Thema: Umweltbelastung durch Tourismus: wie geht Ihr damit um?  (Gelesen 31827 mal)

Sebi

« Antwort #165 am: 30. Mai 2019, 07:13 »
Kurz zu deinen Absätzen über die Diskussion: Ich glaube, dass es da politische Lösungen braucht, und dann die Bevölkerung nachziehen wird/muss.

Sehe und sage ich auch immer so.

Gleichzeitig beschleicht mich immer mehr die Erkenntnis, dass das auch nur ein vorgeschobener Grund ist, selber nichts zu ändern. Erstmal müssen die Anderen (in diesem Fall die Politik) was tun, dann mache ich (die Bevölkerung) bestimmt auch was.
0

Vombatus

« Antwort #166 am: 30. Mai 2019, 07:29 »
Hier ein Link zu einem Video von Host Lünings Unterblog. Ca. 12 Minuten lang. Was denkt ihr über seine Theorie?

Diese hat nicht speziell mit Tourismus/Umwelt zu tun, sondern eher mit Transport außerhalb großer Städte, aber evtl. auch Verbindungen von Kurzstreckenflügen und somit europaweiter Verbindungen.

Nach seiner Meinung wird der ÖPV mittel-/langfristig außerhalb urbaner Zentren durch selbstfahrende, e-Mobile ersetzt werden.

Diese werden preiswerter (keine Bahn Infrastruktur, Personal, Betriebsmittel nötig, bessere Auslastung) und individueller (keine festen Fahrpläne, keine Stops/Umsteigen, leichte Zieländerungen, flexible Nutzung) sein. Im Moment sicher noch Zukunftsmusik. Dennoch, was ist eure Meinung dazu? Das soll aber bitte keine Diskussion pro/contra Elektromobilität werden.

https://m.youtube.com/watch?v=jtQpLQrRdM8
0

Claudia-to-go

« Antwort #167 am: 30. Mai 2019, 10:14 »
Kurz zu deinen Absätzen über die Diskussion: Ich glaube, dass es da politische Lösungen braucht, und dann die Bevölkerung nachziehen wird/muss.

Sehe und sage ich auch immer so.

Gleichzeitig beschleicht mich immer mehr die Erkenntnis, dass das auch nur ein vorgeschobener Grund ist, selber nichts zu ändern. Erstmal müssen die Anderen (in diesem Fall die Politik) was tun, dann mache ich (die Bevölkerung) bestimmt auch was.

Dieses Gefühl teile ich. In der Politik wird es dann wiederum gern zwischen den Ressorts bzw. Ministerien hin und her geschoben. Gleichzeitig fühlt man sich bescheuert, wenn man selbst auf etwas verzichtet, alle anderen das aber nicht tun, oder auch noch dafür ausgelacht werden.

Ein Freund von mir besteht z.B. darauf, Dienstreisen nur mit dem Zug zu machen. Sein Chef fährt SUV und fliegt dienstlich und privat sehr viel und schafft es nicht, sich nicht vor versammelter Runde über den vermeintlichen Öko-Trottel lustig zu machen, der morgens um 4:00 in die Bahn eingestiegen ist.

Das motiviert natürlich alle anderen total, mal zu überlegen ob man auch ohne Flugzeug von Berlin nach Frankfurt kommen könnte.
0

Beate

« Antwort #168 am: 30. Mai 2019, 10:14 »
Natürlich hast Du das nicht geschrieben. Aber hast Du es im tatsächlichen Leben schon mal erlebt, dass es bei irgendwelchen Kontingenten keine Zukaufsmöglichkeit gibt?

Beate

Was würde es für dich bedeuten, wenn du keine Kontingente dazukaufen könntest? Wärst du bereit, dein Kontingent aufzusparen und falls ja, unter welchen Unständen wärst du dazu bereit?

Ich würde es nur solange aufsparen, bis ich damit zu meinem Wunschziel komme. Leider liegen meine Wunschziele halt nicht in Europa.  ;D

Beate
0

Beate

« Antwort #169 am: 30. Mai 2019, 10:18 »
Ganz abgesehen davon bin ich der Meinung, bei den Touristen hat man am schwächsten Glied der Kette angesetzt.
Warum wir nicht z.B. die Landwirtschaft verpflichtet, den Irrsinn abzustellen, dass Spargelfelder mit dreifacher Plastikfolie abgedeckt werden, dass das gemähte Grase in 50 m lange Plastikfolie eingewickelt wird, dass die Gülle einfach so in die Luft (auf die Wiesen) geblasen wird. ETC.
Oder warum werden die Frachtschiffe nicht verpflichtet, sauberes Diesel zu fahren. Denn die Frachtschiffe sind die grössten Luftverschmutzer, NICHT die Kreuzfahrtschiffe (wieder hat man da das schwächste Glied, Tourismus, in den Vordergrund geschoben).
Oder was ist mit den vielen Industrien, die leicht was machen könnten, aber nicht tun. Weshalb? Weil niemand Druck ausübt.

