Thema: Tipps zu Wandern und Reiseroute in Peru-Ecuador-Kolumbien gefragt  (Gelesen 3117 mal)

travel-nic

Hallo liebes Forum!

Ich lese schon eine zeitlang mit und plane jetzt meinen Südamerika-Trip, der am 20. Oktober losgeht. Meine Vorfreude ist riesig und die Auswahl an interessanten, tollen Orten einfach viel zu groß  :D Ich starte in Lima und fliege 9 Wochen später von Bogotá zurück – daher würde ich gern wissen, welche Orte auf die Top-Liste gehören und welche nicht (auch wenn ich nicht zu viel planen möchte, aber ich hab viel Weg vor mir in relativ wenig Zeit). Vielleicht könnt ihr mir Tipps geben, was ich unbedingt sehen und was ich eher auslassen sollte?

Erst mal generell ein paar Worte zu meinem „Reisestil“: Ich ziehe alleine los, hoffe natürlich darauf, nette Leute unterwegs zu treffen und ein Stückchen gemeinsam zu reisen. Partyhostels sind allerdings gar nicht mein Ding. Ich möchte möglichst viele verschiedene Landschaften sehen, auch mal einen Abstecher in den Regenwald, aber weniger Küste und dafür mehr Anden. Ich wandere sehr gerne, habe aber keinerlei Trekking-Erfahrung. Der Weg zur Ciudad Pérdida beispielsweise soll laut Lonely Planet (was auch immer man von ihm hält) „anstrengend, aber nicht erbarmungslos“ sein und man wandert etwa 5-8 km pro Tag – das würde ich mir von der Beschreibung her locker zutrauen, nur damit ihr eine grobe Vorstellung habt. Ich wandere halt zu Hause nicht regelmäßig, daher ist meine Kondition nicht die beste. Der nächste Punkt wäre die Kleidung: An was sollte ich als Laie unbedingt denken, was ist nur für den Profi, der auf den Sajama oder Nevado Huascarán kraxelt? Um meine karge „Ausrüstung“ zusammenzufassen: Ich habe Wanderschuhe, die über die Knöchel gehen, eine wasserdichte Regenjacke und einen (dünnen) Schlafsack, sowie ein paar Zip-Hosen (nicht wasserdicht). Meine Reise-Planung orientiert sich, mangels Erfahrung, erst mal an der üblichen Touri-Route, daher würde ich auch gerne wissen, ob ihr sehenswerte Orte empfehlen könnt, die etwas abseits der üblichen Trampelpfade liegen und trotzdem erreichbar sind?

Meine grobe Route sieht etwa so aus: Lima – Machu Picchu (von Aguas Calientes aus) – Titicacasee (Isla Taquile oder Amantani) – La Paz – Arequipa und Colca Cañon – Laguna de Huacachina – (Lima) –Trujillo (Chan Chan und Huaca del sol y de la luna) – Nationalpark Huascarán (Santa Cruz Trek?) – Chachapoyas mit Kuélap - von Jaén nach Vilcabamba in Ecuador – Loja – Parque Nacional Podocarpus – Cuenca – Latacunga und Quilotoa-Loop – Quito – Mindo und Otavalo – weiter geht‘s nach Popayán in Kolumbien (San Agustín, Parque Nacional Puracé) – Calí (eje cafetero) – von Medellín nach Cartagena – Ciudad Pérdida – Bogotá. Bin mir drüber bewusst, dass es viel ist – eure Kommentare sind erwünscht  ;)

