Weltreise-Forum

Weltreisen und Langzeitreisen => Ausrüstung => Thema gestartet von: Snoopy82 am 02. September 2011, 14:48

Titel: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Snoopy82 am 02. September 2011, 14:48
Hallo Zusammen,

im Forum finde ich zwar viel bzgl. halbhohen, Schaftstiefeln und ähnliches aber das hilft mir kaum bei meinem aktuellen Problem und ich hoffe ihr habt Erfahrungswerte.

Während den ersten 6 Monaten meiner Reise in Südamerika, hab ich mir vorgenommen auf mindestens einen 6000 zu krabbeln.  Völlige Premiere und höher als ca. 1000m bin ich bisher noch die gewandert, aber das Bild im Kopf fühlt sich absolut gut an und diverse Reiseberichte / -veranstalter erzählen davon das es möglich ist.

Jetzt war ich beim Ausrüster meines Vertrauens und er empfiehlt mir einen Steigeisentauglichen Trekkingstiefel, der dann aber bei normalen Touren (wie vielleicht dem Wandern im Nationalpark, Inka Trail etc.) nicht ganz so optimal sein soll.

Fragen:

a.) Wie realistisch ist es die Schuhe (komplette Ausrüstung) vor Ort zu leihen (Argentienien, Peru, Ecuador) und mit welcher Qualität muss ich rechnen (6 Wochen Krankenhaus inkl., kann gut gehen, brandnew German Standard)?
 
b.) Brauchts die Steigeisentauglichkeit oder verträgt ein "normaler" Trekkingstiefel das auch für 7 Tage?

c.) Wenn ich Steigeisen tauglich brauche, kann ich die etwas schlechtere Dämpfung beruhigt in Kauf nehmen, weil das nur marinal spürbar ist?

Ihr ahnt es, ich suche mal wieder den All-Inclusive Schuh (zum Pauschalpreis) :D

Bin für jeden hilfreichen Kommentar dankbar.

Viele Grüße

Micha
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Carola am 02. September 2011, 15:21
Hallo,

meiner Erfahrung nach ist "normales" Wandern mit einem steigeisentauglichen Stiefel die Hölle, weil die Sohle einfach zu starr ist. Deswegen würde ich nie solch einen Schuh mitnehmen, nur um einmal auf einen 6000er zu steigen. Wahrscheinlich schwebt dir der Huayna Potosi vor. Ich habe mehrere Reiseberichte von Leuten gelesen, die da oben waren, von denen ich mir nicht vorstellen kann, dass sie steigeisentaugliche Schuhe dabei hatten.

Grüße

Carola
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: karoshi am 02. September 2011, 15:36
Du warst noch nie auf einem höheren Berg und willst gleich auf einen 6000er? Und womöglich auch noch mit geliehenen Schuhen, von denen Du erst unterwegs merkst, ob Du damit klar kommst? Ich sag's mal ganz neutral: kann ich nicht uneingeschränkt empfehlen.

Grundsätzlich würde ich mich als unerfahrener Bergsteiger langsam an solche Höhen herantasten., d.h. erst mal mit einem 4000er anfangen, dann vielleicht ein 5000er. Letztere gibt es in Südamerika sogar manchmal eisfrei, z.B. den Illiniza Norte (bei Quito). Auf diese Weise lernst Du auch, ob Deine körperliche Fitness für so ein Unternehmen ausreicht. Gerade der Effekt der dünnen Höhenluft wird oft unterschätzt. Die Veranstalter in Südamerika stehen auch nicht unbedingt in dem Ruf, Leuten von einer Besteigung abzuraten. Die behaupten eigentlich immer "das kann jeder schaffen". Kann im Prinzip auch fast jeder, aber nicht ohne Vorbereitung.

Aber zur Schuh-Frage: Auf Bergen dieser Höhe (6000+) findest Du immer Firnfelder oder Gletscher, die oft Steigeisen erfordern. Mit normalen Bergschuhen kommst Du da nicht weit. Auf der anderen Seite sind steigeisenfähige Schuhe im normalen Einsatz einfach unkomfortabel, weil viel zu schwer und steif. Das mit dem All-Inclusive-Schuh solltest Du also besser vergessen.

