Thema: Südamerika - Alleinreisende Frau  (Gelesen 1799 mal)

maren

« am: 07. Oktober 2017, 10:04 »
Hello everybody,

im Dezember startet mein Backpacker Trip in Südamerika. Genauer gesagt in Bolivien, Peru, Ecuador und Galapagos.
Für mich ist es der erste richtige Backpacker Trip.
Ursprünglich wollte eine Freundin mit aber sie musste leider abspringen. Also fliege ich jetzt alleine rüber.

Daher hätte ich doch ein paar Fragen, um meine Bedenken los zu werden.

Grundsätzlich erstmal die Frage: Lernt man leicht andere Backpacker kennen? In den Hostels etc.?
Ich bin recht extrovertiert und offen gegenüber Leuten. Ich möchte ungern die ganze Zeit alleine sein.

Kann ich ggf. Schwierigkeiten bei Touren bekommen? Viele werden ab zwei Personen angeboten oder erheben höhere Gebühren. Gefühlt ist es manchmal wohl auch ein Nachteil alleine zu reisen. Aber vielleicht täusche ich mich.

Hat es eigentlich auch Auswirkungen auf mein Budget. Ursprünglich hatte ich pro Tag 50-60 Euro geplant. Aber da waren wir noch zu zweit.

Dann natürlich einer der wichtigsten Fragen: Kann man problemlos als Frau alleine in den besagten Ländern reisen? Tagsüber auch alleine durch die Gegend laufen? Fühlt man sich sicher? Muss ich sonst noch etwas besonderes beachten?
Ich hab doch schon ein paar Bedenken als Frau alleine durch Südamerika zu reisen. Aber ich möchte mir auch nicht die Chance nehmen aus Angst oder Unsicherheit es nicht zu tun.

Freue mich über Antworten!
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dirtsA

« Antwort #1 am: 07. Oktober 2017, 11:18 »
No worries! :) Alles kein Problem. V.a. wenn du dich ohnehin schon selbst als extrovertiert bezeichnest.
Ich war 2012 "allein" die Strecke Kolumbien - Ecuador - Peru - Bolivien - Chile - Argentinien unterwegs und war eigentlich quasi nie alleine! Wenn du in Hostels übernachtest, lernst du schnell Leute kennen und solange du dich am typischen Backpacker-Trail bewegst, wollen auch alle mehr oder weniger die gleichen Touren machen, sodass das kein Problem sein sollte! Einzig, du bist natürlich in der absoluten Nebensaison unterwegs, also etwas weniger wird schon los sein als bei mir damals. Aber die "Haupt-Touren" wirst du mit etwas Flexibilität bestimmt machen können!

Teurer muss es allein auch nicht unbedingt sein, wenn es dir nichts ausmacht, in Hostels (Dorms) zu übernachten. Denke zu 2. gibt man auch schneller mal mehr aus mit einem DZ oder Taxi hier, besseres Essen da... jedenfalls ist das bei uns so ;) Wenn wir zu zweit unterwegs sind, sagt schneller mal einer von beiden "das gönnen wir uns jetzt". Also muss nicht nur Nachteil sein kostentechnisch. Zum Taxi teilen findet man ja auch meistens jemanden.

Mit 50-60 Euro solltest du jedenfalls gar kein Problem haben, auch wenn du mal Einzelzimmer haben willst (ist halt schlechter um Leute kennenzulernen).

