Thema: Peru/Ecuador/Kolumbien: Route & Grenzübergang  (Gelesen 1627 mal)

LioGetz

« am: 25. April 2023, 22:04 »
Hallo zusammen,
ich bin gerade in Chile unterwegs und werde morgen den Weg nach Bolivien antreten...nach 1-2 Wochen folgt dann der Weg nach Peru (über den Titicacasee) um dann erst mal nach Cusco zu reisen und den Inka-Trail zu machen. Danach geht es voraussichtlich über ein paar Stopps nach Lima.
Soweit - so gut (geplant)  :P.

Die Route find ich recht schlüssig und macht auch Sinn für mein angestrebtes Timing.

Die großes Frage ist: Und dann? Ursprünglich wollte ich nach Brasilien fliegen und da diverse Ziele ansteuern, den Plan würde ich mittlerweile allerdings lieber verwerfen (Kosten, Größe des Landes, Sprache...).
Ich würde lieber den Weg weiter nördlich nach Ecuador und ggf. noch nach Kolumbien einschlagen. Zeitrahmen dafür ca. 6 Wochen, bis Mitte Juli. Daran bin ich leider gebunden, also ca. 3 Wochen für Ecuador und Kolumbien. Ist mir bewusst dass das knapp bemessen ist, kann ich aber leider nicht ändern :P


Meine konkreten Fragen:
- Gibt es dafür eine "Standard"-Route oder einen typischen Weg den viele einschlagen (von Lima nach Quito und dann weiter nach Kolumbien)?
- Was sind die Spots die man sich nicht entgehen lassen sollte?
- Grenzübergang über Land ist okey? Beim auswärtigen Amt liest man viel dass man zumindest bei Ecuador-Kolumbien aufpassen sollte?
- Auf den ersten Blick sieht es so aus dass man Lima-Quito gut mit dem Bus machen kann, aber die Distanzen in Kolumbien größer sind und man da besser fliegen sollte (z.B. Quito - Bogota). Gibts dazu Erfahrungen/Meinungen?

Danke für die Hilfe!



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Kibo

« Antwort #1 am: 26. April 2023, 10:48 »
Hi!

Ich habe eine ähnliche Route gemacht, jedoch auf zwei Reisen aufgeteilt (2017: Bolivien/Peru/Ecuador; 2018: Kolumbien).

Ich bin damals von Lima aus mit Stops in Trujillo, Chiclayo und Piura über die Grenze nach Ecuador nach Loja gefahren. Trujillo war ganz nett, es gibt dort riesige Ausgrabungen am Stadtrand, die schon empfehlenswert sind. Generell habe ich Nordperu aber nur mehr als "Durchzugsgebiet" gesehen und daher nicht viel Plaung reingesteckt. Im Nachhinein denke ich, dass ich deutlich mehr draus hätte machen können. Dafür hatte ich dann sehr viel Zeit in Ecuador, die ich auch überhaupt nicht missen möchte.

In Ecuador kann man ja sehr viel machen, aber zum Durchreisen empfiehlt es sich, den Andenhauptkamm einfach entlandzufahren (z.B. Loja, Cuenca, Alausi, Riobamba, Banos, Latacunga, Quito, Otavalo)

Von Quito aus kommt man recht einfach nach Kolumbien. Dabei kann ich dir empfehlen, den Markt in Otavalo mitzunehmen. Der ist zwar sehr touristisch, aber dennoch irgendwie cool. Verpass auch nicht den in der Nähe stattfindenden Tiermarkt. Der ist sehr local und spannend!

Den Grenzübergang zu Kolumbien habe ich persönlich nicht gemacht, aber habe viele getroffen, die diesen Weg gekommen/gegangen sind. Generell denke ich nicht, dass es damit irgendein Problem gibt. Ich war dann 2018 auf der "anderen Seite" und fühlte mich nicht unsicher.

Gleich nach der Grenze gibt es das Las Lajas Sanctuary. Das ist eine wirklich sehr schöne Kathedrale, wenn du schon in der Gegend bist.

