Wir sind wieder zurück und hier ein kurzer allg. Bericht und dann komme ich zum Hauptthema - Tauchen:
Anreise: Vom Flughafen Marsa Alam waren es laut Google ca. 2:45h mit dem Auto. Gebraucht hat der Fahrer ca. 2:15h. Die Straßen sind Anfangs super aber ab dem Nationalpark recht wacklig. Visum kostet vor Ort 25$. Wechselgeld gibts nicht also nehmen sie Alternativ 25 Euro. Wir hätten sonst nur 23 Euro gezahlt.
Unterkunft: Das Resort (Wadi Lahmy Azur) war typisch für Ägypten: wenig bzw. nichts drumherum - also rausgehen lohnt sich nicht, typischer Aufbau/Einrichtung, sauber, Pools, Strand, All inkl., Essen war ok, Unterhaltung usw. Haupttouristen waren Taucher/Schnorchler und Windsurfer. Windsurfer waren tagsüber an einem dafür passenden Spot ca. 4 km entfernt. Die Taucher waren Tagsüber entweder auf dem Boot (50%) oder am Hausriff (ca. 50%). Wobei wir mit Abstand die meisten TG gemacht haben (dazu später mehr). Durchschnittsalter lag bei geschätzten 50. Die Stimmung war gut und es gab wenig Idioten, welche unter Wasser alles anpacken oder an Land ständig sich danebenbenehmen. Gut einige Italiener habe ich mal bewusst aus meinem Kopf verdrängt. An Land ganz nett aber unter Wasser gab es nur Kopfschütteln. Regeln und Sicherheit kannten, die dort nicht wirklich oder es hat sie einfach nicht interessiert. Dementsprechend gabs dort kein Partytourismus und wegen der langen Anreise wenig Familien. Es war also recht ruhig, wobei für die Kleinen schon einiges da war.
Ausflüge: Das Resort ist recht weit abgelegen (das war ja auch der Plan). Ausflüge zu den Pyramiden, Tal der Könige usw. lohnen sich nur, wenn man dort über Nacht bleibt und eine lange Reisezeit in Kauf nimmt. Das war uns bereits zuvor bekannt. Das gilt übrigens auch für Assuan. Wir sind davon ausgegangen, dass man die südliche Straße (Aswan rd) nehmen kann und das im Rahmen eines langen Tagesausflugs angeboten wird. Allerdings wurde uns gesagt, dass die südliche Straße keine Tankstellen hat, nicht vom Militär geschützt ist, es kein Netz gibt und die Straße deshalb für Touristen nicht freigegeben ist. Widersprüchliche Aussagen gab es zum Zustand der Straße. Teilweise wurde uns gesagt die Straße ist noch im Bau und teilw., dass diese bereits fertig ist. Demnach gehen alle Ausflüge über Marsa Alam. Vor Ort werden alle genannten Ziele wegen zu geringer Nachfrage auch gar nicht angeboten. Angeboten werden die üblichen Wüstentouren wie Quadfahren, Kamelreiten oder ein Ausflug in den Nationalpark (Römische Ruinen, Quelle, Beduinen Dorf usw.). Wer sich die Bilder vom Nationalpark anschaut sieht eine riesige Schlucht mit Kamelen. Alle Locals haben uns gesagt, dass es diese Schlucht dort nicht gibt. Man kann zwar wilde Kamele an einer Quelle sehen (3-5) aber wir haben uns dann dagegen entschieden. Preis waren 80 Euro für die komplett Tour. Teiltouren gab es nicht. Die Traumkulisse gibt es irgendwo anders aber niemand wusste wo
Tauchen: Boot: Die Bootstauchgänge (Tag 1) an 2 Riffen ca. 1,5h entfernt waren sehr schön. Im Vergleich zu Safaga waren die Riffe schon etwas besser in Schuss. Einen Hai hatten wir dort auch und Delfine vom Boot. Zum Dolphin House sind wir wegen Wellengang/Wetter bewusst nicht. Zudem wurde uns gesagt, wie dort die Tiere mit Schnellbooten gejagt werden, was ich um ehrlich zu sein nicht unterstützen will.
