Thema: Everest Base Camp Trek: Schwierihkeitsgrad? Komfort? Ausrüstung?  (Gelesen 2955 mal)

White Fox

Ich bin ein begeisterter Bergwanderer und träume schon lange vom Everest Base Camp Trek, bin mir aber nicht sicher, ob ich es mir wirklich zutraue. Im Herbst (Oktober) würde ich nun endlich gerne nach Nepal und überlege ernsthaft, den lang gehegten Traum in die Tat umzusetzen. Vielleicht gibt es hier jemanden, der den Trek schon gemacht hat? Ich habe den dem Trek nur so eine ungefähre Vorstellung und einige Fragen.

Zu meiner Person: Ich wohne in der Nähe der Berge und besteige im Sommer bei gutem Wetter fast jedes Wochenende einen anderen 2000er. Ich bin ein langsamer Wanderer, habe aber Ausdauer und schaffe 1500 Höhenmeter in 5 Stunden Aufstieg. Außerdem mag ich kleine Herausforderungen und mache fast ausschließlich Wanderungen die wenigstens 3 Stunden steilen Aufstieg einschließen. Absteigen ist nicht so meins, da nehme ich nach Möglichkeit die Seilbahn  ;D Zugegebener Maßen bin ich allerdings noch nie über 3000m aufgestiegen und weis daher nicht, wie ich die Höhe vertrage.
Neben der Höhe und dem Schwierigkeitsgrad ist die Kälte auch ein Punkt der mir zu denken gibt: Wie kalt wird das wirklich im Oktober? Reicht da in höheren Lagen noch die Kombi Fleecejacke und Regenjacke?

Das es Hütten gibt, die Unterkunft, Mahlzeiten und gegen Gebühr auch eine warme Dusche anbieten weis ich bereits. Wie sieht es aber mit beheizten Schlafzimmer aus? Was kosten die?
Ich bin bereit für einen etwas angenehmeren Trek ein bisschen mehr auszugeben, so ca. 40 €/Tag, zur Not auch etwas mehr.

Bezüglich Ausrüstung: Ist ein eigener Schlafsack nötig? Oder haben die besseren Hütten richtige (warme) Betten? Sind Wanderstöcke zwingend nötig?

Und kann man sein Gepäck in Lukla lassen und einfach einen kleineren Rucksack mit auf den Trek nehmen, den man selber tragen kann und so keinen Port braucht?
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Dani

Hallo White Fox,

aus eigener Erfahrung kann ich dir einige Fragen zum Khumbu-Gebiet beantworten:
Also von der Kondition ist es im Everest-Gebiet grundsätzlich recht unproblematisch, da die täglichen Strecken wegen einer sinnvollen Höhenanpassung kurz gehalten werden. Wir waren oft bereits nach drei/ vier Stunden Marsch am Tagesziel. Wichtig der langsame Aufstieg, aber das hast Du sicher schon gelesen.

Nachts wird es auf jeden Fall gefrieren, alleine bereits wegen der Höhe. In Kathmandu gibt es unzählige Shops, die Daunenjacken für umgerechnet 25 Euro verkaufen. Diese gepaart mit einer guten Regenjacke haben mir sogar im Dezember ausgereicht. Das Zwiebelprinzip ist sinnvoll. Wanderstöcke gibt es dort übrigens auch ganz günstig. Wenn Du weißt, dass Du dich im Abstieg damit sicherer bewegst, würde ich nicht darauf verzichten.

Zimmer kosten um die drei bis fünf Euro pro Nacht und sind selbst in den kältesten Monaten nie beheizt, mit Ausnahme der wenigen Luxuslodges. Normalerweise sitzt man abends um einen Bollerofen und kriecht dann schnell in einen möglichst warmen Schlafsack. Es werden Decken zur Verfügung gestellt. Früh werden die Essensräume normalerweise nicht geheizt. Problematisch ist nur, dass Oktober absolute Hochsaison herrscht und da die Zimmer und auch auch die Decken rar werden können. Aber eine Decke pro Person gibt es. ich war im Dezember dort, da gab es sogar mehrere Decken pro Person, hatte aber auch nachts -20 Grad. Teurer als das Zimmer ist das Essen und auch das heiße Teewasser, das bis zu 5 Euro pro Liter kosten kann. Im Schnitt haben wir mit Essen rund 30 Euro pro Tag gezahlt.

Vor Ort gibt es unzählige Anbieter, die Touren anbieten. Und selbst, wenn man normalerweise alleine trekken geht, kann es einen Mehrwert bedeuten, mit einem einheimischen Guide unterwegs zu sein. Nepalesen sind unglaublich freundlich, lustig, zuvorkommend und geben Touristen gerne einen Einblicke in ihre Kultur. Sie kosten nicht viel Geld und da Jobs dort aktuell wirklich rar sind, könntest Du damit sogar ganz praktisch Aufbauarbeit leisten. Ich selbst habe über ein halbes Jahr in Nepal gelebt und kenne viele zuverlässige Guides, die aktuell massive Probleme haben, weil es nicht genug Arbeit gibt und die Versorgung durch die Grenzblockade zu Indien extrem schwierig ist.

Den großen Rucksack lässt Du am besten in Kathmandu, da in die kleinen Maschinen nach Lukla eh ein Gepäcklimit besteht. Wenn Du zurück bist, holst Du den großen Rucksack einfach wieder ab.

Falls Du mehr wissen willst, kannst Du mich gerne persönlich anschreiben.

Auf jeden Fall wünsche ich dir jetzt schon eine ganz tolle Zeit in einem wunderbaren Land!!!


