Thema: impfungen - keine beratung vom arzt bekommen :(  (Gelesen 3734 mal)

sabidi

« am: 10. August 2008, 23:14 »
mein hausarzt ist in rente gegangen und jetzt ist ein neuer junger arzt an seiner stelle, der leider keine ahnung hat.
ich wollte mich letzte woche bezgl. impfungen beraten lassen da ich im november meine weltreise antrete.
mein hausarzt gab mir aber keinerlei infos und will mich zum tropeninstitut schicken. natürlich kostet das extra und ich seh jetzt nicht ein nochmal 30 oder 40 euro für ne beratung zu bezahlen, zumal es mir nur um das thema malaria geht.

also erst mal vorneweg, ich reise in diese länder:

hongkong / Macao (< 1 monat)
thailand (2 monate)
laos/kambodscha/vietnam (2 monate, davon 1 in vietnam)
malaysia (2 monate)
indonesien (1 monat)
australien (> 6 monate)
Japan (< 1 monat)
neuseeland, cook island, LA, NY

ich habe letztes jahr schon folgende impfungen gemacht:
diphterie
tetanus
polio
pertussis
hepatitis twinrix (alle 3 impfungen)
typhin

welche impfungen brauche ich noch?
ich dachte jetzt nur noch an tollwut, das würde ich noch machen.

jetzt zum thema malaria. mein arzt meinte das es verschiedene malaria tabletten gibt da es auch verschiedene malaria arten gäbe und er jetzt nicht weiss welches malaria mittel er mir verschreiben soll. daher soll ich zum tropenistitut.

ist das wirklich so? brauche ich jetzt verschiedene malaria tabletten? könnt ihr mir ein paar empfehlen?
hab das gefühl mein arzt hat echt keine ahnung..... in all meinen reiseführern wird immer malarone empfohlen.


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Julschen

« Antwort #1 am: 10. August 2008, 23:41 »
Hallo,

welche Impfungen du noch brauchst weiß ich leider nicht. Tollwut wird i. d. R. besonders für Asien und Afrika empfohlen, glaube ich. Ganz allgemein zum Tropeninstitut kann ich aber folgendes sagen:

Auch ich bin von meiner Hausärztin ins Tropeninstitut geschickt worden (wohne in Berlin, das war also kein Problem), und da ich nach der Beratung direkt die erste Impfung bekommen habe, musste ich nichts für die (ausführliche!) Beratung, sondern nur den Preis für die Impfung zahlen.

Auf der Rechnung steht außerdem, dass eine max. 10-minütige Beratung 12 Euro kostet, alles was darüber hinaus geht, kostet max. 20 Euro. Vor riesigen Kosten brauchst du also keine Angst zu haben. Und wenn dein Hausarzt so gar keine Ahnung hat, wärs vielleicht doch besser, zu den Experten zu gehen?

Viel Glück  ;)
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karoshi

« Antwort #2 am: 11. August 2008, 08:01 »
Hallo sab,

das Verhalten Deines Hausarztes wundert mich. Die WHO gibt die Informationen zur Malariasituation jährlich aktualisiert als Buch heraus. Meine Hausärztin weiß auch nicht immer auswendig, in welchem Land man welche Medikamente braucht, aber sie kann lesen und tut es auch. Dein neuer Hausarzt ist also entweder literarisch nicht so bewandert oder (was wahrscheinlicher ist) er wollte einfach nicht, weil man an einer Impfberatung nicht genug verdienen kann.

Da ich annehme, dass Du mit dem geschriebenen Wort nicht so auf Kriegsfuß stehst wie er, kannst Du Dich eigentlich zur Malariasituation gleich selbst bei der WHO schlau machen:
Länderliste zur Gelbfieber- und Malariasitation
Erklärung der Risikostufen und empfohlene Prophylaxe

Weil Du danach gefragt hast: Malariamittel können auf zwei Arten verwendet werden.
a) zur Vorbeugung (Prophylaxe). Dabei wird das Medikament über den gesamten Zeitraum des Aufenthaltes in Risikogebieten (sowie kurz vorher und noch einige Wochen danach) in relativ geringen Dosen regelmäßig eingenommen. Das kann mehrere Monate und sogar Jahre lang so gemacht werden, aber wegen der Nebenwirkungen und der hohen Kosten wird eine Langzeitprophylaxe von vielen Leuten kritisch gesehen.
b) zur Behandlung von akuten Erkrankungen. Dabei werden in kurzer Zeit hohe Dosen verabreicht, sobald eine Malariainfektion sicher diagnostiziert wurde (per Blutuntersuchung). Eine Selbstdiagnose ist nur im absoluten Notfall angesagt, wenn keine adäquaten Untersuchungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Wenn man das Medikament bereits für diesen Notfall mit sich führt, wird das üblicherweise als Standby-Medikament bezeichnet.

Delikat bei der Prophylaxe ist, dass sie für die Einzelperson zwar sehr sinnvoll sein kann, global gesehen aber ein Problem darstellt, wenn sie nicht flächendeckend durchgeführt wird. Dadurch können die Erreger nämlich im Laufe der Zeit Resistenzen bilden, was auch schon in vielen Gegenden der Welt passiert ist. Die Malaria kann dann mit den herkömmlichen Mitteln nicht mehr behandelt werden, so dass immer neue Mittel entwickelt werden müssen. Das neueste ist Malarone, und in bestimmten Regionen ist es das einzige Medikament, das überhaupt noch sicher wirkt. Die WHO empfiehlt daher Malarone derzeit nicht zur Prophylaxe, damit das auch möglichst lange so bleibt. Als Standby ist es allerdings erste Wahl.

So, ich hoffe, ich habe alles Wesentliche gesagt.

LG, Karoshi
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Stef

« Antwort #3 am: 11. August 2008, 16:34 »
Hallo,

also deine zwei Pakete sollten mehr als genug sein. Vermutlich willst du in SOA ja nicht nackt durch ein Reisfeld laufen und dabei rufen "stecht mich, stecht mich". Das beste Mittel gegen Malaria ist sowieso Malaria erst garnicht zu bekommen. Das heißt Mückenschutz, Mückenschutz und vielleicht noch ein bisschen Mückenschutz.
Falls du tatsächlich Malaria bekommst und eine Packung Tabletten aufbrauchst und dann noch die Befürchtung hast, du könntest in der Zeit in der du in SOA bist noch 2mal Malaria bekommen, kannst du immernoch Malarone nachkaufen. Zwar wirds das Mittel nicht bei jedem Medizinmann geben aber in Apotheken in größeren Städten dürftest du es bekommen.
Damit deine 2 Pakete nicht reichen müsstest du also in 6 Monaten 3 mal mit Malaria infiziert werden...sowas würde ich dann als ziemlich großes Pech oder Leichtsinn bezeichnen.
Ich flieg übrigens nächsten Monat für ein Jahr nach SOA, Mittel- und Südamerika und nehme ein Paket Malarone mit...

Gruß Stefan
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Tags: impfung malaria 
 

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