LG, Karoshi
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Angel am 02. September 2011, 15:55
also erstmal: den all-inklusive-Schuh wirst du leider nicht finden.
es gibt halbwegs bequeme steigeisenfeste Bergschuhe, aber halt auch preislich eher höher angesetzt. Weiß jetzt nicht, wie die Auswahl an Schuhen vor Ort ist. Wenn du mehrere Touren machen willst ist es vielleicht nicht so schlecht zum Angewöhnen, wenn du deine eigenen hast. Schließlich hast du sie mehrere Tage an, wenn du auf einen 6000er gehst (gehe ich mal davon aus) und wenn du dann merkst, dass du Blasen davon bekommst, viel Spaß beim Gipfelanstieg.

Und schreib dein Vorhaben nur ja nicht in ein Bergsteigerforum, weil die würden dich in der Luft zerreißen, weil eh keine Ahnung von Bergsteigen haben, aber gleich auf den 6000er jaja (also, weil ich mich in solchen Foren da auch ab und zu rumtreib, hab ich das mehrmals gesehen und rate dir deshalb davon ab)

Trotzdem, ich würde mich selbst nicht als unerfahren bezeichnen, geh wirklich viel Bergsteigen und auch Gletscher mit Steigeisen, Eisklettern etc war schon dabei. Deswegen ein paar Hinweise, um dir ein paar Denkanstöße zu geben.

Ich kann dir nur raten, schon vorab wenn möglich mehr Erfahrung zu sammeln. Und damit meine ich jetzt nicht, dass du gleich den Großglockner besteigst, sondern dich mal an höheren Bergen als 1000 m versuchst, denn auch schon ab 2000 m wird die Luft dünner. Und ab 3000 m spürst du es noch mehr. Außerdem bekommst du ein Gefühl dafür, was du dir konditionell beim Bergaufsteigen zumuten kannst. Nicht zu vergessen, das Bergabsteigen, was auch ziemlich anstrengend ist.
Wie siehts mit der Trittsicherheit aus? Ich gehe davon aus, dass du wahrscheinlich sonst fit bist, sonst würdest du dir das sicher nicht so einfach zutrauen. Ist der Berg, wo du raufgehst, ausgesetzt? Sprich, gehts mal links und/oder rechts steil runter (Schwindelfrei?)? Ist es erforderlich, Eisbeile dabei zu haben? Ich schätze mal angeseilt gehen ist sowieso geplant auf der Höhe, versuch dir da ein bisschen Grundwissen anzueignen. 
Die Risiken was die Höhenluft betrifft, sind dir sicher bekannt.

so das wars erstmal mit meiner Klugscheißerei  ;)
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Angel am 02. September 2011, 16:28

 Die Veranstalter in Südamerika stehen auch nicht unbedingt in dem Ruf, Leuten von einer Besteigung abzuraten. Die behaupten eigentlich immer "das kann jeder schaffen". Kann im Prinzip auch fast jeder, aber nicht ohne Vorbereitung.

da muss ich dir voll und ganz zustimmen. Leider kann in diversen Ländern Veranstaltern nicht das gleiche Vertrauen entgegen bringen wie hierzulande. Das ist einfach so.

Wenn du bei uns einen Bergführer fragen würdest, ob er mit dir auf den Großglockner gehen kann, wird er (wenn er gut ist) mit dir vorher eine Probetour machen auf einen leichteren Berg, einfach um zu sehen, ob du das auch schaffen kannst, ob du das konditionell schaffen kannst etc.

Die größte Gefahr in den Bergen ist die Selbstüberschätzung. Darum solltest du wissen, wo deine Grenzen liegen im Höhenbergsteigen.
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Snoopy82 am 02. September 2011, 16:51
Ui da hab ich aber was losgetreten ;D Ich zitiere mal wahllos:

Zitat
Wahrscheinlich schwebt dir der Huayna Potosi vor.


