Thema: Eure Erfahrung mit China  (Gelesen 6836 mal)

Reisenoob

« am: 10. März 2018, 18:00 »
Hallo zusammen,

sitze gerade in meinem Hotel in Suzhou, China und habe endlich mal wieder ein bißchen Zeit und Muse, hier durchs Forum zu stöbern. Dabei sind mir verschiedene Kommentare zu China aufgefallen:
"...Vietnam finde ich gar nicht so schlecht. Aber gut, vorher war ich in China, ist leicht zu übertreffen..."
"...Dort waren die Leute fast so unfreundlich wie in China..."
"...wer in China arbeitet kriegt meist gehörig Schmerzensgeld dafür..."
(sinngemäß wieder gegeben)
usw.

Alles in allem ein sehr negativer Ton.

Ich muss ja sagen, dass ich von China extrem positiv überrascht bin.
Ja, es stimmt dass Chinesen versuchen, sich beim Anstehen vorzudrängeln.
Ja, manche sind unfreundlich.
Ja, der Straßenverkehr ist heftig und es gibt Smog.

ABER:
- Ich erlebe China auch als unglaublich fortschrittliches Land. Die Chinesen sind extrem fleißige Menschen - alles entwickelt sich hier unglaublich schnell.
- Kulinarisch ist jeder Tag bisher ein Highlight gewesen.
- Die Großstädte sind sauber und modern, und das wichtigte: leuchten und glitzern im dunkeln
- Die Chinesen, die ich bisher näher kennen gelernt habe, mochte ich fast alle
- Es gibt kulturell viel zu sehen, tolle Parks und Tempel, eine jahrtausende lange Geschichte

Ich muss sagen, ich finde China toll.

Was ist eure Meinung zu China?
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thrones_of_blood

« Antwort #1 am: 11. März 2018, 16:29 »
Ich sehe das ähnlich wie du.
Ich finde auch, dass China viel den schlechteren Ruf hat, als es verdient hat. Dieser kommt wahrscheinlich daher, dass man falsche Erwartungen hat. In China ist vieles anders als überall sonst und ist mit nichts zu vergleichen.

Für mich auf jeden Fall DAS Reiseland für mich schlechthin: Das Essen, die Sights, die Vielfalt und vor allem gerade die Menschen; denn wenn man über die etwas raue Schale hinweg sieht, wird man sofort viele sehr herzliche und nette Menschen kennen!  - Ich fliege in 2 Wochen zum geschätzt zehnten Mal nach China und freue mich sehr darauf :) :)

Das Einzige, was mich wirklich nach so vielen Malen dort immer noch stört: Die horrenden Eintrittspreise!
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karoshi

« Antwort #2 am: 11. März 2018, 19:34 »
Ich oute mich hier auch mal als China-Fan. Klar gibt es die ganzen Auswüchse, von Menschenmassen über Smog und Umweltzerstörung bis zu gesichtslosen Städten und den schon erwähnten Eintrittspreisen (die für sich genommen meistens gar nicht so hoch sind, aber es kostet eben alles was). Auf der anderen Seite gibt es aber auch eine uralte Kultur (in Teilen durch die Kulturrevolution beseitigt, aber immer noch mehr als genug übrig), spannendes Essen, grandiose Landschaften und einen total interessanten Genensatz zwischen Tradition und Moderne.

In China muss man sich etwas zwischen den negativen Sachen durchschlängeln, aber dann wird man reich belohnt.

Fairerweise muss ich sagen, dass ich bis jetzt nicht in den Zeiten in China unterwegs war, wo der gesamte Osten des Landes unter einer Dunstglocke liegt. Das würde ich wohl eher nicht erleben wollen.
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echidna

« Antwort #3 am: 12. März 2018, 08:23 »
Bisher habe ich nur Erfahrungen mit Peking und Shanghai, bin aber auch von beiden Städten positiv überrascht gewesen. Nachdem ich zuvor viele Horrormeldungen über Peking gelesen und gehört hatte, wäre ich am liebsten gar nicht hingefahren, aber schon bei der Ankunft war der erste Eindruck wirklich positiv, und ich fand die Stadt alles in allem auch recht sehenswert. Wobei wir auch Glück hatten mit dem Wetter: es gab keinen Smog und der Himmel war blau.
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Sulawesi