Und erst, wenn alle diese Punkte angegangen werden, DANN bin ich auch bereit, meinen Teil dazu beizutragen.

Beate
0

Beate

« Antwort #170 am: 30. Mai 2019, 11:01 »
Ach, ich habe ja noch das Wichtigste vergessen :
Währt Ihr bereit, auf Euere ständige Nutzung der Smart-Phones zu verzichten?
Ich habe erst jetzt einen Report gelesen, dass die weltweite Nutzung der Smartphones mehr Energie verbraucht als der weltweite Flugzeugverkehr.
Nicht Euer spezielles Smartphone. Aber habt Ihr mal dran gedacht, dass alle die Trillarden Daten irgendwo verarbeitet werden müssen? Und das geschieht in supergrossen Rechenzentren. Und die stehen natürlich dort, wo die Energie billig ist, also wo nicht auf Umwelt geachtet wird.

Wenn sich hier was ändert, dann verzichte ich auch auf die eine oder andere Flugreise. Aber nachdem ich kein Smartphone habe, nehme ich mir das Recht, die damit gesparte Energie in Flüge umzusetzen.

Beate
1

Derevaja

« Antwort #171 am: 30. Mai 2019, 11:05 »
Ich bin der Meinung, dass eine CO2 Steuer sinnvoll ist, um Investitionen in nachhaltigere Konzepte in der Energie, Industrie, Wohnen, Landwirtschaft und eben auch beim Verkehr zu finanzieren und entsprechende Anreize für Unternehmen und Konsumenten zu setzen. Unternehmen, die zB an der Börse gehandelt werden, sollten für klimafreundliche, bzw. klimafeindliche Unternehmenspolitik belohnt, bzw. abgestraft werden. Bspw. entsprechende Anpassung des Aktienpreises. Dadurch sind die Unternehmen und die Investoren an einer klimafreundlichen Unternehmenspolitik interessiert. Stichwort Shareholder Value.

Genauso sollte es auch beim Reisen funktionieren. Wenn man um die halbe Welt fliegen möchte um in Thailand für 10 Tage am Strand zu liegen, anstatt irgendwo in Europa, dann finde ich, dass man für den zusätzlichen CO2 Ausstoss auch bezahlen sollte. Gleiches System für Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrt, Fleischverzehr, PS im Auto, usw.

Luxus wird für uns immer günstiger auf Kosten der ‚Gesundheit‘ der Erde, der Haltungsbedingungen für Tiere, und am Ende auch für die Menschen, die in Niedriglohnländern teilweise unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, und zukünftigen Generation, die dann mit den Konsequenzen umgehen müssen. Deshalb bin ich dafür, dass man solchen Luxus auch entsprechend extra bezahlen muss und dieses Extra entsprechend in Nachhaltigkeit investiert werden sollte.

Natürlich bin ich der Meinung, dass Reisen bildet, den Horizont erweitert und die Menschen teilweise auch für die verschiedenen Probleme und Umstände auf der Welt aufmerksam macht, und bestenfalls zu besseren ‚Weltbürgern‘ macht.

Warum muss aber die erste Reise, teilweise der erste Auslandsaufenthalt, zB gleich in Australien oder Thailand sein? Die Leute waren noch nicht südlicher als am Gardasee oder haben von den europäischen Grossstädten vielleicht noch London gesehen, und sind aber der Meinung, dass Australien DAS Reiseland ist. Dann jetten sie mit zwei Zwischenstopps 24h Stunden nach Australien und sind dann genervt, dass sie nur Deutsche treffen.

Wenn man solche Flüge höher besteuern würde, dann gäbe es weniger solcher Flüge und eine Reise um die halbe Welt wäre wieder etwas worauf man sparen und sich lange freuen kann, und nicht der Standard-Jahresurlaub.

Genauso könnte man Vielflieger für die vielen Meilen eher bestrafen und zukünftige Flüge höher besteuern, anstatt sie mit Lounge-Eintritt und Prestige zu belohnen. Ein früherer Kollege von mir ist für fünf Tage nach Hawai geflogen um seinen Status bei einem Airline-Verbund upzugraden. Hier im Forum habe ich neulich gelesen, dass jemand für ein langes Wochenende nach Ruanda geflogen ist. Das ist für mich schon am oberen Ende der Skala der Perversion.

