Thema: Meine große Resteverwertung: Asien, OZ, Südsee, NZ, SA, Antarktis, Karibik, Afri  (Gelesen 9211 mal)

GschamsterDiener

Ich habe gestern die Pazifikregion verlassen. Die letzten 2,5 Wochen (Sydney-Tasmanien-GOR-Melbourne) waren geprägt von teils miesem Wetter und JetStars Inkompetenz (2 Flüge - beide mit insgesamt 11 Stunden Verspätung wegen „engineering“).

Fazit Südost-OZ:
1. Sydney: super Wetter, super Museen, super photogen, super Öffis. Eine tolle Stadt, die ich sehr genossen habe. Ist halt entsprechend teuer.

2. Tasmanien (Hobart-Ostküste-Launceston-Cradle Mountain-Richmond): das MONA, wegen dem ich erst auf Tasmanien aufmerksam wurde, gehört zu meinen besten Museumserlebnissen. Tasman Peninsula mit schönen verlassenen weißen Buchten mit fetten Ohrenrobben. Gute coastal walks. Port Arthur war okay, ist aber kein Muss und recht teuer. Bin dann die Ostküste rauf für mehr weiße Strände und günstige Campingmöglichkeiten (teilweise gegen Spende im Pub oder gratis im Nationalpark). Leider hat dann das Wetter gedreht: grauer Himmel, Regengüsse. Ich bin dann über Launceston (die Museen sind überraschend gutes Regenprogramm) zum Cradle Mountain NP. Dort hat es dann im 10-minütigen Wechsel geschneit, geregnet, gehagelt und geweht und die Wettervorschau war nicht verheißungsvoll. Ich habe dann den See schnell umrundet und mich wieder verabschiedet. Bei gutem Wetter wäre das aber eine tolle Wanderregion, die ich gerne genauer angeschaut hätte. Ansonsten: fast jeder Campingplatz mit recht zahmen Wallabies.

3. GOR: 2T, 1N mit dem Kleinwagen von Melbourne aus. Für Dezember unerwartet mieses Wetter. Starker Wind, regelmäßige Regengüsse. Am 2. Tag hat es mehrmals gehagelt bei 5° C. Dennoch: Die Ecke rund um die 12 Apostles hat mich positiv überrascht, denn es gibt hier eben viel mehr zu sehen als die erwähnten 12 Apostles, die ganz schlimm von asiatischen Touristengruppen überrannt sind. Der Rest der GOR war dann okay mit schönen Strandabschnitten, aber jetzt nicht SO spektakulär.

4. Melbourne: Underwhelming. Eine riesige CBD mit einer Mischung aus alt, Zweckbauten und modernen Wolkenkratzern, die überhaupt kein stimmiges Bild ergibt. Überall sehr viel Verkehr, die Bahnstrecke verläuft zwischen CBD und dem Fluß; an sich gehören die Schienen hier in den Untergrund gelegt. Die Museen ein Spiegelbild der Stadt. Dunkel, verschachtelt, unübersichtlich, wenig Qualität und Frische. Immerhin gab es gutes und günstiges Laksa bei mir im Block. ;) Will ich nicht noch einmal hin.

Jetzt geht es auf die Malediven. Ich habe mittlerweile einen guten Plan und bin schon gespannt.
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GschamsterDiener

Mein Fazit zu den Malediven:

Die Malediven haben meine Erwartungen übererfüllt. Sie bieten tolle Strände und reichhaltige Unterwasserwelten zu einem fairen Preis-/Leistungsverhältnis und guter Qualität der Infrastruktur. Durch das Alkoholverbot werden bestimmte Arten von Touristen abgeschreckt. Am Ende ist alles entspannt. Die Einheimischen sind indifferent bis freundlich. Die Gastarbeiter (meistens Südasien) sind sehr bemüht. Das Essen ist okay, dafür oft sehr günstig (2-3 EUR für ein füllendes Hauptgericht; kleine Flasche Wasser 30 cent). Shops führen alles, was man braucht zu einem fairen Preis (Beispiel: repellent kostet 3 USD - den braucht man auch!). Hotelzimmer bekommt man ab 40 EUR inkl. reichhaltigem Frühstück. Klimaanlage immer dabei. Wlan auf allen Inseln überraschend schnell. Da die SIM-Karten auf den Malediven sehr teuer sind (30 EUR+), habe ich darauf verzichtet und sie nie vermisst. Das Hotel ist immer nur ein paar Minuten entfernt und Restaurants haben auch WLAN.

