Thema: Untervermietung Tipps und Tricks  (Gelesen 11774 mal)

Styles78

« am: 08. September 2018, 14:21 »
Hallo zusammen,
für meinen Aufenthalt in der großen weiten Welt werde ich für 12 Monate meine Wohnung untervermieten.
Die Überlegung war zuerst diese aufzulösen, da ich so oder so irgendwann umziehen will...aber ich glaube die Vorteile
eine Wohnung zu haben wenn ich wieder da bin überwiegen für mich dann doch!
Mich würden eure Tipps bzw. Erfahrungen interessieren...nicht zu Letzt wie und wo ihr potenzielle Untermieter gefunden habt? Wie habt ihr es mit den Kosten gemacht? Worauf sollte man besonders achten? Was macht Sinn ?
0

reisefieber2019

« Antwort #1 am: 08. September 2018, 15:53 »
Dann mach dich schlau was nach dem neuem Mietrecht ein Zeit Mietvertrag ist und wie man den aufsetzt bzw. auf was man achten sollte.
0

Marla

« Antwort #2 am: 09. September 2018, 12:28 »
Ich habe zwei Mal die Erfahrung mit Zwischenvermietung gemacht. Danach ist der Mietvertrag das geringste Problem! Du findest genug Vorlagen im Internet. Es gibt m.E. nur einen Punkt, den man betonen sollte: Der Grund für die Befristung muss schriftlich festgehalten sein.
https://www.finanztip.de/mietvertrag/zeitmietvertrag/
Schriftlich betone ich deswegen, weil es bei Zeitmietverträgen nicht unüblich ist, dass diese gescannt per E-Mail verschickt werden (i.d.R. wohnt der Mieter nicht am gleichen Ort).

Aber wie gesagt, der Aufwand, den Mietvertrag vorzubereiten, war bei mir minimal. Der weitaus größere Aufwand ist, den passenden Zwischenmieter zu finden. Ich habe beide Male glaube ich bei Immobilienscout, wg-gesucht und eBay Kleinanzeigen inseriert, aber es gibt natürlich auch andere Portale. Rückblickend würde ich zu welchen raten, die nichts kosten, da die Resonanz dort nach meiner Erfahrung nicht geringer ist.

Ansonsten: nicht zu früh anfangen! Ein Monat vorher reicht, davor bringt es meist nichts. Und bei Untervermietung würde ich mir immer das Einverständnis des Vermieters holen. Damit hatte ich beim ersten Mal das größte Problem, weil der Kontakt nur über die Hausverwaltung verlief, und der nicht in Erscheinung tretende Vermieter die ersten 7 Kandidaten, die ich gerne genommen hätte, ohne Grund abgelehnt hatte. Erst der 8. fand in seinen Augen Gnade. Obwohl es ihm ja eigentlich sch..egal sein konnte, den das Vertragsverhältnis hatte er ja nach wie vor mit mir. Der Mietvertrag wurde dann 5 Tage vor Abflug unterschrieben... War echt nervenaufreibend.
Ich kenne auch Leute, die die Untervermietung ihrem Vermieter (erfolgreich) verschwiegen haben, aber ich würde das nicht machen.
0

pad

« Antwort #3 am: 09. September 2018, 14:29 »
Ich habe meine Wohnung für 7 Monate untervermietet (CH). Ich gehe mal davon aus, dass du in Deutschland bist? Die Gesetze sind wahrscheinlich nicht ganz identisch. Ich habe damals aber viele Webseiten gefunden, die alles sehr schön erklärt haben (inkl. Musterverträgen usw). Manche Portale werben auch damit, gegen ein (recht erhebliches) Entgeld alles zu organisieren und zu versichern. Das ist meines Erachtens aber nicht nötig. Etwas Recherche bringt dich hier sicher schon viel weiter.

In der Schweiz ist es so, dass man an der Untervermietung nichts verdienen darf. Man kann aber sehr wohl etwas für die Stromkosten, Internet, Möbel und ggf. andere inkludierte Leistungen aufschlagen. Ich denke, in Deutschland wird das sehr ähnlich sein.

