Natürlich gibt es wenige Berufe die man von fast überall machen kann. Wenn du zb Programmieren kannst. Die meisten können dies aber nicht. Sie arbeiten für irgendwelche Firmen, die für andere Firmen Werbung machen und spam generieren. Noch schlimmer sind die welche tatsächlich mit Anrufen irgend etwas zu verkaufen versuchen. Vor kurzem sah ich einen Bericht von einem Nomaden der anderen jungen Männern hilft ihren Flirt App auftritt zu verbessern.
Also ich kenne mittlerweile echt viele Digitalnomaden, und den Typ, den du hier beschreibst, habe ich bisher noch nirgends getroffen. Ich werde zwar auf Social Media auch ständig von solchen Anzeigen bombardiert, aus meiner Erfahrung ist das jedoch nicht die breite Masse. Neben Programmieren gibt es unzählige andere Jobs, die remote gemacht werden können. Prinzipiell ja jeder Bürojob, der schon seit Jahrzehnten existiert, für den man nur Laptop + Internet braucht. Wen treffe ich so? Leute, die entweder freiberuflich, oder remote angestellt arbeiten, und zwar in verschiedensten Bereichen: Programmierer, Software Developer, Customer Service, Grafik/Video-Designer, (Digital) Marketing, Psychologen, Yogalehrer, Fotografen etc.
Aber auch Leute wie von dir beschrieben, würde ich nicht verurteilen. Influencer wäre jetzt nichts für mich, auch Kurse will ich keine verkaufen (etc) - aber falls jemand Erfolg hat, hat der/diejenige sich das trotzdem in den meisten Fällen hart erarbeitet. Wenn jemand damit Erfolg hat... warum nicht!? Scheinbar gibt es wohl einen Markt an Männern, die ihr Profil auf Tinder verbessern wollen. Ist halt eine Service-Leistung. Früher gab es Herzblatt (ist das Österreichisch?? also eine Verkupplungs-Show im TV), Liebesgschichten- und Heiratssachen läuft immer noch. Machen die damit kein Geld? Männer und Frauen so zu "vermarkten", um einen Partner zu finden? Ich sehe da jetzt nicht so viel Unterschied.
Früher gabs auch schon Spam-Anrufe und Vermarkter, die einem Blödsinn-Produkte andrehen wollten. Jetzt sind es halt Online-Produkte, wie Kurse oder Dienstleistungen. Wo keine Abnehmer, da auch kein erfolgreiches Produkt...
Macht doch etwas Sinnvolles, spart und geht dann auf eine Reise. Was bringt es denn wenn man ständig einem günstigen Hotel mit schnellem Wifi nachrennen muss .
Du beschreibst hier zwei ganz unterschiedliche Lebensstile. Wo fest zu wohnen und 25 Tage im Jahr Urlaub zu machen, lässt sich nicht mit remote-Arbeit von verschiedensten Orten vergleichen. Nur weil für dich das eine besser funktioniert, muss das nicht für jeden so sein. Klar, kann man mal kündigen und eine Langzeitreise machen. Hab ich zweimal gemacht, öfter würde wohl in meinem Lebenslauf doof ausschauen. Sprich, laut dir müsste ich mich jetzt zwingen, mich irgendwo niederzulassen und bis zur Pension an den 25 Urlaubstagen knabbern. Warum?? Wenn es anders auch geht und mir der Lebensstil mehr zusagt. Wäre doch komplett idiotisch und ich würde mich nur unglücklich machen.
Natürlich limitiert man sich auf Destinationen, die gutes Wifi haben. Ist aber mittlerweile eh schon fast überall der Fall. Außerdem kann man sich ja sonst auch noch Urlaub nehmen. Digitalnomade zu sein, heißt ja nicht, dass man keinen Urlaub mehr nehmen kann/darf. Ich plane z.B. Jan-Mai wieder von Asien aus zu arbeiten und möchte dann endlich in Raja Ampat tauchen. Dafür werde ich mir einfach 2 Wochen freinehmen.
Und: wie günstig das Hotel sein muss, hängt komplett von einem selbst und der Jobauswahl ab.
Schade, dass du so viele Vorurteile gegenüber Digitalnomaden hast.
Nun aber zurück zum Fragesteller:
Danke für deine Antwort! Da ich noch keine Erfahrung damit habe, wie es ist, zu reisen und gleichzeitig zu arbeiten, kommt nur Europa in Frage. Wenn ich zum Beispiel nach Asien oder Amerika gehe, muss ich auch mit der Zeitumstellung zurechtkommen. Das wäre vielleicht zu viel für den Anfang... oder doch nicht? Was meinst du?
Ich denke, das kommt darauf an, ob du freiberuflich arbeiten willst, oder in einem Angestelltenverhältnis (und selbst dann, kommt es auf deinen Arbeitgeber an). Wenn du dir dein eigenes Unternehmen aufbaust, bist du ja dein eigener Boss. Ich arbeite freiberuflich, habe aber Kunden, die in Europa sitzen. Je nach Land in Asien heißt das, dass gegen 14-16.00 der Büroalltag in Europa losgeht. Ich finde das sehr angenehm, weil ich so den halben Tag Zeit habe, etwas zu unternehmen und dann einfach abends mehr arbeite. Nachdem ich meine Kunden im Schnitt zwischen 16-32h/Woche unterstütze, muss ich auch nicht Vollzeit verfügbar sein, sondern kläre z.B., dass ich von 14.00-18.00 Arbeite (bei dem Fall von 20h/Woche). Auch manche Arbeitgeber arbeiten mit "echter Gleitzeit" und wollen dich nur 2-3h/Tag online sehen. Ist alles recht unterschiedich aushandelbar normalerweise
Falls du von Null und mit wenig Erspartem startest, ist Asien halt günstiger, als Europa, wenn du lange dort bleibst und sich der Flug auszahlt.