« Antwort #4 am: 12. März 2018, 23:33 »
Ich hab mal ein paar Jahre in China gelebt. Meist kann man folgendes Beobachten:

- Neulinge kommen und sind die ersten 2-3 Monate total geflasht wie modern alles ist, wie alles glitzert und wie schnell sich alles verändert.
- Dann kommt eine Phase der Normalisierung wo man sich über den ständigen Lärm beklagt, die Sichtweite von 300m weil man vor lauter Smog nichts mehr sieht, die extrem hohen Preise für fast alles in den Städten, dass das Leben unglaublich kompliziert ist

Danach trennt sich das ganze in zwei Gruppen auf.

Die größere Gruppe (90%) verlassen das Land wieder und zwar genau nach Ablauf ihrer meist 2jährigen Entsendung. Da kann auch ein doppelt so hohes Gehalt wie in Europa + 30kRMB Housing + Fahrer usw nicht helfen. Die Lebensqualität ist einfach viel zu gering.
Die andere Gruppe (nahezu ausnahmslos Männer) findet es geil und bleibt länger dort.

Ich hab den Boden in Deutschland geküsst als ich wieder in Deutschland war und das hat folgende Gründe:

- Leben ist unglaublich kompliziert. Alleine das Einkaufen, Behörden, Handwerker, usw. nimmt unglaubliche Zeit in Anspruch

- Smog: Teils kannst du keine paar hundert Meter mehr sehen. Im Sommer regnet es meist jeden Tag, der Rest des Jahres ist voll mit Smog. Wenn man Abends in Hong Kong durch die Stadt läuft meint man man hätte eine Brille auf weil man die Konturen der Wolkenkratzer auf einmal klar sehen kann. In Shanghai ist alles verschwommen vor Dreck.

- Keinerlei Freizeitmöglichkeiten: Das einzige was man in Shanghai machen kann ist Essen gehen (recht teuer), saufen (absurd teuer), Sport machen im Gym (völlig überteuert) und eine Wasserstadt besuchen (da darf man eintritt bezahlen und langweilig ist es auch). Natur gibt es keine, keine Wanderungen, kein Badesee, kein Berg, keine Wasserfall, kein Park, keine Schiffsfahrt, kein gar nix. Man kann überhaupt nichts machen. Und das bisschen was man machen kann ist an den Wochenenden mit 100 Millionen Chinesen überlaufen.
Witzig finde ich die "tollen Parks". In Shanghai mit seinen 25 Millionen Einwohnern gibt es genau einen Park der den Namen verdient (und verglichen mit dem Englischen Garten ist der immer noch ein Witz) und das ist der Century Park. Kostet Eintritt und ist trotzdem meist krachend voll. Schön ist was anderes.

- Die Chinesen: Neben dem ständigen Rotzen fällt vor allem das überall hin pinkeln von Kindern auf. Folgender Vorfall ist geradezu typisch für Chinesen:
http://www.taipeitimes.com/News/taiwan/archives/2014/10/20/2003602498
Ich habe mal mit meiner Frau in einem Restaurant gegessen und 1m neben uns hat ein Kind auf den Boden gepinkelt.
Gib mal bei Google "Chinese Tourists Pee" ein, da kommt der chinesische Nationalsport.
Neben dem Pinkeln stört auch noch die totale Rücksichtslosigkeit, das Drängeln, Schupsen, einen nicht aus dem Aufzug steigen lassen, das rum schreien, hupen, Nachts in voller Lautstärke Musik hören,...

- Die Preise: Essen gehen kostet so viel wie in Deutschland wenn es günstig ist, wenn es teuer ist dann auch mal schnell 5x so viel. Alkohol ist absurd überteuert in Bars. Wohnungen sind abartig teuer, Gyms sind extrem teuer, Autofahren unbezahlbar, Supermärkte verlangen Mondpreise (so Webseiten wie Kate & Kimi können die Preise durch setzen weil eben von Grund auf alles obskur teuer ist), Ausflüge sind sehr teuer,...das einzig günstige sind Taxis und die Ubahn.

