Thema: Länder im südlichen Afrika individuell ohne Auto bereisen?  (Gelesen 456 mal)

Leeson

Ich plane, ab September für zwei Monate folgende Länder im südlichen Afrika zu bereisen:
    • Simbabwe (nur Victoria Falls)
    • Botswana (Norden / Okavango-Delta)
    • Namibia (komplett)
    • Südafrika (Kapstadt, evtl. Garden Route)

Einen Mietwagen möchte ich ebenso wenig buchen wie an einer dieser organisierten Overland-Touren teilzunehmen.

Ich bin bisher hauptsächlich in Europa, Nordamerika und Asien gereist — dort hat das individuelle Reisen inklusive Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel problemlos funktioniert. Im südlichen Afrika scheint das jedoch etwas anderes auszusehen. Ich finde fast nur Reiseberichte zu Overland-Touren, Mietwagenreisen oder Pauschalangeboten. Die wenigen Backpacker, die individuell unterwegs sind, scheinen zum Teil ausgefallenere Reisestiele (z.B. Radtour) zu haben oder sich doch mit anderen Reisenden zu geführten Touren zusammenzuschließen. Auch die Informationen, die ich bisher gefunden habe, deuten darauf hin, dass die meisten touristischen Ziele gar nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind — ebenso gibt es in den Nationalparks keine öffentlichen Touren, sondern nur teure Privittouren oder die Möglichkeit, mit einem eigenen Fahrzeug umherzufahren.

Ich freue mich zwar riesig auf die Reise, jedoch sind bisher keine Flüge gebucht, und ich halte als Plan B einige Alternativen für Länder außerhalb Afrikas bereit.

Hat jemand von euch schon das südliche Afrika individuell ohne Auto bereist? Wie seid ihr das angegangen und wie waren eure Erfahrungen? Und allgemein: Haltet ihr das für machbar?

Abhängig von euren Rückmeldungen würde ich dann die Flüge buchen — oder doch zum Plan B greifen.
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Railjeter

« Antwort #1 am: 16. Juni 2025, 09:49 »
Wir wollten vor einigen Jahren mit einem Linienbus von Windhoek nach Victoria Falls fahren.
Während unserer Planung wurde der Betrieb eingestellt.
Diese Region mit Öffis zu bereisen ist nicht wirklich möglich.
Ein Mietauto (muss nicht unbedingt ein teurer 4×4 Geländewagen sein) ist mMn alternativlos.

GschamsterDiener

« Antwort #2 am: 16. Juni 2025, 10:52 »
Südafrika sollte halbwegs mit Backpacker-Bussen gehen, Namibia wohl nur point-to-point von Stadt zu Stadt (die Highlights sind aber außerhalb der Städte), Botswana wird wohl ähnlich sein (war ich aber noch nicht).

Könntest du dir als Alternative Ostafrika vorstellen? Ich bin in Tansania, Kenya, Uganda, Rwanda ohne Probleme öffentlich gereist. Diese Länder haben im Gegenteil zu Namibia und Botswana eine höhere Bevölkerungsdichte und entsprechend mehr öffentliche Verbindungen.
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dirtsA

« Antwort #3 am: 16. Juni 2025, 13:49 »
Zu den Sights kommst du meist nur mit Auto, und da ist dann auch rundherum meist nichts anderes. Sprich, selbst wenn ein Bus hinfahren sollte, würdest du dann nicht/sehr schwer zur Unterkunft, und von dort wieder zur nächsten Sehenswürdigkeit, kommen.

Südafrika sollte halbwegs gehen, Mosambik haben wir öffentlich gemacht und ist, zwar nervig, möglich. Malawi geht auch öffentlich sehr gut. Aber Namibia, Botswana, Simbabwe, Sambia... nicht wirklich. Sambia haben wir zwar auch öffentlich gemacht, aber da waren wir nur in der Hauptstadt und dann in einem NP. Dort mussten wir dann natürlich erst eine Tour buchen, denn ohne Tour (oder Mietwagen) kommt man ja nicht auf Safari. Also du könntest natürlich von Hauptstadt zu Hauptstadt fliegen, dort ein Hostel nehmen und von dort aus Touren buchen. Ist bestimmt nicht günstig und fände ich sehr nervig. Dann schon lieber gleich eine Overland-Tour, wo du mehr herum kommst und gleich verschiedene Orte im Land bzw in den Ländern abdeckst...
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Leeson

« Antwort #4 am: 16. Juni 2025, 20:08 »
Ich bin in Tansania, Kenya, Uganda, Rwanda ohne Probleme öffentlich gereist.

