Ich habe mich auf beider meiner Langzeitreisen verabredet. In SOA hatte ich nach ca. drei Reisemonaten eine Verabredung mit einem Freund, wir waren dann etwa zwei Wochen zusammen unterwegs. Dazu kamen noch weitere Verabredungen mit Reisebekanntschaften, die ich erst unterwegs kennen gelernt habe und dann später in einem anderen Land wieder traf.
In Südamerika habe ich mich mit meinem Bruder verabredet und wir reisten etwa fünf Wochen zusammen durch Ecuador. Auch das hat super geklappt. Später habe ich meine jetzige Freundin in Peru kennen gelernt und wir haben uns verschiedentlich in Südamerika wieder getroffen (Chile, Buenos Aires, Rio).
Auch gab es noch recht zufällige und spontane Verabredungen mit Freunden aus der Heimat, bei denen ich sehr kurzfristig Erfahren habe, dass sie privat oder geschäftlich ganz in meiner Nähe sind.
Meine Erfahrungen waren positiv, wenngleich es natürlich immer auch einige Nachteile gibt, die sich nie ganz vermeiden lassen. Insgesamt ist die Frage gar nicht so einfach zu beantworten und von Fall zu Fall unterschiedlich. In meinem Fall war die grösste Einschränkung die Tatsache, dass ich dadurch Fixtermine hatte, also zu einem gewissen Zeitpunkt an einem gewissen Punkt sein musste. Wer mit RTW-Ticket reist oder gerne viel Vorbucht, stört sich daran ggf. weniger, weil viele Termine eh schon feststehen. Mir war Flexibilität immer sehr wichtig und dafür hab ich es teils sogar in Kauf genommen, Flugtickets eher etwas knapp zu buchen, auch wenn sie dadurch sicher schon etwas teurer waren. Es war auch verschiedentlich so, dass ich etwas schneller weiter reisen musste, um zum rechten Datum am Verabredungsort zu sein. War nie wirklich schlimm, aber musste immer im Hinterkopf behalten werden.
Da ich immer mit einem recht grosszügigen Budget (für Backpacker-Verhältnisse) unterwegs war, hat mich die Finanzfrage nicht so eingeschränkt. Es ist aber auf jeden Fall so, dass hier unter Umständen Welten aufeinander treffen können. Da hilft es natürlich, wenn man seinen Reisepartner (inkl. Reisestil!) gut kennt und vielleicht schon früher gemeinsam gereist ist. Hier hilft auch ein klärendes Gespräch vorab, um den angestrebten Komfort-Level auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Wenn dir eine Verabredung besonders wichtig ist, kannst du die Mehrausgaben, die durch einen etwas höheren Komfortlevel u.U. entstehen, ja auch schon fest in deine Finanzplanung einkalkulieren (natürlich nur, wenn dir das wert ist). Etwas ausgleichend wirkt, dass man durch das reisen zu Zweit auch wieder ein wenig günstiger unterwegs ist, da man Taxis, Guides oder Unterkünfte teilweise teilen kann. Und manchmal ist es auch so, dass eine Seite gerne einen grösseren Teil der Ausgaben übernimmt (z.B. die Eltern, weil sie gerne ein schönes Ferienhaus oder Mietwagen nehmen oder ein Freund auf Geschäftsreisen, der ein grosszügiges Spesenbudget hat und hier etwas Querfinanzieren kann
)
Ein wichtiger Faktor ist auch, wie selbstständig deine Verabredung ist. Spielt es z.B. eine Rolle, wenn du erst zwei Tage später ankommst oder ggf. schon etwas früher wieder weiterreisen willst, weil eure Routen nicht mehr zusammen passen? Je flexibler und selbstständiger dein Partner, desto besser. Am schlimmsten ist es natürlich, wenn von dir eine Rundum-Betreuung erwartet wird, weil deine Verabredung nie ohne Begleitung ins entsprechende Land reisen würde. Bei mir war das immer sehr positiv.
Mein Ratschlag wäre daher: Verabreden ja, wenn es dir persönlich wichtig ist. Nein sagen ist ausdrücklich erlaubt (hab ich schon mehrfach gemacht). Nur wenige Termine vereinbaren. Wenn du eh schon Fixtermine hast (z.B. Flüge oder Veranstaltungen, die du besuchen möchtest), lassen sich die Verarbredung ggf. zeitlich nah angliedern. Nur mit "unkomplizierten" Personen treffen, deren Reisestil und Präferenzen du kennst. Vorgängig die Erwartungshaltung (Budget, Reisegeschwindigkeit, Transportmittel, Unterkunft, Highlights) abgleichen.
Die Hinweise, Tipps und Ratschläge im Info-Bereich hier finde ich darum richtig und wichtig. Wer sie gelesen hat, kennt die möglichen Nachteile und kann durch dieses Wissen viele reduzieren oder gar vermeiden. Mir hat das auf jeden Fall viel geholfen.