Das war meine Route: Male (Übernachtung) - speed boat (2h; 55 USD) nach Dhigurah (4N) - Fähre (1,5h; 1 USD) nach Mahibadhoo (4h Aufenthalt) - Fähre (2,5h; 2,5 USD) nach Feridhoo (1N) - Fähre (2,5h; 1 USD) nach Ukulhas (2N) - Fähre (1h; 1 USD) nach Rasdhoo (2N) - speed boat (1h, 40 USD) nach Male (1N)

1. Male: mehr als übernachten sollten man hier nicht. Gute Restaurants, 1-2 kleinere Sehenswürdigkeiten und sonst absolutes Verkehrschaos, da jeder auf den Malediven ungeachtet der Größe der Insel einen Scooter fährt (gilt auch für Insel, die man in 10 Minuten zu Fuß umrunden kann). Der Flughafen ist sehr gut mit Bussen und Fähren erschlossen (1 USD pro Richtung)

2. Dhigurah: eine langgezogene Insel ca. 80km südlich von Male mit photogener Sandbank am Südende. 4km sehr schöner Bikini Beach. Walhaiexkursionen um die Ecke (75 USD; eine schreckliche Treterei, aber ich konnte mich letztlich gut durchsetzen). Sonst Mantas, Ammenhaie (90 USD - die ca. 20 Haie werden gefüttert, Stechrochen kommen dazu - und die Touristen sind mittendrin; Fazit: leider geil), etc. 4N war eine Nacht zu lang, aber ich wollte etwas Puffer für die Walhaie. Schnorcheln vom Bikini Beach ist gut im Vergleich zum Südpazifik, mittelmäßig im Vergleich zu anderen Optionen auf den Malediven. Viele bunte Fische, ein paar Schildkröten, kaum Haie. Auf der anderen Seite der Insel gibt es das Riff, aber hier darf man wegen der Strömung nicht mehr alleine schnorcheln. Kann mir gut vorstellen, dass es hier viel mehr zu sehen gibt.

3. Mahibadhoo: Ein 4-stündiger Stopover zwischen 2 Fähren. Die Insel ist nicht sehr touristisch. Ich bin dann zum kleinen, eher hässlichen Bikini Beach und ins Wasser. War dann sehr positiv überrascht vom Riff mit Haien, Schildkröten und guten Sichtweiten. Danach ins günstige Restaurant gegenüber der Fährhaltestelle mit wie immer starkem WLAN. Viel besser als befürchtet.

4. Feridhoo: Ich komme gegen 17 Uhr an und nehme die Fähre um 0730 am nächsten Tag. LEIDER. Feridhoo ist im Vergleich zu den anderen Inseln auf meiner Route sehr grün, hat einen herrlichen Strand und das leichteste Schnorcheln auf dem öffentlichen Strand (10m weißer Sand bis zum Drop; am Abend leider schlechte Sichtweite). Dazu sehr gute und günstige Hotels und ein tolles Restaurant. Ich hätte hier eine weitere Nacht bleiben sollen.

5. Ukulhas: Ca. 70km westlich von Male. Ich habe mich gegen die beliebtere Nachbarininsel Thoddoo entschieden, weil diese als „Russeninsel“ berüchtigt ist. In Anbetracht dessen, dass mir die russischen Touristen überhaupt nicht schlecht aufgefallen sind (hatte da auf früheren Reisen andere Erfahrungen gemacht), hätte ich im Nachhinein vielleicht auch Thoddoo besuchen sollen. Egal, Ukulhas: Das Dorf ist eher hässlich, aber hier hatte ich mein bestes Schnorcheln vom Strand aus. Das Schnorcheln ist zweigeteilt. Es gibt den langgestreckten Sandstreifen des Bikini Beach im Westen. Viele mittelgroße Fische, Fischschwärme, sehr viele Schildkröten und vereinzelte Riffhaibesuche. Muränen und Tintenfische habe ich nur hier gesehen. Im Südosten der Insel gibt es einen kürzeren Strandabschnitt, der nur so vor Riffhaien wimmelt, allerdings auch eine stärkere Strömung hat. Ich hatte da in 30 Minuten wohl an die 20 Begegnungen mit unterschiedlichen Riffhaien (black tip, white tip), die sehr neugierig waren. Super! Etwas weiter südlich ist der Hafen, wo täglich Ammenhaie gefüttert werden.

6. Rasdhoo: Diese Insel hat mir am wenigsten gefallen. Alles ist gefühlt doppelt so teuer wie auf anderen Inseln. Das Hotel konnte mit den Hotels anderer Inseln nicht mithalten. Der bikini beach ist mittelmäßig genauso wie das Schnorcheln. Zu allem Übel wurde ich dann noch vom einen großen Triggerfish angegriffen. ;D da es hier auffällig viele dive shops gibt, gehe ich davon aus, dass ich als Nichttaucher einfach nicht Zielgruppe der Insel war.

