Thema: Entwurzelung durch ständiges Reisen  (Gelesen 4670 mal)

Marla

« Antwort #15 am: 23. März 2024, 21:21 »
Wow, was für Stories! ;D
Da kann ich mich nur anschließen. Ich denk hier die ganze Zeit, dass meine Reise ganz schön crazy ist, von den Leuten, die ich treffe, und von dem, was bei mir gerade so los ist, aber das ist ja nichts gegen dich!! :D

Für mich hört sich das echt so an, als ob du die Situation gut meisterst. Und ich wiederhol mich, echt heftig, was bei dir da alles zusammengekommen ist in kürzester Zeit. Du schreibst, dass du viele Telefonate mit Freunden und Familie geführt hast, also bist du jetzt auch nicht ausschließlich nur am Ablenken mit Sex, Drugs etc. ;) Von daher bin ich sicher, dass du aufm guten Weg bist. Finanziell würde ich mir, so wie du das beschrieben hast, auch keine Sorgen machen. Es wird sich schon wieder was finden, wenn du soweit bist. Würde mich freuen, wenn du uns aufm Laufenden hältst, wie es bei dir so weitergeht :)
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hosep

« Antwort #16 am: 24. März 2024, 15:00 »
Hallo und besten Dank für euer Feedback. Die Erholungskurve geht leider nicht linear nach oben in die gewünschte Richtung. Eher so zwei Schritte nach vorn und wieder ein oder zwei zurück.

Jedenfalls schön zu hören, dass du aus dem tiefsten Tief raus bist. Sport hilft immer, eine Urlaubsromanze auch. Aus eigener Erfahrung (vor 3 Jahren ging meine 8-jährige Beziehung zu Ende), kann ich dir nur empfehlen, die Romanze zu genießen, dich aber erst mal auf dich selbst zu fokussieren. Wenn man an eine Beziehung gewöhnt ist, schlittert man oft schnell in die nächste, was nicht unbedingt ideal ist, wenn die letzte noch nicht aufgearbeitet ist.

Das trifft so ziemlich genau ins Schwarze und sagt mein näheres Umfeld auch, erstmal Fokus wieder voll auf mich richten. Ja, die Russin habe ich zunächst nicht wieder getroffen, weil ich gemerkt habe, dass sich da doch etwas zu viel zu schnell regt in mir und ich auch nicht genau wusste wo ich bei ihr stehe. Dann haben wir uns aber die letzten drei Abende doch immer getroffen auf ihren Wunsch hin und ich bin auf den Kuss gegangen. Dabei ist es die Abende (wir trafen uns immer nur draußen) auch geblieben, zum Glück, denn der Abschied war dann doch ziemlich schwer, sogar für sie. Wie sich herausstellte hatte sie seit einigen Monaten der Männerwelt eigentlich abgeschworen durch diverse Traumata (psychisch wie physisch) und ich war der erste, der sie seit langem fürsorglich behandelt und wo sie sich sicher aufgehoben gefühlt hat. Für mich wiederum war sie die erste sinnliche Erfahrung, bei der ich mich so angenommen fühlte wie ich wirklich bin. Die Begegnung war also alles andere als zufällig, wir konnten uns jeder auf seine Weise ein Stück gegenseitig heilen. Es ist schon erstaunlich wie tief zwei Menschen aus zwei verschiedenen Ländern, die nicht einmal dieselbe Sprache sprechen, einander in so kurzer Zeit begegnen können. Ich denke wir werden weiter, wenn auch nur sporadisch, in Kontakt bleiben.

Ansonsten muss ich nun endlich weg hier. Mit der schönen Romanze geht nun endlich meine Zeit hier zu Ende auf Phuket. Um die Frage zu beantworten warum ich hier festgeklebt geblieben bin: ich bin als "wir" hier angekommen Mitte/Ende Februar. Da wollten wir eigentlich nur eine Woche hier bleiben, weil ihre Schwester und Freundin zu Besuch kamen für eine Woche. In der haben wir uns dann auch getrennt. Sie ist weiter nach Phi Phi und ich erstmal in Schockstarre hier geblieben. Hatte dann immer nur die Energie den Ort innerhalb der Insel zu wechseln. Hätten wir uns auf der Kamschatka-Halbinsel getrennt, hätte ich mir vermutlich ein paar Wochen dort den Allerwertesten abgefroren. Aber du hast schon recht, Phuket ist nicht wirklich der schönste Ort in Thailand. Um genau zu sein hat er mit Thailand absolut gar nichts zu tun. Speziell hier in Patong.. Es ist eine reine Plastikwelt konzipiert für Massentourismus, schnellen Sex und Exzesse. Selbst bei einer Fußmassage muss ich mich rechtfertigen diverse Zusatzleistungen nicht Anspruch zu nehmen. Auf der Bangla Road werden MDMA und Kokain wie Pad Thai und frische Kokosnüsse angeboten und verkauft.