Dachte eher an Cotopaxi (fast 6000 ich hab mal großzügig gerundet) und ab Quito ist man ja schon auf 2.850m was vielleicht bei der Aklimatisierung hilft, der Huayna Potosi liegt aber auch auf der Route und bei Mendoza soll es ja auch was geben (Namen vergessen)

Zitat
Du warst noch nie auf einem höheren Berg und willst gleich auf einen 6000er?


Nicht ganz, ich war schon einige Male in den Alpen 1500 - 2500m zum Mountainbiken (rauf und runter), aber halt nicht zum wandern. Daher ist mir der Effekt der dünnen Luft und die Problematik die sich daraus ergibt nicht völlig unbekannt. Und irgendwie muss man ja seine Ziele hoch ansetzen oder ;) Nein im ernst ich möchte natürlich erstmal in den Nationalparks entlang der Anden in 1000er Schritten überhaupt erstmal meine Tauglichkeit testen und nicht von 0 auf 6000 hoch. Aber wenn ein Foto auf schneebedektem Gipfel drinne ist, warum nicht? Daher die Frage a)

Zitat
Ich kann dir nur raten, schon vorab wenn möglich mehr Erfahrung zu sammeln. Und damit meine ich jetzt nicht, dass du gleich den Großglockner besteigst, sondern dich mal an höheren Bergen als 1000 m versuchst, denn auch schon ab 2000 m wird die Luft dünner.

Ich werde versuchen, was bis zur Abreise noch möglich ist. Wenn das ohne speziellen Ausrüstungskauf machbar ist (sprich vor Ort irgendwo leihen), warum nicht. Andernfalls stehe ich ja wieder vor dem gleichen Problem.

Zitat
Grundsätzlich würde ich mich als unerfahrener Bergsteiger langsam an solche Höhen herantasten., d.h. erst mal mit einem 4000er anfangen, dann vielleicht ein 5000er. Letztere gibt es in Südamerika sogar manchmal eisfrei, z.B. den Iliniza Norte (bei Quito). Auf diese Weise lernst Du auch, ob Deine körperliche Fitness für so ein Unternehmen ausreicht.


Behalte ich mal im Hinterkopf, stellt aber die gleiche Frage? Tuts dann ein "normaler" Trekkingstiefel oder muss ich schon Spezialzeugs haben?

Zitat
Ich gehe davon aus, dass du wahrscheinlich sonst fit bist, sonst würdest du dir das sicher nicht so einfach zutrauen. Ist der Berg, wo du raufgehst, ausgesetzt? Sprich, gehts mal links und/oder rechts steil runter (Schwindelfrei?)?

Schwindelfrei ist kein Problem, konditionell dürfte es passen da ich Mountainbike und sonst auch sportlich aktiv bin (Tauchen, joggen). Mir fehlt halt das Quäntchen Erfahrung mit dem Aufstieg auf Höhen (und wohl auch ein großes Stück Sicherheitsdenken) ;D daher schon mal Danke für die vielen Hinweise.
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Angel am 02. September 2011, 17:20

Behalte ich mal im Hinterkopf, stellt aber die gleiche Frage? Tuts dann ein "normaler" Trekkingstiefel oder muss ich schon Spezialzeugs haben?

Sorry, hättest du ein bisschen Ahnung, würdest du die Frage nicht stellen. Ist es schneefrei, tuts ein normaler, guter Bergschuh auch. Steigeisenfest heißt, dass man Steigeisen benötigt. Ist nochmal ein Gewicht mehr am Fuß, dass den Aufstieg verlangsamt. Sobald Schnee, Eis da ist, brauchst du das. Außerdem steigt die Stolpergefahr, man muss breitbeiniger gehen um sich nicht zu verhaken.

Quito ist definitiv nicht mit 3000 meter höher gelegenen Orten zu vergleichen, auch wenns nicht schadet zur Angewöhnung. Angewöhnung in Nationalparks ist zumindest ein guter Schritt um zu sehen, wies dir überhaupt dabei geht.