Auch Tierradentro bei Popayán war den Aufwand wert. Man fährt glaube ich 4h und ist mitten im Nirgendwo, aber die Wanderung und die dazugehörigen Ausgrabungen waren es allemal wert. 2018 gab es nur ein paar Häuser entlang der Straße, die Zimmer anboten (ohne Internet). Vielleicht ist es mittlerweile besser geworden  :D

Ja, die Distanzen in Kolumbien sind teilweise schon ordentlich. Dazu kommt, dass es zwei Andenkämme gibt. Will man also von Bogotá nach Cali, muss man zuerst den einen Kamm hinunter- und dann den anderen hinauffahren. Die Straßen sind teilweise gut und teilweise sehr anstrengend. Lieber etwas mehr Zeit einplanen. Vielleicht schaffst du einen Abstecher nach Cartagena (am besten mit Inlandsflug, wenn du nicht viel Zeit hast). Die Stadt ist wirklich wunderschön. 
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chaotin

« Antwort #2 am: 28. April 2023, 17:01 »
Hallo,
Also ich war gerade erst in Kolumbien und bin jetzt in Ecuador (allerdings auf den Galapagos Inseln). Der Grenzübergang Ipiales/Tulcan war super easy. Einziges Problem ist immernoch der Landslide zwischen Pasto und Popayan, weswegen wir das Stück überflogen haben. Busfahrt Ipiales - Cali kann aktuell alles zwischen 14 und 24 Stunden sein. Von Cali kommst du schnell nach Salento, dann Jardin und Medellin. Von dort würde ich fliegen oder eine lange Busfahrt Richtung Karibik und Bogota in Kauf nehmen. Flüge sind in Kolumbien wenn du ein paar Wochen vorher buchst super günstig.
Falls du Inspiration suchst, schau auf meinem Blog vorbei https://franzifarfaraway.de.  Dort erscheint am Wochenende auch der letzte Kolumbien Beitrag inklusive Grenzübergang.
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Knud65

« Antwort #3 am: 02. Mai 2023, 03:40 »
Auch ich war 2018 in der Region und habe die Grenzen mit dem Bus überquert (Chile/Bolivien, Bolivien/Peru, Peru/Ecuador, Ecuador/Kolumbien) was damals kein Problem war.
Zu den Empfehlungen kann ich nur noch hinzufügen, dass der Amazonas im Norden von Peru absolut sehenswert war (geflogen von Lima nach Iquitos) und dort eine Tour in den Dschungel gemacht habe.
Zu Ecuador kann ich nur sagen: Galapagos. Habe ich damals lange mit mir gerungen, ob ich es mache oder nicht, aber es hat sich gelohnt. Die Flüge und Unterkünfte habe ich selber gemanagt, wobei ich Hotels vor Ort gesucht hatte. Was es teuer macht sind die Ausflüge, die aber absolut toll sind. Kleinere Ausflüge z. B. Zu den Schildkröten kann man auch selber organisieren z.B. mit dem Fahrrad
Kolumbien kann ich auch Salento und noch viel mehr die kleineren Orte drum herum empfehlen, wo man weit weg ist von den Touristen. Catagena ist schon schön aber ich würde dann auch einen Ausflug nach Minca machen. Es ist ein nettes kleines Dorf in den Bergen, gut zum entspannen.
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LioGetz

« Antwort #4 am: 03. Mai 2023, 20:38 »
Mega!
Vielen lieben Dank für die ganzen Insights!
Ich werde mal die Route grob durchplanen und mich falls notwendig bei Fragen nochmal melden.
Scheint ja alles machbar zu sein  8).

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chaotin

« Antwort #5 am: 03. Mai 2023, 21:47 »
Zu Ecuador kann ich nur sagen: Galapagos. Habe ich damals lange mit mir gerungen, ob ich es mache oder nicht, aber es hat sich gelohnt. Die Flüge und Unterkünfte habe ich selber gemanagt, wobei ich Hotels vor Ort gesucht hatte. Was es teuer macht sind die Ausflüge, die aber absolut toll sind. Kleinere Ausflüge z. B. Zu den Schildkröten kann man auch selber organisieren z.B. mit dem Fahrrad

Das kann ich zu 100 % unterschreiben. Wir verlassen morgen die Inseln nach 2 Wochen wieder und es hat sich absolut gelohnt. Wir haben Santa Cruz, Isabela und San Christobal besucht und dabei fast alle bekannten Tiere der Galapagos Inseln gesehen. Die Touren sind teuer, aber die Tuneles-Tour auf Isabela und die 360°-Tour auf San Christobal lohnen definitiv.Pro Person sind wir übrigens unter 1500 € geblieben (inklusive Flüge, Eintritt etc).
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LioGetz