Dann kommt halt noch mein Stundenhotel dazu, eine typische <6.5 mit dennoch 100< Rezensionen bei booking. Günstig und ruhige Lage, aber das wars dann auch schon. Hier trifft man größenteils Leute, die auch ihre Päckchen mit sich rumschleppen. Der Schwede tut mir nicht gut.. Kennt ihr den Typus von Persönlichkeit, der es schafft trotz massig Schulden sich bei der gleichen Person weiteres Geld zu leihen? Genauso einer ist das. Er leiht sich zwar kein Geld, aber weiß gut einen um den Finger zu wickeln bzw zu verleiten. Wie auch ich hat er Schlafprobleme und deshalb begegnen wir uns öfter mal nachts. Jüngstes Beispiel war die Nacht von Freitag auf Samstag. Ich bringe die Russin nach Hause und wir verabschieden uns (ca. 1Uhr). In der Lobby ist Gott sei Dank mal nichts los, sodass ich mich entscheide etwas allein zu chillen und die Zeit Revue passieren zu lassen bei einem Bier. Das Hotel wird von zwei Brüdern aus Myanmar und einer Kasachin geführt, die Gott sei Dank nicht da ist. Sie plappert ständig auf alles und jeden ein, will immer alles wissen und warum auch immer Jenga (das Spiel mit dem Turmbauen) spielen. Zudem ist sie ständig stoned und selbst da kommt sie nicht zur Ruhe. Die beiden Brüder sind ganz anders, eher zurückhaltend und haben eine symphatische Ausstrahlung. Mir war es schon etwas unangenehm in den zwei Wochen nicht einmal mit ihnen gesmalltalked zu haben. Da ich eh nicht schlafen konnte, begann ich also ein Gespräch und siehe da, der ältere der beiden Brüder der grad Schicht hatte, taute richtig auf und erzählte von seinem Dorf, zeigte Fotos und Videos usw. Ich hab ihn bestimmt so 2h mit Fragen gelöchert und kam mir mit meinen "Problemen" auf einmal richtig schäbig vor im Vergleich zu seiner Geschichte. So gegen 3.30 Uhr kommt der Schwede runter in die Lobby, er könne nicht schlafen. Zu dem Zeitpunkt habe ich nur zwei kleine Chang und einen kleinen Joint intus, da fängt er schon wieder an dieses "Jetzt sei kein Spielverderber-Spiel" zu spielen. Der ist echt gewitzt, am Ende war ich erst um 6 Uhr im Bett, auch weil mir die Russin zwischenzeitlich noch eine sehr persönliche und liebe Nachricht geschrieben hat, die ich mir gefühlt tausendmal hintereinander durchgelesen habe. Eigentlich hat der schon eine Woche overstay und labert immer von Visarun, keine Ahnung was bei dem genau läuft..

Heute habe ich dann endlich den Trigger ziehen können und habe Fähre und Hotel gebucht. Es geht nach Ao Nang, da war ich noch nicht. Da werde ich dann ganz brav, wie man es als Tourist halt macht, Touren buchen und die Gegend erkunden.

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Marla

« Antwort #17 am: 26. März 2024, 16:05 »
Finde ich gut, dass du jetzt Phuket verlässt. Das wird dir sicher gut tun. 2 Schritte nach vorn und 1-2 zurück ist doch auch normal in so einer Situation. In Summe wird das schon vorangehen mit der Zeit. Und sorry, dass ich voreilige Schlüssel gezogen hab, was deine Romanze anging. Bei Kommunikation über Google Translater und dem, wie ich mir Phuket vorstelle (war noch nie in Thailand), hätte ich jetzt nicht gedacht, dass es eher auf emotionaler Ebene ablief :) Aber cool, dass du es genießen und was positives daraus mitnehmen konntest.