Im Punkto Bergsteigen rate ich von zu hohen Zielen ab. Ist einfach meine Meinung. Man sollte realistisch bleiben. Ist immerhin dein Leben, dass du aufs Spiel setzt und das sage ich jetzt nicht einfach so daher. Luft in der Höhe kann dich töten, wenn du es übersiehst. Außerdem kann es sein, dass man aufgrund des Sauerfstoffmangels leichtsinnig wird und unberechenbar.
Höhentauglichkeit hat übrigens nichts mit Kondition zu tun sondern ist körperlich vorgegeben. Man verträgts, oder nicht.
Und dann gäbe es noch die anderen Risiken wie simples Ausrutschen und nicht stoppen können, weil man nicht weiß, wie man das mit dem Eisbeil anstellen soll.

Dir scheints hier eher um ein Foto zu gehen und das Herzeigenkönnen, dass du auf einem 6000er warst. Find ich nicht so toll, ehrlich gesagt. Würds eher geil finden, die Aussicht von dort oben zu genießen, meinen Körper und die Natur zu spüren.

Verlass dich bitte nicht auf den Anbieter, der dich bei gefährlichen Situationen schon retten wird. Das funktioniert bei sowas eher schlecht.
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: karoshi am 02. September 2011, 21:04
Ui da hab ich aber was losgetreten ;D
Wir machen uns einfach Sorgen, dass Du Dich unüberlegt in Lebensgefahr bringst. Wenn Du auf 2500m warst und gehst dann auf 3500, dann ist der Berg einfach nur etwas höher und die Tour etwas anstrengender. Aber oberhalb von 5000m werden die Bedingungen sehr plötzlich sehr lebensfeindlich, da gibt es oft keinen Spielraum mehr für Fehler. Nicht ohne Grund ist Bergsteigen die Sportart mit der höchsten Todesrate, noch vor Autorennen oder Gleitschirmfliegen.
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Snoopy82 am 02. September 2011, 21:16
Zitat
Wir machen uns einfach Sorgen, dass Du Dich unüberlegt in Lebensgefahr bringst.
Find ich auch lieb von euch und finde auch die ehrliche Antwort von Angel klasse. Irgendwer muss ja meine Flausen im Kopf realistisch bewerten, wobei ich nun auch nicht ganz so lebensmüde bin wie es vielleicht klingen mag ;D

Ich konzentriere mich also auf Trekkingschuhe und halte mich in der Komfortzone auf ;)
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Rolo am 03. September 2011, 08:25
nimm dir normale "leichte" trekkingschuhe mit und falls du irgendwann tatsaechlich auf ebenen hochwillst, wo du steigeisen brauchst wegen eis, so leihe dir dann vor ort die entsprechende ausruestung.
und da kommt dann auch noch einiges mehr als die schuhe dazu, insofern kriegst du in der regel ein komplettpaket fuer den selben preis.
und ohne erfahrung mach diese hoehe auf keinen fall ohne guide.

und meiner meinung nach ist es nicht ganz so wichtig, dass du vor 6000 schon auf 5000 etc warst. das wichtigste ist, dass du vor der besteigung an die hoehe akklimatisiert bist und dass du dir der symptome fuer die hoehenkrankheit bewusst bist, damit du fuer den fall der faelle weisst, dass du umkehren musst

