Hey,
also ich muss sagen, dass ich durchweg positive Erfahrungen mit den Einheimischen gemacht habe. In Indien wurde ich oft gefragt, warum ich nicht 1.Klasse mit den Reichen fahre. Ich habe ihnen dann erklärt, dass ich gerade mit dem Studium fertig geworden bin und daher nicht viel Geld habe und möglichst viel von der Welt sehen will. Außerdem würde man immer nettere Gespräche führen bei "Euch", als in der 1.Klasse. Da lachen dann die meisten, geben einem Recht und verstehen auch, dass jeder spart, um seine kleinen oder eben großen Träume zu erfüllen. (Ansonsten holt man sich natürlich das in Indien übliche Gelächter ab, wenn man als Frau mit 26 noch nicht verheiratet ist
und stattdessen reist)
In Indien und Myanmar haben mir auch die Einheimischen in Sammelrikshaws oder LKWs geholfen, dass ich dem Fahrer nur den normalen Preis zahle und nicht übers Ohr gehauen werde von dem. So wurden mir in Indien einfach zwei Kinder auf den Schoß gesetzt, weil der Fahrer wollte, dass ich doppelt zahle wegen meiner langen Beine
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass viele in Indien oder SOA, ganz egal wie arm sie sind, sehr fasziniert sind von Menschen aus anderen Ländern, von den Fremden lernen wollen und sich selber meist aber nicht vorstellen können durch die Welt zu reisen, weil Ihnen oft die Mittel fehlen ihr eigenes Land zu sehen. Gerade in Indien, Myanmar und Kambodscha, wo ich sehr abseits der Touristenwege unterwegs war, fanden die Einheimischen es gut, dass Menschen aus anderen Ländern zu Ihnen kommen und sehen wie sie Leben und darüber berichten.
Zum Thema Deutschland, nun ja auf Hitler wird man häufig angesprochen. In Indien hatte ich nen sehr seltsamen Sitznachbarn (Inder), der mir erzählte wie klasse er Hitler finden würde und was für ein Genie der Mann gewesen sei. Zum Glück ist ein anderes ausländisches Mädel nach 2h in den Bus gestiegen und ich hab mich dann zu ihr gesetzt und dem Mann gesagt, dass das meine Freundin ist
Aber wie nickei schon sagt, man kann den Leuten da nicht wirklich böse sein, sie wissen es einfach oft nicht besser. Viel schlimmer finde ich es, dass man als Deutscher, in Österreich lebend, oft schwer mit der Geschichte Deutschlands zu kämpfen hat. Wo ich mich immer frage, was das eigentlich soll, Hitler war schließlich Österreicher, aber nun ja. Ignoranz gibt es eben überall. In Amerika sieht es da ja auch nicht besser aus, wenn man mal wieder gefragt wird, wie es denn ist unter Hitler zu leben, ob wir fließend Wasser haben und Autos haben. Da verliert man echt den Glauben an die "Großmacht" USA
Alles in allem hab ich die Erfahrung gemacht, dass Deutsche immer sehr willkommene Gäste sind und im Allgemeinen als freundliche, offene, gut Englisch sprechende und an der Kultur und den Menschen interessierte Touristen gesehen werden. Einige sagen einem auch, dass Geschichte Geschichte ist und es so lange her ist, dass es nicht fair den Deutschen heute noch vorzuwerfen, was ein Verrückter vor so vielen Jahren angezettelt hat.
In Thailand sind es übrigens die Israelis, die da kaum einer haben will und die schikaniert werden. Oft sieht man Schilder an Stränden mit der Aufschrift "no Israeli". Das fand ich viel krasser, so etwas erlebt man als Deutscher dann doch nicht im Ausland, oder?