- Die Tristesse: In China sieht alles gleich aus abseits der urbanen Zentren. Gesichtslose Plattenbauten im Smog und übelst verratzte Industriegebiete. Viel mehr gibt es nicht.

- Kinder: Wenn man Kinder hat wird es richtig teuer. Ein Gläschen Babynahrung das hier 30 Cent kostet kostet in China 3€. Windeln sind völlig überteuert und Milchpulver wird in Gold aufgewogen. Ein Kindergarten kostet schnell mal 2.000 € im Monat und Spielplätze gibt es keine bzw. nur kostenpflichtige Spielparadiese die 10x teuer sind wie vergleichbares in Europa. Spielen sollten die kleinen eh nur in der Wohnung vor dem Luftfilter. Muss eine schlimme Kindheit sein.

- Essen: Ja ist sehr vielfälltig aber besonders in Jinangsu und Shanghai vor allem schleimig, schlonzig und süß. Kann man als Europäer kaum Essen. Zum Glück gibt es meist Moslems wo man günstig Mittagessen kann.

- Besoffene: Es ist normal das am Sontagmittag Männer aus Restaurants getragen werden weil sie rotzvoll sind. Auch die Kollegen fordern einen regelmäßig raus - jeder will einen Laowei unter den Tisch trinken. Einmal lustig, aber jeden Tag ein Problem.

- Internet: Funktioniert nur mit VPN und das zunehmend auch nicht mehr.

Ein Leben in China ist meiner Meinung nach Höchststrafe und muss von den Firmen meist auch mit dramatischen Gehaltsaufschlägen, sehr teueren Wohnunge usw. bezahlt werden. VW stellt gerade Leute mit 2 Jahren Berufserfahrung für 100k RMB im Monat + 35k RMB Housing ein. Kaum einer will länger in China leben. Ich fand es vor allem super langweilig, teuer, der Krach hat genervt und das Benehmen auch.
Bei der Arbeit hab ich nur gute Erfahrungen mit Chinesen gemacht und auch echte Freundschaften gewonnen die man sonst mit Asiaten nicht so leicht findet.

Sehr positiv ist mir immer das Essen in Erinnerung geblieben (nicht Jiangsu Essen), alles Essen und Besäufnisse als Betriebsausgaben einzureichen (teils mehrmals pro Woche), mit den chinesischen Kollegen Sport zu machen, die guten Business Hotels, die Schrift und die Sprache (falls man interessiert ist), die Fahrten auf den Hochstraßen durch die Wolkenkratzer,.... zum Leben taugt es aber nicht.
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MasterM

« Antwort #5 am: 13. März 2018, 03:34 »
Hallo,

Ich lebe derzeit in Shanghai, jetzt im 3. Jahr. Ich war vorher schon als Prakti hier und hab mich bewusst fuer ein Leben in SHA entschieden. Die Meinung von Sulawesi kann ich teilweise teilen, jedoch sind einige Punkte seeeehr abhaengig von der Ansichtsweise. Ich will jetzt nicht auf jeden Punkt eingehen, deshalb nur meine Impressionen.

Einfachheit:
Ich finde das Leben sehr unkompliziert. Es gibt fuer alles eine App. Ich koche seit 2.5 Jahren nicht selbst, weil ich gutes Essen mir einfach liefern lassen kann. Die chin. Boten kriegen einen Hungerlohn, wodurch man nur einen geringen Aufpreis bei der Lieferung zahlen muss. Durch Rabatte und Promos bezahl ich de facto sogar weniger, als wenn ich direkt im Restaurant kaufe. Ueber die App kann ich sogar Blumen an meine Freundin schicken. Alles nur einen Klick entfernt. Filme kann man semilegal kostenlos streamen. Taobao (chin. Ebay) hat alles. Echt jetzt, da gibt es alles zu guten Preisen. Manchmal kriegt man Murks, aber das ist selten.
Metronetz ist super ausgebaut, Taxis spottbillig. Anzuege und Hemden lass ich mir fuer kleines Geld schneidern. Solange ich nicht CEO von Siemens bin, geht das auf jeden Fall mehr als klar.