viel erfolg!
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: farmerjohn1 am 03. September 2011, 16:59
Also ich muss ja auch sagen: bis 2000m ueber NN kann man sich als normaler Mensch ohne weiteres aufhalten, besonders am Aequator, wo jeder Hoehenmeter bis zu dieser Grenze den Aufenthalt angenehmer macht als in den Ebenen und wo fuer meinen Geschmack zwischen 1400 und 1900m ideale Bedingungen herrschen, wo es nicht unter 14 und selten ueber 35 Grad Celsius wird. Da sind Pflanzen, fruchtbare Erde und Wasservorkommen, die Naechte kuehl, sodass man herrlich schlafen kann, und die Tage zw. 18 und 25 Grad, sodass man sich auf Arbeit konzentrieren kann und nicht vor Hitze wirr im Kopf wird.  Alles was darueber liegt, macht sich schon in besonderer Weise bemerkbar, schon bei 2500m fuehle ich mich wegen Sauerstoffmangel dauerhaft unwohl, Wind und Regen werden  unangenehm. Meine maximalen Hoehenerfahrungen waren die etwa 4000m des Hochlandes um La Paz und die 4200m der Geysiren am Tatio bei San Pedro de Atacama in Chile. Da konnte man noch mit normalen Wandeschuhen herumlaufen. Aber das hat mir ehrlich gesagt genuegt. Ab 5000m ist auch auf dem Aequator Schneegrenze. Ein Bekannter ist mal mit einer Begsteigergruppe auf den Krater des Vulkans Puracé in Kolumbien gestiegen: bei einem Sturm wurde auf 4700m die gesamte Ausruestung weggeweht und  die Gruppe musste sich drei Tage lang zwischen Felsen verbergen, weil der Wind kraeftige Maenner meterweit durch die Gegend schleuderte, ehe sie mit ein paar mittleren Verletzungen, halb verhungert und ziemlich durchgefroren wieder herunterkam...
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: deepsnowdiver am 03. September 2011, 17:22
Hallo

Für den Cotopaxi kann ich dir als Aklimatisation den 3 tägigen Quilotoa Loop von Latacunga aus empfehlen. Landschaftlich sehr schön und du kommst mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt. Wenn du diesen locker geschafft hast, kannst du es auf den Cotopaxi wagen. Von Latacunga aus gibt es täglich Touren (2 Tage). Der Aufstieg ist mindestens 5 h und du beginnst morgens um 1 Uhr. Der Abstieg macht dich dann ziemlich fertig. Die Nacht davor kannst du kaum schlafen (Höhe, Kälte, Lärm).

Bezüglich den Schuhen. Ich war mit guten Trekking- Schuhen oben. Vom Veranstalter empfohlen, das dies bequemer sein soll. Ich kann das absolut nicht empfehlen. Du brauchst harte Schuhe. In Eis und Schnee hast viel besseren Halt und die Kälte ist das zweite Problem. Ich war bei schönem Wetter oben, aber es kann brutal kalt werden dort oben.
Bei der Auswahl des Veranstalters unbedingt darauf achten, dass du gutes Material kriegst und einen kompetenten Bergführer, der dich sicher rauf und runter bringt.
Um etwas Gletscher- Erfahrung zu sammeln, mach doch mal ne einfache Tour in den Alpen, dann weist du auch, ob es dir Spass macht.
Gruss
deepsnowdiver
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Angel am 03. September 2011, 19:40
Ich glaub mit Spaß hat das ab einer gewissen Höhe nix mehr zum tun. Es ist eine "Schinderei" wie wir hierzulande sagen. Hochgefühle gibts sicher beim Gipfelerreichen und wenn man wieder ganz unten ist.  Dazwischen - naja. Kennst vielleicht eh vom Mountainbiken, wenns richtig steil wird. Ich mag das zwar selber ganz gern, wenns ein bisschen anstrengender ist, aber den ganzen Tag so dahin, geht schon an die Substanz.

Was gerade in Ecuador noch dazukommt. Aufgrund der Äquatornähe ist die Sonneneinstrahlung extrem intensiv, auch auf 2500 meter. DAs heißt, die Besteigungen starten immer Mitten in der Nacht, wos auf der Höhe sehr ungemütlich kalt ist. Und wenn die Sonne aufgeht solltest du wenn möglich schon oben sein. Also vergiss den Sonnenschutz nicht  ;D

In Quito kann ich dir eine kleine Wandertour zum Pululahua empfehlen, ein bewohnter Vulkan ein bisschen außerhalb der Stadt. Man kommt auf nicht ganz 3000 meter hoch. Hört sich jetzt nicht viel an. Aber du wirst spüren, was sich körperlich abspielt. Auf ner Ebene herumzuspazieren auf dieser Höhe ist jetzt nicht so schlimm. Sobalds bergauf geht ist der Unterschied ein sehr großer im Vergleich zu beispielsweise 1500 meter Seehöhe. Durch solche einfachen Wanderungen kann man sich allmählich an die Höhe gewöhnen, sieht auch, wie man es verträgt. Ist es am ersten Tag noch furchtbar anstrengend, gehts am nächsten Tag schon leichter.