 
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Marla

« Antwort #18 am: 26. März 2024, 16:34 »
Zitat
Da werde ich dann ganz brav, wie man es als Tourist halt macht, Touren buchen und die Gegend erkunden.
Genau das ist auch mein Vorsatz gerade. Ich hab auch in den letzten Wochen immer mal wieder überlegt, hier meine Situation zu beschreiben. Denn ich hab mich auch zwischendurch ziemlich lost auf dieser Reise gefühlt. Andererseits aber nie wirklich entwurzelt (da ständig intensiven Kontakt mit Freunden), und das ist ja das eigentliche Thema dieses Threads. Long story short: Ich hab vor der Abreise jemanden kennengelernt und mich ziemlich verguckt, obwohl es von Anfang an kompliziert war - und irgendwie auch noch immer ist. Deswegen bin ich auf die Idee gekommen, mich auf der Reise mit Bumble abzulenken (hab in den ersten Tagen ein Mädel im Hostel getroffen, die mir das wärmstens ans Herz gelegt hat, bisher hatte ich immer Sicherheitsbedenken, das außerhalb meiner Heimat zu nutzen). Und dann ist das irgendwie ganz schön außer Kontrolle geraten... :D Und zusätzlich hab ich so wie du die schrägsten Leute in den Hostels getroffen, so dass ich mich auch manchmal gefragt hab, in welchem Film ich hier eigentlich gelandet bin.... Aber jetzt will ich mich auch wieder auf mich und meine Reise konzentrieren und den letzten Teil einfach so genießen :)
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hosep

« Antwort #19 am: 29. März 2024, 13:05 »
@Marla Vor der Reise ist der denkbar beste Zeitpunkt jemanden kennenzulernen  ;D Wie lange bist du denn unterwegs und wo reist du grade durch die Gegend? Aber schön, wenn du auch deine Abenteuer erlebst, go for it, das Leben möchte gespielt werden. Und letztlich sind das die Situationen und Menschen, die einem noch Jahre später gestochen scharf in Erinnerung bleiben und mitunter ein Grund, warum zumindest ich, gerne etwas von der Welt sehe.

In Ao Nang ist es ganz anders. Getriebig am Abend, aber insgesamt ruhig und entspannt. Viele Paare, viele Deutsche, ziemlich junges Publikum. Landschaftlich sehr schön, gefällt mir super. Bin von der Fähre die drei Kilometer in den Ort gelaufen und dachte nur: Warum konnte ich den letzten Monat nicht hier versacken? Hotel ist teuerer hier, aber mit Balkon aufs Meer und ohne kaputte Typen in der Lobby. Einen habe ich dann aber doch schon kennengelernt. Franco, 55 Jahre, der Besitzer des italienischen Restaurants "Azzurra" an der Beachfront. Ich setze mich an meinem Ankunftstag dort hin und trinke einen Cocktail, da bemerke ich ihn wie er mit einem XXL-Joint (kannte ich so nur von übertriebenen Karrikaturen) in der Menge steht und raucht. Ich dachte erst, er sei ein runtergekommener Expat, sowas wie ein reicher Penner. Jedenfalls raucht der das Ding Kette auf und steht seelenruhig da, die Leute laufen an ihm vorbei und er erntet nicht wenig verständnislose Blicke. Ich traue meinen Augen kaum. Da er nicht weit weg von mir steht, frage ich ihn ob alles mit ihm Ordnung sei.
Er sagte, es sei alles okay und geht in das Restaurant -ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass er der Besitzer ist- in ein "staff only" Zimmer und wundere mich kurz. Ich trinke genüsslich meinen Cocktail und beobachte das Treiben. Nach zehn Minuten kommt er wieder raus, stellt sich an exakt dieselbe Stelle und raucht einen zweiten XXL-SuperJumbo-Dübel. Mir fällt die Kinnlade runter für ca. eine Minute, vor allem weil er raucht wie eine Dampflok. Es ist hier auch kein Hippieort so wie Pai oder Ko Tao, wo so eine Szene nicht großartig auffallen würde. Manche Paare fühlten sich sichtlich angespannt, wollten sie doch nur in Ruhe einen Cocktail trinken und jetzt steht hier "so einer" einen Meter neben ihnen. Er blickt mich an und ich sage, er solle mal hergeben. Ich will nun selber wissen, was das hier alles soll. Nach drei Zügen bemerke ich einen ersten Effekt und komme ins Rätseln. Nun will ich wissen, wer das ist. Er sei seit 30 Jahren in Krabi, seit 98 habe er das Restaurant. Auf die Frage, wie er zwei solche dicken Joints direkt hintereinander rauchen könne, antwortet er, es sei der achte heute. Er rauche jeden Tag zehn bis zwölf á 1.2g je Joint. Ich dachte auf dem Heimweg, der will mich doch verarschen. Nächsten Tag werde ich neugierig und gehe wieder gucken. Tatsächlich steht er wieder da, heute zwar erst bei Nummer vier, aber der Abend ist da noch jung. Ich frage ihn erneut, wie er das sowohl körperlich (vom Rauchvolumen) als auch mental schafft. "Gewohnheit" antwortet er. Ob er nicht auch mal ein paar Tage aussetze, will ich wissen. "Why?" die Antwort. Der Typ ist eine Comicfigur in unserer 3D-Welt, so jemanden habe ich noch nie getroffen. Einen Abend (mache immer kurz Stop, wenn ich ihn sehe) frage ich ihn, ob er Alkohol trinke. Nicht viel, wenn dann Cocktails. Pina Colada mag er, also geb ich ihm und mir einen aus. Dachte erst, der steckt sich die Kohle ein, weil die nur mich bedient hatten und er immer nur ins Restaurant gewiesen hat mit einem Nicken. Aber dann verstand ich. Er hat sich den Drink in einem schönen Cocktailglas statt in den Bamubusbechern servieren lassen. Übrigens trinkt er genauso wie er raucht. Nach drei oder viermal ansetzen war der Drink schon alle.