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Carola

Wir waren vor 3 Jahren 3 Wochen im Everest-Gebiet unterwegs: Basecamp mit Kala Patar, dann ein Stück zurück und über einen (niedrigen) Pass, ich weiß leider die ganzen Namen nicht mehr, ins Gokyo-Tal gequert und zu den Seen aufgestiegen. Alles ohne Stress. Wie schon gesagt macht man pro Tag beim Aufstieg eh sehr wenige Höhenmeter wegen der Akklimatisation. Wir waren ohne Guide unterwegs, völlig problemlos. Und kalt wird es auf jeden Fall, ein warmer Schlafsack ist absolut nötig, so was wie Komfort gibt es nicht, außer du buchst eine Tour mit Hauserreisen oder so, die haben Luxuslodges. Aber das ist preislich eine andere Kategorie.

Viel Spaß, es wird auf jeden Fall ganz toll!
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dirtsA

« Antwort #3 am: 01. Februar 2016, 12:45 »
Ich war zwar nicht am EBC Trek, sondern Anapurna, aber was ich allgemein bezüglich Rucksack/Guide/Porter loswerden wollte:

In einem kleinen Rucksack wirst du keinen dicken Schlafsack und sonstige warme Ausrüstung unterbringen.
Ich nehme an, dass diejenigen, die das hier in dem Thread erwähnen, einen Porter arrangiert hatten, der 90% ihres Gepäcks trug (?)

Ich habe zum Thema Porter keine gute Meinung, nachdem ich unzählige gesehen habe, die mit schlechtester Ausrüstung (Flip Flops, dünne Jacken etc.) so schwere Lasten der Touris geschleppt haben, dass sie sich davor krümmten. Oder ehemalige Porter, die nicht mehr gerade gehen konnten, sondern einen ganz krummen Rücken hatten. Ok, wenn man seine Sachen nicht selbst tragen will (kann ich persönlich nicht verstehen, da man m. A. nach nur dann wirklich was geleistet und den Trek richtig absolviert hat...persönliche Meinung wie gesagt), dann hat man m. A. nach wenigstens die PFLICHT, darauf zu achten, dass man nur einen Porter pro Person arrangiert und sicherstellt, dass dieser dann wirklich nur die eigenen Sachen trägt. Wenn man zu "billig" ist, um sich das zu leisten, soll man den Kram selbst tragen... Sorry, aber mich hat der Anblick damals so genervt, dass ich das mal ganz deutlich loswerden wollte! Warum sollte jemand anders für einen mehr als den eigenen Rucksack tragen (und sich den Rücken ruinieren), wenn man selbst nur dafür schon zu faul ist!?
Sofern man aber gerne einen Porter nur für sich arrangieren will, finde ich das OK und gut zur Unterstützung desselben (Einkommen vs trotzdem gesund bleiben). Dann braucht man auch wirklich nur einen kleinen Rucksack.

Einen Guide brauchen tut man auf den Standard-Treks in Nepal nicht, weil Wege klar sind und man den anderen Touristen nachlaufen kann. Im Zweifel ist ein Local in der Nähe, wenn man an einer Gabelung nicht weiter weiss. Wenn man einen netten Guide erwischt und man sich den Service gerne leisten möchte, dann warum nicht :) Ich meine nur, dass man nicht unbedingt einen "braucht".

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit, beides zu kombinieren und einen Porter-Guide zu arrangieren.

Zum Rest kann ich nichts sagen, da ich wie gesagt in einem anderen Gebiet unterwegs war. Denke zwar, dass es ähnlich sein wird mit Unterkunft etc., aber will hier nicht mutmassen und evtl. falsche Infos verteilen.
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moilolita

« Antwort #4 am: 02. Februar 2016, 15:16 »
Wir waren letztes Jahr auch in Nepal unterwegs - zwar nicht im Everest Gebiet - sondern auch um Anapurna.
Wir haben einen Trekk abseits der Touristenpfade gemacht - den Mardi Himal.

Also wenn du ein erfahrener Wanderer bist, sollte das denke ich kein Problem sein, wie Dani schon schreibt, sind die Strecken pro Tag nicht allzu lang. Wir waren pro Tag auch maximal 3-4 Stunden unterwegs, wir hätten oft problemlos noch weiter gehen können...

Wahrscheinlich hätten wir es auch ohne Guide geschafft, allerdings waren wir unglaublich froh um unseren Porter.
ab über 4500 Meter wird die Luft dann doch ordentlich dünn und man geht langsamer, da hätte ich die Sachen nicht selber schleppen wollen - Die Porter hingegen sind die dünne Luft natürlich auch gewöhnt...

wir haben natürlich darauf geachtet, einen Porter nur für uns zwei zu organisieren. Er hat dann unsere Sachen genommen, und der Guide die Sachen der beiden.

Wie Dirtsa schon schreibt, gibt es viele Porter, die teilweise das Gepäck von 10 Touristen schleppen, und das ist wirklich nicht lustig! Daher würde ich auch darauf achten, dass ihr bei der Organisation eures Guides / Porters achtet, dass sie vielleicht sogar für euch privat sind...

Ich denke aber an den Touristenpfaden benötigst du keinen Guide. den Porter würde ich mir überlegen.

Nachts haben wir unglaublich gefroren! Wir hatten einen dünnen Schlafsack und einige Decken von den Hütten, aber wir waren leider einmal so ausgekühlt, dass wir gar nicht mehr warm geworden sind... Ich würde daher auch nen dicken Schlafsack empfehlen...

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koelnerzeilen

« Antwort #5 am: 10. Februar 2016, 21:30 »
Ich war oft im Himalaya, zu Trägern und Guides gibt es so viele Meinungen wie Touristen. Aber: Wenn Du nur eines mitnimmst dann ist es ein richtig warmer Schlafsack! Die Möglichkeit einfach warm zu sein, egal was drumgherum gerade passiert ist es wert.

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