Ich muss auch sagen, dass ich hin und wieder mit ziemlichem Bedauern (und in Zeiten der Globalisierung mit erheblicher Ueberraschung) zur Kenntnis nehme, dass laengere Auslandsaufenthalte einen vor allem persoenlich unvergleichlich bereichern, aber nicht unbedingt hilfreich im Bezug auf das eigene Ueberleben in einer oertlich gefuegten Gesellschaft sind. Dabei ist es fast egal, ob man als Auslaender in ein fremdes Land kommt oder nach einer solchen Erfahrung wieder in sein Ursprungsland zurueckkehrt. Und das moderne Grossstadtleben ist sowieso weltweit ziemlich uniform.
Liebe Katja, raten kann man dir nicht. Jeder Mensch hat andere Eigenschaften, andere Ziele, erlebt andere Ausgangs- und Folgesituationen - es ist dein Leben auf das damit in deinem Fall ganz allein einwirkst, und die Konsequenzen koennen am Ende eher positiv genauso wie eher negativ ausfallen. Die Kombinationsmoeglichkeiten gehen gegen unendlich.
Das Heimweh geht irgendwann weg, oder besser: es relativiert sich, weil du irgendwann so weit bist dass du nach jedem Ort und nach allen Personen an dem / mit denen du dich wohlgefuehlt hast, irgendeine Art von Heimweh verspuerst. Alleine zu sein faellt dem einen leichter, dem anderen schwerer - aber grundsaetzlich meine ich, dass der Mensch umso 'alleiner' ist je kenntnisreicher und erfahrender er/sie wird - ein natuerlicher Vorgang der Weltenbummler genauso wie Daheimgebliebene ereilt. Ausserordentlich viele Eindruecke zu verarbeiten kostet ausserordentlich viel Lebenszeit und manchmal Geld, weil man u.U. deswegen den Kopf nicht fuer unmittelbarere Anforderungen wirklich frei hat. Gegen ein Zuviel an neuen Leuten und zu wenig Privatsphaere gibt es Mittel - z.B. irgendwo wo's dir gefaellt ein kleines Haus fuer dich alleine mieten und laenger an diesem Ort verweilen. Deinen Arbeitgeber / Arbeit kenne ich nicht - kann ich nix zu sagen.
Es ist vielleicht am Ende Ansichtssache - ich neige zu der Auffassung, dass (Reise-)Situationen und (-)Erfahrungen, sowie mit ihnen verbundene Gefuehle sich nicht wiederholen lassen. Aehnliche Konstellationen: ja; Uebertreffen: ja - aber wenn dann ueber andere Beruehrungspunkte und Verzweigungen.