Thema: Teneriffa  (Gelesen 2024 mal)

Rasluka

« am: 08. November 2015, 20:22 »
Hallo,

da ich meinen Jahresurlaub noch aufbrauchen muss, habe ich mir gedacht, dass Teneriffa doch ein ganz nettes Ziel im Dezember wäre. Am liebsten eine Mischung aus Wanderurlaub und nette Örtchen erkunden.

Allerdings habe ich überhaupt keine Vorstellung über Teneriffa. Daher meine Fragen:

1) Wie leicht findet man ohne Buchung Hostels/Pensionen? Wie liegt der preisliche Rahmen? Und was ist das ungefähre Tagesbudget?
2) Wie lässt sich die Insel am Besten erkunden? Kann man mit Bussen z.B. von Ort zu Ort fahren, sich dort was zum Schlafen suchen,...? Kann man die Insel komplett umrunden?
3) Was sind die Höhepunkte, die man gesehen haben sollte? Abgesehen vom Vulkan :o)
4) Gibt es empfehlenswerte Wanderrouten?
5) Wie stehen die Einwohner Touristen gegenüber? Gibt es weniger touristische, authentische Örtchen?

Danke :)
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Susu

« Antwort #1 am: 08. November 2015, 23:07 »
Hallo Rasluka,

ich war letztes Jahr zweimal auf Teneriffa (10 und 15 Tage im März und Oktober; das erste Mal allein, das zweite Mal mit meinem Partner) weil es mir so gut gefallen hat und zum Tauchen.

Ich hatte mir für die Zeit einen Mietwagen im Vorhinein dirket am Flughafen gebucht. Mietwagen sind ja echt günstig auf der Insel und viel flexibler als Busse. Mir war es das absolut wert.
Es gibt ein Bussystem, ich weiß aber nicht, wie gut es ist und wie gut du dort hinkommst wo du hinwillst.

Ich hatte vor dem ersten Aufenthalt auch überlegt, ob ich mir spontan Unterkünfte buche oder zwei drei "Basen" wähle von wo aus ich die Insel erkunde. Ich hatte mich dann aber dagegen entschieden und mir für die komplette Zeit eine kleine Ferienwohnung in San Miguel gebucht. Im Nachhinein war ich sehr froh drum, weil die Insel nicht soo groß ist, als dass man die Distanzen nicht an einem Tag schafft. Ich meine eine Inselumrundung mit dem Mietwagen habe ich mal in 4 Stunden gemacht (netto, ohne Pausen).

Ich hatte uns dann für den zweiten Teneriffa-Aufenthalt sogar noch mal dieselbe Unterkunft gebucht, weil ich ich es da so schön fand.

Wenn du abseits der großen/schlimmen Touriorte unterwegs bist, kannst du schon noch ein ursprünglicheres Teneriffa erleben. In San Miguel z.B. kam ich mit Englisch überhaupt nicht weiter. Mein kleines Spanisch hat hingegen ausgereicht und die Locals haben es wie eigentlich überall auf der Welt sehr wertgeschätzt.

Zum Thema Distanzen: Ich bin fast jeden Morgen von San Miguel bis Playa San Juan zum Tauchen gefahren. Nachmittags hab ich dann immer einen Teil der Insel erkundet.

Der Vulkan ist toll. Da solltest du unbedingt mal bei Sonnenuntergang oben sein (ganz oben auf der Spitze war ich gar nicht; ich fand die Straße um den Gipfel mit den ganzen verschiedenen Aussichtspunkten und kleinen Wanderungen schon atemberaubend; die Seilbahn auf den Gipfel war mir zu teuer).
Die Temperatur- und Wetterunterschiede können enorm und beeindruckend sein. Wir sind einmal bei 34 Grad in Playa San Juan gestartet, 40 Minuten später oben im Nationalpark noch 13 Grad dann über die Südroute raus bei Nebel und 8 Grad in Vilaflor.

Zwischen Vilaflor und dem Südlichen Nationalpark-EIngang gibt es einen großen aber schönen Grillplatz im Wald, der Sonntags von Locals gern genutzt wird. Wir waren da die einzigen Touris, war sehr toll!

Unbedingt die Masca-Schlucht runterwandern (gute Schuhe!) und mit dem Boot zurück nach Los Gigantes fahren.

Ganz tolles Schnorcheln und Baden ist beim Leuchtturm ganz im Nordwesten der Insel möglich (Teno?). Auf der Straße dahin wird ausdrücklich vor Steinschlag gewarnt und, dass man die Straße eigentlich nicht fahren soll (Verboten ist es aber nicht). Wir haben aber wie einige Locals die Schranke einfach aufgemacht und sind hingefahren. Das Wasser ist glasklar, man kann von so einem ca. 3m hohen "Stein-Anlege-Ufer" direkt ins Wasser springen. Herrlich. Wir waren mehrmals dort.

