Hallo sab,
das Verhalten Deines Hausarztes wundert mich. Die WHO gibt die Informationen zur Malariasituation jährlich aktualisiert als Buch heraus. Meine Hausärztin weiß auch nicht immer auswendig, in welchem Land man welche Medikamente braucht, aber sie kann lesen und tut es auch. Dein neuer Hausarzt ist also entweder literarisch nicht so bewandert oder (was wahrscheinlicher ist) er wollte einfach nicht, weil man an einer Impfberatung nicht genug verdienen kann.
Da ich annehme, dass Du mit dem geschriebenen Wort nicht so auf Kriegsfuß stehst wie er, kannst Du Dich eigentlich zur Malariasituation gleich selbst bei der WHO schlau machen:
Länderliste zur Gelbfieber- und MalariasitationErklärung der Risikostufen und empfohlene ProphylaxeWeil Du danach gefragt hast: Malariamittel können auf zwei Arten verwendet werden.
a) zur Vorbeugung (Prophylaxe). Dabei wird das Medikament über den gesamten Zeitraum des Aufenthaltes in Risikogebieten (sowie kurz vorher und noch einige Wochen danach) in relativ geringen Dosen regelmäßig eingenommen. Das kann mehrere Monate und sogar Jahre lang so gemacht werden, aber wegen der Nebenwirkungen und der hohen Kosten wird eine Langzeitprophylaxe von vielen Leuten kritisch gesehen.
b) zur Behandlung von akuten Erkrankungen. Dabei werden in kurzer Zeit hohe Dosen verabreicht, sobald eine Malariainfektion sicher diagnostiziert wurde (per Blutuntersuchung). Eine Selbstdiagnose ist nur im absoluten Notfall angesagt, wenn keine adäquaten Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wenn man das Medikament bereits für diesen Notfall mit sich führt, wird das üblicherweise als Standby-Medikament bezeichnet.
Delikat bei der Prophylaxe ist, dass sie für die Einzelperson zwar sehr sinnvoll sein kann, global gesehen aber ein Problem darstellt, wenn sie nicht flächendeckend durchgeführt wird. Dadurch können die Erreger nämlich im Laufe der Zeit Resistenzen bilden, was auch schon in vielen Gegenden der Welt passiert ist. Die Malaria kann dann mit den herkömmlichen Mitteln nicht mehr behandelt werden, so dass immer neue Mittel entwickelt werden müssen. Das neueste ist Malarone, und in bestimmten Regionen ist es das einzige Medikament, das überhaupt noch sicher wirkt. Die WHO empfiehlt daher Malarone derzeit nicht zur Prophylaxe, damit das auch möglichst lange so bleibt. Als Standby ist es allerdings erste Wahl.
So, ich hoffe, ich habe alles Wesentliche gesagt.
LG, Karoshi