Ich würde auch sagen, dass die Auswahl eines geeigneten Mieters der grösste Aufwand bedeutet (Telefonate und Emails, Besichtigungen ...). War bei mir jetzt nicht übertrieben, aber halt recht verteilt auf viele kleine Unterbrechungen. Kommt natürlich ganz darauf an, was für eine Wohnung (Lage, Preis ...) du hast. Meine war sehr günstig und gut gelegen, darum haben sich auch viele (teils etwas seltsame) Leute gemeldet. Ich habe diversen abgesagt, bis ich den für mich "richtigen" Mieter gefunden hatte. Dabei bin ich auch recht "streng" vorgegangen und wollte die in der Schweiz für eine Wohnungsmiete üblichen Dokumente (Betreibungsregisterauszug (DE Schufa), einen Lohnausweis oder eine Kopie eines Arbeitsvertrages sowie eine Privathaftpflicht) sehen. Klingt vielleicht etwas übervorsichtig, aber es hat sich dann auch schnell gezeigt, dass sich hier schon sehr viele herausreden / nicht mehr melden. Mir war es einfach wichtig, dass es während meiner Reise nicht zu Problemen kommt, die dann meine Familie oder Freunde hätten lösen müssen. Man hat ja auch die ganzen Möbel etc. in der Wohnung und muss unter Umständen für Schäden aufkommen, die ein Untermieter anrichtet.

Schlussendlich lief alles wie am Schnürchen. Ich weiss aber auch von mehreren Freunden und Kollegen, die deutlich "lockerer" vorgegangen sind und dann recht mühsame Probleme hatten. Nebst einem möglichen finanziellen Schaden kann das einfach die Reisestimmung ziemlich vermiesen.

Dazu muss ich aber sagen, dass ich im Notfall die Wohnung auch einfach durchgezahlt hätte. Sprich meine Einstellung war damals: Entweder ich finde jemanden, dem ich wirklich vertraue, und sonst lass ich es eher sein. Bei einem Jahr kommt das aber wohl nicht in Frage.

Was man auch nicht vergessen darf: Einen Mieter zu finden, der einerseits sehr gut passt und zudem genau das entsprechende Zeitfenster füllt, ist nicht ganz einfach. Bei der Budgetierung würde ich hier einen Puffen einplanen. Wenn du bei der Reisedauer etwas Flexibilität willst (ggf. verlängern, Heimaturlaub oder früher nach Hause kommen), kann das halt auch im Weg stehen.

Je länger die Reisedauer, desto eher würde ich die Wohnung auflösen und dafür eine Budgetposition für eine Zwischenlösung direkt nach der Ankunft zu Hause vorsehen.
1

reisefieber2019

« Antwort #4 am: 09. September 2018, 18:59 »
Richtig Maria.
Den Grund schriftlich festhalten.
Mein Vermieter hat kein Grund genannt und
Mein Mietvertrag lief bis 31.5 und ich wohne immer noch in der Wohnung.
Also ganz so einfach ist es nicht.

0

Styles78

« Antwort #5 am: 10. September 2018, 08:51 »
Ich habe zwei Mal die Erfahrung mit Zwischenvermietung gemacht. Danach ist der Mietvertrag das geringste Problem! Du findest genug Vorlagen im Internet. Es gibt m.E. nur einen Punkt, den man betonen sollte: Der Grund für die Befristung muss schriftlich festgehalten sein.
https://www.finanztip.de/mietvertrag/zeitmietvertrag/
Schriftlich betone ich deswegen, weil es bei Zeitmietverträgen nicht unüblich ist, dass diese gescannt per E-Mail verschickt werden (i.d.R. wohnt der Mieter nicht am gleichen Ort).