Essen: Das Schoene an SHA ist, dass es alles in der Stadt gibt. Chin. Essen, asiatisches Essen, westliches Essen. Man kann jeden Tag fuer sich entscheiden, welchen Lebensstil man bestreiten will. Die Entscheidung "Westlich" oder Chinesisch" stellt sich fuer mich nicht. Ich esse gern lokal und geh am Wochenende mit meiner Suessen ins dt. Restaurant, um sie an das dt. Essen zu gewoehnen. Easy.

Internationale Konnektivitaet:
Man komm per Flieger schnell ueberall hin. Ich fliege hobbymaessig nach Tokio zu Musikkonzerten. Preis: 100EUR Roundtrip wenn ich Glueck hab. Da kann man sich Tokio fuer 3 Tage schonmal geben. Ist vielleicht kein spezielles SHA Merkmal, aber trotzdem sehr angenehm. (Nordkorea und Tibet als direkte Reiseziele aus China/ SHA nicht zu vergessen)

Vielleicht noch zu den spuckenden und pinkelnden Touris. Ist alles richtig. Die gehen mir selbst nach 3 Jahren noch ungemein auf den Sack. Was man beachten muss, ist folgendes. Durch den Aufschwung sind sehr viele Menschen sehr schnell sehr reich geworden. The New Rich sozusagen. Dein Familie wurde umgesiedelt, da eine Mall gebaut werden soll? Bam, congratulations, you are rich now. Weil durch die Umsiedlung hat man als Kompensation eine Wohnung oder sogar 2 oder 3 erhalten (diese dann im Randgebiet). 5 Jahre spaeter war das Randgebiet dann besser erschlossen (Geschaefte, Wohnsiedlungen, Metro) und schnell waren die Wohnungen einige 100k EUR wert. Man kennt die Immobilienpreise in China, speziell SHA. Dadurch sind Leute zu Reichtum gekommen, die nicht, wie in Europa zur gehoben Schicht gehoeren und in Konzernen die Manager sind, sondern einfach Leute, die einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort eine Wohnung hatten. Kann man schoen oder schlecht finden, ist aber so. Diese gehen dann auf Reisen, weil sie genug Geld haben und benehmen sich ihrer Erziehung entsprechend: schlecht.
Kein Deutscher ist stolz auf den Ballermann-Tourismus, ABER diese Leute koennen sich oftmals keine Ziele in weiter Ferne leisten. Bei den chin. New Rich trifft das nicht zu.

Dies vielleicht nur so als Denkanstoss.

Andere Punkte sind valid. Behoerdengaenge sind laestig (aber in D genauso). Smog ist in SHA weniger ein Problem, find ich. Das hat sich seit 2013 stark verbessert. Beijing kann ich nichts zu sagen. Eintritte sind auch relativ hoch fuer mittelmaessige Touristenattraktionen. Wohnungen, wie angesprochen, sehr teuer (auch zur Miete). Das Internetproblem stoert mich auch sehr, kann jedoch mit gutem VPN umgangen werden (auf Laptop und Handy).

Summa summarum ist es eine Frage der Praeferenzen. Jemand der jedes Weekend wandern will, Kinder hat (seeeeehr teuer in China, da Privatschule noetig) oder abgeschreckt vom "Grossstadtfeeling" allgemein ist (i.e. viele Leute ueberall; zur Rush hour fuelt man sich wie auf dem Weg zur Ubahn vom Olympiastadion bei Hertha Spielen in Berlin) wird SHA und China nicht moegen. Jemand der asiatische/ chinesische Kultur an sich schaetzt und auf die vereinzelten Rotzer und Volldeppen klarkommt, kann in SHA gut leben. So wie ich.

Ein Punkt noch: Das Leben in China wird wesentlich einfacher, wenn man Chinesich auf zumindest B2 Level (HSK3-4) sprechen kann. Taxifahrer, Serviceleute und aeltere Menschen sprechen kein Englisch.

