Ich hab jetzt schon ein paar Mal hier gelesen, dass es im Forum kaum Infos zu Paraguay gibt. Daher schreibe ich mal von meinen Erfahrungen, die allerdings schon ein bisschen zurückliegen (2014).
Eins vorweg: Klar, Paraguay hat nicht die "in your face" Sehenswürdigkeiten wie seine Nachbarländer. Aber wenn man nicht nur die Top 10 Ziele von ganz Südamerika sehen will, kann sich Paraguay schon lohnen. Ich war selber 3 Wochen dort und fand das genau richtig, wobei 2 wohl auch reichen würden. Es waren nicht ganz so viele Traveller wie anderswo unterwegs, aber die, die ich kennengelernt habe, waren ohne Ausnahme alle cool drauf (was ich so nirgendwo sonst erlebt habe). Das Reisen in Paraguay fand ich ziemlich einfach. Für Busse gibt es zwar keine (Online-)Fahrpläne wie in Brasilien oder Argentinien, damals zumindest nicht. Aber die Busse fuhren häufig genug, so dass man einfach ans Terminal gehen konnte und nicht lange warten musste.
Encarnación: Hier habe ich gestartet (kam von Posadas/Argentinien über den Rio Paraná) und dabei die Karnevalszeit abgepasst. War ein Riesenspaß. Natürlich viel kleiner als Rio de Janeiro, aber mir hat es besser gefallen. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir für den Eintritt ins Sambadrom gerade mal 5 Dollar bezahlt, also ein Bruchteil von den Preisen in Rio. Ansonsten ist die Promenade toll abends zum Spaziergehen oder Joggen und auch der Strand schön zum Baden und Chillen.
Von dort aus habe ich auch die Jesuiten-Reduktionen
Trinidad und
Jesús besucht, was sich absolut gelohnt hat, sind mindestens so beeindruckend wie die in Argentinien.
Cuidad del Este: Fand ich nicht so gefährlich bzw. hässlich wie man sagt. Ich war in einem schicken Hostel mit Garten und Pool in einer netten Wohngegend. Der Weg zur Busstation am Lago de la Republica entlang war sehr idyllisch. Ich war dort, um den Itaipú-Staudamm zu besuchen, und wurde nicht enttäuscht. Die Führung wirkte zwar ein bisschen wie eine Werbeveranstaltung, war aber sehr interessant. Wobei man es auch nicht unbedingt sehen muss, wenn man nicht so technikinteressiert ist.
Parque San Rafael: Habe einige Tage bei Pro Cosara verbracht, einer Naturschutzorganisation, damals noch geführt von einem älteren Schweizer Ehepaar. Hab von ihnen spannende Insights zu Paraguay bekommen. Es gibt einen idyllischen See zum Baden und einige Wanderwege. Außerdem sehr schöne Zimmer und gutes Essen. Leider war ich zu der Zeit der einzige Gast dort, sonst wäre es sicher noch interessanter gewesen.
Asunción: Für mich eine der hässlichsten (Haupt-)Städte Lateinamerikas. Aber ich war in einem sehr schönen Hostel und mit den Leuten von dort tagsüber unterwegs und nachts feiern, so dass ich eine tolle Zeit hatte und viel über die Kultur Paraguays erfahren habe. Mit das Beste an Paraguay ist, dass sie ihre Indio-Kultur bewahrt haben, vor allem das Guaraní, das fast jeder spricht (auch Europäischstämmige). Außerhalb der Hauptstadt hört man deutlich mehr Guaraní als Spanisch!
Hab von dort aus auch noch einen Ausflug nach in den Ferienort
San Bernardino gemacht. Ich weiß nicht, ob es an der Jahreszeit lag, aber der Ort war völlig ausgestorben und hat sich definitiv nicht gelohnt.
Laguna Blanca: Ich war leider nur 4 Tage dort bei Para la Tierra, aber total begeistert von den Leuten, ihrer Arbeit, der wunderschönen Lagune mit glasklarem Wasser und der Tierwelt. Wobei ich vor allem Vögel gesehen habe, aber das ist genau meins
Mein Paraguay-Highlight!
Von dort aus bin ich dann weiter nach Bonito/Brasilien über den Grenzübergang Pedro Juan Caballero / Ponta Porã, der anders als befürchtet total harmlos war.
Würde mich freuen zu hören, ob jemand ähnliche Erfahrungen in Paraguay gemacht hat und die Zeit dort auch sehr genossen hat. Aber es würde mich auch interessieren, falls ihr das anders seht und nach eurem Paraguay-Trip anderen eher abraten würdet.
Liebe Grüße
Marla