Expeditionen auf 8000er benötigen ein paar Wochen, wenn sie ohne künstlichen Sauerstoff gemacht werden, um die Teilnehmer ausreichend akklimatisieren zu können. Es werden vorab "einfachere" Akklimatisationstouren gemacht, wo man danach wieder im Basislager ist, sich für ein paar Tage ausruht und dann bei der nächsten Tour noch höher geht. Es dauert einfach.
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Snoopy82 am 03. September 2011, 20:05
Zitat
Ich glaub mit Spaß hat das ab einer gewissen Höhe nix mehr zum tun. Es ist eine "Schinderei" wie wir hierzulande sagen. Hochgefühle gibts sicher beim Gipfelerreichen und wenn man wieder ganz unten ist.  Dazwischen - naja. Kennst vielleicht eh vom Mountainbiken, wenns richtig steil wird.


[Offtopic on] Du bringst mich da gerade auf die nächste Idee... Ice Downhill von nem 5-6000er :D erspart mir den lästigen Abstieg und wenn ich jemandem meine Unterhosen aufschwatzen kann, dann schlepp ich auch nur 12 Kilo... In Clicks muss das Adrenalin pur sein und wenn ich unten bin kann ich wahrscheinlich ne Woche nicht schlafen... nur wie bekomme ich mein Bike da runter???  ;D [Offtopic off]

Bevor es jetzt wieder virtuelle Steine hagelt, nein mache ich nicht! ;) Aber vielen Dank für eure anderen Tipps ich werde sie beherzigen und mich auf Trekkingschuhe einstellen. Alles andere Entscheide ich dann vor Ort und werde es ganz ruhig angehen lassen.

Ciao Micha
Titel: Re: Was muss ein Trekkingstiefel in Südamerika können?
Beitrag von: Angel am 03. September 2011, 20:36
wär zumindest eine schnellere Abstiegsvariante  ;D . wärst auch sicher der erste, der downhill runtersaust mit dem MTB


ich hab noch was für dich gefunden in meinem Bergsteigerforum, interessanter Bericht (zwar aus 2004, aber der Berg ist ja immer noch der gleiche) mit Tourguideempfehlung, ist nämlich preislich auch ok. Ich erspar dir das Restgeplänkel und kopier mal den einen Artikel rein:

Ich war am 04/07/2004 mit einem Guide der Agentur "Rainforestur" auf dem Cotopaxi.
Der Preis von USD 140,00 beinhaltete den Guide sowie die gesamte Leihausrüstung (Schalenbergschuhe, Fleecebekleidung, Überhose, Anorak, Steigeisen, Pickel, etc.), den Transport im Nationalpark sowie die Verpflegung. An Zusatzkosten kommen noch der Eintritt für den Cotopaxi-Nationalpark (USD 20,00) und der Preis für die Übernachtung auf der Cotopaxihütte (USD 10,00).

Die Angestellten und die Guides der Agentur sind schwer o.k. Die Guides haben eine Lizenz, was bei vielen anderen Agenturen, welche ihre Dienste anbieten, nicht der Fall ist.

"Rainforestur" hat je ein Büro in Quito sowie eines in Banos. Die Adressen findest Du auf der Website:
http://www.ecuador-paginaamarilla.com/rainforestur/

Die Guides, welche ich kennengelernt habe, sprechen übrigens nur spanisch - Du kannst aber bei Bedarf auch einen englischsprachigen Guide über die Agentur anheuern.

Von Quito bis zum Nationalparkeingang kann man mit einen der unzähligen Busse gelangen welche täglich die "Straße der Vulkane" von Quito nach Riobamba und retour, befahren (Preis von Quito ca. USD 2,00).


