Ich bin der Meinung, fuer Lateinamerika sei der Roller das allerbeste Transportmittel fuer kleinere und mittlere Entfernungen, etwa 2 bis 150km. Bis zu solchen Entfernungen ist ein kleines Motorrad zw. 100 und 200 kcm sehr wohl geeignet, jedenfalls wenn es sich nicht gerade um Gross- und Megastaedte handelt und kein Zeitdruck vorhanden ist. Selbst fuer eine Reise mit bis zu 100km Tagesabschnitten. Benzin ist auch kein Problem, so ein kleiner Motor braucht ja nicht viel, vielleicht 2,5 bis max. 5l auf 100km je nach Zustand der Dichtungen, Ladung, Steigung und Untergrund, jedenfalls weniger als in eine Tankfuellung passt. Zumindest in Kolumbien, Brasilien und Guatemala sind alle 50km spaetestens Tankstellen.
Das oeffentliche Transportwesen (grosse bequeme Reisebusse/Pickups/Kleinbusse/Chivas teils mit Festzeiten, teils mit Shuttleservice) ist zwar ziemlich gut und relativ preisguenstig, vielerorts sogar vorbildlich - aber trotzdem haengt man von Abfahrtszeiten und festen Routen ab. Nachteile sind insbesondere das manchmal stundenlange 'Sammelfahren' - und auf manchen Strecken die letzte Fahrt 17 Uhr; da stehst halt im Hemd und zahlst ein haessliches lautes Hotel oder teures Einzeltaxi, wenn'st den verpasst. Das ist mit dem Motorrad das man selber faehrt eben nicht so, und man ist auch flexibler was das Kennenlernen von Destinationen anbelangt die nicht ziemlich direkt an der Hauptstrecke liegen.
Ist schon ein ziemlich ideales Transportmittel in Lateinamerika, wuerde auch viel bringen es mehr zu nutzen, gerade auch in laendlichen Gegenden wo insgesamt eher geringes Verkehrsaufkommen herrscht und die Unfallgefahr nicht so extrem ist. Ist im uebrigen auch ganz schoen, man tuckert so mit 50 bis 80km/h durch die Landschaft von Staedtchen zu Staedtchen, meist ist schoenes Wetter, wenn ein Regensturz kommt stellt man sich irgendwo an einem Haeuschen unter und trinkt eine heisse Tasse Panela, dann kommt wieder die Sonne, 10 Minuten spaeter ist die Hose vom Fahrtwind wieder trocken, man faellt nicht als Tourist auf, in fast jedem Haus wohnt einer der bei zu lockeren bzw. abgesprungenen Ketten, platten Reifen oder fehlenden Werkzeugen ad hoc mit Rat und Tat aushelfen kann.
Mieten ist halt aus anderen Gruenden schwierig, geht wahrscheinlich nur da wo es grosse Tourismusprojekte gibt und man einen solchen Service mit eingeplant hat. Wenn ueberhaupt. Das Problem ist glaube ich noch immer die Mentalitaet - viele Leute da sind halt so dass sie alles was nicht ihnen gehoert ziemlich unpfleglich behandeln, wird auch viel geklaut; und selbst wenn's nur der Oeltankverschluss fuer 90 Eurocent ist der verschwindet - viel ''Kleinvieh macht unterm Strich auch Mist''. Der Vermieter wuerde also grosses Risiko haben schnell Pleite zu gehen; von Verantwortlichkeiten bei Unfaellen ganz zu schweigen.
Zudem wird es von den Einheimischen im Allltag nicht wirklich gebraucht - wer kein eigenes Fahrzeug hat und braucht es mal kurzfristig fuer eine Fahrt durch die Kleinstadt zur Post o.ae., der borgt es sich halt vom Nachbarn, Verwandten, Arbeitgeber, Kollegen o.ae. mal kurz aus und fuellt n' Liter Benzin nach, fertig.
Aber draengt doch mal drauf wenn Ihr durch Lateinamerika reist - macht Eingaben in Tourismusministerien, schickt Reiseveranstaltern Fotos aus Asien, bombardiert Eure Gastgeber-Hostels und Reisefuehrer mit der Nachfrage, schickt betreffende Vorschlaege an lokale Motorradhersteller. Je mehr Forderungen v.a. von aussen, desto eher kommt die Entwicklung. 'El que no llora no mama', sagen die Kolumbianer: 'Wer nicht weint, kriegt keine Muttermilch'.