Thema: Führerschein-Entzug - Nach Südamerika nachsenden?  (Gelesen 3928 mal)

After Backpacking

« am: 20. April 2009, 22:29 »
Hallo Zusammen,

das folgende Thema passt zwar thematisch nicht ganz in dieses Forum, steht aber doch im Zusammenhang mit meiner Reise um die Südhalbkugel. Vielleicht habt Ihr ja einen Rat.

Mir ist vor kurzem verkehrstechnisch ein blödes Missgeschick passiert, ich habe eine rote Ampel überfahren, und wurde dabei geblitzt. Nun kam das nette Schreiben der Behörde, und ich muss meinen Führerschein für vier Wochen abgeben. :-\ Gut das letzte Wort ist noch nicht gesprochen, denn mein Auto läuft noch über meinen Daddy, und er bekam das Schreiben vom Amt. Vielleicht kann ich die Sache hinauszögern, bis es nach drei Monaten verjährt. Denn mein Vater ist ja nicht gefahren. Das ganze kommt nun doch recht unpassend, so kurz vor meiner Reise. Denn nach dem ich mir einen internationalen Führerschein besorgt hatte, wollte ich das eine oder andere Mal auch im Ausland fahren.

Prinzipiell wäre das ganze ja ganz einfach, ich gebe den Führerschein ab und lass mir diesen nach Südamerika nachsenden. Aber solch ein wichtiges Dokument nach Südamerika senden, ich weiß nicht. Und vor allem wohin, denn ich weiß ja nicht wo ich in 2 Wochen übernachten werde...das nimmt einem dann doch ein gewisses Maß an Flexibilität bei reisen.

- Habt Ihr schon mal solche Dokumente nach Südamerika gesendet, wie lange dauert dies? Wie versenden? Ist das sicher?
- Wird einem der internationale Führerschein bei Führerschein-Entzug auch abgenommen?
- Erlischt die Fahrerlaubnis auch außerhalb der EU?

Ich vertraue nun mal auf die gewohnte Kompetenz hier im Forum.
Besten Dank schon mal für Eure Antworten.

Tobi 
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karoshi

« Antwort #1 am: 21. April 2009, 08:55 »
Hallo Tobi,

das ist ja wirklich unpassend. (Also nicht hier im Forum, sondern die Tatsache, dass sich kurz vor der Reise noch so ein Problem auftut.) Wann wolltest Du denn los?

Zum Glück beruht alles, was ich zu dem Thema sagen kann, nicht auf eigener Erfahrung. Allerdings ist die Rechtslage eindeutig: auch der internationale Führerschein ist zusammen mit dem nationalen abzugeben.

Unkomplizierter wäre es natürlich, wenn Du es zeitlich noch vor der Reise hinter Dich bringen kannst.

Falls das nicht geht, bleibt nur der Weg, den Führerschein (bzw. beide) nachsenden zu lassen.
Zunächst mal ist ganz wichtig, dass Du Deiner Heimatbasis eine Vollmacht ausstellst, den Führerschein für Dich abzuholen.
Die sicherste und schnellste Art, sich Dokumente ins Ausland schicken zu lassen, ist nicht als normale Post, sondern per Express, z.B. Expressbrief International (DHL, kannst Du in jeder Postfiliale abschicken). Die Laufzeit nach Südamerika ist 2-3 Tage. Du musst dann halt kurz vorher die Empfängeradresse (z.B. ein Hotel) an die Heimatbasis übermitteln und dort so lange ausharren, bis der FS da ist. Nachteil: es ist ziemlich teuer. Vorteil: die Laufzeiten streuen nicht so stark, d.h. Du bist nicht so lange an einen Ort gebunden. Unter dem Strich verschenkst Du also weniger Reisezeit. Außerdem geht der Transport in der Regel nicht über die nationale Post des Ziellandes, was in einigen Ländern ein Vorteil sein kann. Generell ist die südamerikanische Post aber besser als ihr Ruf.

Zur Frage, ob das sicher ist: im Prinzip ja, allerdings würde ich das an Deiner Stelle nicht versuchen, wenn ich in einem kleinen Nest irgendwo im Regenwald sitze. Am besten sind Hauptstädte mit größeren Flughäfen, sprich: Orte, in denen DHL auch eine Niederlassung hat.

LG, Karoshi

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Matzepeng

« Antwort #2 am: 22. April 2009, 15:12 »
Hi Tele-Tobi,

also der wohgl sicherste Weg ist der über die Botschaft bzw. das Konsulat, wobei man dieses sicher nicht überstrapazieren sollte.

Uns ist in Santiago vor 4 Wochen die Kreditkarte geklaut worden und wir haben auch einen sicheren Hafen für die Nachsendung der Karte gesucht. Also Botschaft in La Paz angerufen, Bank in Dtl kontaktiert und alles zutsche. Die Bank bekam einen Auftrag per Fax, die Karte an das Auswärtige Amt in Berlin zu schicken (Bearbeitungszeit: 3 Wochen), die dann weiter per Botschaftskurier über den großen Teich nach La Paz geschickt wurde (Dauer: etwa 1 Woche).

Die Karte ist mittlerweile da, ob Kosten entstehen, wird sich zeigen, wenn wir am WE in La Paz sind.

Inwieweit man die Dienste der Botschaft im Ausnahmefall mal beanspruchen kann, hängt wohl auch von der Botschaft selber ab und dem Dringlichkeitsfall ab. Ein Paket mit Schnittchen oder warmen Socken von Mutti wird wohl nicht angenommen werden.

Hoffe das hilft etwas.

Sonnige Grüße aus Sucre,
Matzepeng
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After Backpacking

« Antwort #3 am: 22. April 2009, 17:16 »
Hallo Ihr zwei,

Erst mal vielen Dank für Eure tollen Ratschläge.

Karoshi, am 01. Juli diesen Jahres soll es bei mir losgehen, zuerst nach Ecuador, um mich dann Richtung Süden vorzuarbeiten. Also die entgegen gesetzte Route wie Matzepeng.

Das ich den internationalen Führerschein nun abgeben muss, hatte ich mir schon gedacht, und das ist mir nun vom meinem Rechtschutzanwalt auch bestätigt worden. Ich habe nun mal Rechtsbeistand eingefordert. Mal schauen, vielleicht hab ich ja doch noch eine Chance, das ganze in eine etwas höhere Geldstrafe umzuwandeln. Man wird sehen, und wenn ich ganz grosses Glück habe, kann ich meine Dummheit doch noch ausmerzen. Denn der Anwalt möchte versuchen das ganz bis zur Verjährung hinauszuzögern.   

Alles in allem rechne ich allerdings nicht damit. Zwecks nachsenden bin ich aber auf eine gute Idee gekommen. Ich habe einen ehemaligen Studienkollegen der ab August nun rein zufällig für ein paar Monate in Buenos Aires wohnt, und somit auch eine feste Adresse hat. Dann könnte ich via DHL Express den FS dorthin senden lassen.

Vor der Reise wird es schwierig das ganze noch über die Bühne zu bekommen, denn ich arbeite noch bis Mitte Juni, und muss meinen ganzen Krempel auch noch zur Heimatbasis verfrachten. Und ohne Führerschein im Beruf würde sich auch recht schwierig gestalten, mal sehen.

Matzepeng, das ist ja auch ein grosser Mist, mit der Kreditkarte.
Ach ja, super interessanten Blog Beiträge hast Du da am Start.
Bald werde ich das in Südamerika auch überprüfen, in diesem Sinne, noch ein frohes Reisen.

Tobi
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