Just my two cents...
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Reisender215

« Antwort #6 am: 13. März 2018, 06:22 »
Hallo,

war in Taiwan, Korea,  Japan, Shanghai.
Alles nette Menschen.

Ich kenne von meinen Reisen viele Chinesen.
Und ich mag sie nicht!
Zumindest nicht die Neureichen
Genau das gleiche Verhalten wie Neureiche Russen.

Nur die essen wenigstens noch ruhig.

Ich bin in den China Airline Flieger gestiegen und mir war sofort klar,  das ich den nächsten Flieger aus dem Land raus nehme egal wohin!
Ob es da nun leuchtet, oder die Werte westlicher werden, oder die Menschen fleißig und strebsam sind.
Hatte mich soviel interessiert, als wenn dort der berühmte Sack Reis umkippt.


Auf jeden Fall war der nächste Flieger direkt meiner.

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Vombatus

« Antwort #7 am: 13. März 2018, 07:16 »
Etwas off topic, eigentlich geht es ja um das Reisen in China, dennoch finde ich es spannend, weil ja bestimmt schon jeder Erfahrungen mit „chinesischen Verhalten“ gemacht hat.

5 Reasons Why Chinese Tourists Are So Rude
http://www.jeraldinephneah.com/5-reasons-why-chinese-tourists-are-so-rude/

Grundsätzlich würde ich sagen, selber hinfahren, neugierig sein, seine eigene Meinung bilden.
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echidna

« Antwort #8 am: 13. März 2018, 09:07 »
Ich bin ja nur relativ kurz in China gewesen (wo ich unter anderem ein interkulturelles Seminar gemeinsam mit Chinesen besucht hatte). Zumindest während meines Aufenthalts sind mir die Chinesen nicht als besonders rüde aufgefallen. Es sind eher die Massen an Chinesen gewesen, die manchmal anstrengend waren, aber besonders unangenehm fand ich die einzelnen Leute nicht. Und die Leute im Seminar sind sogar ausgesprochen nett gewesen.
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karoshi

« Antwort #9 am: 13. März 2018, 09:19 »
Ich glaube sofort, dass es einen riesigen Unterschied macht, ob man China als Tourist besucht oder ob man dort lebt. Touristen haben es leichter, weil sie mit vielen der hier angesprochenen Probleme (teurer Wohnraum, Behördengänge, Handwerker, Privatschulen...) nicht in Berührung kommen und anderen Dingen (Smog, Rush Hour, Industriegebiete, überfüllte "Attraktionen"...) normalerweise ausweichen können.

Warum sollte ich mich bei Smog in ein überteuertes Restaurant in Shanghai setzen, wenn ich auch den High Trail in der Tigersprungschlucht wandern kann? Warum sollte ich am Wochenende zusammen mit tausenden Chinesen von Peking zur Großen Mauer nach Badaling fahren, wenn ich unter der Woche eine Tour nach Jinshanling machen kann, wo es so wenige Touristen gibt, dass jeder seinen eigenen Andenkenverkäufer zugeteilt bekommt? (Klingt wie ein Scherz, ist aber keiner.) The list goes on.
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Stecki

« Antwort #10 am: 13. März 2018, 09:34 »
Warum sollte ich am Wochenende zusammen mit tausenden Chinesen von Peking zur Großen Mauer nach Badaling fahren, wenn ich unter der Woche eine Tour nach Jinshanling machen kann, wo es so wenige Touristen gibt, dass jeder seinen eigenen Andenkenverkäufer zugeteilt bekommt? (Klingt wie ein Scherz, ist aber keiner.) The list goes on.

Kann ich bestätigen: Wir waren im Winter dort, schneebedeckte Mauer und ausser 2-3 am Eingang weit und breit keine (!) anderen Menschen zu sehen. Aber man kann halt nicht einfach mit der U-Bahn hinfahren.