Aber wie gesagt, der Aufwand, den Mietvertrag vorzubereiten, war bei mir minimal. Der weitaus größere Aufwand ist, den passenden Zwischenmieter zu finden. Ich habe beide Male glaube ich bei Immobilienscout, wg-gesucht und eBay Kleinanzeigen inseriert, aber es gibt natürlich auch andere Portale. Rückblickend würde ich zu welchen raten, die nichts kosten, da die Resonanz dort nach meiner Erfahrung nicht geringer ist.

Ansonsten: nicht zu früh anfangen! Ein Monat vorher reicht, davor bringt es meist nichts. Und bei Untervermietung würde ich mir immer das Einverständnis des Vermieters holen. Damit hatte ich beim ersten Mal das größte Problem, weil der Kontakt nur über die Hausverwaltung verlief, und der nicht in Erscheinung tretende Vermieter die ersten 7 Kandidaten, die ich gerne genommen hätte, ohne Grund abgelehnt hatte. Erst der 8. fand in seinen Augen Gnade. Obwohl es ihm ja eigentlich sch..egal sein konnte, den das Vertragsverhältnis hatte er ja nach wie vor mit mir. Der Mietvertrag wurde dann 5 Tage vor Abflug unterschrieben... War echt nervenaufreibend.
Ich kenne auch Leute, die die Untervermietung ihrem Vermieter (erfolgreich) verschwiegen haben, aber ich würde das nicht machen.

Danke für deine Antwort.
Ich denke 1 Monat davor wäre mir zu knapp. Mein Ziel ist es während der Reise keine Kosten für die Wohnung zu haben. Da ich eine 3 monatige Kündigungsfirst habe...müsste ich also davor schon einen Mieter finden...da ich ja, wenn ich keinen finde, die Wohnung auflösen muss.
Ich werde das Thema im Januar des nächsten Jahres angehen und schauen was sich ergibt.
0

Marla

« Antwort #6 am: 10. September 2018, 10:47 »
Danke für deine Antwort.
Ich denke 1 Monat davor wäre mir zu knapp. Mein Ziel ist es während der Reise keine Kosten für die Wohnung zu haben. Da ich eine 3 monatige Kündigungsfirst habe...müsste ich also davor schon einen Mieter finden...da ich ja, wenn ich keinen finde, die Wohnung auflösen muss.
Ich werde das Thema im Januar des nächsten Jahres angehen und schauen was sich ergibt.
Aber genau das ist das Problem. Ich erledige gerne Sachen rechtzeitig und habe daher beide Mal 1,5 bis 2 Monate vorher angefangen. In den ersten Wochen war die Anzahl an Anfragen minimal. Beim 2. Mal hätte es fast geklappt mit einem älteren Herren, der sich auch sehr früh schon gemeldet hatte, und wir hatten auch schon einen Termin für die Vertragsunterzeichnung. Aber dann ist er doch abgesprungen. Richtig los ging es mit den Anfragen ca. 3 Wochen vor Mietbeginn.

Kann natürlich sein, dass du Glück hast und sich bei dir auch schon jemand 3 Monate vorher meldet und für die Wohnung entscheidet. Die Chancen sehe ich aber als eher gering an. Ein Gefühl dafür bekommst du vielleicht, wenn du dir die Anzeigen für deine Stadt anschauest.

Ich denke, die meisten haben 3 Monate Kündigungsfrist für ihre Wohnung, riskieren es aber dennoch. Im Worst Case zahlst du halt 3 Mieten zu viel, was natürlich nicht ganz wenig ist. Aber die Chancen sind ja in den meisten Städten nicht so schlecht, die Wohnung vermietet zu kriegen, notfalls halt mit der Miete etwas runtergehen.
0

Marla

« Antwort #7 am: 10. September 2018, 10:53 »
Dabei bin ich auch recht "streng" vorgegangen und wollte die in der Schweiz für eine Wohnungsmiete üblichen Dokumente (Betreibungsregisterauszug (DE Schufa), einen Lohnausweis oder eine Kopie eines Arbeitsvertrages sowie eine Privathaftpflicht) sehen. Klingt vielleicht etwas übervorsichtig, aber es hat sich dann auch schnell gezeigt, dass sich hier schon sehr viele herausreden / nicht mehr melden.
Stimmt, das hatte ich noch vergessen zu erwähnen. Ich hatte mir auch Schufa, Gehaltsnachweise und Haftpflicht schicken lassen. Und natürlich den Personalausweis bei der Vertragsunterzeichnung vorzeigen lassen.