Sonstiges:
Einheimischenfähren: Meistens pünktlich, immer viel Platz, saugünstig. Wenn man mal den Fahrplan verstanden hat und etwas flexibel ist, kann man damit praktisch gratis und sehr entspannt Islandhoppen.

Cash:
USD wird eigentlich immer akzeptiert, EUR wird häufig akzeptiert. Kartenzahlungen meistens ohne Probleme möglich. Ruffiya zu USD ist offiziell 1:15. Schwarzmarktkurs war zuletzt 1:19. Allerdings hat man nur auf Dhuigurah auf den Schwarzmarktkurs beharrt. Überall sonst wurde der angeschrieben USD-Preis mit offiziellem Kurs umgerechnet, als ich in Ruffiya bezahlt habe. Learning: Wenig Ruffiya abheben, weil man meistens mit Karte zahlen kann. EUR/USD in Cash mitbringen und am Schwarzmarkt umtauschen. Dann werden die Malediven noch günstiger.

Beste Online-Ressource:
Mittlerweile ist das Internet ja kaputt, wenn man was googlen möchte. Ich habe dann aber mit Glück diese Old School Website mit gut strukturierten Tipps und kritischen Betrachtungen einzelner Inseln gefunden: travel-4-fun.com. (Nicht von der URL abschrecken lassen!)

Bei Fragen: gerne!
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dirtsA

Klingt super und bewegt mich dazu, die Malediven doch nochmal auf meine Liste zu setzen! ;) Klingt irgendwie, als hättest du beim Schnorcheln ähnlich viel gesehen, als ich damals bei meinem Liveaboard als Taucherin ;D ::) Vielleicht kann man sich die teuren TG also auch sparen?

Was mich als Frau speziell interessieren würde: Wie war denn die Situation in Sachen Bademode beim Schnorcheln? Du schreibst ja meistens von einem Bikini Beach, aber manchmal auch nicht. Konnte man da einfach so ins Wasser? Warst du weitestgehend allein, oder waren noch andere Touris neben dir unterwegs? Für Männer ist es ja meistens etwas unkomplizierter, hast du Frauen beim Schnorcheln gesehen und kannst dazu was sagen?

Rasdhoo ist ein bekannter Tauch-Hotspot, deine Beschreibung dazu wundert mich wenig ;)

Super, dass du so günstig so viele Inseln besuchen konntest!
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GschamsterDiener

Bikini Beach bedeutet, dass Frauen hier im Bikini am Strand liegen und schnorcheln können, auch strings habe ich regelmäßig gesehen. Männer können AUCH am NORMALEN Strand oben ohne sein. Abseits der Bikini-Zone müssen Frauen etwas bedeckter unterwegs sein, aber ich habe da regelmäßig sehr knappe Auslegungen der Regel gesehen, und niemand hat es wirklich gekümmert. Das ist hier liberaler als ich gedacht habe bzw der Dollar sticht die Ideologie. ;)

Touristisch war schon etwas los, hat aber nie gestört; alles ruhig und entspannt. Am Strand ein ruhiges Eck für sich alleine zu finden, ist überhaupt kein Problem. Die Touris sind großteils aus Europa: viele Tschechen, Russen, Italiener und Spanischsprechende, ein paar Deutsche, kaum Franzosen.

Ich kann das Schnorcheln in SOA nicht beurteilen, aber die Malediven sind in dieser Hinsicht über den Südpazifik zu stellen und von Europa so viel leichter zu erreichen. Zudem ist das P/L-Verhältnis deutlich besser. Weil viele bei den Malediven an teure Resorts denken, würde ich sogar so weit gehen, dass das echt noch ein Geheimtipp ist, so eigen das klingt.
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dirtsA

Super, danke! Also müsste ich an einem normalen Strand dann zumindest mit kurzer Hose und T-shirt schnorcheln gehen, oder wie hast du das so erlebt? Gibt ja auch Rashguards, könnte auch eine Option sein. Natürlich wenns heiß ist, nicht ganz so angenehm.

Klingt wirklich gut, ich hatte mir das auch schon mal überlegt (allerdings mit Tauchen, aber vielleicht kann man sich das ja wirklich sparen)
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GschamsterDiener

Ja, auf einem normalen Strand müsstest du ein T-Shirt und Shorts tragen. Aber die meisten Strände sind eh Bikini-Strände. Die einzige Ausnahme war Feridhoo, wo der interessantere Schnorchelstrand kein Bikinistrand war. Insgesamt alles recht unkompliziert.
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