Ich denke das grösste Problem dass die Leute mit China haben ist die Sprache. Klar, in Vietnam oder Thailand etc. kann man auch nichts lesen, aber in China ist hingegen kaum etwas auf englisch angeschrieben. Und wie schon geschrieben ist es ein grosser Unterschied ob man als Tourist oder Expat dort ist.

Aber selbst in Taiwan gibt es nur etwas das schlimmer ist als eine chinesische Touristengruppe, nämlich mehrere chinesische Touristengruppen.
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karoshi

« Antwort #11 am: 13. März 2018, 11:10 »
Aber selbst in Taiwan gibt es nur etwas das schlimmer ist als eine chinesische Touristengruppe, nämlich mehrere chinesische Touristengruppen.
...deren Guides sich gegenseitig mit dem Megafon zu übertönen versuchen.
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echidna

« Antwort #12 am: 13. März 2018, 11:31 »
Ich denke das grösste Problem dass die Leute mit China haben ist die Sprache. Klar, in Vietnam oder Thailand etc. kann man auch nichts lesen, aber in China ist hingegen kaum etwas auf englisch angeschrieben.

In Peking und Shanghai stimmt das aber inzwischen nicht mehr. Eigentlich sind die meisten Aufschriften inzwischen zweisprachig.

Bei mir ist es aber auch so, dass mich die chinesische Sprache schon immer fasziniert hat. Ich hatte Sprachkurse belegt, die mir zwar mangels Übung keine gute Sprachfertigkeit, aber immerhin ein Gefühl für die Schrift vermittelt haben. Deswegen kann ich in meinem Wörterbuch viele Zeichen und ihre Bedeutung ausfindig machen, und gängige Zeichen hat man ja schnell gelernt, und es fällt mir leicht, sie auf Aufschriften wiederzuerkennen.
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Sulawesi

« Antwort #13 am: 13. März 2018, 14:10 »
Einfachheit:
Ich finde das Leben sehr unkompliziert. Es gibt fuer alles eine App.

Ja, wenn man chinesisch spricht. Ohne die Apps ist man sehr schnell aufgeschmissen da man zum Beispiel kaum mehr ein Taxi ohne bekommt.

Zitat
Filme kann man semilegal kostenlos streamen.

In Deutschland auch.

Zitat
Taobao (chin. Ebay) hat alles.

Auf chinesisch und meist immer noch sehr teuer.

Zitat
Essen: Das Schoene an SHA ist, dass es alles in der Stadt gibt. Chin. Essen, asiatisches Essen, westliches Essen. Man kann jeden Tag fuer sich entscheiden, welchen Lebensstil man bestreiten will.

Westlich ist in der Regel sauteuer und chinesich auch wenn es nicht gerade ein Restaurant mit Spucknapf und lauter besoffen ist. Wenn man günstig Essen will dann muss man Abstriche im Ambiente in Kauf nehmen.

Zitat
Internationale Konnektivitaet:
Man komm per Flieger schnell ueberall hin.

Man kommt kaum irgendwo hin, denn Shanghai ist am Arsch der Welt. 2h bis Hong Kong, 4,5h bis Thailand.... ist nicht so wie in Europa wo man überall hin kommt in kurzer Zeit und das für absolut 0 Geld. Südostasien ist da noch viel geiler mit AirAsia. Hongkong ist auch super. Aber Shanghai - viel schlechter geht ja kaum mehr. Vor den Türen gibt es gar nichts, die Mongenshan Mountains sind fast 6h weit weg und noch immer überlaufen.
Der Strand von Shanghai ist das hässlichste was ich bisher so sehen durfte.

Zitat
Vielleicht noch zu den spuckenden und pinkelnden Touris. Ist alles richtig. Die gehen mir selbst nach 3 Jahren noch ungemein auf den Sack.

Sind ja nicht nur die Touris. Auch die Mitwohner im Compound verhalten sich so. Echt eklig und die allgemeine Rücksichtlosigkeit ist noch viel schlimmer. Sonntag Nacht renovieren? Kein Problem....