Außerdem fällt mir jetzt noch das Thema Kaution ein. Diese darf nicht zu hoch sein - max. 3 Nettokaltmieten in Deutschland - und ist bei Zwischenvermietungen häufig deutlich geringer als die gesetzliche Obergrenze, gerade bei kürzeren Laufzeiten. Aber ich würde sie schon so hoch ansetzen, dass notfalls Schäden in der Wohnung, die dein Untermieter verursacht, davon gedeckt sind.
0

Styles78

« Antwort #8 am: 10. September 2018, 10:56 »
Danke für deine Antwort.
Ich denke 1 Monat davor wäre mir zu knapp. Mein Ziel ist es während der Reise keine Kosten für die Wohnung zu haben. Da ich eine 3 monatige Kündigungsfirst habe...müsste ich also davor schon einen Mieter finden...da ich ja, wenn ich keinen finde, die Wohnung auflösen muss.
Ich werde das Thema im Januar des nächsten Jahres angehen und schauen was sich ergibt.
Aber genau das ist das Problem. Ich erledige gerne Sachen rechtzeitig und habe daher beide Mal 1,5 bis 2 Monate vorher angefangen. In den ersten Wochen war die Anzahl an Anfragen minimal. Beim 2. Mal hätte es fast geklappt mit einem älteren Herren, der sich auch sehr früh schon gemeldet hatte, und wir hatten auch schon einen Termin für die Vertragsunterzeichnung. Aber dann ist er doch abgesprungen. Richtig los ging es mit den Anfragen ca. 3 Wochen vor Mietbeginn.

Kann natürlich sein, dass du Glück hast und sich bei dir auch schon jemand 3 Monate vorher meldet und für die Wohnung entscheidet. Die Chancen sehe ich aber als eher gering an. Ein Gefühl dafür bekommst du vielleicht, wenn du dir die Anzeigen für deine Stadt anschauest.

Ich denke, die meisten haben 3 Monate Kündigungsfrist für ihre Wohnung, riskieren es aber dennoch. Im Worst Case zahlst du halt 3 Mieten zu viel, was natürlich nicht ganz wenig ist. Aber die Chancen sind ja in den meisten Städten nicht so schlecht, die Wohnung vermietet zu kriegen, notfalls halt mit der Miete etwas runtergehen.
Ist natürlich auch ne Idee das zu risikieren. Muss ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen :-)...Danke dir
0

Marla

« Antwort #9 am: 10. September 2018, 11:13 »
Was auf jeden Fall nach meiner Erfahrung - und dem, was ich von anderen Leuten mitgekriegt habe - auch noch eine große Rolle spielt, ist die Größe der Wohnung. Ich hatte beide Male eine 3-Zimmer-Wohnung, was für die meisten, die nur vorübergehend was suchen, zu groß bzw. teuer ist. Kann ich total nachvollziehen, schließlich würde ich mir für ein paar Monate in einer neuen Stadt auch erst mal nur 1 Zimmer nehmen. Umgekehrt wollte ich auch keine Großfamilie bei mir wohnen haben - wegen Nebenkosten, Abnutzung der Möbel, evtl. Ärger mit Nachbarn.