Nun ein paar konkrete Fragen…
•   Was sollte ich auf dem Weg von Lima zum Machu Picchu auf keinen Fall auslassen? Mindestens einen oder zwei Stops möchte/“muss“ ich doch einlegen.
•   Kann jemand den Manu-Nationalpark mit dem Gebiet um Puerto Maldonado vergleichen? Oder sollte ich woanders auf meiner Route einen „Blick“ in den Urwald werfen?
•   Ist die Isla del Sol den Touri-Rummel wert? Habe gelesen, dass die Inseln Taquile und Amantani weitaus authentischer sind, was ich bevorzugen würde.
•   Kennt jemand sowohl den Colca Cañon als auch den Cañon de Cotahuasi? Letzterer soll angeblich landschaftlich schöner sein…? Um selbst zu vergleichen habe ich wohl leider nicht die Zeit.
•   Was gibt es Sehenswertes auf dem Weg von Trujillo über Kuelap nach Jaén? Lohnt sich der Abstecher nach Kuelap überhaupt? Soll ja angeblich auch sehenswert, aber nicht überlaufen sein.
•   Spricht irgendwas dagegen, als Mädel allein bei San Ignacio nach Ecuador einzureisen? Über Tumbes wäre für meine Route ein Umweg.
•   Gibt es für den Camino del Inca bei Ingapirca geführte Touren? Sieht nicht so aus, ich als Laie würde eben nicht mal allein drauf los stapfen.
•   Wenn Urwald in Ecuador – von wo aus?
•   Quilotoa-Loop alleine als Frau, was meint ihr dazu? Ich hätte kein Problem alleine loszuziehen, außer es wäre zu gefährlich. Nicht, dass ich Angst hätte, aber genau da liegt das Problem. Ich war erst einmal in Südamerika und da war ich nicht alleine, von daher kann ich die Situation nicht gut einschätzen.
•   Natürlich möchte ich das Kaffeedreieck in Kolumbien nicht auslassen. Was könnt ihr mir empfehlen?
•   Sollte ich noch Zeit haben, lohnt es sich, von Medellín nach Cartagena über Land zu fahren statt zu fliegen? Bzw. wie sieht die Infrastruktur und die Landschaft auf der Strecke aus?
•   Sollte die Zeit schneller vorbeigehen als geplant – würdet ihr die Ciudad Pérdida trotzdem versuchen in die Route einzubauen und dafür etwas anderes auszulassen? Oder sind andere Orte auf meiner Strecke in Kolumbien vielleicht eher die Zeit wert?

Würde mich freuen, ein paar Kommentare und Tipps zu bekommen, danke schonmal!  :)
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nepomuc

« Antwort #1 am: 01. Oktober 2014, 16:32 »
Zitat
Ist die Isla del Sol den Touri-Rummel wert? Habe gelesen, dass die Inseln Taquile und Amantani weitaus authentischer sind, was ich bevorzugen würde.
Wir waren 4-5 Tage in Copacabana und habe es in der Zeit nicht geschafft uns aufzuraffen auf die Insel zu fahren. Obwohl wir zu der Zeit schon 3 Wochen auf über 3000m waren, hat uns die Höhe schon zu schaffen gemacht. Sollte man nicht unterschätzen... Wir hatten dort eine wunderschönes Häuschen von Las Olas. War für uns eine der schönsten Unterkünft in ganz Südamerika. War mit 25 Dollar nicht ganz billig, aber das hatten wir uns ausnahmsweise gegönnt. (Beantwortet vielleicht nicht deine Frage, aber man sieht es läuft nicht immer so wie geplant)

Zitat
Natürlich möchte ich das Kaffeedreieck in Kolumbien nicht auslassen. Was könnt ihr mir empfehlen?
Wir waren einige Tage im Gästehaus einer Mini-Kaffee Plantage bei Filandia. Die Adresse hatten wir damals aus dem Footprint. Wir hatten dort ein komplettes Haus mit Pool, Küche, Obstgarten etc für ca 20€ für uns alleine. Die "Gastfamilie" war super nett und hat uns immer mit in die Stadt genommen und zum Essen eingeladen. Leider weiß ich nicht mehr wie das hieß. War in Kolumbien für uns mit die schönste Zeit.

Zitat
würdet ihr die Ciudad Pérdida trotzdem versuchen in die Route einzubauen und dafür etwas anderes auszulassen
Das spannende bei der Ciudad Perdida war vor allem der Hinweg durch den Dschungel, fand ich. Wenn man davor schon viel im Dschungel war, ist es vielleicht nicht mehr so spannend. Ich würde mir überlegen stattdessen eine Tour durch den Tyrona Nationalpark zu machen. Da kann man auch einige Tage verbringen und ist noch ein wenig am Meer...


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luvtrust

« Antwort #2 am: 02. Oktober 2014, 21:31 »
Wenn Du nach San Agustin (von Ecuador aus) möchtest gibt es ein sehr schöne Route von Pasto über Mocoa nach San Agustin  (Die ist im Lonely Planet in einem Kasten als äusserst spectaculär beschrieben). In Mocoa gibt es ein sehr schönes Hostel und einige sehr schöne Wanderungen. Das Ende der Welt ist zu empfehlen.
Insgesamt ist die Route ausserdem kürzer als die übliche Pasto - Popayan - San Agustin.

