@santiago und @echidna:
Ich halte eure Vorbehalte bezüglich der Bahnverbindungen nur bedingt für nachvollziehbar resp. übertragbar auf die Gesamtsituation: Von Hamburg nach München kann man in knapp 6 Stunden mit dem ICE fahren, dennoch fliegen sehr viele Menschen diese Strecke. Why? Und welcher dieser Gründe wiegt schwer genug, um damit den CO2-Ausstoß zu rechtfertigen?
Vergangenen Winter bin ich z.B. mit dem Zug von Hamburg nach Malaga gefahren, mit wunderbaren Zwischenstopps in Marseille, Barcelona und Madrid. Es war leicht zu planen und hat mich knapp 250 EUR (Interrail-Ticket) gekostet. Viele in meinem Umfeld wussten nicht einmal (mich bis dahin eingeschlossen), dass es Interrail-Tickets für Ü26-jährige gibt? (Für Interrail gibt es dann übrigens auch eine klasse App, die die Zugfindung super-einfach macht).
Und da liegt ein bisschen auch die Krux: Vielen ist es ganz selbstverständlich, dass man fliegt, es wird oft gar nicht mehr überlegt, ob es auch andere Wege geben könnte, an den Zielort zu gelangen.
Mit einem Kontingent (oder ja, vielleicht auch mit einer Besteuerung, die die realen Kosten des Fluges abbildet), würde jeder kritisch überlegen müssen, wofür er seine Flugstunden einsetzt. Und auch dein Chef, Santiago, würde sich zwei mal überlegen, ob es wirklich zwingend nötig ist, dass du physisch in dieser Konferenz sitzt, oder ob man nicht ne Runde VR-Brillen spendiert und euch das Meeting in einem virtuellen Konferenzraum abhalten lässt.
Und ja, da kommt dann die Politik ins Spiel, die hierfür die Richtlinien setzen muss, damit es nicht attraktiver ist, zig Tonnen CO2 rauszublasen, statt mit dem Zug zu fahren, da stimme ich zu.
Tatsächlich schwierig sind die familienbezogenen Reisen, also Paare in einer Fernbeziehung oder Familienbesuche. Wobei, innerhalb der Familie könnte man sich absprechen: Mal nehmen die einen ihr Kontingent, mal die anderen, damit man sich treffen kann. Für Liebespaare in Fernbeziehung hab ich noch keine Idee :-)