1- bis 2-Zimmer-Wohnungen sollten deutlich besser loszuwerden sein, gerade wenn in deiner Stadt ein Unterangebot an Wohnungen herrscht. Aber obwohl das bei mir so war - 1 x Hamburg, 1 x Berlin - war es kein Selbstgänger. Da ich selber noch nie eine Wohnung für eine Reise aufgelöst habe, kann ich dir leider nicht sagen, ob das mehr oder weniger Aufwand ist. Vielleicht melden sich ja dazu noch Leute mit Erfahrungen. Da ich nur 7 bzw. 6 Monate unterwegs war, wäre das für mich nur der Worst-Case-Plan gewesen. Wohnung leerstehen lassen für den ganzen Zeitraum, wäre für mich nicht in Frage gekommen. Bei 12 Monaten weg hätte ich aber wohl eine leichte Tendenz zum Wohnungauflösen.
1

reisefieber2019

« Antwort #10 am: 10. September 2018, 11:38 »
Lustig wird es erst wenn du jemanden hast der einzieht und ab dem ersten Tag nicht zahlt. 
Mein Vater hat 14 Monate geklagt. Rausgekommen ist das er die Kosten übernehmen musste.

Die Aussage drück dir mal was im Internet aus das wird schon stimmen finde ich lustig. Ich frage mich warum ein Anwalt 8 Jahre studieren muss.

Ich hatte durch die Firma und privat so viele Termine vor Gericht.
Aber sie Hauptaussage unserer Anwälte war immer „ glauben sie nicht den Mist der  Internet steht das ist zu 96% Schrott „

Wenn ich was vermieten würde würde ich mindestens zum mieterschutzbund gehen und mir Arbeitsvertrag und Schufa besorgen lassen. Sonst würde ich gar nichts vermieten. Dafür sind mit meine Nerven zu wichtig.
Ich selber habe auch nee Wohnung vermietet. Die Mieterin zahlt aber zahlt zu wenig. Nichts kann ich machen!!ausser ein Haufen Geld in die Hand zu nehmen und zu klagen.
Das ist Deutschland.
0

Styles78

« Antwort #11 am: 10. September 2018, 12:28 »
Lustig wird es erst wenn du jemanden hast der einzieht und ab dem ersten Tag nicht zahlt. 
Mein Vater hat 14 Monate geklagt. Rausgekommen ist das er die Kosten übernehmen musste.

Die Aussage drück dir mal was im Internet aus das wird schon stimmen finde ich lustig. Ich frage mich warum ein Anwalt 8 Jahre studieren muss.

Ich hatte durch die Firma und privat so viele Termine vor Gericht.
Aber sie Hauptaussage unserer Anwälte war immer „ glauben sie nicht den Mist der  Internet steht das ist zu 96% Schrott „

Wenn ich was vermieten würde würde ich mindestens zum mieterschutzbund gehen und mir Arbeitsvertrag und Schufa besorgen lassen. Sonst würde ich gar nichts vermieten. Dafür sind mit meine Nerven zu wichtig.
Ich selber habe auch nee Wohnung vermietet. Die Mieterin zahlt aber zahlt zu wenig. Nichts kann ich machen!!ausser ein Haufen Geld in die Hand zu nehmen und zu klagen.
Das ist Deutschland.
Ist natürlich vollkommen Richtig ich bin selbst kein Vermieter habe aber auch oft das Gefühl, dass die Rechte auf das Eigentum hier sehr zum Nachteil des Vermieters ausgelegt sind.
Wenn eine Vermietung statt finden sollte, dann natürlich nur mit Einkommensnachweis(Arbeitsvertrag), Schufa usw...

0

Marla

« Antwort #12 am: 18. April 2022, 11:19 »
Ich wärme diesen alten Thread wieder auf, weil ich mich demnächst auch wieder mit dieser klassischen Langzeitreisenden-Frage konfrontiert sehe: Zwischenvermieten ja/nein und wenn ja, wie am besten. Wie ich oben schon geschrieben hatte, habe ich einiges an Erfahrung mit Zwischenvermietungen, einmal für 7, einmal für 6 Monate. Beide Male war es aus diversen Gründen super nervig und stressig. Ich glaub, ich bin bei dem Thema einfach ein gebranntes Kind. Vielleicht auch ein besonderer Pechvogel, denn ich habe einen Kumpel, der schon mehrere Male seine Wohnung untervermietet hat, jedes Mal völlig ohne Probleme.

