Bin seit gestern auf Fiji und gönne mir einen Urlaub vom Urlaub nach den Salomonen: Zahnbürste aufladen, Internet-Retox, und eigentlich und hauptsächlich: herausfinden, was ich hier eigentlich soll die nächsten 10 Tage. Und ich habe gehofft, nach Vanuatu und den Salomonen wird es leichter

Mein Fazit zu den
Salomonen:
Ich habe nicht viel gesehen, aber was ich gesehen habe, war teils überragend. Ich bin in Honiara gelandet (= eine staubige Hauptstraße am Meer mit coolem Markt und vielen Straßenpredigern), wurde einfach so von einem Richter und seiner Family zur billigen Unterkunft geführt, die sich als sleazy love motel herausgestellt hat, aber ich bin mittlerweile braungebrannt wie ein Gigolo, passt also irgendwie. Am nächsten Tag dann mit Kleinflieger in die Marovo Lagoon, der Flug selbst ein Highlight mit maledivischen Panoramen, wo ich 6 Tage in der Pepele Lodge blieb und gemästet wurde, ehe ich nach Fiji weiterflog. Instagrammable over water bungalow mit Solarstrom und im Rahmen der begrenzten Möglichkeiten westlichen Annehmlichkeiten wie Klo mit Spülung und Duschkopf mit kaltem Wasser. Der pensionierte Chefkoch vom überteuerten Luxusressort um die Ecke macht alles wieder gut, was Vanuatu kulinarisch verbrochen hat. Frische Früchte und Pfannkuchen, Krabben, Fisch, Oktopusse, Austern, etc. Pflichtschuldig schaufle ich die überdimensionierten Portionen in mich. Dazwischen fahren wir schnorcheln. Ich hatte an die 10-12 Schnorcheleinheiten, alle waren zumindest gut: Wracks, Riffhaie, Eagle Rays, Schildkröten. Wir nehmen zum Teil Abkürzungen durch sehr flache Mangrovenkanäle, was wie die Backwaters in Kerala anmutet. Dazwischen Mittagessen auf einsamen Trauminseln, die wie von der KI generiert aussehen. Und irgendwie hat jede Insel hier ein Korallenriff, wo was los ist. Das Highlight meines Aufenthaltes waren 45 Minuten quasi alleine mit 3 Mantarochen in 3 Meter tiefem Wasser. Anders als in W-OZ musste ich denen nicht organisiert in einer Gruppe Rentner hinterherschwimmen. Ein viel intimeres Erlebnis für den Bruchteil der Kosten.
Internet ist hier frustrierend schwach, ein Videoupload via WhatsApp ein längerfristiges Projekt. Vom Bungalow direkt ins Wasser verbietet sich wegen des Krokodils, das ich nie sah. Sonst ist das hier aber sehr empfehlenswert und fair befreist: 30 EUR für Übernachtung, 20-25 EUR für 3 Mahlzeiten, 50 EUR fürs Schnorcheln. Es gibt ein Dorf, das man besuchen kann. Kinder zeigen dir ungefragt den Weg und es entsteht daraus keine „tip/pen“-Situation.
Was ich sonst weiß bzw mitbekommen habe: Eine Reisende fand Tauchen bei Uepi nicht gut. Die Korallenbleiche hat wohl sehr viel zerstört und die australischen Eigentümer des Resorts scheinen auch eigen (geworden) zu sein. Es gibt mittlerweile eine bessere Fährverbindung von Honiara mit einem neuen Boot (1x die Woche, 8 Stunden).
Die Salomonen haben ein erhebliches touristisches Potenzial, sind aber schwach im Marketing. Das hier ist ein noch weitgehend unverdorbenes Südseeparadies, das man sicher bereisen kann. Es müsste sich halt jemand finden, der all die Reiseinformation zusammenkratzt und daraus eine Backpackerroute bastelt. Wenn dann noch ein paar günstige Hostels entstehen (vor allem Honiara ist schrecklich überteuert), die man online auch tatsächlich findet (fehlende Onlinepräsenz ist ein weiteres Problem), wäre das ein Topziel in der Südsee.
Was würde ich im Nachhinein anders machen: Vielleicht mehr Zeit einplanen und mehr erkunden. zunächst zB nach Gizo fliegen. Dort gibt es eine lodge, wo dir die Riffhaie unterm Bungalow schwimmen. Von dort würde ich mich dann mit Bussen und Booten Richtung Marovo vorarbeiten und dann die Fähre zurück nach Honiara nehmen. Das ist leicht gesagt, wenn man mal die Infos hat.
Bei Fragen: Gerne!