Ich habe überhaupt nichts gemacht. Habe mich meinen Depressionen hingegeben und habe 2 Wochen in einem überfülltem Hostel (in dem es leider viel zu selten so leise war wie ich es gebraucht hätte) in einem kleinen Örtchen in den Bergen nahe einer kleinen Stadt außerhalb Medellins verbracht, in der tatsächlich auch ein paar Kolumbianer dauerhaft lebten. Zwischendurch noch eine verrückte Reise mit zwei Argentiniern und einem verrückten Maler aus Antioquia. Da habe ich es dann auch mal geschafft, ein paar vom Tourismus nahezu freien Orte zu bereisen. Es gab Hospedajes, aber keine "Gringos". Und ja, die Menschen waren sehr großzügig. Was aber auch vor allem an dem charmanten Maler lag, der einfach alle dazu überreden konnte, uns was zu Essen und zu Trinken zu geben. Einmal kam ich allein an einem Haus mitten im Dschungel an und habe Essen bekommen, ohne darum zu bitten. Das war sehr freundlich.
Vom Essen in den Restaurants bin ich immer noch wenig begeistert. Heute war ich mal zur Abwechslung beim Chinesen. Es schmeckte überhaupt nicht. Danach habe ich das meiner jetzigen Hostelmutter erzählt und sie hat mir gleich ihr Selbstgekochtes angeboten (Wir helfen uns hier gegenseitig. Ich massiere ihren kranken Fuß, und sie bietet mir ihr Essen an
). Das hatte wenigstens Geschmack. Wieso die in den Restaurants keine Gewürze benutzen? Das wusste sie leider auch nicht, sei aber so.
Ansonsten finde ich, auch wenn ich selbst koche, schmeckt es mir hier einfach nicht so wie sonst. Vielleicht liegt das daran, dass die Tomaten hier einfach nicht den gleichen Geschmack haben. Oder überhaupt so einige Zutaten, die ich sonst gerne verwende. Irgendwie fehlt das Aroma. Ja, es gibt ein paar tolle Früchte. Ich bin zum Beispiel ein Fan von Pitahaya. Gibt es leider nicht immer und überall und hat seinen Preis. Ansonsten lebe ich überwiegend von Mangos. Komischerweise gibt es auch nicht immer Bananen, heute habe ich wieder vergeblich danach gesucht.
Aber es gibt immer Kochbananen. Ja, die kenne ich, koche ich auch Deutschland manchmal.
Tja... Ich glaube, das ging mir in Australien auch schon mal so mit den geschmacklosen Tomaten, allerdings hatte ich die im allerbilligsten Laden gekauft.
Meine Kreditkarten habe ich endlich! Heureka! Jetzt kann ich mir nach 9 Wochen Kolumbien auch endlich mal nen Flug woandershin kaufen.
Wenn man sich irgendwie nicht wohl fühlt, kann man sich natürlich viele Gründe ausdenken, woran das wohl liegen mag. Vielleicht war es wirklich dieser erste Eindruck in Cartagena, die Überfüllung, die vielen Leute, das enge Hostel, die schlechte Luft, etc, dann wurden mir meine Kreditkarten eine nach der anderen auf verschiedene Weise geklaut, was mir auch in 2 Jahren Reisen anderswo nie passiert ist. Dann musste ich die ganze Zeit warten mit dem Ergebnis, dass meine Banken beide unabhängig voneinander verschiedenen Mißverständnissen unterlagen bzw. mir Falschauskunft gegeben hatten, so dass sich das Ganze noch mehr hinausgezögert hatte und insgesamt 1,5 Monate dauerte. So viel Pech kann man doch gar nicht haben. Das Senden der Karten mit DHL nach Medellin hat übrigens nur 3 Tage gedauert. Mittlerweile bin ich auch in einem Hostel, wo weniger los ist, außerhalb Poblados, und das ist auch echt gut so. Trotzdem bin ich kein Stadtmensch und will hier einfach nur raus, habe hier aber noch ein paar Sachen zu erledigen (mir hat jemand ein Gerät kaputt repariert und muss da jetzt noch mal hin. Ich habe einfach ständig Pech hier. Dann hatte ich eine neue Brille bestellt, die erstmal in der falschen Stärke angefertigt wurde. Ich sags ja, ich habe einfach ständig Pech hier).