Um so etwas umzusetzen braucht es natürlich auch ein Umdenken. Heute kann man sich mit Vielfliegermeilen, viel PS, viel Grillfleisch und möglichst exotischen Urlauben sehr gut profilieren. Die Realisation, dass so ein Lebensstil eigentlich ein Mittelfinger an die Umwelt, unsere Mitmenschen und zukünftige Generationen darstellt, wird aber noch ein bisschen auf sich warten lassen.
4

Jef Costello

« Antwort #172 am: 30. Mai 2019, 12:33 »
Zitat
Wenn man solche Flüge höher besteuern würde, dann gäbe es weniger solcher Flüge und eine Reise um die halbe Welt wäre wieder etwas worauf man sparen und sich lange freuen kann, und nicht der Standard-Jahresurlaub.

Bei solchen Aussagen freut man sich ja Richtung auf die Zukunft. Im Niedriglohnland und hoch besteuerten Deutschland gibt es für viele Menschen nichts zu sparen. Die einzigen, die keine Einschränkungen zu befürchten haben, sind die Mitglieder der oberen Mittelschicht. Aber bei der Steuerfanatik in diesem Land würde ich mich wundern, wenn das bald kommt. Zum Glück bleibt dann aber noch der Weg über London.
2

Beate

« Antwort #173 am: 30. Mai 2019, 21:30 »
Gleiches System für Kurzstreckenflüge, Kreuzfahrt, Fleischverzehr, PS im Auto, usw.


Und was ist mit den Smart-Phones?


Deshalb bin ich dafür, dass man solchen Luxus auch entsprechend extra bezahlen muss und dieses Extra entsprechend in Nachhaltigkeit investiert werden sollte.

Auch ein Smart-Phone ist ein energieintensiver Luxus, der dann auch besteuert gehört.


Heute kann man sich mit Vielfliegermeilen, viel PS, viel Grillfleisch und möglichst exotischen Urlauben sehr gut profilieren.

Und wieder hast Du das Smart-Phone vergessen  ::)


Wie ich sehe, blendet Ihr alle aus, dass Ihr mit Eurem Smart-Phone mindestens genausoviel zur Verschlechterung des Weltklimas beitragt als die ach so verteufelten Vielflieger.

Und noch ein Punkt: Habt Ihr Euch mal schlaugemacht, wie viele "Seltene Erden" für die Smart-Phones geschürft werden müssen und unter welchen unmenschlichen Bedingungen?

Aber klar, die ach so umweltbewussten Poster hier blenden dieses Thema geschickt aus. Denn es betrifft sie ja selbst, da müssten sie ja selbst auf irgendwas verzichten (das Smart-Phone).

Sorry, aber dafür fehlt mir irgendwie das Verständnis.

1

Claudia-to-go

« Antwort #174 am: 30. Mai 2019, 23:59 »
Ich finde den Themenkomplex Handyproduktion, Energieverbrauch durch hohe Datenmengen und seltene Erden durchaus diskussionswürdig, aber das war ja nicht das Thema, weshalb dein mehrfacher Verweis darauf für mich ein bisschen wie "Whataboutism" wirkt (@Beate).

Die Haltung "Ich ändere erst etwas, wenn X,Y und Z vorher etwas geändert haben" wird schwierig, wenn alle sie einnehmen - dann geht in dieser Hinsicht nie etwas voran fürchte ich.
2

Claudia-to-go

« Antwort #175 am: 31. Mai 2019, 00:08 »
Zitat

Bei solchen Aussagen freut man sich ja Richtung auf die Zukunft. Im Niedriglohnland und hoch besteuerten Deutschland gibt es für viele Menschen nichts zu sparen. Die einzigen, die keine Einschränkungen zu befürchten haben, sind die Mitglieder der oberen Mittelschicht. Aber bei der Steuerfanatik in diesem Land würde ich mich wundern, wenn das bald kommt. Zum Glück bleibt dann aber noch der Weg über London.

Es gibt ja bereits in anderen Ländern gute Beispiele dafür, wie man eine CO2 Steuer sozial verträglich gestalten kann, bzw. wie man die Einnahmen daraus an jene zurückpielt, deren CO2-Abdruck gering ist.