Für die Nationalparks musstest Du auch in diesen Ländern Touren buchen, oder?
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dirtsA

« Antwort #5 am: 16. Juni 2025, 22:35 »
Ja klar, wie sollte man denn sonst im Nationalpark herumkommen? Busse mit Haltestellen machen in der Savanne ja wenig Sinn? ;) Man geht dort ja auf die Suche nach gefährlichen (mehr oder weniger) Tieren - da kannst du nicht einfach so als Touri rumspazieren. Ich wüsste nicht, wie das, außer mit Mietwagen oder eben einer Tour, funktionieren sollte?

Was interessiert dich denn an Afrika? Willst du Tiere sehen, Safari?
Oder kann es evtl. auch Nordafrika sein, z.B. Marokko, Ägypten, Tunesien, wo es auch teils Öffis gibt? Äthiopien, das mit langen, langen Busfahrten komplett öffentlich zu machen ist? Worum gehts dir bei dieser Reise?
Städte-Sightseeing bietet sich in Afrika, bis auf ganz wenige Ausnahmen (und diese eben eher in Nordafrika) überhaupt nicht an. Was erhoffst du dir von Afrika?

Was meinst du eigentlich mit "öffentlichen Touren" in deinem ersten Post? Sind doch alle öffentlich (sprich: für alle, die wollen), buchbar?
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Railjeter

« Antwort #6 am: 17. Juni 2025, 14:23 »
Zitat
Ich bin bisher hauptsächlich in Europa, Nordamerika und Asien gereist — dort hat das individuelle Reisen inklusive Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel problemlos funktioniert.

Das kann man in Afrika vergessen!

In Marroko kann man aber mit der Bahn beispielsweise gut die
Königsstädte erkunden.

Leeson

« Antwort #7 am: 17. Juni 2025, 22:20 »
Südafrika sollte halbwegs mit Backpacker-Bussen gehen,
Für die Gartenroute habe ich tatsächliche mehrere Backpacker-Reiseberichte gefunden.

Ja klar, wie sollte man denn sonst im Nationalpark herumkommen? Busse mit Haltestellen machen in der Savanne ja wenig Sinn? ;)
Vor meiner Recherche hatte ich mir das tatsächlich ein bisschen wie im Safaripark vorgestellt :). Für Reisende, die nicht mit dem eigenen (Miet-)Wagen unterwegs sein wollen, gibt es etwa stündlich einen Safaribus, der eine feste Runde durch den Park fährt. Dieser Bus ist entweder im Parkeintritt enthalten oder kostet nur einen kleinen Aufpreis.
Oder kann es evtl. auch Nordafrika sein, z.B. Marokko, Ägypten, Tunesien, wo es auch teils Öffis gibt? Äthiopien, das mit langen, langen Busfahrten komplett öffentlich zu machen ist? Worum gehts dir bei dieser Reise?
Super Tipps! Marokko und Ägypten habe ich bereits bereist – das hat mit öffentlichen Verkehrsmitteln wirklich gut funktioniert. Äthiopien hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm, aber das könnte tatsächlich eine interessante Alternative sein. Vom Simien-Nationalpark habe ich ich mir   eben beeindruckende Bilder angegucht – werde mich dazu weiter informieren.
Was meinst du eigentlich mit "öffentlichen Touren" in deinem ersten Post?
Ich meinte damit eine Gruppentour – also eine günstige Alternative zu den meist recht teuren Privattouren.
Was interessiert dich denn an Afrika?
    1. Die Mentalität und Lebensweise der Menschen. Z.B. eine Einladung in ein kleines Dorf war ein Highlight auf einer meiner Reisen.
    2. Die Tierwelt (Etosha-Nationalpark, Okavango-Delta)
    3. Die Landschaften (Victoriafälle, Okavango-Delta)
    4. Städte (Kapstadt)
    5. Und als kleiner Bonus: ein paar entspannte Strandtage zwischendurch zum Ausruhen
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dirtsA

« Antwort #8 am: 26. Juni 2025, 10:57 »
Zitat
Vor meiner Recherche hatte ich mir das tatsächlich ein bisschen wie im Safaripark vorgestellt :). Für Reisende, die nicht mit dem eigenen (Miet-)Wagen unterwegs sein wollen, gibt es etwa stündlich einen Safaribus, der eine feste Runde durch den Park fährt. Dieser Bus ist entweder im Parkeintritt enthalten oder kostet nur einen kleinen Aufpreis.

Zitat
Ich meinte damit eine Gruppentour – also eine günstige Alternative zu den meist recht teuren Privattouren.