Die Tour kann für 2 oder 3 Tage gebucht werden. Bei der 2-tägigen Variante (die ich gewählt habe) trifft man am ersten Tag den Guide beim Eingang zum Nationalpark und fährt bzw. geht die letzten 200 hm zur Cotopaxihütte auf 4.800 m. Am zweiten Tag geht´s dann knapp nach Mitternacht rauf zum Gipfel. Wir haben bis zum Gipfel 4,5 Stunden benötigt - waren aber aufgrund der Kälte und dem herrschenden Sturm eher schnell unterwegs. Auf der ganzen Route gibt es eine einzige windgeschützte Stelle, bei welcher bei Sturm eine Pause möglich ist. Der Anstieg ist bis auf eine kurze Steileisstelle technisch nicht schwer, aber eben - wie bei Vulkanen üblich - ein endloser, steiler Gletscheranstieg. Die Tour war toll (Sonnenaufgang incl.), allerdings habe ich bis dato noch nie so gefroren wie am Cotopaxigipfel (Schneesturm - siehe Fotos).
Der Abstieg dauert dann ca. 2 Stunden, wodurch man nachmittags wieder in Quito oder Banos sein kann.

Bei der 3-Tages-Variante wird noch - zwecks besserer Akklimatisierung - ein zusätzlicher Campingtag im Cotopaxinationalpark eingelegt. Bei manchen, welche diese Variante gewählt haben, hat es allerdings nichts genutzt und "Soroche" (= Höhenkrankheit) hat dermaßen zugeschlagen, daß an einen Anstieg nicht zu denken war. Es ist doch ein Unterschied auf ca. 3.400 m (im Nationalpark) oder auf der Cotopaxihütte (4.850 m) zu schlafen. Ab 4.500 m war für mich (trotz wochenlanger guter Akklimatisierung) mit Schlafen Schluss: Kopfschmerzen und Wachliegen. Für Trekkingtouren im Cotopaxinationalpark (sehr empfehlenswert) braucht man eigentlich keinen Guide, sondern eine gute Karte, Zelt sowie einen warmen Schlafsack. Vor Überfällen brauchst Du Dich nicht zu fürchten.

Ich war mit der Agentur so zufrieden, daß ich auch eine 5-tägige Tour ins Cuyabeno-Reserve im Oriente (= ecuadorianischer Regenwald) gebucht habe. Die Agentur arbeitet hier - im Gegensatz zu vielen anderen Agenturen - mit der ansäßigen Regenwaldbevölkerung zusammen, mit welcher sie eine einfache Lodge (Ecotourismus) betreibt. Der Guide für diese Tour "Lenin" ist ein wandelndes Lexikon und hat die Gabe, dieses Wissen auch zu vermitteln. Wenn Du noch ein paar Tage Zeit hast, würde ich diese Tour als "Must Do" einstufen.

Zum Chimborazo kann ich Dir nicht allzuviel sagen, da wir ca. 200 hm oberhalb der Whymperhütte (5.000 m) wegen starkem Sturm umgdreht haben. Er ist jedenfalls technisch anspruchsvoller aber nicht unbedingt konditionell fordernder als der Cotopaxi. Als Akklimatisierungsstützpunkt kann ich Dir die "Casa del Condor" an der Straße zum Chimborazo empfehlen. Die "Casa del Condor" ist eine Lodge, welche im Rahmen einses Ecotourismusprojekt´s von einer kanadischen NGO geplant und mitaufgebaut wurde.

Diese Lodge wird seit der Fertigstellung von den Dorfbewohnern selbst verwaltet, welche damit ihren Lebensunterhalt aufbessern können. Die "Casa del Condor" liegt auf ca. 4.000 m und ist daher ideal für die Akklimatisation. In der Gegend wurden im Rahmen des Projekt´s auch einige Akklimatisierungswalks ausgeschildert und einige Dorfbewohner bieten auch Ihre Dienste als Guide an. Der Preis für eine Übernachtung liegt bei ca. USD 5,00 und damit bei einem Bruchteil der kommerziellen Lodges (bei denen die Einheimischen leer ausgehen). An Verpflegungsvarianten sind Selbstverpflegung oder Vollpension sind möglich.