Allein nachts durch einsame Straßen laufen würde ich in Südamerika auch als Mann nicht, oder mit einer anderen Frau zu zweit. Insofern gibt's für mich eigentlich nichts, was ich speziell allein als Frau "gefährlicher" finden würde. Was man mit gesundem Hausverstand sowieso nicht macht, sollte man allein als Frau eben auch nicht machen... Lies dir einfach dazu die Tipps hier auf der Website mal durch.
Ich kann mich an 2 Situationen erinneren, wo ich mich unsicher gefühlt habe - beides hatte nichts damit zu tun, dass ich allein als Frau unterwegs war. Einmal nachts in Bogota war ich sogar mit einem männlichen (großen, stärker gebauten) unterwegs und wir hatten BEIDE ein ungutes Gefühl, sodass wir dann ein Taxi genommen haben. Einmal gabs in Peru eine Straßenblockade, aber da waren die Locals im Bus auch etwas beängstigt. Eine Gruppe älterer Locals hat mich dann "adoptiert" und wir sind zusammen durch die Blockade gelaufen, die haben mich dann noch in einen Anschlussbus gesetzt und ein Frühstück in die Hand gedrückt... Also alles gut ;)
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farmerjohn1

« Antwort #2 am: 07. Oktober 2017, 11:28 »
Also ich weiss nicht, Maren: ob es als Frau alleine in Suedamerika besonders gefaehrlich ist oder gar eine besonders privilegierte Ausgangslange, das haengt vor allem davon ab wie frau sich benimmt.

Ich halte zudem die suedamerikanischen einheimischen Frauen fuer um einiges selbstbewusster als ich das von den meisten deutschen Frauen kenne, welche nach meiner Erfahrung eher dreist und maennerverachtend eingestellt sind als gleichberechtigt, wobei sie sich ihrerseits auf Werte stuetzen, die entweder von Alice Schwarzer formuliert wurden oder in den songs von Lucilectric ('Weil ich'n Maedchen bin' , etc.) ihren Ausdruck finden.

Ich habe in Sao Paolo Taxifahrerinnen kennengelernt, die wuerden so ziemlich jeden Angreifer wie Brunhilde den  Gunther von Burgund am Seil an der Decke aufhaengen, bevor er nur einen Finger ruehren kann; es gibt 23jaehrige Ingenieurinnen, die leiten Baustellen mit zig Bauarbeitern, und 94jaehrige Grossmuetter, die sind viermal im Leben von ihrem Bauerhof vertrieben worden, zweimal verwitwet und haben acht Kinder von drei verschiedenen Maennern grossgezogen. Es gibt aber - wie ueberall - genausogut auch die die sich alles erschlafen.

Auf der anderen Seite sind nur die wenigsten suedamerikanischen Maenner zu einem derartigen Verantwortungsbewusstsein erzogen wie deutsche Maenner aus zivilisiertem Elternhaus; allgemein ist man weniger idealistisch was die Veraenderbarkeitstiefe der menschlichen Natur durch den menschlichen Geist anbelangt - vmtl. daher lassen sich die einheimischen Maenner auch  nicht so viel 'rumgezicke' von ihren Frauen bieten; vor allem lassen sie sich schon mal gar keine auf die maennliche Sexualitaet gerichtete Schuldgefuehle einreden, von wegen 'Hexenverbrennung' und '1000 Jahre Patriarchat' und 'Effi Briest' und 'Homo Faber' usw. Ich wiederhole: bei rumgezicke gehen die schnell zur Bierdose und dann sofort zur naechsten Frau, und wenn sie sich in ihrer persoenlichen Wuerde angegriffen sehen, dann setzt es fuer frau auch schon mal was hinter die Ohren, mit oder ohne Machete.

Kannst du damit was anfangen?

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Vombatus

« Antwort #3 am: 07. Oktober 2017, 11:54 »
Schließe mich 100% dirtsA an. Es wird eine super Reise und du wirst viele Leute kennenlernen, mit der Zeit ein Gefühl für brenzlige Situationen bekommen und einfach eine tolle Zeit haben.
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maren

« Antwort #4 am: 07. Oktober 2017, 13:49 »
Danke für die lieben Antworten.