Als Freunde sind mir eine Kollegen sehr ans Herz gewachsen, 2 davon konnte ich direkt einen Job in Deutschland besorgen. Das ist in Asien nicht normal - in Südostasien geht es sehr viel distanzierter zu. Auch ist die Hilfsbereitschaft der gebildeten Chinesen immens und sehr freundlich.
 Aber in Summe sind die Chinesen schon sehr anstrengend. Es sind auch immer gleich so viele :-)

Zitat
Summa summarum ist es eine Frage der Praeferenzen. Jemand der jedes Weekend wandern will, Kinder hat (seeeeehr teuer in China, da Privatschule noetig) oder abgeschreckt vom "Grossstadtfeeling" allgemein ist (i.e. viele Leute ueberall; zur Rush hour fuelt man sich wie auf dem Weg zur Ubahn vom Olympiastadion bei Hertha Spielen in Berlin) wird SHA und China nicht moegen.

Das Problem ist weniger die Großstadt, sondern dass es keinerlei Freizeitmöglichkeit und keinerlei Möglichkeit der Entspannung gibt.

Gut dargestellt wird das hier
http://www.schanghaiforum.com/t789f22-Was-tun-in-Shanghai-1.html

Wie hier so schön einer schreibt
Ja, es ist alles Scheiße! Wer sich einredet, dass das Leben in Shanghai über mehrere Jahre dem Leben in Deutschland gleichgesetzt werden kann, der macht sich aus lauter Hoffnungslosigkeit und/oder Verzweiflung etwas vor oder ist in hohem Maße alkoholabhängig!

Es gibt kaum Expats die länger in China bleiben. Bei uns in der Firma war die Fluktuation extrem hoch bei den Ausländern. Auch die Chinesen versuchen raus zu kommen. 

Ich habe versucht das Beste draus zu machen, aber vor allem die letzen Monate hab ich den totale Hass auf China bekommen was auch nicht wirklich objektiv war. Manchmal sehen ich mich nach den Straßen von Shanghai zurück, aber Leben - never again.
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MasterM

« Antwort #14 am: 14. März 2018, 07:25 »
Deshalb erwaehnte ich, dass es ungemein leichter mit Chinesisch B2 ist. Und ganz ehrlich, sooo schwierig sind die Apps auch nicht zu bedienen. Wenn man einmal weiss, welche Knoepfe "Bestellen", "Bezahlen", etc. sind, kann ich das auch auf mongolisch bedienen.

Thema Mongolei. Die Entfernung ist doch relativ zu betrachten. Gegenbeispiel: Wie komm ich denn am schnellsten aus Bangkok nach Tibet, Nordkorea, Japan, Suedkorea und in die Mongolei? Dein Vergleich hinkt da etwas. Nur weil ich aus Deutschland schnell in droelftausend Laender (gut Tibet darf man nicht als Land bezeichnen, Marriott kann davon ein Lied singen) kann, muss das mir persoenlich doch nicht gefallen. Und fuer Urlaub ueber mehr als 1 Woche kratzen mich +2h Fluganreise (Distanz zu HK) auch nicht mehr.

Taobao ist alles andere als teuer. Weiss nicht genau, was du dort eingekauft hast?!

Man munkelt, dass es in SHA sogar Restaurants zwischen Michelin-Preiskatalog und Spucknapf-Suppenkueche gibt. Erzaehl mir doch jetzt nichts. Westlich ist teuer, aber Curry/Ramen, Koreaner und gute und leckere Chinalaeden gibt es zu Hauf.
Oder hast du im Expatviertel im Tiefsten Pudong gewohnt? Das ist mit der Puxi-Seite, von der ich immer erzaehle, da wohnhaft, nicht zu vergleichen. Aber dann gilt: Augen auf bei der Wohnungssuche.

Offensichtlich bist du nicht im Guten mit China auseinandergegangen, aber soooo schlecht laesst sich hier nicht leben. Stichwort Prioritaeten (auf die wir uns eh nicht einigen werden; fair enough). Und ganz ehrlich, wer in SHA keine Freizeitaktivitaet/ Erholungsmoeglichkeit fuers weekend findet, dem ist nicht mehr zu helfen, finde ich.
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