« Antwort #6 am: 04. Mai 2023, 00:28 »
Hallo zusammen,

da jetzt einige (positive) Kommentare zu den Galapagos kamen, wollte ich da doch mal nachfragen.
Eine Option könnte sein, Kolumbien sausen zu lassen und dafür mehr Zeit für Peru & Ecuador zu haben.
Würde von der Route her Sinn ergeben, und dann hätte ich sogar noch Zeit für Galapagos.
Wie läuft das denn da ab? Ein Flug kostet ca. 200 € (in Juni/Juli von Quito), die üblichen Hostels sind (auf den ersten Blick) auch nicht viel teurer als auf dem Festland (hab Doppelzimmer für 200-300 € pro Woche gesehen)...

Und dann? Muss man Touren machen um etwas zu sehen? Muss man die Inseln wechseln damit es sich lohnt? Ich habe wahrscheinlich 7-10 Tage und könnte mir auch vorstellen dort einfach zu relaxen (um auch die Kosten recht gering zu halten).
Wie sind die weiteren Preise für Transport, Essen, Supermarkt, etc.?

Danke im Voraus!

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Marla

« Antwort #7 am: 04. Mai 2023, 18:14 »
Eine Option könnte sein, Kolumbien sausen zu lassen und dafür mehr Zeit für Peru & Ecuador zu haben.
Genau das hätte ich dir auch empfohlen. Ich habe fast ganz Südamerika bereist und für mich ist Galapagos das beste Ziel dort überhaupt. Mit Cruise ist es sicherlich noch viel toller, aber ich hab auch ohne eine wunderschöne Zeit dort gehabt (letzten Dezember). Preise für Unterkunft und Verpflegung fand ich etwas höher als auf dem Festland, aber trotzdem bezahlbar. Ich hab überall coole Leute kennengelernt, die auch keinen Cruise gemacht haben, was zeigt, dass es nicht soooo ungewöhnlich ist. Je nach Budget kannst du auch Tagestouren machen. Ich war 12 Tage dort auf den drei Hauptinseln (jeweils 4 Tage), aber hätte auch kürzer sein können. Ich fand es eine super Mischung aus Relaxen und Erlebnissen. Und Kolumbien ist dann noch mal eine eigene Reise wert :)
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Marla

« Antwort #8 am: 04. Mai 2023, 18:20 »
Zu Peru: der Norden hat mir persönlich nicht so gut gefallen wie der Süden. Ich hab aber auch Huaraz ausgelassen, weil das Wetter schlecht war und ich nicht so die Wandererin bin. Kommt auf deine Interessen an, ob es sich lohnt.

Den Landweg von Peru nach Ecuador fand ich challenging. Also sicherheitstechnisch problemlos, aber umständlich. Wegen Corona waren die Möglichkeiten eingeschränkt, das kann jetzt anders aussehen. Wenn du Fragen dazu hast, meld dich.

Für Ecuador Festland würde ich auch genug Zeit einplanen, in meinen Augen wird das von vielen unterschätzt.
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chaotin

« Antwort #9 am: 05. Mai 2023, 16:03 »
Wir haben alles etwa 2 Wochen vorher gebucht. Mit etwas mehr Vorlaufzeit gehts also vielleicht noch günstiger. Wir waren 14 Tage dort. 4 Santa Cruz, 5 Isabela und 5 San Christobal - Isabela fanden wir mit Abstand am schönsten und wären dort im Nachhinein länger geblieben. Bei uns im April war noch Regenzeit, wobei wir einzig auf Santa Cruz Regen hatten. Dass heißt aber auch, dass Meer war ruhig und warm. Außerdem sind gerade eher weniger Tiere im Meer zu sehen, dafür sind sie an Land aktiver. Das dreht sich zur Trockenzeit. Zudem wird das Meer rauer und kälter.

Flüge Galapagos: Ich habe die günstigsten Flüge gefunden, indem ich die Airline Seite auf Ecuador gestellt habe. Cookies löschen etc. - die Preise gehen direkt hoch, wenn man schon einmal gesucht hat. Aufpassen, du darfst nicht den günstigsten Tarif buchen, sonst zahlst du am Flughafen 150 $ Strafe (Es steht aber ein Disclaimer auf den Seiten). Wir sind über Baltra/Santa Cruz rein und über San Christobal zurück. Kostenpunkt für die Flüge unter 250$ p.P.