Die kleine Wanderung auf den Hausberg (Montana Roja?) von El Medano ist auch ganz hübsch. Da oben war es ganz windig und man hatte tolle Aussicht auf die Kitesurfer und den hübschen Strand westlich des Berges. In El Medano kann man auch ganz gut mal abhängen und den Surern und Kitesurfen zuschauen oder es lernen. Ich hab da eine zweistündige Surflessen für 40 EUR gemacht.

Von Vilaflor aus startet auch ein hübscher Wanderweg.

Zu den Kosten. Genau weiß ich es nicht mehr: Mietwagen ca. 20 EUR pro Tag (check mal www.billiger-mietwagen.de) und unsere Ferienwohnung hatte um 35-40 EUR pro Nacht gekostet. Wir haben Selbstversorgung gemacht. Es gibt Supermärkte und nahe des Flughafens auch einen Aldi/Lidl, bei dem wir uns eingedeckt haben.

Viel Spaß auf Teneriffa!

Grüße, Susu

Rasluka

« Antwort #2 am: 09. November 2015, 01:32 »
Wow, danke für die tolle, ausführliche Antwort! Das sind wirklich viele gute Tipps!

Zu dem Vulkan: Wie weit rauffahren kann man da denn? Wenn man bis zur Spitze wandern möchte, bräuchte man vom Parkplatz aus 4 Std. (ich vermutlich eher 5). Sind die Aussichtspunkte außen rum, bevor man zum Parkplatz kommt oder wie kann man sich das vorstellen?
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Susu

« Antwort #3 am: 09. November 2015, 15:01 »
Genau, der höchste Punkt, der mit dem Auto erreichbar ist, ist der Parkplatz der Seilbahn-Station. Dieser liegt laut https://www.telefericoteide.com/de/teide_seilbahn auf 2360m.

Die Seilbahn bringt dich bis 150m(?) unter den Gipfel. Wenn du ganz nach oben willst, brauchst du ein Permit. Das ist hier ganz gut beschrieben: https://de.wikipedia.org/wiki/Teide

Es gibt drei/vier Straßen, die in den Nationalpark / zum Gipfel führen: Von Westen, Süden und zwei von Nordost. Jede dieser Straßen hatte für mich damals seinen Reiz. Im Westen startest du von unten kommend in üppigster Vegetatation mit vielen Sukkulenten, die dann je höher du kommst zu Nadelwald werden. Dann ändert sich die Landschaft zu schwarzen Lavafelsformationen, scharfkantig und geradzu "höllisch".

Vom Süden her über Vilaflor hast du auch diese schöne Nadelwald-Landschaft, im Frühjahr ganz viele hübsche Wildblüher. Im Dunkeln konnten wir die Lichter Gran Canarias sehen. Nachdem der Grillplatz passiert wurde, hast du immer wieder tolle Aussichten auf das Meer (Sonnenuntergang übr den Wolken; wenn es klar ist, kannst du La Gomera sehen). Wenn du dann auf die von Nordwesten kommende Straße triffst und weiter nach Osten fährst, fühlte ich mich wie in Utah: gelb-rote Felsformationen, ein ausgetrockneter kleiner See, blaue Ablagerungen an gelben Felsen. Da gibt es dann bis zur Seilbahn an der Ostflanke des Gipfels einige Aussichtspunkte und kurze Wanderwege mit Erklärtafeln und auf der rechten Seite dieses "Sternengucker-Hotel". Nachdem du die Seilbahn passiert hast, gibt es weitere Aussichtspunkte und bei der Kreuzung zu den Nordost-Ausgängen auch ein Restaurant. Die beiden Nordostausgänge habe ich recht waldig in Erinnerung mit eher weniger Weitblick aber trotzdem sehr schön.

Ich bin mir nicht sicher: der Wanderweg nach oben via Refugio startet meiner Meinung nach eher bei dem Restaurant denn bei der Seilbahn.

Grundsätzlich ist Teneriffa auch landschaftlich sehr abwechslungreich: im Nordwesten kommt viel Regen an, es ist alles ganz grün, wohingegen der Südosten der Insel sehr trocken, auch wüstig, Kakteen usw. ist. An vielen Ecken der Insel kannst du die Vulkanspitze sehen und wenn dann da oben Schnee liegt, während du gerade ins warme Meer zum Baden steigst, das hat schon was.

LG, Su.

Carola

« Antwort #4 am: 09. November 2015, 18:56 »
Ich möchte Su´s Begeisterung für Teneriffa teilen! Hatte auch lange keine genaue bzw. eine eher negative Vorstellung, was uns da erwarten würde, ich war von diesem Urlaub sehr begeistert. Übrigens auch von La Palma und Gomera.

Ich würde auch ein Auto mieten und je nachdem, wie lange du unterwegs bist, eine oder zwei fixe Unterkünfte mieten. Wir waren 10 Tage dort in einem kleinen Häuschen in der Nähe von Puerto de la Cruz (www.Finca-El-Rincon.com). Den Süden (Los Cristianos) solltest du meiden. Da sind die Bettenburgen.

Für Wanderungen gibt es vom Rother-Verlag einen brauchbaren Wanderführer.

LG
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