Das haengt ganz davon ab, was einen besonders interessiert. Galapagos ist was fuer Naturfreaks und Interessierte an Biologie/Botanik/Zoologie/Geologie/Klimaforschung.
Die Osterinsel (Rapa Nui) ist einerseits auch als geologisches Phaenomen interessant: wahrscheinlich aus drei Vulkanen entstanden, liegt sie ziemlich einsam mitten im Pazifik, weit ueber 3000km von Suedaemrika und etwa 4000km von Tahiti - dazwischen gibt's ausser Wasser nichts, nur noch die Juan Fernandez Inseln.
Andererseits sind natuerlich die archaeologischen Steinfiguren und Kultorte die Hauptattraktion, die als solche vielleicht nicht so aufregend sind. Raetselhaft und phantasieanregend ist eher die Frage, wer sie gemacht hat und weshalb, und mehr noch, wie ueberhaupt Menschen auf dieses abgelegene Eiland kamen, und welche und woher. Es gibt dazu zahlreiche Erklaerungsversuche, Thor Heyerdahl hat einmal ein Experiment gemacht mit einem Balsaholz-Floss, wie die Indios sie auf dem Titikakasee haben, und ist von Peru aus losgefahren mit der Erwartung, Winde und Stroemungen wuerden ihn zur Osterinsel bringen - hat aber nicht geklappt, er kam viel naeher bei den Marquesas vorbei - wo es uebrigens auch Pyramiden gibt. Er stuetzte seine Vermutung auf die Besiedelung einiger Pazifikinseln von Suedamerika aus auf die Sage vom Volk der Viracocha, einem angeblich hellhaeutigen Eingeborenenstamm Suedamerikas, der einige Jahre im Altiplano geherrscht hat und ploetzlich ueber den Pazifik verschwunden sein soll - es gibt in der Naehe von La Paz einen Tempel, der heisst Tihuanaco, da wurde eine monotheistische Religion mit einer als baertigem Mann mit offensichtlich europaeischen Gesichtszuegen dargestellten Gottheit praktiziert. Die Tihuanaco-Kultur war - mit ein paar Jahrhunderten Zeitabstand - eine Vorgaengerkultur der Inkas, also eine den Andenraum beherrschende Vielvoelker-Kultur mit relativ hohem Niveau (Kenntnisse ueber Akustik, Hydraulik, Medizin), die aber etwa um 800 n.Chr. zusammenbrach. Die Inkas haben sie moeglicherweise in einer Art Renaissance als Bezugs-Kultur genutzt, denn zw. 800 und 1200 n.Chr. etwa gab es im Andenraum kein groesseres zusammenhaengendes Staatswesen mehr.
Obwohl man einen direkten Zusammenhag kaum nachweisen kann, gibt es auf der Osterinsel eine Mauer, die aus behauenen Steinen ohne Moertel zusammengefuegt ist. Diese sieht einer bestimmten Mauer in der Kultstaette von Machu Pichu zum Verwechseln aehnlich und genau so sind die Mauern des Tihuanaco-Tempels stellenweise ohne Moertel gebaut worden - wenn auch in ganz anderem Stil. Die Kultzentren (ein runder Stein auf einem Altar an einer bestimmten Stelle) kann man ebenfalls an mehreren dieser archaeologischen Orte finden.
Als ich vor 15 Jahren mit einer 3-Tage-Package-Tour mit Hin- und Rueckflug, 2 Hoteluebernachtungen mit HP und Fuehrung ueber die gesamte Insel fuer 284 USD von Santiago nach Hanga Roa gefahren bin (das sehr zu empfehlende Reisebuero hiess Rapa Nui und war im Zentrum von Santiago, vielleicht gibt es das noch), war gerade ein Haeuptling der Maori aus Neuseeland zu Besuch. Die Sprachen von Rapa Nui und der Maori sind einander sehr aehnlich, so sehr, sodass die Delegationen beider Staemme bei der Abschiedszeremonie Lieder aus der Tradition des jeweils Anderen singen konnten - das bestaetigt die gaengige Annahme der Suedseeforscher, dass Ozeanien eher von Westen nach Osten besiedelt wurde.Andererserseits wiederum sehen Maori und die Bewohner von Rapa-Nui einander aeusserlich nicht aehnlich, und archaeologische Funde in vergleichbarem Stil gibt es weder in Suedostasien noch in Australien/Neuseeland.
Obschon nur an ein paar hundert Metern kuenstlichem Strand dem Traumbild von der typischen Suedseeinsel entsprechend und klimatisch auch viel zu rauh dafuer, und obwohl archeologisch weder weder so ergiebig wie Aegypten noch wie Peru, so ist die Osterinsel nun wirklich ein einmaliger Ort auf unserer Erde, und als solcher ausgesprochen beeindruckend.