Vielleicht ist es auch einfach egal, warum meine Stimmung in Kolumbien insgesamt nicht so toll war, und ich muss einfach loslassen und weiterfahren/-fliegen ins nächste Land, und irgendwann werde ich es vielleicht wissen, wieso ich mich hier insgesamt nicht so wohl gefühlt habe wie z.B. in der Dominikanischen Republik, auch wenn ich zwischendurch immer wieder mal sehr nette Menschen kennengelernt habe. Wenn ich Gründe finde, finden andere Gegengründe. Vielleicht harmonieren Kolumbien und ich eben nicht so perfekt, ohne besondere Gründe. Oder ich finde es eben einfach nicht spannend genug.
Ich erinnere mich, dass ich mal in Indien ein echtes Tief hatte, weil ich einfach die Leute nicht mehr ertragen konnte, die uns ansprachen, anbettelten, was verkaufen wollten, übers Ohr hauten, etc. etc. und ich mich dann in Thailand erstmal von dem Erlebnis erholen musste.
Hier ist das nicht so, aber vielleicht muss ich mich von irgendwas anderem erholen, was ich jetzt noch nicht genau benennen kann, was es ist. Das mit dem Tourismus war so eine Idee von mir, denn es gab einfach überall, wo ich war, ziemlich viele Touristen.
Und mal ehrlich.... Wieso fährt man denn in ein Land, wenn nicht, um die schönen Orte dort zu sehen? Ich habe ganz ehrlich noch nie einen so überbevölkerten Nationalpark wie Tayrona gesehen (mit Ausnahme vom Ngorongoro-Krater in Tansania, das war wirklich die absolute Höhe des Safari-Tourismus, allerdings waren da alle Leute in Autos, und ich zählte 50 Autos an einem Fleck).
Wenn jemand nach Berlin im Sommer kommt, fährt er doch auch nicht nach Werder. Was soll man denn da. Da fahren die Leute nur hin, wenn Baumblütenfest ist.
Jedes Jahr wächst der Tourismus immer mehr und mehr. Ein Bekannter von mir war vor 40 Jahren in Thailand, als es noch ganz anders war als heute. Jetzt wolle er da auch nicht mehr hin. Ein anderer Bekannter hatte mal auf Bali gelebt. "Da kann man gar nicht mehr hinfahren!" sagt er heute. Andere Leute haben auch den Eindruck, dass Reisen heute nicht mehr das gleiche ist wie früher. Ist doch eigentlich echt schade, dass man heutzutage an die weniger schönen Orte fahren muss, um seine Ruhe zu haben. Oder an Orte, die (derzeit noch) etwas schwerer zu erreichen sind wie Cabo de la Vela, und die Dank der Faulheit der Reisenden bisher noch vom großen Tourismus verschont blieb. Das wird sich sicherlich auch bald ändern.
Das Gefühl, frei zu sein, habe ich irgendwie beim Reisen hier vermisst (außer ab und zu allein in der Natur). Ich fühle mich einfach nicht frei. Warum, weiß ich nicht. Seit meiner Ankunft in Cartagena fühle ich diese Bedrückung immer wieder auf verschiedene Weise. Vielleicht ist die Zeit mit mir und Städte (oder auch geschäftige Dörfer) bereisen und unter vielen Leuten sein einfach vorbei. Ich kann nur noch mit Natur und Ruhe.
Ein Zimmer bei Airbnb, etc.... Das will ich definitiv noch mal ausprobieren. (Habe ich bisher nur in Deutschland probiert.)
Dass man als Pärchen ein anderes Reiseerlebnis hat, ist auch klar.
So, ist der Stand der Dinge. Ich mache mich bereit, einen Flug zu kaufen. Jetzt, wo ich endlich die Kreditkarten habe.
Und hier noch mal ein Foto von Guatapé aktuell.
Ich glaube, der Wasserspiegel steht jetzt tiefer. Zumindest sind überall etwa 1-2 Meter hohe Ränder.