Quasi jedes Camping in den gängigen Nationalparks, bietet Morgen- und Abend-Safaris an. Die sind auch nicht teuer und man sitzt zusammen mit anderen Leuten in einem Jeep. Meistens sind das eher Leute, die allein noch nicht so viel gesehen haben und sich erhoffen, durch den Guide mehr zu sehen, als Leute ohne Auto. Denn in die Campings muss man ja auch erst irgendwie kommen - und das geht eigentlich nur mit Auto.
Eine Alternative könnten Hostels sein, die "in der Nähe" der NP sind (relativ gesehen - bei Namibia könnte es z.b. Winhoek für den Eotsha NP sein, beim Kruger NP sollte es etwas in der Nähe geben in den Ortschaften). Bin mir sicher, dass die alle diverse unterschiedliche Safari-Touren anbieten. Als Gruppe vom Hostel. Ist halt alles teurer und umständlicher als mit einem Mietauto. So Privattouren habe ich gar nicht viele gesehen, die du erwähnst, daher bin ich mir immer noch nicht sicher, was genau du damit meinst. Natürlich kann man die oben erwähnten Jeep-Safaris mit Aufpreis auch als Privattouren buchen (also dass man allein im Jeep sitzt), aber soo viele Leute machen das dann auch nicht.
Wir haben im Kruger NP z.B. mal eine Safari von einem Camp aus gemacht, die kostete damals so 7 Euro pro Person, wobei das inzwischen sicher mehr ist. Das sind dann so 1.5h die du mit dem Jeep mit einer Gruppe herum fahrst, mit Guide, der versucht, für dich Tiere zu entdecken. Wir hatten keine gute Tour und allein mehr Erfolg, das ist halt Glücksache. Die Safari ging aber eben von einer Campsite im Kruger NP weg, also dahin musste man selbst kommen. Wir sind auch einfach selbst 2 oder 3 Tage im NP herumgefahren und haben dabei viele Tiere gesehen.

Für Südafrika: Hast du dir schon BazBus angeschaut? Gibts glaub ich noch immer. Das wäre wohl die beste Möglichkeit, von A nach B (bzw von Hostel zu Hostel) zu kommen, dabei andere Reisende zu treffen und kein riesen Loch ins Budget zu reißen. Die bieten evtl. auch selbst Touren (Safaris, bzw andere Sachen wo man zur Erkundung ein Auto bräuchte) an, was ich mich erinnern kann. Oder sonst eben die Hostels zwischen denen die Busse verkehren.

Wenn ich du wäre, würde ich in Südafrika starten mit BazBus, mir das Ganze mal anschauen und auch abwarten, ob du vielleicht andere Backpacker kennen lernst, die auch mehr von Afrika sehen wollen und sich evtl. für andere Länder danach ein Mietauto teilen wollen. Selbst wenn du selbst nicht fahren willst, bei einer Automiete ist eh immer nur 1 Fahrer inklusive, d.h. solange einer der neuen Bekanntschaften fahren mag, alles ok... So jedenfalls würde ich das Ganze angehen.
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Leeson

« Antwort #9 am: 28. Juni 2025, 23:54 »
Danke für eure Tipps.
Wenn ich du wäre, würde ich in Südafrika starten mit BazBus, mir das Ganze mal anschauen und auch abwarten, ob du vielleicht andere Backpacker kennen lernst, die auch mehr von Afrika sehen wollen und sich evtl. für andere Länder danach ein Mietauto teilen wollen.
Ich bin aktuell dabei, diesen Ansatz weiterzuverfolgen. Geplant ist, vor der Reise nur den Hinflug nach Kapstadt zu buchen.
September: Von Kapstadt über die verlängerte Garden Route bis nach Johannesburg, mit einem Abstecher in den Kruger-Nationalpark. BazBus ist für diese Route eine gute Möglichkeit aber laut mehreren Berichten sollte dies auch mit den normalen Öffis machbar sein. Um mehr Kontakt mit der Bevölerung zu bekommen tendiere ich dazu. Hoffe insgeheim wieder auf die spontane Einladung in ein kleines Dorf. 
Oktober – zwei mögliche Varianten:
Variante A: Wenn ich bis dahin jemanden zum gemeinsamen Reisen gefunden habe: Weiterreise mit dem Mietwagen (ohne selbst zu fahren) in die Nachbarländer Südafrikas.
Variante B: Falls nicht: Flug von Johannesburg nach Addis Abeba, Reisen mit den Öffis in Äthiopien.
Ich freue mich auf eure Einschätzung zu diesem Plan und weitere Tipps!
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Leeson

« Antwort #10 am: 29. Juni 2025, 00:10 »
War gerade auf der Seite des Auswärtigen Amts. Dort steht über Äthiopien:

"Vor Reisen in die folgenden Regionen und Gebiete wird gewarnt: [Liste für diverse Regionen]
[Aber auch] Von nicht notwendigen Reisen in alle übrigen Gebiete Äthiopiens, mit Ausnahme der Hauptstadt Addis Abeba, wird abgeraten."

Bei meinen bisherigen Reisen habe ich mich an den Rat des Auswärtigen Amts gehalten. Kann jemand etwas zur aktuellen Sicherheitslage für Backpacker in Äthiopien sagen?
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