Unterkunft: Wir haben zwischen 40 und 50 € pro Doppelzimmer gezahlt. Haben uns aber auch Zimmer gesucht in denen wir uns wohlfühlen. Alle Unterkünfte hatten kostenloses Trinkwasser, A/C und eine Küche. In San Christobal war es insgesamt am schwierigsten was schönes zu finden.

Essen: Grundsätzlich, je weiter die Insel vom Festland weg ist, desto teurer wird es. Auf San Christobal bekommst du ein Almuerzo für 4 $, wohingegen es auf Isabela 6 $ sind. Abendessen ist minimal teurer. Empanadas kosten zwischen 1,25 bis 2,5 $. Du kannst aber auch leicht 20 $ und mehr für eine Mahlzeit zahlen. Bei den Supermärkten/Tiendas heißt es Preise vergleichen, Preisschwankungen betragen mehrere Dollar. Teilweise sind keine Preise ausgeschrieben und die Leute denken sich diese dann aus. Haferflocken 500 g kosten 1,95 €, Bananen wenige Cents, Äpfel und Birnen werden pro Stück abgerechnet und liegen meist bei 50 Cent. Falls du einen guten Kaffee trinken gehen willst, rechne mit 4 $.

Eintritt: Grundsätzlich zahlst du 100 $ Eintritt Galapagos, 20 $ für die Tourismuscard und auf Isabela noch einmal 10 $ Eintritt, Hafengebühr Santa Cruz 1 $

Transport: Die "Fähren" kosten 30 $ wenn du vor Ort buchst. Last-Minute 25 $. Hinzukommen pro Fahrt 2 $ für die Taxiboote. Taxis kosten innerorts 1,50 bis 2 $. Fahrrad leihen 10 bis 20 $ pro Tag je nach Fahrrad. Es gibt aber auch Stundenpreise.

Ausflüge: Wir haben auf Isabela die Tuneles Tour gemacht (120 $ - du bekommst sie auch für 105 $). Dabei haben wir Meeresschildkröten, Haie und Seepferdchen beim Schnorcheln gesehen. Vom Boot aus dann noch Mantarochen, Pinguine, Nasca- und Blaufußtölpel. Zudem haben wir die Tintoreras-Tour gemacht (50$ - war ganz nett). Auf San Christobal haben wir die 360° Tour gemacht (180$ - 150$ findest du aber auch). Hier haben wir Haie, Schildkröten, Seelöwen und außerplanmäßig Delfine beim Schnorcheln gesehen. Hinzukommen Rotfußtölpel und Fregattvögel an Land. Ausflüge ins Landesinnere entweder selbst organisieren (Taxi/Fahrrad/Bus) oder per Tour.

kostenlose/günstige Aktivitäten:

Santa Cruz - Tortuga Bay (toller Strand mit Wildlife - Baden in der Lagune dahinter). Am Pier Tiere beobachten (Seelöwen, Krebse, Iguanas, Haie, Rochen, Vögel). Las Grietas 10 $ Eintritt, Landschildkröten überall auch 10 $

Isabela: Schnorcheln Concha de Perla (Rochen, Seelöwen, Schildkröten - beste Zeit zwischen 6 und 7 Uhr) -> bester kostenloser Schnorchelspot auf den Galapagos, Flamingos in den Pozas suchen, Wall of Tears (zu Fuß oder Fahrrad) - da haben wir auch eine Landschildkröte gesehen, der Hauptstrand bei Isabela ist super lang und perfekt zum Surfen (haben wir nicht gemacht)

San Christobal: Seelöwen am Pier, Playa Loberia Schnorcheln (Ebbe) und weiter wandern um Vögel zu sehen, Playa Mann (Seelöwen), Punta Carola (Schnorcheln Ebbe), Muelle Tijeretas (Schnorcheln)

Einzige Tiere die wir so nicht gesehen haben, waren Hammerhaie (hatten wir nur Pech, denn man kann welche auf der 360°Tour sehen) und der flugunfähige Kormoran. Sonst haben wir alle Tiere, die uns wichtig waren gesehen.
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