Ansonsten tut mir Ao Nang ganz gut. Den einen Tag war ich an einem der langen Strände unterwegs, war schön gewesen. Habe dann in Hörweite mitbekommen, wie sich ein deutsches Paar getrennt hat. Da hatte ich einen Aha-Effekt und mir wurde klar, dass egal welches Problem man auch hat, genau dasselbe jeden Tag irgendwo auf der Welt passiert. Womöglich noch in einem viel größerem Ausmaß. Man muss auch mal nach unten gucken. Gilt in die andere Richtung natürlich genauso. Bloß nicht abheben, wenn´s mal läuft.
Dieser Gedankengang hat mir dann die letzten Tage auch sehr geholfen. Meine Tante ist völlig unerwartet mit nur 48 Jahren verstorben.. Kein enges, aber freundschaftliches Verhältnis. Ich frage mich, ob das hier jetzt noch alles Sinn macht und bastel grad an Optionen für Deutschland bzw Familie-Zelttrip durch Europa-Familie- im Herbst Mexiko/Kolumbien. Lateinameika war, ist und bleibt meine Perle. Alternativ mal Zentralasien angreifen, da hab ich auch ein richtig gutes Bauchgefühl. Südoasien kickt für mich nicht so richtig rein, vor allem vom Publikum. Wird wohl das letzte mal in der nächsten Dekade gewesen sein.
Ich hab mich dann aus Spaß auf einen Saisonjob in D beworben. Gleich gesagt was ich will: hauptsache viele Stunden und viel Geld machen für die Reisekasse. Außerdem lenkt das mal ab, so ein normaler Beruf. Gleich nächsten Tag Videocall gemacht, die würden mich unbedingt haben wollen vom Profil her. Würde dann drei Monate druchackern, könnte von dem Geld aber dann wieder mindestens fünf Monate reisen können. Gleichzeitig könnte ich dann auch hauptberuflich ein paar Dinge in neue Bahnen leiten und den ganzen financial stuff klären. Selbstredend, dass ich mich über meine Familie und Freunde riesig freue würde. Einige liebe Telefonate in letzter Zeit, jeder zweite bietet mir nicht wenig Geld für einen Neustart an.  Ich bin wohl doch nicht so entwurzelt wie ich noch vor ein paar Monaten zu glauben schien. Vielleicht gehts jetzt doch schneller zurück als erwartet, mal gucken. Wenn, dann eh nur als Gastspiel von max. 5 Monaten plus ein Ziel vor Augen für den nächsten Winter.
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hosep

« Antwort #20 am: 21. April 2024, 08:44 »
Nur um die Geschichte hier noch zu Ende zu bringen: am Donnerstag gehts dann erstmal zurück nach D. Erstmal nach Mitteldeutschland zu meinem Bruder, seiner Frau und meiner süßen kleinen Nichte, auf die ich mich riesig freue. Im Mai und September werde ich meinen Job wieder fulltime aufnehmen und habe mich schon ewig nicht mehr so riesig darauf gefreut, endlich wieder arbeiten zu können! Zwischendrin (Juni, Juli, August) werde ich dann wohl den Saisonjob machen bzw beides machen. Ist auf einem Campingplatz in einer Seenlandschaft, wo ich quasi nahezu umsonst in einem Bungalow leben kann. Gibt schlimmere set und settings  ;D