LG
Monika
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travelie

« Antwort #3 am: 04. Oktober 2014, 02:37 »
Also ich kann bisher nur was zu Ecuador sagen:
Evtl. lohnst sich auf der Strecke von Cuenca nach Latacunga ein kurzer Zwischenstopp (1-2 Tage) in Banos. Man kann tagsüber wandern z.B. mit dem Mountainbike zu verschiedenen Wasserfällen fahren und abends in den warmen Thermalbädern entspannen.
In Latacunga kann ich dir das Hostel Tiana empfehlen. Die bieten zum einen für 40 Dollar Touren zum Cotopaxi an, wo man bis auf 5000m zum Gletscheranfang läuft. Ist bei Anbietern in der Stadt wohl nicht viel günstiger und ich fand die Tour lohnenswert. Außerdem trifft man im Hostel auch ganz viele Traveller, die den Quiltoa-Loop machen wollen oder gemacht haben. Sollte alleine nicht allzu gefährlich sein, aber evtl. triffst du ja auch jemanden, der das gleiche vor hat.
Bei Otavalo auf jeden Fall darauf achten, dass du Samstags da bist, wenn ganz früh morgens der Tiermarkt ist und der Kunsthandwerksmarkt auch viel, viel größer ist als unter der Woche.
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Wandelstern

« Antwort #4 am: 05. Oktober 2014, 17:13 »

•   Was gibt es Sehenswertes auf dem Weg von Trujillo über Kuelap nach Jaén? Lohnt sich der Abstecher nach Kuelap überhaupt? Soll ja angeblich auch sehenswert, aber nicht überlaufen sein.

Cajamarca (Sehenswürdigkeiten u.a. Cumbemayo, Banos del Inca) ist der Startpunkt zu einer epischen Tages-Busreise über Berg und Tal mit immensen Höhendifferenzen über Celendin und Balsas nach Chachapoyas. Im Jahr 2010 gab es einen Direktbus, der die Route abdeckt. Unterwegs lohnt sich auf jeden Fall einen Besuch in Leymebamba (Inka-Museum). Die Kuelab-Ruinen lassen sich von dort wie auch von Chachapoyas erkunden. Weitere interessante Sachen um Chachapoyas: Ortschaft Lamud, Pueblo de los Muertos, Valle Belén, Wasserfall Gocta, mit 771 Fallhöhe einer der höchsten, etc.).

Chachapoyas lohnt sich schon einen Besuch von einigen Tagen, ist ein gemütliches Städtchen mit ausreichender Infrastruktur und ist touristisch überhaupt nicht überlaufen, da es nicht auf dem Gringotrail liegt. Zudem schienen mir die Einheimischen weniger aufdringlich, als es an anderen Orten im Norden Perus manchmal der Fall ist.

Von Chachapoyas aus lässt sich über mehrere Stationen der Grenzübertritt (in La Balsa) nach Ecuador (Vilcabamba) bewerkstelligen.

Ich kann Dir den Abstecher nur empfehlen.
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travel-nic

« Antwort #5 am: 07. Oktober 2014, 13:41 »
Danke für eure Tipps! Die Route von Cajamarca nach Chachapoyas klingt sehr verlockend, das werde ich wohl anvisieren. In Kolumbien über Mocoa nach San Agustín zu fahren, klingt auch gut... :-) Ich hoffe, dass mir die Höhenunterschiede nicht so viel zu schaffen machen, habe da noch keine Erfahrungen.

@travelie: Wie lange dauert die Tour zum Cotopaxi? Würdest du sie für absolute Anfänger auch empfehlen?

Momentan überlege ich vor allem, wann ich meinen Abstecher in den Urwald mache. Kann jemand etwas über Macas und Puyo in Ecuador sagen oder sogar vergleichen? Der Manu-Nationalpark käme für mich ebenfalls in Frage, aber aus Zeitgründen kann ich wohl nicht alle "Urwälder" auf meine Route besuchen.

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travelie

« Antwort #6 am: 08. Oktober 2014, 05:30 »
Also die Tour zum Cotopaxi ist bis auf 5000m (also nicht bis zum Gipfel, da braucht man dann Steigeisen und so) auch für Anfänger machbar. Es ist nicht besonders steil, und von daher ganz gut zu schaffen. Einziges Problem von ein paar Leuten war die Höhe, wenn sie erst seit ein paar Tagen in den Anden waren. Und die Tour dauert nur einen Tag, wir sind morgens um 08:30 Uhr los und waren mittags so gegen 16:00 wieder zurück.
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icybite

« Antwort #7 am: 24. Oktober 2014, 22:48 »
Huaraz in Peru ist ein Wanderparadies!
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Team Adalbert

« Antwort #8 am: 25. Oktober 2014, 21:29 »
Lass bloss nicht die Ciudad Perdida aus. Ich reise insgesamt seit 1 1/2 Jahren durch Suedamerika und der Trip dorthin ist eines der Highlights des Kontinentes.
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blaueelise

« Antwort #9 am: 25. Oktober 2014, 21:44 »
Die Sehenswürdigkeiten rund um Trujillo fand ich nicht sooo beeindruckend, im Nachhinein betrachtet würde ich nicht mehr extra hinfahren. Kuelap würde ich an deiner Stelle jedoch keinenfalls auslassen. Es gibt auch mehrtägige, organisierte Treks dorthin, sozusagen der Inkatrail für Arme. Ich selbst bin mitten am Trek leider krank geworden, sonst hätte ich diesen aber glaub ich sehr schön gefunden!