Daher meine Fragen:
  • habt ihr Erfahrungen mit Zwischen-/Untervermietungen während Auslandsaufenthalten? Wie lange wart ihr weg? Wie seid ihr an eure Mieter gekommen?
  • was habt ihr mit euren persönlichen Sachen gemacht, habt ihr die woanders gelagert, ein (abgeschlossenes) Zimmer in der Wohnung dafür verwendet oder einfach in der Wohnung gelassen?
  • würdet ihr auch bei 3 oder 4 Monate die Mühe auf euch nehmen?
Trotz meiner Erfahrungen tu ich mich (mal wieder) schwer mit der Entscheidung. Ich denke, mir würden Erfahrungsberichte, Meinungen oder Tipps eurerseits - außer zum Thema Mietvertrag, das möchte ich nicht weiter diskutieren - bei der Entscheidungsfindung helfen, von daher vielen Dank schon einmal!
0

pad

« Antwort #13 am: 18. April 2022, 12:50 »
Meine Erfahrungen habe ich weiter oben schon mal geschildert. 7 Monate untervermietet, ich war recht "wählerisch" bei der Mieter-Auswahl und hatte erst mehreren Bewerbern abgesagt, bis ich ein gutes Gefühl hatte. Hat dann alles gut geklappt und der Gesamtaufwand war im Rahmen. Ausschreibung online auf den gängigen Immobilien-Portalen, da gibt's oft gesonderte Kategorien für befristete Angebote. Trotzdem nochmals fett reinschreiben, in meinem Fall hatten das diverse Interessenten überlesen und suchten etwas Unbefristetes, was dann zu unnötiger Korrespondenz führte. Ich wäre im Inserat auch schon recht explizit, was Regeln (z.B. max. Anzahl Personen, Haustiere, Rauchen) und erwartete Dokumente angeht.

In meinem Bekanntenkreis sind die Erfahrungen auch gemischt, wobei insgesamt schon eher positiv.

Die Frage ja/nein ist von vielen Faktoren abhängig. Für mich: Ist es eher eine teure oder günstige Wohnung und in welchem Verhältnis steht die Monatsmiete zum Reisebudget für einen Monat, wie schätzt man seine eigenen Opportunitätskosten ein, können Familie/Freunde einfach unterstützen wenn man Hilfe braucht und unterwegs ist, wie viel Stress hat man sonst schon vor und nach der Reise, usw.

Ich persönlich habe jetzt schon zwei mal keinen Untermieter gesucht für eine 3-monatige Abwesenheit. Meine Schwelle wäre wohl eher bei über 5-6 Monaten. Wobei meine Wohnung (eher ein Studio) auch günstig ist und mein Einkommen/Stundensatz als Freelancer gut. Sprich ich spare mir die Umstände lieber und arbeite dafür etwas mehr. Auch schätzte ich die Flexibilität (Abreise- und Rückkehrdatum, mögliche Heimaturlaube/Zwischenstopps, bei mir oft sehr kurzfristig). Zudem möchte ich den Goodwill meiner Familie und Freunde nicht allzu sehr in Anspruch nehmen durch meine ewige Reiserei. Als Student oder Berufseinsteiger hätte ich das alles noch ganz anders eingeschätzt  :). Am ehesten würde ich mich noch in meinem Bekanntenkreis umhören, ob vielleicht jemand gerade etwas sucht.