Hausriff: Ab Tag 2 haben wir das Hausriff getestet. Für ca. 90 Euro kann man so viel tauchen wie man möchte und ich glaube wir haben 3 oder sogar 4 Tauchgänge gemacht (natürlich größtenteils nicht tief ca. 5-15m Durchschnittstiefe ca. 10m). Das Hausriff ist wirklich sehr schön und vielseitig und hat uns so begeistert, dass wir nicht mehr aufs Boot sind. Richtung Norden am Riff entlang hat man verschiedene kleinere Buchten, wo man reintauchen kann und angeblich kann man nach 30 min langsamen tauchen auch mal Haie sehen. Das Glück hatten wir dort nicht, trotz mehrerer Anläufe. Richtung Süden am Riff entlang wirds eher langweilig bzw. sandig. Süd-Ost gibt es Nemo City (viele Anemonen mit Anemonenfischen) und eine schöne Schildkröte, die wir regelmäßig angetroffen haben. Ja einmal haben wir die Schildkröte 30 min beobachten können (mit Abstand, um sie nicht zu stören, wobei sie uns immer näher gekommen ist - das war ein Traum). Ohne Guide und Gruppe gibt es kein Druck zu folgen, sondern man kann die Tauchgänge am Hausriff von dem abh. machen was man sieht (unter Berücksichtigung von Navigation und Sicherheit versteht sich). Nach Osten kommt man zum Außenriff - aus meiner Sicht der schönste Teil mit Nemo City. Wenn man darüber hinaus geht, kann man auch tiefer tauchen. Ein TG haben wir bis 30M gemacht. Dort sind keine anderen Taucher, weil man schon Navigieren können sollte. Mit einem Kompass recht einfach ohne aber auch möglich. Das Hausriff hat uns so gefallen, dass wir insgesamt 4 Tage dort getaucht sind mit 3-4 TG/Tag. Man kann die üblichen bunten Rifffische sehen in allen Farben und Größen. Im Vergleich zu Safaga sogar in sehr großer Anzahl und teilweise in erstaunlichen Größen (Anemonenfische, diverse Grouper, Soldatenfische, Drückerfische, Doktorfisch, Schleimfische, Makrelen, Sardinen, Grundeln, Glasfische, Feuerfische, Kugelfische, Papageifische, Lippfische, Falterfische, Wimpelfische usw.). Ich habe bewusst nur die Aufgelistet die ich identifizieren konnte und an die ich mich erinnere sowie zumeist die Fischfamilien, da es dort oft dutzende Arten gibt. Daneben gab es viele Blaupunktrochen und sehr selten andere Rochenarten (Schwarzpunkt). Adlerrochen haben wir keine am Hausriff gesehen. Mehrere Muränen (zumeist in Braun/Lila) aber auch vereinzelt in auffälligen besonderen Farben z.B. weiß gepunktet oder gelb braun gestreift. Schildkröten habe ich ja schon erwähnt. Bunte Schnecken (eine war riesig! Und extrem farbenprächtig) und weitere kleinere Tiere wie Seesterne, Seegurken und Würmer, diverse Muscheln usw. Bei einem Nachttauchgang haben wir zudem Barrakudas, jagende Riesenmuränen, und verschiedene Krebstiere (Krabben, Hummer/Languste usw.) gesehen. Toll ist, dass dort fluoreszierendes Plankton vorhanden ist. Wenn man das Licht komplett erlöscht und mit den Händen reibt, dann sieht man kleine leuchtende Funken. Was man am Hausriff nicht bzw. nur sehr selten findet sind bspw. Delfine, Walhaie, Hammerhaie. Da hat man auf dem Boot bessere, wenn auch sehr geringe Chancen. Wir hatten zudem kein Glück mit Tintenfische bzw. Oktopus aber die gibt es dort am Hausriff schon irgendwo. Vermutlich am Außenriff im tieferen Bereich ab 15-20 Meter.
Wrack: Ca. 20min mit dem Auto nach Norden gibt es ein tolles Wrack. Der Tauchgang war sehr schön und ist auch für Anfänger geeignet, da das Wrack nicht tief liegt. Den 2. TG macht man dort am Riff und das war ebenfalls ein Traum: Schildkröten, Seenadeln,.große Calamari, eine Wand voller Feuerfische (die sind zwar nicht selten aber die Situation/Lage machts), riesige Fischschwärme, Barrakudas, usw.
Alles in Allem war das Tauchen dort ein Traum. Die Orga der Basis war gut. Die Orga der Guides eher solala. Preise ok. Bootstauchgänge ok, das Hausriff ein Paradies.