Im Colca Canyon kannst du super ohne Guide wandern, man trifft trotzdem genügend andere Leute. Vor allem die heißen Thermalbecken bei Llahuar fand ich super (Steinbecken direkt am Fluss). Über den Cotahuasi kann ich leider nichts sagen, ich persönlich fand es schwierig an Informationen und Erfahrungsberichte zu kommen, sodass ich das Vorhaben schließlich aufgegeben habe.

Loja würde ich gegen Vilcabamba eintauschen, dort ist es ruhiger und ungleich schöner, in den Nationalpark Podocarpus kannst du von dort aus auch (mit dem Taxi oder auch zu Fuß, glaube ca. 1,5h warens in gemütlichem Gehtempo.

Am Quilotoa Loop (sehr empfehlenswert!) kann ich einen Zwischenstopp in Isinlivi sehr empfehlen, ein kleines Dorf, tolles Hostel, freundliche Leute... überhaupt eine tolle Gegend, jene am Loop.

Viel Spaß auf deiner Reise!!
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stali

« Antwort #10 am: 26. Oktober 2014, 02:51 »
•   Ist die Isla del Sol den Touri-Rummel wert? Habe gelesen, dass die Inseln Taquile und Amantani weitaus authentischer sind, was ich bevorzugen würde.

Der Rummel ist beidemale der selbe. Aber ja, ich fand die Inseln Taqule und Amantani authentischer. Ich hab mich jedoch bei der Insel Amantani von der Gruppe losgelöst und die Insel selbst erforscht.

Zitat
•   Was gibt es Sehenswertes auf dem Weg von Trujillo über Kuelap nach Jaén? Lohnt sich der Abstecher nach Kuelap überhaupt? Soll ja angeblich auch sehenswert, aber nicht überlaufen sein.

Kuelap war echt super. Wenn du ohne gebuchter Tour sehr früh morgens von Chachapoyas zu den Ruinen fährst, hast du ungefähr bis zum späten Vormittag die Ruinen für dich alleine!!

Zitat
•   Spricht irgendwas dagegen, als Mädel allein bei San Ignacio nach Ecuador einzureisen? Über Tumbes wäre für meine Route ein Umweg.

Ich bin kein Mädel, als auch nicht von San Ignacio nach Ecuador eingereist. Aber egal was du gehört oder gelesen hast, wenn du während des Tages unter der Einhaltung aller selbstverständlichen Sicherheitsmaßnahmen durchreist, brauchst du keine Sorgen haben.

Zitat
•   Wenn Urwald in Ecuador – von wo aus?

Ich war dafür in Mishaualli, bei der witzigen Affenbande.

Zitat
•   Quilotoa-Loop alleine als Frau, was meint ihr dazu? Ich hätte kein Problem alleine loszuziehen, außer es wäre zu gefährlich. Nicht, dass ich Angst hätte, aber genau da liegt das Problem. Ich war erst einmal in Südamerika und da war ich nicht alleine, von daher kann ich die Situation nicht gut einschätzen.

Ich bin den Loop nicht direkt gegangen (wurde von einem Bananenlaster mitgenommen^^) aber hab gehört dass der Weg sehr schlecht gegenzeichnet ist. Die Landschaft, sowie der Gratersee sind wunderschön (bis auf den Schandfleck Zumbahua ;) ). Alleine als Frau kann ich nicht beurteilen, allein als Mann war kein Problem.

schöne Grüße
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Bobsch

« Antwort #11 am: 27. Oktober 2014, 02:58 »
Wenn Du nach San Agustin (von Ecuador aus) möchtest gibt es ein sehr schöne Route von Pasto über Mocoa nach San Agustin  (Die ist im Lonely Planet in einem Kasten als äusserst spectaculär beschrieben). In Mocoa gibt es ein sehr schönes Hostel und einige sehr schöne Wanderungen. Das Ende der Welt ist zu empfehlen.
Insgesamt ist die Route ausserdem kürzer als die übliche Pasto - Popayan - San Agustin.

LG
Monika

Hi,

die Strecke klingt sehr interessant! Kannst du oder jemand anders vielleicht ein paar Infos dazu liefern? Ich habe leider nur den Lonely Planet Southamerica zur Hand und dort konnte ich leider nichts dazu finden.

Danke :-)


Greets
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