Persönliche Gegenstände: Wichtige Dokumente, Wertsachen und allenfalls ein paar Umzugskartons zur Familie oder guten Freunden (können wenn nötig auch mal was nachschlagen). Alles mit mehr Volumen und weniger Wert: Entweder in ein Kellerabteil (falls vorhanden), bei Familie oder Freunden einstellen oder, falls keine Möglichkeiten vorhanden, Self-Storage Angebote in der Umgebung nutzen. Ist natürlich abhängig davon, wie viel Zeugs man so hat. Ich bin da eher minimalistisch unterwegs und könnte Klamotten etc. wohl auch so innerhalb der Wohnung umlagern, dass ein paar freie Regale für den Mieter entstehen. Weil ich bei der Mieterwahl schon recht vorsichtig bin, hätte ich genug vertrauen. Vorher würde ich noch ein paar Fotos machen.
0

Marla

« Antwort #14 am: 18. April 2022, 18:01 »
Stimmt, das hattest du ja oben schon geschrieben, aber danke für die ergänzten Aspekte!

Meine Erfahrungen habe ich weiter oben schon mal geschildert. 7 Monate untervermietet, ich war recht "wählerisch" bei der Mieter-Auswahl und hatte erst mehreren Bewerbern abgesagt, bis ich ein gutes Gefühl hatte. Hat dann alles gut geklappt und der Gesamtaufwand war im Rahmen. Ausschreibung online auf den gängigen Immobilien-Portalen, da gibt's oft gesonderte Kategorien für befristete Angebote. Trotzdem nochmals fett reinschreiben, in meinem Fall hatten das diverse Interessenten überlesen und suchten etwas Unbefristetes, was dann zu unnötiger Korrespondenz führte. Ich wäre im Inserat auch schon recht explizit, was Regeln (z.B. max. Anzahl Personen, Haustiere, Rauchen) und erwartete Dokumente angeht.
Da sind wir 100 Prozent auf einer Wellenlänge. Ich war auch beide Male wählerisch und hab auch auf die genannten Unterlagen bestanden. Wobei das erste Mal noch wählerischer mein damaliger Vermieter war, der keine WG, keine Ausländer, keine Leute mit Kindern wollte und nacheinander alle von mir bereits sorgfältig vorausgewählten Kandidaten abgelehnt und mir damit bis zum Schluss Nervenkitzel beschert hatte (Vertragsunterzeichnung war 5 Tage vor Abflug). Dies Problem besteht zum Glück nicht mehr.

Zitat
In meinem Bekanntenkreis sind die Erfahrungen auch gemischt, wobei insgesamt schon eher positiv.
Ich bin noch mal in mich gegangen und hab auch eher positive Erfahrungen im Bekanntenkreis. Wobei die anderen auch weniger wählerisch sind als ich und dadurch weniger Suchaufwand hatten. Meine Probleme mit der Vermietung waren auch fast ausschließlich im Vorfeld bei der Suche. Ich glaub, das ist auch so ein Berlin-Ding. Damals in Hamburg hatten schon einige Interessenten einen Besichtigungstermin platzen lassen. Hier in Berlin war es jeder zweite. Von dem Rest sind einige wieder abgesprungen, eine hatte keine Aufenthaltsgenehmigung... Und ich würde mal vermuten, in den letzten 4 Jahren sind die Leute nicht zuverlässiger geworden :D

Zitat
Die Frage ja/nein ist von vielen Faktoren abhängig. Für mich: Ist es eher eine teure oder günstige Wohnung und in welchem Verhältnis steht die Monatsmiete zum Reisebudget für einen Monat, wie schätzt man seine eigenen Opportunitätskosten ein, können Familie/Freunde einfach unterstützen wenn man Hilfe braucht und unterwegs ist, wie viel Stress hat man sonst schon vor und nach der Reise, usw.
Das sind gute Punkte. Finanziell bin ich auch nicht darauf angewiesen, aber es ist natürlich schon nett, noch extra Geld zu bekommen. Den Aufwand im Vorfeld für mich schätze ich aufgrund meiner vorherigen Erfahrungen als eher hoch ein. Und ja, auch ich hätte deutlich mehr Geld gehabt, wenn ich denselben Zeitaufwand in meine Projekte gesteckt hätte. Stress habe ich aber vor der Reise eigentlich nicht und hinterher erst recht nicht, da ich erst von zuhause aktiv ein neues Projekt suchen werde. Von unterwegs habe ich beide Male bisher keine Unterstützung von Leuten zuhause benötigt. Aber du hast natürlich Recht, könnte vorkommen.