Aber wenn du damit nicht einverstanden bist, @Jef Costello, könntest du dir denn für dich andere Wege vorstellen, deinen persönlichen Beitrag zur Reduzierung der Umweltschäden durch deinen Lebensstil/Reisestil (falls dieser nach objektiven Gesichtspunkten umweltschädlich ist) zu leisten? z.B. mit einem Kontingent an Flugstunden pro Jahr?
0

echidna

« Antwort #176 am: 31. Mai 2019, 08:03 »
Vielleicht könnte man ja erst einmal anfangen, mit dem mäßig ausgebauten Netz zu arbeiten? Aber das tun wir ja oft nicht, sondern steigen ins Flugzeug.
Da stellt sich mir die Frage: wer ist "wir"? Ich steige nur dann ins Flugzeug, wenn es keine adäquate Bahnverbindung gibt. Dasselbe gilt für Autofahrten. Ich würde mich also schon mal nicht zu diesem "wir" zählen. Ich bin wie gesagt ein ausgesprochener Vielbahnfahrer.

Im übrigen bin ich mir nicht sicher, ob die angebotenen Kapazitäten sich tatsächlich immer an der Nachfrage orientieren. Ich habe häufig den Eindruck, dass Kapazitäten auch dann nicht erweitert oder ausgebaut werden, wenn sich die Leute in den Bahnen bereits stapeln. Da würden mir zahlreiche Beispiele aus dem Regionalverkehr einfallen, allein hier in der Umgebung von München.

Generell würde ich mir persönlich ein zumindest europaweites Netz an Hochgeschwindigkeitszügen wünschen, die miteinander vernetzt sind und nicht an den Ländergrenzen enden, was natürlich auch ein einheitlicheres Tarifsystem erfordern müsste.
3

echidna

« Antwort #177 am: 31. Mai 2019, 08:08 »
Aber klar, die ach so umweltbewussten Poster hier blenden dieses Thema geschickt aus.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich zu diesen "ach so umweltbewussten Postern" gehöre, aber mir ist das Thema Smartphone weder egal noch habe ich es bisher ignoriert. Ich habe nur deswegen hier bislang nichts dazu geschrieben, weil es in diesem Thread explizit um die Auswirkungen des Tourismus geht. Bei diesem Thema ist das Smartphone kein Hauptaspekt, auch wenn es natürlich auch auf Reisen zunehmend an Bedeutung gewinnt (als Routenplaner, für spontane Hotelbuchungen, als mobiler Ticketautomat, etc.)
1

Wolfskin

« Antwort #178 am: 31. Mai 2019, 12:34 »
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob ich zu diesen "ach so umweltbewussten Postern" gehöre, aber mir ist das Thema Smartphone weder egal noch habe ich es bisher ignoriert. Ich habe nur deswegen hier bislang nichts dazu geschrieben, weil es in diesem Thread explizit um die Auswirkungen des Tourismus geht. Bei diesem Thema ist das Smartphone kein Hauptaspekt, auch wenn es natürlich auch auf Reisen zunehmend an Bedeutung gewinnt (als Routenplaner, für spontane Hotelbuchungen, als mobiler Ticketautomat, etc.)
Ich  bin mir da schon sicher, leide aber nicht an Smartphone Phobie ;)
Auch ich nütze das Smartphone so, wie im Zitat beschrieben. Abgesehen davon nütze ich es so lange, bis es den Geist aufgibt (das letzte nach 4 Jahren).  Ich telefoniere, SMSe, suche unterwegs, buche, storniere, bestimme meine GPS-Position, steuere Haustechnik (um Energie zu sparen), überwache und höre gelegentlich Musik (insbesondere wenn ich mit Öffis unterwegs bin).
Wo auch immer man unterwegs ist, trifft man auf Smartphones, egal ob Touristen oder Einheimische und egal welche Nation. Der Anteil an Smartphone Recycling ist hoch, so dass auch die seltenen Erden wiederverwertet werden.
Was wäre die Alternative um hier posten zu können? Notebooks aus Kieselsteinen?
Das Thema wird völlig überbewertet!
0

Jens01

« Antwort #179 am: 03. Juni 2019, 11:57 »
Zitat
Gerade beim Bahnverkehr gibt es kaum europäische Lösungen, ja nicht mal länderübergreifende. Und ein 14 Stunden Nachtzug für einen Strecke, die mit dem Flugzeug in einer Stunde möglich ist, ist eben nicht wirklich eine Alternative.


Die Frage ist doch eher.... natürlich vorrangig auf Privatreisen, ob es wirklich nötig ist eine Strecke von vlt. 1500 km innerhalb von 1 1/2 h zu schaffen? Muss es im Urlaub immer schnell gehen oder ist manchmal einfach der Weg das Ziel. Man möchte schließlich im Urlaub entspannen und entschleunigen. Dort verstehe ich mitunter den Drang des immer Schnell dasein nicht wirklich.

Für Geschäftsreisen ist innerdeutsch die Bahn wirklich eine Alternative. Im EU-Inland oder EU-Ausland gibt es allerdings zum Flugzeug kaum eine Alternative....

0

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK