Thema: Oman im Dachzelt (2017)  (Gelesen 7709 mal)

Beate

« am: 11. Mai 2020, 16:20 »
Hallo,

auf unserer ersten Tour durch den Oman hatte es uns soo gut gefallen, dass wir schon damals entschieden, hier müssen wir nochmal her kommen. Nachdem aber die Hotels alle nicht so unser Ding waren, entschieden wir, dass die zweite Tour als Camper sein musste.
Jetzt hatten wir aber das Problem, dass es im Oman keine Wohnmobile zu mieten gibt und es gibt auch keine Infrastruktur für Campingurlaube. Aber wir hatten 4x4-Autos mit Dachzelt gesehen.
Meine Suche nach einem solchen Auto dauerte sehr lange, bis ich dann bei TA eine Adresse von einem Vermieter von 4x4-PKW mit Dachzelt genannt bekam. Typisch deutsch war ich erst mal sehr skeptisch, mieten direkt im Oman? bei einer Firma aus dem Oman?? Noch dazu bei 2 verschiedenen Anbietern: einmal PKW, einmal Dachzelt.
OK, wir wagten es und waren sehr positiv überrascht. Wir bekamen einen Nissan X-Terra mit einem guten Dachzelt, wie wir es aus unseren Afrika-Reisen kannten.

Am 15. Januar ging es also los mit einem Nachtflug der Oman Air nach Muskat. Landung 7.15 h früh. Lange Schlangen an der Immigrationen (in USA gehts unterdessen schneller).
Nach der Immigration mussten wir natürlich erst noch in den Duty-free-shop gehen. Denn hier ist die einzige Möglichkeit, Alkohol zu kaufen. Pro Person darf man 2 Flaschen einführen, wobei ein 12-Pack Bier als eine Flasche gilt. Also kauften wir 3 zwölfer Pack Bier und eine Flasche Whiskey (für Whiskey/Cola). Eigentlich sind wir ja Wein-Trinker, aber mit 2 Flaschen Wein pro Person kommt man ja in 2 Wochen nicht sehr weit. Und da jedes Gepäck beim Zoll geröntgt wird, kann man auch nicht schmuggeln.

Wir wurden von unserem Auto-Vermieter am Flughafen abgeholt und zu dessen Büro gebracht. Die Übernahme des Autos und des Dachzelt ging dann relativ schnell, sodass wir gegen 11.00 h schon auf der Route waren.


Nach dem ersten Einkauf im nahegelegenen Supermarkt ging es nach Osten zum El Sawadi Beach, den wir schon von unserer letzten Reise kannten. Dort konnten wir gerade noch den Sonnenuntergang bewundern:




Danach suchten wir uns in den Dünen ein schönes Plätzchen zum übernachten:




Im gesamten Oman gibt es keine Campingplätze, aber man kann überall wild campen. Kriminalität gibt es kaum, sodass wir uns überall sicher fühlten.

LG
Beate



Beate

« Antwort #1 am: 12. Mai 2020, 18:00 »
Am nächsten Tag ging es weiter, erst mal weiter am Meer entlang. Hier hatten wir uns schon letztes mal gewundert über all die verfallenen Häuser, die nach Slums aussschauten. Wir wir erfuhren, dass diese Siedlungen geräumt werden, weil hier eine neue Autobahn am Meer entlang gebaut wird. Die Abrissarbeiten waren heuer schon viel weiter fortgeschritten. Das Bild hier ist eines der letzten Fischercamps die wir gesehen haben:




Wir fuhren bis nach Suwaiq. Dort hatten wir letztesmal einen Laden gefunden, der die Kartuschen die wir für unseren Ersatz-Gasbrenner brauchten, hatte. In Suwaiq gibts ausser einem Fort nicht viel.








Dann bogen wir ab in die Berge:






Unser Campingplatz heute nacht, kurz vor den Felsengräbern von Ayn:




Beate




Beate

« Antwort #2 am: 13. Mai 2020, 14:48 »
Mittwoch, 18.1.:

Als erstes besichtigen wir die Felsgräber von Ayn. Diese stehen weit oben auf einem Bergkamm:






Man kann sogar innen reinkrabbeln, aber da ist nichts mehr drin. Wir konnten auch keinerlei Informationen bekommen, wie alt diese Gräber sind und weshalb sie so hoch oben stehen. Es ist an der Strasse kein Hinweis, die Gräber sind auch nicht gesichert.

Unsere Fahrt ging weiter zum Wadi Damm:




Dann gings über die Berge:




Über Al Rubbah zum Wadi Ghul. Das ist auch der "Grand Canyon vom Oman". Letztes Jahr konnten wir dort unten in den Canyon reinfahren, ganz hinten ist ja ein Dorf das damals noch bewohnt war.
Jetzt war diese Fahrt nicht mehr möglich. Ein Felsrutsch hatte die Strasse verschüttet. Hier war Schluss mit dem Auto:




Wir kletterten noch über die Felsen. Von der anderen Seite sah es so aus:




An der Einfahrt zum Wadi kann man noch das uralte Dorf Ghul sehen:




Da es noch früh am Tag war entschieden wir, auch noch zum Wadi Tanuf zu fahren. Aber auch hier war die Strasse unterdessen durch einen Felsrutsch verschüttet. Allerdings nicht ganz so schlimm, so dass wir mit unserem Allrad-Auto noch durchfahren konnten:






Für die heutige Nacht haben wir uns ein Flussbett ausgesucht, in dem ein Felsen mit uralten Felsgravuren steht. Leider ist auch dieser Felsen nicht gesichert und so sieht man fast nichts mehr von den Gravuren:




Unser Übernachtungsplatz gleich daneben:






Beate

dirtsA

« Antwort #3 am: 13. Mai 2020, 15:00 »
Mal eine Frage... wie habt ihr das mit Duschen gemacht? Eigentlich habe ich kein Problem mit wild campen, aber so alle paar Tage mal duschen mag ich schon ganz gern, v.a. auch Haare waschen! ;D ::)

Und noch eine Frage. Wie viel bezahlt man denn im Oman für einen 4x4 mit Dachzelt so etwa?

Beate

« Antwort #4 am: 13. Mai 2020, 17:13 »
Ich war ja schon neugierig, WANN diese Frage auftaucht. Denn es stimmt, duschen ist schon ein Problem. Aber wir haben doch ein paar mal öffentliche Duschen gefunden, in Parks oder auch Tankstellen. Wobei es in Tankstellen für Frauen fast unmöglich war, da diese, ebenso wie Toiletten, nur für Männer ausgelegt sind.
Aber ich muss dazu sagen: ich bin ja in einer Zeit aufgewachsen, in der Duschen/Bäder in Privatwohnungen noch völlig unbekannt waren. Nur die reichsten Familien konnten sich eine solche Wohnung leisten. Von daher haben wir schon als Kinder gelernt, dass man sich auch "waschen" kann, wir sagen jetzt immer "nach Omas Art". Das klappt ganz gut, dauert halt vielleicht mal länger. Aber sterben wird man bestimmt nicht, wenn man mal ein paar Tage nicht duscht.
Auch Haare waschen funktioniert mit einem Eimer Wasser, und das sogar bei meinen relativ langen Haaren.

Aber es stimmt schon: für jemand, der sehr pingelig ist, ist ein solcher Trip nicht das Richtige.

Wir haben das Auto, mit Dachzelt und voller Campingausrüstung hier gemietet
https://nomadtours.com
und haben insgesamt, mit allen Kilometern, und voller Höchstversicherung rund 120 Euro pro Tag bezahlt.
Ich weiss nicht, ob es inzwischen andere Firmen im Oman gibt, die solche Autos vermieteten, in 2017 war das jedenfalls der einzige Anbieter.




dirtsA

« Antwort #5 am: 13. Mai 2020, 17:40 »
Haha, alles klar, die junge Generation ist zu verwöhnt! ;) In Patagonien waren wir auch mal auf Treks, wo es 4 Tage lang keine Dusche gab - aber das war dann glaube ich auch das Maximum. Aber du hast natürlich Recht - im Zweifel gehts auch ohne oder mit Eimer! Solange man irgendwo in der Einsamkeit ist - ansonsten ist das ja als Frau wahrscheinlich auch im Badeanzug ein Problem, oder nicht?
Ich sehe bei Nomad Tours, dass die auch einen "Pressure Shower" im Camping Equipment beinhalten. Hattet ihr den damals auch schon, oder ist das vielleicht neu?
Der Preis scheint natürlich jetzt etwas höher zu sein, aber das ist ja auch zu erwarten. Danke für den Tipp zum Vermieter - wenn es dazu kommt, würden wir sowieso nochmal recherchieren, aber Nomad ist schon mal günstiger als ein anderer Vermieter, den ich vorher gefunden hatte!

karoshi

« Antwort #6 am: 13. Mai 2020, 17:44 »
Ich will jetzt nicht zu weit vom Thema abkommen, aber bin ich der einzige, der schon mal Trockenshampoo benutzt hat?

dirtsA

« Antwort #7 am: 13. Mai 2020, 17:55 »
Nö, verzögert aber die "richtige" Haarwäsche bei mir leider nur um max. 2 Tage.

Beate

« Antwort #8 am: 13. Mai 2020, 18:40 »
Was ich vorhin ja ganz vergessen habe:
Auf unseren Campingtouren durch Australien, Tasmanien und in Afrika, haben wir auch immer eine "Solardusche" dabei. Die hatten wir nur diesesmal nicht mit, da wir ja nur 2 Wochen unterwegs waren.
Diese Solarduschen sind sehr gut für diejenigen, die öfter duschen wollen: es ist im Prinzip ein schwarzer Plastiksack mit einem Duschkopf als Auslass. Den legt man auf die Kühlerhaube des Autos, damit erwärmt sich das Wasser. Dann hängt man ihn in einen Ast. Wenn man dann den Auslass öffnet, hat man eine herrlich warme Dusche. Und das Wasser reicht auf jeden Fall für eine ausgiebige Dusche.

Trockenshampoo kenne ich auch aus meiner Jugendzeit. Aber mit dunklen Haaren gab es immer das Problem, dass diese dann grau aussahen. Also ich war damit nicht zufrieden.

Diese "pressure shower" war damals nicht im Angebot. Ich wollte jetzt mal nachschauen, was das überhaupt ist, leider gibts auf der website keine Beschreibung.

Ach ja, lustig ist ja auch noch das "Toilettenzelt": Das ist ein Zelt, ca. 1 x 1 m, 2 m hoch. Also da muss man schon mal aufpassen, dass es nicht davonweht. Dazu gibt es ein Metall-Gestell, dass entfernt die Form einer Toilette hat, mit einem Toilettensitz-Ring drauf. Dann gräbt man im Toilettenzelt ein Loch, stellt das Gestellt drüber und kann dann in Ruhe "Sitzung" halten. Ich musste mich wirklich beherrschen nicht zu lachen, als ich das gesehen habe. Wir haben das dann auch nicht gemietet.  ;D ;D ;D

Beate


Beate

« Antwort #9 am: 14. Mai 2020, 18:38 »
Donnerstag, 19.1.

Es hat die ganze Nacht geregnet, gewittert, gestürmt. Und da ich die Fenster im Zelt nicht geschlossen hatte, haben wir jetzt Wasser im Zelt.  :(
Trotz der dicken Wolken am Himmel fahren wir den Jebel Jams hoch.




Wir fahren alle Aussichtspunkte ab. Die Sicht ist besser als man auf den Bildern sieht:




Wir können sogar tief unten im Wadi Ghul das Dorf sehen, von dem ich gestern schrieb, dass man es mit dem Auto nicht mehr erreichen kann. Ob die Bewohner jetzt bis dort hinten laufen?




Am Ende der Strasse machen wir noch eine kleine Wanderung:






Gestern hat man uns im Bahla erzählt, dass morgen (Freitag) dort Viehmarkt wäre. Dazu muss man ja früh aufstehen, denn bis 9.00 h ist das beste schon vorbei. Aber das passt uns gut, in diesem schlechten Wetter gehen wir dann doch lieber ins Hotel. Und eine Dusche war auch schon längst wieder fällig Wir finden ein kleines Appartement im Hotel Bahla Appartments für 25 OMR, das sind ungefähr 65 Euro.

Beate


Beate

« Antwort #10 am: 15. Mai 2020, 18:29 »
Freitag, 20.1.

Da wir den Viehmarkt auf keinen Fall verpassen wollen, stehen wir kurz nach 5.00 h auf und fahren ohne Frühstück durch die dunkle und leere Stadt zum Marktplatz. Nur: dort ist auch alles dunkel, keine Anzeichen, dass hier noch irgendetwas passieren könnte. Wir fragen einen Mann, der anscheinend zur Arbeit geht, aber der kann uns nur sagen, dass der Souk um 8.00 h aufmacht. Also kein Viehmarkt heute, falsche Information. Wir fahren zurück zum Hotel und gehen erst nochmal ins Bett. :ohmy:

Später, nach dem Frühstück, laufen wir über den Souk:










Schön, hier sind keine Touristen unterwegs!
Wir fahren durch die Stadt, vorbei am Fort Bahla, das wir auf unserer letzten Tour besichtigt haben:




Solche Stadttore gibts fast bei allen grossen Städten auf den Ausfallstrassen:




Wir fahren nach Itzki und klettern dort in der alten verfallenen Siedlung herum.




Hier kann man noch jahrhunderte alte Holzschnitzereien an den Eingangstüren sehen:




Unser heutiges Ziel ist der Wadi Muaydin, am Fuss der Auffahrt zum Jebel Akhbar. Dort bleiben wir über Nacht:






dirtsA

« Antwort #11 am: 15. Mai 2020, 21:09 »
OT zum Thema Trockenshampoo. Das kann man auch easy selbst machen für dunkle Haare: Maizena, Natron und Kakaopulver mischen! Für blonde Haare ohne Kakao ;) Mach ich selbst so, spart Kosten und Müll. Keine Ahnung, obs interessant ist, aber wollte es nur erwähnen, dass es da einen Trick gibt, bei Bedarf.

Beate

« Antwort #12 am: 15. Mai 2020, 21:30 »
 ;D ;D ;D
Hast Du denn normalerweise Kakaopulver im Gepäck? Ich habe sowas nicht einmal daheim im Schrank.
Aber die Idee hört sich nicht schlecht an.


dirtsA

« Antwort #13 am: 16. Mai 2020, 09:12 »
;D Kann man sich daheim in einer kleinen Dose mischen und mitnehmen. Genaue Rezepte gibt's im Internet ;)

Beate

« Antwort #14 am: 16. Mai 2020, 21:36 »
Samstag, 21.1.

Es hat wieder die ganze Nacht geregnet und viele Stunden gewittert. Ich lag die ganze Zeit wach und zählte die Sekunden zwischen Blitz und Donner, da ich Angst hatte, das Gewitter würde näher kommen. Das wäre nämlich im Dachzelt nicht so ganz ungefährlich, da müssten wir sofort runter ins Auto.

Also sooo hatte ich es mir im Oman nicht erwartet. Letztes Jahr sahen wir keinen Regentropfen.

Heute steht die Fahrt hoch zum Jebel Akhbar auf dem Plan. Für diese Fahrt braucht man unbedingt ein Allrad-Auto, obwohl die Strasse gut ausgebaut und durchgehend geteert ist. Aber oben auf dem Berg sitzt das Militär und da sie die ankommenden Autos auf Allrad kontrollieren haben sie gleich eine gute Kontrollmöglichkeit über den gesamten Verkehr dort hoch.




Nachdem wir durch die Wolken durch sind, haben wir den schönsten Sonnenschein.




Oben fahren wir dann bei wechselndem Wetter alle Strassen ab und schauen von jedem Aussichtspunkt runter:






Es gibt hier immer noch Terrassen-Felder, die noch bebaut werden. Ich bekäme schon Höhenangst, wenn ich dort nur runterklettern müsste:






Und wir bewundern immer wieder die schönen Fenster und Eingangstüren:






Eigentlich hatten wir geplant, hier oben zu übernachten. Aber auf 2000 m Höhe war es heute schon tagsüber relativ kalt. Also entschieden wir, wieder ins Tal zu fahren und übernachteten im Indam Natural Park, den wir auf unserer letzten Tour zufällig gefunden haben. Dort gibt es saubere WC und sogar Duschen.

Nachdem Wochenende ist, stellten wir uns auf viel Besuch ein. Als wir ankamen, war auch ziemlich viel los. Allerdings bei Einbruch der Dunkelheit fuhren die Omanis alle ab und wir hatten diesen Park ganz für uns allein:



Beate

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