In Ao Nang hatte ich dann nochmal einen kleinen Hänger, da ich noch nicht wusste, was zu tun ist. Bei einem Ausflug zum Rail Weh beach sah ich beim Essen, dass neben all dem Weed, welches hier an jeder Ecke verkauft wird, auch mushrooms angeboten wurden. Ich konnte mein Glück kaum fassen, denn Psychedelika sind eines der für mich persönlich wohl wertvollsten Geschenke im Leben. Am nächsten Mittag unternahm ich dann eine softe, jedoch genau richtig tiefgehende Reise ins Land der Pilze und erkannte auch die Blockaden und inneren Mauern in meinen Denkmustern, die mich a) erst überhaupt in diese ganze Situation gebracht haben und b) davon abhielten wieder in die Spur zu kommen. Noch am selben Abend nahm der Rest meiner Reise eine Wendung und ich lernte genau die richtigen Leute kennen. Ich habe dann doch noch meinen Frieden mit Thailand schließen können und konnte mich erfolgreich ins halbe Generation jüngere Party-Publikum integrieren. Habe viele Leute kennengelernt, mit einem Paar bin ich dann noch eine Woche zusammen weitergereist. Nebenher immer wieder neue Leute getroffen. Das ist schon ein riesiger Vorteil als Single, da ich mich gemäß "go with the flow" völlig frei durch die 24h bewegen kann, die ich jeden Tag habe. Die Nächte endeten dann zwar im Schnitt auch erst um 6am, aber statt ausschließlich Party, Alk usw. gab es obendrein einige qualitativ hochwertige 1zu1 Gespräche bis in die Morgenstunden. Vielleicht war der Sinn der letzten Wochen hier für mich auch mal anderen etwas zu Geben. Bin zwar mit 37 auch noch nicht sooo alt, aber das mindset ist doch schon anders wenn man sich mit ner 26jährigen unterhält und am Ende profitieren beide, wenn man offen für alles ist.
Zwischenzeitlich habe ich meine Exfreundin tatsächlich noch 3(!) mal gesehen. Immer im Guten und zum Glück auch immer allein. Wie klein die Welt doch ist. Hat mich für den jeweiligen Abend dann auch nochmal etwas zurückgeworfen, aber schon am nächsten Tag war ich wieder im drive der letzten Tage und Wochen. Fokus ist das A und O um im Leben voranzukommen.

Jetzt hab ich noch eine Woche auf Langkawi in Malaysia verbracht, der Ort hat mir gut gefallen. Auch die anderen Reisenden sind im Schnitt interessanter als die Thai-Touristen. Nun verbringe ich meine letzten Tage in Kuala Lumpur. Hier war ich auch noch nie und ich muss sagen, die Stadt hat es mir sofort angetan. Schade, dass ich nur fünf Tage habe.

Habe jetzt Zeit, mir zu überlegen, wo es im Herbst wieder hingeht. Halbes Jahr Indien und dann nach SOA wieder ist eine Option. War ja noch immer nicht in Indonesien und Philippinen. Als slow traveller zähle ich auch Malaysia als noch unbereist dazu. Auf Langkawi hatte ich nen älteren Nachbarn, der hat 17 Jahre in Brasilien gelebt. Der hat mich ganz schön angefixt. Solche großen Länder mache ich dann auch minimum ein halbes Jahr, also vielleicht dahin?

Das solls hier jetzt an dieser Stelle gewesen sein, denn eigentlich ist das hier nicht die Blogsektion. Für die nächste Reise mache ich dann evtl. einen eigenen Reisebericht, mal schauen.  ;)
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laax

« Antwort #21 am: 22. April 2024, 15:05 »
Nur mal am Rande, der Stil wie du deine Geschichte(n) erzählst, ist super unterhaltsam. Ich habe mich gefühlt als ob ich Live dabei bin.

Wir sind in ähnlichem Alter und ich habe auch eine vergleichbare Zeit, mit all den Auf und Abs, hinter mir.
Mittlerweile habe ich allerdings Kinder, ein Haus und bin verheiratet.
Der ausschlaggebende Punkt bei mir war ein Gespräch vor 9 Jahren, mit einem Iren im gehobenen Alter, in einer Bar in Buenos Aires.
Man erlebt unterwegs so viele unterschiedliche Lebenswege und Geschichten und erkennt die Vielfältigkeit des Lebens, wenn man es denn zulässt.

Ich wünsche dir alles Gute und noch ein letztes Wort zu Brasilien ( besonders in deiner Jetzigen Situation) - MACHEN! :D

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