Das beruhigt mich etwas. Vielleicht überwiegt ja irgendwann die Vorfreude.  :)
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dirtsA

« Antwort #5 am: 07. Oktober 2017, 15:00 »
Bestimmt! Spätestens wenn du im Flieger sitzt denke ich ;)
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maren

« Antwort #6 am: 08. Oktober 2017, 19:48 »
Ja das glaube ich auch :))))

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maren

« Antwort #7 am: 08. Oktober 2017, 19:57 »
@dirtsA: Nachdem ich mich über die Sicherheit in Ecuador belesen habe, kam öfter paar Infos zu den Bussen. Nachtbusse in Ecuador vermeiden und man auch tagsüber nicht ganz sicher ist. Stimmt das oder sind das eher subjektive Eindrücke? Gibt es eigentlich gute Busgesellschaften mit den man relativ entspannt von A nach B kommt? Ich konnte bisher kein Unternehmen finden.
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dirtsA

« Antwort #8 am: 08. Oktober 2017, 20:04 »
Ich denke nicht, dass es in Ecuador gefährlicher ist, als in anderen Ländern Südamerikas (jedenfalls war das mein subjektiver Eindruck). Ich mache mir da nicht groß einen Kopf drum, weil man so was nicht vorhersehen/verhindern kann. Hab daher immer irgendeine Busgesellschaft genommen, die halt grad den günstigsten/passendsten Bus hatte.
Falls es zu einem Überfall kommt, ist es natürlich gut, wenn du die ganz wichtigen Sachen (Pass, Kreditkarte, volle SD-Karten am Körper trägst. So was geht ja eher schnell - alles hergeben, was auf den ersten Blick sichtbar ist. Solange man nicht vorgibt, nichts dabei zu haben (unrealistisch), schätze ich die Chancen gut ein, dass man die am Körper versteckten Sachen meistens "behalten" kann. Spreche zum Glück nicht aus Erfahrung. Stories geistern in Südamerika viele herum, und natürlich passiert ab und an was. Aber viele Backpacker sind leider sensations-geil und so werden solche Stories dann über Jahre weitererzählt und dabei immer mehr aufgebauscht. Selbst getroffen habe ich niemanden, dem etwas passiert ist.

Pech kann man überall haben, mir wurde in Paris in der S-Bahn versucht, gewalttätig die Handtasche zu entreißen und in Wien wurde damals in meiner Wohnung eingebrochen.

In Ecuador habe ich keine Nachtbusse genommen, weil ich keine so weiten Strecken zurückzulegen hatte (Land ist ja klein). In Kolumbien, Peru, Bolivien und Argentinien war ich dagegen regelmäßig per Nachtbus unterwegs.
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maren

« Antwort #9 am: 08. Oktober 2017, 20:13 »
Super, vielen Dank für die Antwort. Ich werden wahrscheinlich auch nicht auf Nachtbusse angewiesen sein.

Okay, dachte es gibt vielleicht eine empfehlenswerte Busgesellschaft. Ich muss nämlich auch Mal Tickets online buchen und habe bisher keine Anlaufstelle. Hatte gehofft, ich finde eine Gesellschaft wie Cruz del Sur in Peru über die man auch schnell online was buchen kann.
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dirtsA

« Antwort #10 am: 08. Oktober 2017, 20:54 »
Warum willst du denn online vorbuchen? Ist m. A. nach für Ecuador nicht notwendig. In Peru hatte ich es ein paar Mal, dass Busse für den selben Tag nicht mehr verfügbar waren (aber sehr wohl für den Folgetag dann - geht also alles sehr spontan). In Ecuador bin ich immer einfach zur Busstation und es gab immer noch was.
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maren

« Antwort #11 am: 09. Oktober 2017, 07:28 »
Ah okay dann ist es ja nicht notwendig.
Ich mache nämlich nur einen mehrstündigen Zwischenstopp in Guayaquil und wollte zur Sicherheit etwas vorbuchen.
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dirtsA

« Antwort #12 am: 09. Oktober 2017, 08:08 »
Dann würde ich einfach direkt nach der Ankunft die Weiterfahrt buchen. Im Lonely Planet oder so sollten ja ungefähre Angaben stehen, wann ab Guayaquil welche Ziele angefahren werden, dann kannst du dich darauf einstellen.
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maren

« Antwort #13 am: 09. Oktober 2017, 19:42 »
Perfekt danke schön.
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