Zitat
Ich persönlich habe jetzt schon zwei mal keinen Untermieter gesucht für eine 3-monatige Abwesenheit. Meine Schwelle wäre wohl eher bei über 5-6 Monaten.
Ich hab auch letzten Sommer meine Wohnung für 2,5 Monate leer stehen lassen, wobei da wegen Corona und auch wegen einer familiären Situation die Unsicherheit viel größer war, ob ich zwischendurch zurückkomme (was ich tatsächlich gemacht habe wegen Impfung).

Zitat
Am ehesten würde ich mich noch in meinem Bekanntenkreis umhören, ob vielleicht jemand gerade etwas sucht.
Yep, das habe ich auf jeden Fall vor. Wäre auch mit Abstand meine präferierte Lösung, also Freunde von Freunden, wobei ich da natürlich trotzdem nicht auf die Formalitäten verzichten würde.

Ach ja, insgesamt hängt das dann auch von der Reisedauer ab, der Aufwand, den man hat, ist ja immer derselbe. Bei 4 also eher als bei 3. Auf jeden Fall gefällt mir deine Einstellung, die Vermietung als "nice to have" anzusehen und wenn es nicht läuft, die Idee aufzugeben. Wäre auch eine gute Übung für mich, da ich dazu neige, auf Krampf Sachen durchzuziehen.

Zitat
Persönliche Gegenstände: Wichtige Dokumente, Wertsachen und allenfalls ein paar Umzugskartons zur Familie oder guten Freunden (können wenn nötig auch mal was nachschlagen). Alles mit mehr Volumen und weniger Wert: Entweder in ein Kellerabteil (falls vorhanden), bei Familie oder Freunden einstellen oder, falls keine Möglichkeiten vorhanden, Self-Storage Angebote in der Umgebung nutzen. Ist natürlich abhängig davon, wie viel Zeugs man so hat. Ich bin da eher minimalistisch unterwegs und könnte Klamotten etc. wohl auch so innerhalb der Wohnung umlagern, dass ein paar freie Regale für den Mieter entstehen. Weil ich bei der Mieterwahl schon recht vorsichtig bin, hätte ich genug vertrauen. Vorher würde ich noch ein paar Fotos machen.
Ich bin inzwischen auch (dank der Reiseerfahrung und dann besonders auch noch mal während Corona) ziemlich minimalistisch unterwegs, d.h. ich hab sehr viel aussortiert und hänge nicht wirklich an materiellem. Ich tendiere aktuell dazu, die wichtigsten Sachen in einen Kleiderschrank zu räumen (inkl. persönlicher Dokumente, alles, was unterwegs gebraucht werden könnte, hab ich digitalisiert) und mit einem Vorhängeschloss zu sichern. Gibt noch einen zweiten Schrank, den der Mieter nutzen könnte. Denn wie du sagst, wenn man bei der Mieterwahl vorsichtig ist, kann man auch Vertrauen haben. Bei der ersten Zwischenvermietung hab ich sogar alle meine Bücher fotografiert :D aber hinterher bin ich sie doch nicht durchgegangen. Wie gesagt, ich bin da auch deutlich entspannter geworden. Ich hab auch selber früher schon zur Zwischenmiete gewohnt und fand das immer nett, wenn man die Sachen vom Vermieter nutzen durfte. Ganz anders meine Zwischenmieter beim zweiten Mal: Die haben alle Küchenutensilien aus der Küche heraus in verschiedene Schränke im Wohn- und Schlafzimmer geräumt, warum auch immer... hat ewig gedauert, bis ich die Sachen wieder an ihrem Platz hatte... inzwischen hab ich das auf die Liste meiner "was ich den Mietern einschärfen muss, was sie nicht dürfen" genommen :)

Also vielen Dank noch mal für deine ausführliche Antwort! Gerne noch weitere Stimmen!
0

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK