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Weltreisen und Langzeitreisen => Reiseberichte => Thema gestartet von: Beate am 02. Juli 2020, 18:31

Titel: Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 02. Juli 2020, 18:31
Jaja, stimmt schon: diese Reise ist schon ein paar Jahre her. Aber sie war so interessant, dass ich darüber einen Reisebericht geschrieben habe.


Nachdem wir 2005 ganz Chile einmal von Norden nach Süden durchgefahren sind, 2009 das argentinische Seengebiet ausgiebig bewundert haben, 2011 den argentinischen Norden bereist haben, hatten wir entschieden, dass es mal wieder Zeit wäre, uns diese Weltregion anzuschauen. Dieses mal sollte Patagonien auf dem Plan stehen, aber mit mehr Zeit.

Nachdem wir gerade zum richtigen Zeitpunkt ein Sonderangebot für eine Camper-Rückführung von Punta Arenas nach Talca gefunden hatten, wurde also ohne viel Überlegungen gebucht. Und nun geht’s los:

Unser Flug über Sao Paulo kam nachmittags in Santiago an. Nach dem Einchecken im Hotel machten wir uns sofort auf die Socken zum nahegelegenen Mercado Municipal, um dort erst mal eine schöne Meeresfrüchte-Platte zu vertilgen.

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Am nächsten Morgen ging dann der Flug nach Punta Arenas. Wir hatten die richtige Seite ausgewählt und bei einem absolut Spitzenwetter konnten wir die vor uns liegende Route gleich mal in Anschein nehmen. Wir sahen Bariloche, den Mt Fitzroy, sogar den Perito Moreno Gletscher konnten wir erkennen.

Das Fitzroy Massiv:

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Nachmittags machten wir dann noch einen kleinen Rundgang durch Punta Arenas, der südlichsten Stadt Chiles, und entschieden uns fürs Abendessen für ein Curanto. Diese typische Speise sollte zwar in einem Erdloch zubereitet werden, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Zubereitung in einer Ofenröhre erfolgt ist. Geschmeckt hat es trotzdem.

Punta Arenas Rätsel: wer ist echt und was ist Billd?

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 03. Juli 2020, 15:49
Am nächsten morgen, Samstag, 19.1., stand der Fahrer mit unserem gebuchten Camper tatsächlich pünktlich vor der Tür. Allerdings war der Camper dann doch eine Enttäuschung: die Camp-Unit war ziemlich verschmutzt, vor allem das Geschirr schien schon einige Zeit nicht mehr gespült worden zu sein.

Zum Glück haben wir schon etwas Übung mit der Übernahme derartiger Autos und so prüften wir wirklich alles nach. Da stellte sich dann heraus, dass die Gasflasche leer war, der Wassertank ebenfalls, auf der Beifahrerseite der Sicherheitsgurt nicht funktionierte etc. Das hiess also erst mal in die Werkstatt um alles reparieren zu lassen. Nach unserem Einkauf stellten wir dann auch noch fest, dass der Kühlschrank nicht funktionierte.Also wieder in die Werkstatt, wo bis 18.00 h versucht wurde, diesen zu reparieren. Als das nicht klappte, fuhren wir erst mal auf den nächsten Campingplatz und vereinbarten, dass wir am nächsten Tag, Sonntag, um 10.00 h wieder an der Werkstatt sind. Nun, wir waren da, aber von der Werkstatt oder dem Autoverleiher liess sich niemand blicken. Also entschieden wir, dass wir uns einen neuen Kühlschrank kaufen, was natürlich an einem Sonntag Vormittag in einer Stadt am Ende der Welt und mit fast keinen Spanischkenntnissen auch nicht so einfach ist.

Kurz und knapp: um 15.00 h hatten wir zumindest eine Kühlbox die über die Autobatterie lief und konnten somit mit 1 ½ Tagen Verspätung endlich unsere Runde starten.

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Wir fuhren am Meer entlang nach Norden, erst mal zur Pinguin Kolonie Seno Otway. Diese ist unterdessen in privater Hand und heisst jetzt „Mina Pecket Harbor Reserve“. Die Mine hat eine völlig neue Strasse von Punta Arenas gebaut, die natürlich Maut kostet. Aber in der Pinguin Kolonie hat sich seit unserem letzten Besuch 2005 nichts verändert. Man könnte stundenlang zusehen, wie sich die Pinguine sonnen oder mit ihren fast erwachsenen Jungen vom Meer zu Ihrem Nest watscheln.

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Für die Übernachtung hatte ich mir schon einen Platz ausgedacht, an dem wir 2005 schon übernachtet hatten. Bei einem eigenartigen Denkmal am Strand.

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Als wir dann dort waren, stellten wir fest, dass unterdessen alles eingezäunt ist und wir dort nicht stehen konnten. Einen Campingplatz gibt es allerdings auch im weiten Umkreis nicht. Also fuhren wir noch einige Kilometer weiter, bis wir an einem Seitenweg einen wunderschönen ruhigen und nicht einzusehenden Platz mitten in einer Wiese fanden. Hier legten wir dann erst mal unsere Bratwürste auf den Grill, beobachtet von einem CaraCara, der wahrscheinlich auf den einen oder anderen Brocken spekulierte.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 04. Juli 2020, 18:15
Am Montag, 21.1. machten wir vormittags einen ausgiebigen Stadtbummel in Puerto Natales.
Eigentlich wollten wir an diesem Tag bis zum Torres del Peine NP kommen. Allerdings hat sich in der Zwischenzeit die Strassenführung geändert. Die Hauptstrasse geht jetzt direkt an der Cueva de Milodon vorbei. Diese Höhle hatten wir gar nicht auf dem Programm, aber da wir schon mal davor standen, mussten wir sie auch besichtigen. D.h. wir machten die kleine Wanderung, die neben der Höhle zu einem Aussichtspunkt hoch geht. Da es auf diesem Weg so viele Blüten zu sehen und zu fotografieren gab, brauchten wir doppelt so lange wie erwartet. Trotzdem machten wir dann noch eine kurze Stipvisite in der Höhle. Aber dort gibt’s wirklich nichts zu sehen. Nur ein künstliches Milodon (urzeitliches Faultier) haben sie am Eingang aufgestellt und Informationstafeln über die Funde.

Nachdem wir auch nicht hetzen wollten, schafften wir es an diesem Tag nicht mehr bis zum TdP. Aber wir fanden einen wunderschönen Stellplatz kurz vor dem NP, mit vollem Blick auf die Türme des NP, den wir den restlichen Abend geniessen konnten.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 05. Juli 2020, 20:41
Dienstag, 22.1.: es hat hat die ganze Nacht geregnet und auch jetzt tröpfelt es immer noch. Wir fahren in den NP und fahren als erstes zum Lago Gray. Dort stapfen wir erst mal durch tiefen Kies zu einer Halbinsel und dann hoch zu einem Aussichtspunkt. Von dort hat man einen wunderschönen Blick auf den Gletscher und bestimmt 20 Eisberge, die im See treiben. Und wider Erwarten ist gerade dieser Blick bei dem nebligen und regnerischen Wetter besonders schön. Wir sind froh, dass wir die Wanderung dieses mal machen konnten. Als wir 2005 hier waren, mussten wir schon auf der Kiesbank abbrechen, weil uns der Wind fast weggeweht hätte.

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Auf dem Rückweg laufen wir noch ½ Stunde zum Salto Chico. Dann geht’s zu unserem geplanten Campingplatz am Lago Pehoe. Hier müssen wir feststellen, dass die Stelle, an der wir letztes mal standen mit tollem Blick über die Hosteria Pehoe zu den Türmen, unterdessen Picknickplatz und somit nur day-use ist. Auf der anderen Strassenseite wurde ein völlig neuer Campingplatz gebaut. Zwar ohne schönen Ausblick, dafür mit mehr Komfort. So gibt’s für jeden Stellplatz einen überdachten Picknicktisch mit Windschutz. Und damit können wir auch im Regen noch draussen sitzen und grillen..

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Bevor wir uns aber niederlassen, fahren wir schnell noch zum Salto Grande und laufen, trotz des Windes und des Regens, noch ½ Stunde am Wasserfall und Fluss entlang.


Und hier noch ein paar Bilder vom Nationalpark:

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Hosteria Lago Pehoe:

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 06. Juli 2020, 16:32
Am Mittwoch, 23.1., ist vom Regen nichts mehr zu sehen. Bei strahlendem Sonnenschein, allerdings wieder starken Wind, wollen wir zum Mirador Condor hoch laufen. Aber bei einem Waldbrand in den letzten Jahren wurden alle Wegweiser zerstört und nach ½ Stunde herumirren im Wald geben wir entnervt auf.

Wir fahren nochmal zum Salto Grande und laufen hier eine etwas längere Runde mit fantastischen Ausblicken. Dann geniessen wir in der Hosteria Pehoe einen Capucchino und Bananenkuchen.

Heute wollen wir eigentlich auf dem Campingplatz des Hotel Las Torres übernachten. 2005 war es uns nicht möglich, dorthin zu kommen. Die Brücke über den Fluss war zu schmal, wir kamen mit unserem Camper nicht durch. Unterdessen wurde gleich daneben eine breite Brücke gebaut.

Alte Brücke:

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Als wir aber den Campingplatz sehen, entscheiden wir doch, weiterzufahren. Das hier ist mehr oder weniger nur eine Wiese. Aber vorher genehmigen wir uns im Hotel noch ein Sandwich.

Wir fahren also weiter über den Lago Amarga (uninteressant) mit einem kleinen Umweg zum Salto Peine, der gerade sehr viel Wasser hat, zum Lago Azul. Auch hier haben wir 2005 übernachtet, müssen jetzt aber feststellen, dass es diesen Campingplatz nicht mehr gibt. Aber die Parkrancher erlauben uns trotzdem, dort über Nacht zu stehen. So haben wir wiedermal einen Abend ganz für uns allein in der Natur.

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Überall im NP gibt’s grosse Herden Guanakos (wilde Lamas) mit vielen Jungen. Ausserdem sehen wir an diesem Tag insgesamt 5 Kondore.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Nocktem am 07. Juli 2020, 13:23
toller bericht!!
da kommt man mal wieder richtig ins träumen! :)
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 07. Juli 2020, 14:41
Jaaa, da kommen Erinnerungen hoch bei mir! :) Schon eine richtig tolle Gegend.
Wann fand diese Reise nochmal statt? Du erwähnst glaub ich nur die Jahr von den vorherigen Reisen, Beate ;)
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 07. Juli 2020, 15:48

Wann fand diese Reise nochmal statt? Du erwähnst glaub ich nur die Jahr von den vorherigen Reisen, Beate ;)

Ich habe mir ja gar nicht gewagt, die Jahreszahl zu schreiben. Es war nämlich schon 2013. 8)
Von den darauf folgenden 3 Reisen (jedes 2. Jahr) habe ich keinen Reisebericht geschrieben.

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 07. Juli 2020, 15:50
Macht doch nichts! :) Ist ja immer noch schön zu lesen.
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 07. Juli 2020, 16:22
Am nächsten Morgen ist es nur 5 Grad. Auch die Nacht war schon sehr kalt.
Es geht raus aus dem Nationalpark zur Grenze bei Cerro Castillo. Dort ist er Teufel los, zum Glück nicht bei der Ausreise, sondern bei der Einreise nach Chile. Trotzdem brauchen wir über eine Stunde, bis aller Papierkram erledigt ist.

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Wir fahren raus in die Pampa, die Ruta 40 entlang nach Norden, nach Calafate. Dort werden mal wieder die Vorräte aufgefüllt und dann geht’s zum Nationalpark Perito Moreno. Dort hatten wir 2005 auf einem Campingplatz nahe am Gletscher übernachtet. Aber jetzt erfahren wir am Eingang, dass es diesen Campingplatz nicht mehr gibt und alle Touristen bis 20.00 h aus dem Park heraus müssen. Obwohl es schon 18.00 h ist, entscheiden wir doch, noch reinzufahren, denn wir wissen nicht, ob morgen das Wetter noch so schön ist. Und bezahlen tatsächlich den vollen Eintrittspreis von 100 Pesos/Person.

Trotzdem lohnt es sich, der Gletscher ist momentan sehr weit vorangeschritten, fast macht er die Engstelle zwischen den beiden Seen zu. Ab und zu brechen grosse Eisstücke ab und fallen mit Getöse ins Wasser.

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Um 20.00 h fahren wir wieder raus und suchen einen Campingplatz. Der nächste „offizielle“ ist 30 km weit weg und so weit wollen wir nicht fahren. Aber wir sehen mitten in der Pampa ein kleines Wäldchen, das kommt uns gerade Recht und wir haben wieder einen schönen Stellplatz.

Abends beobachten wir noch eine Fuchsfamilie, Vater, Mutter, 3 Kleine, die nur ein paar Meter von uns entfernt erst spielen und dann im Gänsemarsch losziehen, wahrscheinlich um sich ihr Dinner zu holen.

Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 08. Juli 2020, 09:56
Oh wie schön, die Füchse wären mein Highlight gewesen!! :)
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 08. Juli 2020, 10:31
Schade, dass ich davon keine Bilder habe. Es war schon zu dunkel zum fotografieren.

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 08. Juli 2020, 11:14
Aber dafür hattet ihr einen genial sonnigen Tag beim Perito Moreno! Bei uns war es leider eher grau verhangen an dem Tag. So ein blitzblauer Himmel macht sich schon nochmal besser auf dem Foto ;)
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 10. Juli 2020, 20:47
Freitag, 25.1.: Wir entscheiden, trotz des hohen Preises noch einmal zum Gletscher zu fahren. Schliesslich sind wir ja hier, um Gletscher zu sehen. Und wir geniessen das Spektakel noch einmal.

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Dann geht’s bei bestem Wetter wieder raus in die Pampa.

Heute steht der Mt. Fitzroy auf dem Programm. Das heisst: eine lange Fahrt über die Ruta 40. Trotz der Eintönigkeit finden wir die Pampa immer wieder interessant. Man kann das Gefühl der Weite gar nicht beschreiben. Heute ist ein sehr starker, heisser Wind. Man kommt sich vor wie im Backofen bei Umluft.

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Unser geplanter Campingplatz, gleich am Visitorcenter in El Chalten, ist, wie könnte es auch anders sein, unterdessen zu einem Picknickplatz umgewidmet. So müssen wir noch einige Kilometer weiterfahren zu einem privaten Campingplatz. Es ist Wochenende in der Ferienzeit und dieser Campingplatz ist total überfüllt. Aber wir haben wiedermal Glück: da wir mit unserem hohen Camper nicht unter die Bäume passen, dürfen wir ausserhalb des offiziellen Platzes auf dem Kiesbett des Flusses zu übernachten und haben damit wieder einen herrlichen Blick auf die Berge.

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Am Samstag fahren wir zum Lago Desierdo. Trotz der sehr schlechten Strasse sind jede Menge PKW unterwegs (die Argentinier kennen da nichts, die fahren mit ihren PKW wirklich überall hin).

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Wir machen eine 1-stündige Wanderung, 300 Höhenmeter hoch zum Gletscher Huemul. Dort oben hat man eine herrliche Sicht auf den Gletscher, der direkt gegenüber liegt, nur getrennt durch einen kleinen Gletschersee. Ein prima Platz für ein Picknick, vor allem bei diesen wolkenlosen Himmel, der sich unterdessen durchgesetzt hat.

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Nach dieser Wanderung holen wir unsere Campingstühle aus dem Auto und machen es uns erst mal am Ufer der Lago Desierdo bequem, bevor wir gegen Abend wieder zurückfahren.

Eigentlich hätten wir wieder auf den Campingplatz von gestern gemusst, aber wir haben auf der Herfahrt eine absolut schöne Stelle, abseits der Strasse, nicht einsehbar, an einem Fluss, entdeckt. Und hier übernachten wir heute und geniessen die helle Vollmond-Nacht.

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Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 12. Juli 2020, 20:01
Mit einer kurzen Wanderung zum Chorillo del Salto, ein schöner Wasserfall, müssen wir uns am nächsten Morgen vom Nationalpark verabschieden.

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Nach dem Einkaufen und Tanken in El Chalten hat uns die Pampa wieder.

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Aber jetzt wird’s ungemütlich: eine Baustelle von insgesamt 115 km erwartet uns auf der Ruta 40. Die Umgehungsstrasse läuft zwar direkt daneben, ist aber eine furchtbare Rüttelpiste, während wir auf der Baustelle den schönsten Asphalt sehen.
Nach ein paar Kilometern machen wir es wie die Argentinier: bei jeder Gelegenheit wird auf die neue (noch gesperrte) Fahrbahn aufgefahren und wenn dann tatsächlich eine Stelle mit Bauarbeiten kommt, dann fährt mal halt für ein paar Meter wieder runter auf die „Umgehung“. So kommen wir unerwartet schnell voran.

Wir wollen heute irgendwo am Lago Cardiel übernachten, konnten aber vorher nicht in Erfahrung bringen, ob es da einen Campingplatz oder überhaupt irgendeine Infrastruktur gibt. Trotzdem wir kilometerlang auf der Ruta 40 am See entlangfahren und das tiefe Blau des Wassers bewundern, finden wir keine Zufahrtsstrasse. Erst am äussersten Nordende, der See liegt schon hinter uns, geht eine Strasse ab, die, wie sich herausstellt, tatsächlich zum See führt. Dort ist keinerlei Zivilisation und wir haben damit wieder eine herrliche Stelle für unseren Camper gefunden.

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In ganz Argentinien findet man an den Strassen immer wieder Gedenkstätten für "Gauchito". Das war sowas wie ein argentinischer Robin Hood:

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Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 13. Juli 2020, 21:22
Montag, 28.1.: Kurz nachdem wir wieder auf der Ruta 40 sind, gibt es plötzlich ein nur allzusehr bekanntes Geräusch: wir haben einen Platten. Zum Glück ist hier die Strasse total eben und kilometerlang einsehbar, sodass wir den Reifenwechsel mitten auf der Strasse machen können (auf dem Bankett wäre das Auto so schief gestanden, dass wir es nicht hätten aufbocken können).
Der Reifenwechsel dauerte insgesamt ¾ Stunde und in dieser Zeit kamen gerade mal 3 Autos vorbei. Und zwei davon hielten und die Fahrer fragten, ob wir Hilfe benötigen. (Auch das ist Argentinien).

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Mitten in der Pampa liegt das wirklich gottverlassene Nest Bajo Caracoles. Es besteht aus ein paar sehr ärmlichen Häusern, einen Tankstelle, einem Hotel, das eigentlich nur eine Bar ist und einer Autowerkstatt. Hier lassen wir gleich unseren Reifen flicken und tanken. Eigentlich wollten wir noch einen Kaffee trinken, aber der Einzige, der die Kaffeemaschine bedienen kann, ist gerade irgendwo unterwegs. Also geht’s ohne Kaffee weiter.

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Wir wollen zur Cueva de los Manos, einer Höhle, bzw. Felsüberhang, in der tausende Hände abgebildet sind, die ältesten angeblich 9000 Jahre alt. An der Abzweigung zu Höhle steht ein grosses Schild: Eintritt 50 Pesos pro Person, zahlbar ausschliesslich bar und in argentinischen Pesos. Wir machen Kassensturz und stellen fest, dass wir nicht mehr so viel Bargeld haben. Ich schlage vor, zurück nach Bajo Caracoles zu fahren und im „Hotel“ zu versuchen, Dollars einzutauschen. Einen ATM gibt’s dort nämlich nicht. Mein Mann glaubt zwar nicht, dass es klappt, aber wir müssen es versuchen, wir haben keine andere Wahl. Und sind dann ganz überrascht: Die Leute dort sind glücklich, an Dollars zu kommen und geben uns einen viel besseren Kurs als wir bei einer Bank bekommen hätten. Und wir können gleich mehr tauschen, als erwartet.

Um 16.00 h sind wir endlich an der Höhle und kommen gerade noch rechtzeitig für die letzte Führung. Die Hände sind fast alles linke Hände (also waren die Menschen schon damals meistens Rechtshänder). Die Menschen haben die linke Hand an den Fels gelehnt und dann mit einem Blasrohr weisse oder schwarze Farbe drauf geblasen, sodass ein Negativ-Abdruck der Hände entstand. Eine Hand hat sogar 6 Finger.

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Um 18.00 h sind wir wieder am Parkplatz zurück und überlegen, wo wir wohl heute übernachten. Auf der Fahrt zurück zur Ruta 40 sehen wir einen Feldweg abbiegen, den wir ausprobieren und wir landen auf einem Airstrip. Dieser wurde wahrscheinlich angelegt, um die ganze Prominenz einzufliegen, als die Cueva de los manos vor ein paar Jahren zum Weltkulturerbe erklärt wurde,.

Das war wiedermal ein idealer Übernachtungsplatz für uns. Wieder mit unbeschreiblichen Ausblicken auf die umliegenden Berge und die Schlucht, in der die Cueva ist.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 14. Juli 2020, 21:12
Am Dienstag geht’s erst wieder zurück nach Bajo Caracoles und dann nach Osten weiter zum Lago Posadas. Das ist wieder eine Strecke, über die ich vorab kaum Informationen bekommen konnte. Wir fahren kilometerlang allein durch die Pampa, um dann in einem doch sehr touristisch aufgemotzten Ort anzukommen. Für was oder wen hier ein breiter Boulevard mit Bäumen rechts und links als Begrüssung gebaut wird, ist mir nicht ganz klar. Touristen sind auf jeden Fall keine zu sehen.

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Der Lago Posadas ist dann noch einmal 20 km entfernt. Er liegt in total karger Landschaft. Wir fahren soweit möglich um den See und wundern uns wiedermal über die tiefblaue Farbe des Wassers. Nur durch eine kleine Landbrücke von ca. 50 m getrennt ist der Lago Puyerredon, der jedoch eine völlig andere Farbe hat.

Campingplatz gibt’s wieder keinen. Aber wir können direkt am See, windgeschützt, mit Blick auf einen hohen Felsenbogen im Wasser, völlig einsam übernachten.

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Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 15. Juli 2020, 16:52
Mittwoch, 30.1.: weiter geht’s auf einer Strasse, die ich in 3 Foren angefragt hatte und niemand konnte mir sagen, ob diese Strasse überhaupt existiert. Wir probierten es einfach aus und kamen durch eine der aufregendsten und einsamsten Landstriche Argentiniens. Teilweise kamen wir uns vor, wie auf dem Mond oder Mars, es gibt Felsen in allen Farben und Formen. Es geht bergauf und bergab und hinter jeder Kurve wäre wieder der Fotoapparat gefragt.

Gegen Mittag sind wir an der Grenze am Paso Roballos, wohl der einsamste Grenzübergang zwischen Argentinien und Chile. Hier haben die Zöllner nicht viel zu tun und prüfen deshalb unsere Papiere sehr genau. Und stellen fest, dass wir falsche Grenzpapiere dabei haben. Diese Papiere gehören zu einem anderen Auto, andere Autonummer, anderes Baujahr, andere Motornummer. Wir sitzen erst mal fest. Es wird uns nicht erlaubt, mit dem Autovermieter zu telefonieren. Dafür bricht aber bei den Zöllnern die Hektik aus. Soweit wir verstehen, wird eine Zollfahndung aktiviert und die Polizei benachrichtigt. Wir sitzen derweil auf dem „Arme Sünder Bänkchen“ und können nichts weiter tun als warten. Nach 2 Stunden wird uns endlich erlaubt zu telefonieren, allerdings sprechen zuerst die Zöllner mit der Autovermietung. Und seltsamerweise bricht die Verbindung immer zusammen, wenn wir den Hörer übernehmen wollen.

Wir bieten an, nicht über die Grenze zu fahren, sondern in Argentinien nach Norden, damit unser Autovermieter Zeit hat, die richtigen Papiere zu besorgen. Als Antwort hören wir: dieses Auto fährt in Argentinien keinen Kilometer mehr.

Nach 3 Stunden und weiterer Telefonate der Zöllner heisst es auf einmal: abfahren, und zwar schnell. Wir werden praktisch aus Argentinien rausgeworfen mit der Ermahnung, mit diesen Papieren dürften wir nie mehr nach Argentinien einreisen.

An diesem Grenzübergang ist zwischen argentischer und chilenischer Seite ein „Niemandsland“ von ca. 20 km und wir überlegen uns schon, was wir machen, wenn die Chilenen uns nicht reinlassen. (Zeitungstitel: 2 Deutsche im Niemandsland vermisst!!!)

Am Paso Roballos im Niemandsland:

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Zu unserem Erstaunen gibt’s bei den Chilenen keinerlei Probleme. Sie lachen fast über unsere Bedenken. Dafür wird aber das Auto genau nach frischen Lebensmitteln durchsucht und ein bearbeitetes Brett, das wir irgendwo aufgelesen haben, um den Camper in Notfall gerade stellen zu können, wird konfisziert!

Kaum über der Grenze ändert sich die Landschaft. Es wird grün, teilweise mit Urwald. Wir sehen wieder sehr viele Berge mit Gletschern und Schneefelder.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 19. Juli 2020, 19:32
Donnerstag, 31.1. Heute ist es ausnahmsweise bewölkt. Die Fahrt geht erst noch durch Urwälder, später gibt’s dann viele kleine Bauernhöfe und Landwirtschaft.

Das ist die Ruta 7, Panamericana, die Haupt-Verkehrsstrasse Südamerikas:

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In Cohaique telefonieren wir sehr lange und sehr böse mit unserem Autovermieter. Als wir dann nach 2 Stunden ein Formular gefaxt bekommen und sehen, dass das wieder ein falsches Formular ist, springe ich fast durchs Telefon. Aber das hilft dann anscheinend doch, denn 10 Minuten später haben wir das richtige Formular als Fax in Händen. Ob das dann allerdings an der nächsten Grenze anerkannt wird, wissen wir nicht.

Nach dem Tanken und Einkaufen fahren wir erst um 19.00 h weiter. Eigentlich wollen wir nach Puerto Aisen fahren, geben aber nach ein paar Kilometern auf, da die Strasse zu schlecht ist und wir überhaupt keine Nerven mehr dafür haben. Wir finden wieder einen sehr schönen Stellplatz direkt am Fluss.

Am nächsten Morgen ist unser Ärger verraucht, die Nerven sind wieder erstarkt und so fahren wir doch noch durch das Tal des Rio Simpson nach Puerto Aisen. Das ist wieder ein sehr schäbiger und armer Ort. Ein paar Kilometer weiter in Puerto Chacabuco ist es nicht besser.

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Gegen Mittag sind wir wieder auf der Ruta 7 und fahren nach Norden. Eigentlich wollen wir Cisne auch noch besuchen, aber da ist wieder eine dieser schlechten Strassen, so dass wir es bleiben lassen. Auch auf der Ruta 7 endet der Asphalt hinter Villa Armengual und dann geht es sehr steil, sehr eng, sehr kurvig auf tiefem Sand durch dichtesten Regenwald ca. 500 Höhenmeter das Escarpment nach unten. Hier möchte ich nicht mit einem normalen PKW fahren. Es sind aber auch LKW unterwegs, die Schwierigkeiten haben, um die engen Kurven zu kommen.

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Gegen 17.00 h kommen wir im NP Quelat am Campingplatz beim Ventisquero Gletscher an. Auch das ist ein Wiedersehen, denn auch hier haben wir 2005 schon übernachtet.
Wir laufen schnell noch ¼ Stunde zu einem Aussichtspunkt, um den hängenden Gletscher bewundern zu können.

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Danach noch ½ Stunde zum Gletschersee. Dort gibt’s Bootsfahrten zum Gletscher und wir haben wieder Glück und kommen auf das letzte Boot des Tages.

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Anschliessend heisst es wieder mal: Feuer machen, grillen, geniessen.

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Beate


Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 20. Juli 2020, 20:46
Samstag 2.2.: Gestern abend und heute morgen waren uns die Duschen des Campingplatzes dann doch zu kalt. Wir wollen stattdessen in den nur 5 km entfernten Termas Ventisquero „wässern“. Aber wir haben kein Glück: die Termas sind geschlossen, da die Pumpe ausgefallen ist und somit kein warmes Wasser zur Verfügung steht. Also gibt’s nur eine Katzenwäsche im Camper.

Weiterfahrt nach Norden über Villa Santa Lucia (hier müssen wir morgen nach Osten abbiegen, um wieder nach Argentinien zu kommen. Heute aber fahren wir weiter nach Norden durch Urwälder, ab und zu unterbrochen von kleinerer Landwirtschaft,

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am Lago Yelcho entlang, bewundern von der Strasse aus den Yelcho-Gletscher

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und biegen dann zu den Termas Armarillo ab. Das ist eigentlich ein Freibad mit Thermalquellen. Und da es Samstag Nachmittag ist, ist der Teufel los. Trotzdem geniessen wir das warme Wasser.

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Dann fahren wir diese kleine Seitenstrasse einfach noch weiter, sie scheint nirgendwo hin zu gehen. Und wir finden wirklich wieder eine schöne einsame Stelle für die Nacht mit Blick auf Urwald und Gletscher.

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Beate

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 21. Juli 2020, 18:08
Am Sonntag morgen bewundern wir die Nebelschwaden, wie sie durch den Urwald ziehen und immer wieder anderes Licht hervorrufen. Dann geht’s zurück auf die Ruta 7.

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Wir fahren durch den NP Pumalin und schauen uns jeden Campingplatz an, denn irgendwo müssen wir ja auf der Rückfahrt wieder übernachten. Aber keiner der Plätze gefällt uns so richtig. Dafür ist die Fahrt umso schöner. Die Strasse wird immer enger, rechts und links rückt der Urwald in die Strasse.
Vom Campingplatz „El Volcan“ aus sieht man den Vulkan Chaiten rauchen. Dieser Vulkan ist 2008 ganz überraschend ausgebrochen und hat die Stadt Chaiten begraben. Daraufhin hatte die chilenische Regierung entschieden, dass die Stadt aufgegeben werden soll und ein paar Kilometer weiter nördlich begonnen, eine neue Stadt aufzubauen. Allerdings ohne die Zustimmung der Bewohner. Diese bauten und bauen ihre Stadt am ursprünglichen Platz wieder auf und wir erlebten, ganz unerwartet, eine voll funktionierende Stadt, mit Polizei, Hafenmeisterei, Krankenhaus. Gleich daneben sind allerdings noch Häuser, die 2 – 3 m tief in Schlamm und Asche begraben sind.

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Wir können auch noch die kilometerlang abgebranden Hänge des Vulkans sehen.

Wir machen drei kleinere Wanderungen zu uralten Alerce-Bäumen , in die Tronador-Schlucht und zu einem Wasserfall (den wir allerdings nicht finden!) und stehen dann in Goleta Conzales am Ende der Strasse an einem sehr schönen Fiord. Hier geht es nur noch per Fähre weiter. Nachdem wir das Aus- und Einladen einer Fähre beobachtet haben, fahren wir die ganze schöne Strasse wieder zurück.

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Ich habe vorher gelesen, dass man am Strand von Sta. Barbara (kurz nördlich von Chaiten) sehr schön übernachten kann, also fahren wir dort hin. Der Strand ist voller Menschen, allerdings gegen 20.00 h wird’s leer und später stehen wir ganz alleine am Strand.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 22. Juli 2020, 16:47
Ich bin ein paar Tage verreist, mit nur minimalem Internet. Es geht also hier erst Mitte nächster Woche weiter.

Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 27. Juli 2020, 19:43
Montag, 4.2.:
Wir müssen zurückfahren bis Villa Santa Lucia und dann nach Osten, um bei Futaleufu über die Grenze nach Argentinien zu kommen. Erst aber genehmigen wir uns in Futaleufu ein schönes Mittagessen mit „Congrio“ Diesen Fisch habe ich weder in Europa noch in Amerika bisher irgendwo gesehen, aber er schmeckt fein.

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Wir geniessen die Landschaft, die teilweise an die Schweiz erinnert.

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Gegen 17.00 h sind wir an der Grenze.....
und: es stellt sich heraus, dass ein weiteres unserer Papiere falsch ausgefüllt ist.!

Die Grenzbeamten sind hier sehr freundlich, aber trotzdem bestehen sie darauf, dass wir zurückfahren nach Futaleufu und die Angelegenheit mit unserem Autovermieter klären. Was bleibt uns da auch weiter übrig.

Eine Kleingkeit noch nebenbei: Wenn man aus Chile ausreist, klärt man am ersten Schalter erstmal die persönliche Ausreise, bekommt also den Ausreisestempel in den Pass. Dann geht man weiter, um die Autopapiere zu klären an den nächsten Schalter. Wir hatten also den Ausreisestempel schon im Pass und mussten somit wieder ganz offiziell, mit Einreisestempel, nach Chile einreisen, bevor wir zurückfahren konnten. Dadurch haben wir an einem Tag dann 2 Ausreise- und 2 Einreisestempel im Pass, mal was Anderes!

Wir sind also zurück nach Futaleufu und dieses mal ist mein Mann durchs Telefon gesprungen. Er hat dem Autovermieter klar gemacht, dass wir ihm genau 1 Stunde Zeit geben und er in dieser Zeit selber mit der Grenze in Verbindung treten muss um abzuklären, was genau gebraucht wird. Wir würden nach 1 Stunde wieder an der Grenze stehen und wenn wir dann nicht rüberkommen, lassen wir das Auto stehen und er könne selber schauen, wie er es herausbekommt. Wir kommen ja jederzeit mit dem Bus weiter.

OK, nach 1 Stunde waren wir wieder an der Grenze, und, oh Wunder, die richtigen Papiere waren in der Zwischenzeit gefaxt worden. Mir ist allerdings nicht ganz klar, wie ein notariell beglaubigtes Dokument als Fax anerkannt werden kann, aber in Südamerika scheint das zu klappen.

Zum Glück fanden wir gleich ein paar Kilometer nach der Grenze einen ganz offiziellen, aber trotzdem kostenlosen, Campingplatz am Fluss, wo wir unsere geglückte Ausreise mit einem Wein begossen.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 28. Juli 2020, 22:02
Am nächsten Tag fuhren wir über Trevelin in den Nationalpark Los Alerces. Wir liessen uns schön Zeit, machten zwei kleinere Wanderungen (zu den Felsmalereien, von denen aber kaum was zu sehen ist und zum Irigoyo Wasserfall). Jeder Campingplatz auf dem Weg wurde angeschaut. Aber alle waren voller argentinischer Grossfamilien und da hatten wir keine Lust, uns dazwischen zu stellen.

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Um 17.00 h waren wir dann am Coihue Viejo CG, das ist einer der wenigen kostenlosen. Und hier fanden wir am alleräussersten Ende noch ein absolut schönes Eckchen, ganz für uns allein. Wir genossen den übrigen Nachmittag und liessen uns sogar zu einem kurzen Bad im See hinreissen (Wassertemperatur 22 Grad, also gar nicht schlecht).

So macht Arbeiten Spass:

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Beate


Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 29. Juli 2020, 16:50
Mittwoch, 6.2.: Und wieder haben wir strahlenden Sonnenschein, kein Wölkchen am Himmel. Wir machen eine kleine Wanderung von ca. 2 Stunden über eine Hängebrücke und weiter zu einem Viewpoint am Lago Menendez. Danach laufen wir noch zu einem Viewpoint, mit schönem Blick über den Lago Verde, nocheinmal ca. 1 Stunde.

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Wir wollen am Lago Epuyen übernachten, müssen aber feststellen, dass dort die Campingplätze alle sehr vernachlässigt aussehen und weit vom See entfernt sind. Da wir noch zeitig dran sind, fahren wir weiter zum Lago Puelo. An diesem See hatten wir auf unserer letzten Tour direkt am Wasser campen können. Unterdessen ist, was damals Wiese war, als grosser Parkplatz ausgebaut und campen am See ist verboten. Aber gleich nebenan ist ein privater Campingplatz, Wir reservieren unseren Stellplatz und fahren dann aber gleich wieder zum See, um den Sonnenuntergang zu geniessen.

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Als wir zurückkommen passiert es: beim Rückwärtsfahren übersehen wir einen Baumstamm im hohen Gras und unsere Stoss-Stange ist ganz schön deftig eingedellt. Ärgerlich, aber bisher ist schon soviel schiefgelaufen, dass es darauf auch nicht mehr ankommt.

Heute war ein sehr heisser Tag, wir hatten nachmittags 32 Grad im absoluten Schatten. Es wird erst nach Sonnenuntergang etwas kühler.


Am nächsten Tag lassen wir uns sehr viel Zeit. Wir fahren erst noch einmal zum See und geniessen die Aussicht. Dann fahren wir nach El Bolson, einkaufen und suchen einen Automechaniker. Wir finden zwar einen, aber der hat heute keine Zeit und wir wollen nicht noch einen Tag verlieren. Er schätzt die Kosten für das Ausbeulen der Stossstange auf 300 Pesos. Da hätten wir ja noch einmal Glück gehabt. (Später hören wir dann allerdings vom Vermieter, dass ein Ausbeulen nicht mehr möglich war und eine neue Stosstange gekauft werden musste).

Dann fahren wir einen kleinen Umweg zum Salto Escondido. Als ich allerdings sehe, dass es zum Wasserfall sehr weit und sehr steil nach unten geht, bin ich doch zu faul. Mein Mann läuft runter, sagt aber hinterher, dass es sich eigentlich nicht gelohnt hat.

Wir fahren durch sehr schöne Landschaften, teilweise bis über 1000 m hoch. Um 17.00 sind wir am Campingplatz am Lago Mascardi. Auch hier hat sich einiges geändert: unterdessen sind die Stellplätze direkt am Seeufer nur noch day-use. Aber wir finden trotzdem einen sehr schönen Platz, etwas abseits und nur 10 Meter vom See entfernt. Es ist, wie üblich, alles voll. Aber gegen 20.00 h leert sich der Campingplatz, die Tagesgäste fahren alle zurück und wir können noch bis 23.00 h in aller Ruhe draussen am See sitzen.

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Beate

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 30. Juli 2020, 18:24
Freitag, 8,2.: Heute steht die Fahrt zum Vulkan Tronador auf der Plan. Als wir das letzte mal am Lago Mascardi waren, haben wir uns diese Fahrt nicht zugetraut, da überall von dem sehr schlechten Zustand der Strasse gewarnt wurde. Dieses mal wollen wir es wagen und sind sehr erstaunt. Die Strasse ist sehr gut, teilweise allerdings ziemlich eng. Aber dafür ist es auch nur Einbahn-Verkehr: vormittags in den NP rein, nachmittags raus.

Am Fuss des Vulkans besuchen wir den hängenden Gletscher Ventisquero Negro. Dieser Gletscher ist oben weiss wie ein normaler Gletscher, wird dann aber wirklich schwarz, da er sehr viele Sedimente mit sich führt.

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Nachdem wir diesen Gletscher auch ausgiebig bewundert haben, fahren wir eine sehr schlechte Strasse noch 2 km weit und machen hier eine kleine Wanderung zum Golgante del Diabolo. Es stellt sich heraus, dass das eigentlich nur ein Wildbach ist, der sehr steil über viele Felsen nach unten fällt.

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Nachdem die Rückfahrt erst ab 16.00 h möglich ist, machen wir erst noch gemütlich Brotzeit und fahren dann, als die Strasse geöffnet wird, zurück. Wir fahren am Lago Mascardi entlang zum Lago Guiterrez. Auf den einzigen Campingplatz., den wir finden, kommen wir mit unserem Auto nicht rein. Also müssen wir um den ganzen See herumfahren und finden in Vila Catedral, kurz vor Bariloche, einen schönen Campingplatz. Leider ist der auch schon so überfüllt, dass wir nur weit vom See entfernt einen Stellplatz finden. Also nehmen wir als erstes unsere Campingstühle und ein Bier und laufen zum See, um den Sonnenuntergang noch zu geniessen.

Es ist noch sehr warm, allerdings sehen wir in der Ferne Gewitterwolken aufziehen, was uns natürlich nicht so sehr gefällt.

Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 02. August 2020, 12:27
Am Samstag früh ist es zwar warm, aber sehr dunstig. Nichts mehr übrig von der klaren Luft der letzten Tage. Wir fahren auf schnellstem Weg durch Bariloche, denn diese Stadt gefällt mir nicht und ausserdem ist jetzt am Samstag vormittag, hier ein Wahnsinns-Verkehr. Nach all der Ruhe und Einsamheit der letzten Tage fällt uns das besonders unangenehm auf.

Kurz vor Bariloche machen wir noch einen kleinen Umweg und besichtigen das teuerste Hotel von ganz Argentinien: das LlaoLlao, angeblich 6 Sterne:

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Wir fahren weiter nach Los Angostura, wo wir uns wieder mal eine schöne Forelle genehmigen. Dann geht’s zum Nationalpark Arrayanes. Hier wollen wir eigentlich bis zu einem Aussichtspunkt laufen. Aber unterdessen ist der Wind so stark geworden, dass es einfach keinen Spass mehr macht. Also fahren wir weiter.

Das sind die Arrayanes-Bäume (Rayan) nach denen der NP benannt ist:

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Wir wollen am Lago Falkner übernachten. Diesen Campingplatz habe ich von unserer letzten Reise in sehr guter Erinnerung: direkt am See mit Blick auf den Cerro Falkner. Nachdem wir eine Baustelle von 40 km endlich geschafft haben und am See ankommen, stellen wir fest, dass auch dieser Campingplatz total überfüllt ist. Und wir haben keine Lust, uns irgendwo zwischen feiernde Argentinier zu stellen. Aber auch heute haben wir wieder Glück und finden ganz nahebei ein schönes Fleckchen direkt an einem Fluss und können trotz Wind noch bis 22.00 h draussen sitzen.

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Als wir am Sonntag, 10.2. früh aufwachen, ist es dick bewölkt. Schade, gerade heute wo wir die Anden überqueren wollen.

Wir fahren nach San Martin de los Andes, trinken an der Uferpromenade einen Kaffee. Dann geht’s weiter nach San Junin. Eigentlich müssten wir tanken, aber das geben wir auf: an jeder Tankstelle, an der wir seit gestern vorbeigekommen sind, sind lange Schlangen. Wir zählen über 60 Autos und rechnen uns aus, dass wir hier ja bestimmt 2 Stunden warten müssten. Nachdem wir 2 Reservekanister haben, gibt’s auch keine Panik. Bis Chile kommen wir auf jeden Fall, auch wenn dort das Benzin einiges teuerer ist.

In Junin kommen wir an einer Reihe Bretterbuden vorbei, an denen Empanadas verkauft werden. Wir sind die einzigen Fremden, die dort essen und es schmeckt wunderbar.

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Gegen 15.00 h sind wir an der Grenze,und, oh Wunder, dieses mal geht alles glatt, aber trotzdem dauert die ganze Prozedur wieder 1 Stunde. Und gleich hinter der Grenze erreicht uns der Regen. Es regnet nicht, es giesst fürchterlich. Sicht: keine 5 Meter. Wir sehen nichts vom Vulkan Lanin, wir sehen überhaupt nichts.

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Wir fahren bis Currarehue und gehen dann in die dortigen Termas. Leider war auch das eine nicht so ganz gute Entscheidung, denn das Wasser ist nur 30 Grad warm, also nicht so richtig zum aufwärmen.

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Wir wissen nicht, wo wir heute übernachten können. Nachdem es schon 20.00 h ist, fragen wir an der Kasse der Termas, wo die nächste Stellmöglichkeit ist. Wir folgen genau den Anweisungen und landen auf dem Overflow-Parkplatz der Termas. Anscheinend haben wir doch etwas falsch verstanden. Trotzdem bleiben wir dort stehen. Nachts um 2.00 h wird dann an die Tür geklopft, 2 junge Kerle stehen draussen, die Söhne des Inhabers, und schimpfen, wir sollten bis 5.00 h früh weg sein. Wir handeln auf 7.00 h runter, nehmen das alles aber nicht so ernst. Am nächstem Morgen um 8.00 h steht dann der Inhaber selber vor der Tür und tobt.

Wir können uns nur entschuldigen und ganz schnell unsere Sachen packen und weiterfahren. Frühstück gibt’s heute am nächsten Parkplatz.!

Beate

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 04. August 2020, 18:49
Wir fahren über Pucon, Villarica, Temuco. Überall sehen wir vor lauter Regen gar nichts. Aber je weiter wir aus den Bergen kommen, desto besser wird das Wetter.

Eigentlich hatten wir geplant, die restlichen Tage noch in den Anden zu bleiben. Aber bei diesem Regen?? Wir entscheiden ganz kurzfristig, dass wir dem Regen davonfahren und an die Küste wollen. Ein Blick auf die Strassenkarte zeigt uns, dass es da einen Nationalpark direkt auf unserem Weg gibt, von dem wir bisher noch nichts gehört oder gelesen haben. Schnelle Entscheidung: wir fahren zum Nationalpark Nahuelbuta.

Nur übersehen wir, dass dieser Nationalpark in der Küsten-Kordilliere liegt, Also auch wieder in den Bergen.

In diesem Nationalpark soll es einen der letzten Wälder von Araucarien geben.
Unser GPS kennt diesen NP nicht, nur die Stadt, die angeblich der „Eingang“ zum NP ist: Angol.
Wir erwarten eine Provinzstadt, statt dessen erleben wir eine Grosstadt. Allerdings ohne jede touristische Infrastruktur, also kein Visitorcenter und auch keine Wegweiser. Irgendwie fragen wir uns aber doch durch und sind dann auf einer abenteuerlichen Strasse zum Nationalpark. Leider stellt sich heraus, dass dieser NP sehr hoch liegt, und je höher wir fahren, desto dichter werden wieder die Wolken.

Als wir am späten Nachmittag am Campingplatz im NP ankommen, auf über 1000 m Höhe, sind wir wieder voll im Regen. Trotzdem machen wir noch eine kleine Wanderung rund um den Campingplatz.

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Dienstag, 12.2.: Das Wetter schaut relativ gut aus. Also starten wir zu einer Wanderung zum Piedra del Aguilar, dem Adlerfelsen. Bei gutem Wetter soll man von dort bis zum Pazifik schauen können.
Als wir oben sind, stehen wir im Nebel. Aber dieser Nebel hat etwas mystisches. Wir können uns fast nicht trennen. Die Araukarien sehen in diesem Licht irgendwie aus, wie von einer anderen Welt.

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Gestern haben uns die Parkrancher erzählt, dass wir nicht wieder nach Osten rausfahren müssten, sondern es gäbe eine Strasse nach Westen, zum Pazifik. Diese Strasse fahren wir raus. Wir fahren ca. 50 km auf enger, ungeteerter Strasse durch Pinien- und Eukalyptus-Wälder.

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Und als wir wieder auf einer Hauptstrasse und geteert sind, liegt wieder eine 90 km lange Baustelle vor uns.

Aber wir wollen zum Strand.! Wir fahren nach Arauco, Dort am Strand finden wir ein schönes Restaurant. Nach dem Essen liegen wir noch in der Sonne am Strand.

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Aber wir müssen weiter und fahren nach Conception, immer auf der Suche nach einem Campingplatz. Es ist ein Wahnsinns-Verkehr, und noch dazu alles Baustelle. Da gibt’s nichts schönes zum Übernachten. Also fahren wir weiter nach Tome und Dithato. Aber irgendwie sind wir in einem Gebiet unterwegs, das von Tourismus noch nie was gehört zu haben scheint. Es gibt keine Hotels, keine Cabins, keinen Campingplatz. Die Buchten am Meer sind abgesperrt, da Privatbesitz. Langsam nervt es.

Um ca. 20.00 finden wir dann noch einen absolut tollen Strand zum Übernachten. (Ich sag ja immer: nur Geduld!).

Wir stehen (fast) allein in einer wunderschönen Bucht, können den Sonnenuntergang geniessen. Ein streunender Hund wird uns durch die Nacht bewachen, denn den haben wir „geschmiert“ mit ein paar Happen vom Abendessen.

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Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 05. August 2020, 13:00
Mittwoch, 13.2.

Leider ist heute unsere letzter Tag im Camper. Also wird nach dem Frühstück der Koffer gepackt.

Bei der Abfahrt noch ein Blick zurück auf unseren Stellplatz von heute Nacht:

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Wir fahren noch so lange wie möglich am Meer entlang. Zum Mittagessen landen wir im Cauquenes am Markt. Die Marktfrau dort ist richtig glücklich, dass sie Touristen bewirten darf, die kein spanisch sprechen und kommt alle paar Minuten um zu fragen, ob es uns auch schmeckt.

Am späten Nachmittag kommen wir in Talca, in der Casa Chueca an. Das ist ein Gästehaus von unserem Autovermieter. Wir haben auf unserer letzten Chile-Tour auch schon dort übernachtet.

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Wir besprechen nocheinmal unsere gesamten Reklamationen mit der Mitarbeiterin.

Leider haben wir auch hier nicht das grosse Glück: Es zeigt sich, dass ausgerechnet an diesem Tag eine deutsch-sprechende Reisegruppe zurückkommt, ca. 15 Personen, die die letzten 3 Wochen mit dem Bus unterwegs waren. Die Kommentare und Gespräche, die wir abends und morgens beim Frühstück notgedrungen mit gehört haben, haben wir nur bestärkt in meiner Meinung: nie, wirklich niemals, mit einer Gruppe unterwegs zu sein.

Beate


PS: Später können wir feststellen, dass wir für unseren Ärger und die verlorene Zeit gut entschädigt worden sind. Allerdings haben wir im Gegenzug für die demolierte Stosstange viel zu viel bezahlt, da diese angeblich nicht mehr zum Reparieren war. Naja, bei den Kosten für eine solche Reise fällt das auch nicht mehr ins Gewicht.
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 06. August 2020, 18:04
Auf zur letzten Etappe:

Donnerstag, 14.2.:
Wir haben unseren Mietwagen auf 9.00 h bestellt, aber schon um 8.30 h steht der Fahrer vor der Tür. Wir erfahren, dass es sich um eine echte „Einwegmiete“ handelt: der Fahrer ist heute morgen um 5.00 h in Santiago abgefahren, um uns das Auto zu bringen. (Sowas gibt’s anscheinend wirklich nur in Chile?) Und er muss jetzt mit dem Bus wieder nach Santiago zurückfahren, nocheinmal ca. 7 Stunden. Also fährt ihn mein Mann zumindest zur Bushaltestelle. Denn die ist ca. 10 km entfernt.

Unser Gepäck in diesem kleinen Auto unterzubringen, erfordert schon einiges an Einfallsreichtum. Aber es klappt.

Nachdem wir wieder bestes Wetter haben, entscheiden wir, dass wir in den letzten Tagen noch etwas von den Anden sehen wollen. Wir fahren zunächst mal den Paso Pehuenche hoch bis zur Lagune del Maule an der argentinischen Grenze. Die neue und sehr gut ausgebaute Strasse geht durch herrliche Vulkanlandschaften bis auf über 2.500 m hoch.

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Über die Grenze dürfen wir mit unserem Mietwagen nicht, also fahren wir wieder zurück und wollen uns den Nationalpark Altos de Lircay anschauen. Die Strasse dort rauf ist allerdings ungeteert und teilweise in furchtbar schlechtem Zustand. Wir haben mit unserem kleine Auto öfter mal „Bodenkontakt“ und wagen uns fast nur noch im Schritttempo zu fahren. Irgendwann sind wir aber doch in Vilches Alto am Eingang zum Nationalpark. Hier ist allerdings Schluss für unser Auto, um weiterzukommen bräuchten wir zumindest eine höhere Bodenfreiheit.

Also machen wir noch eine kleine Wanderung am Rande des Nationalparks und suchen uns dann ein Hotel. Direkt am Parkeingang ist eine Hosteria, mit Restaurant. Hier bleiben wir und geniessen einen ruhigen Abend auf der Terrasse bei 26 Grad auf 2000 m Höhe. Wir sind die einzigen Gäste in diesem Haus.

Nachts um 2.00 h ist allerdings der Teufel los: Es kommt eine Gruppe an, wahrscheinlich vom Trekking, denn ein Auto oder gar Bus haben wir nicht gehört. Diese Leute beginnen dann erst mal unten in der Gemeinschaftsküche zum Kochen. Es wird 4.00 h bis endlich wieder Ruhe ist und ich sehne mit nach unseren absolut ruhigen Nächten im Camper zurück.

Beate


Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 07. August 2020, 20:41
Am nächsten morgen wollen wir zu einem Aussichtspunkt im Nationalpark laufen. Aber die Visitorinfo ist so früh noch geschlossen. Es gibt keine Wegweiser und so finden wir diesen Aussichtspunkt nicht und kehren nach 1 Stunde wieder um.

Dann geht’s diese fürchterliche Strasse wieder nach unten, im Schritttempo.

Bei Molino kommen wir wieder auf die Ruta 5, die wir erst ein Stück weit fahren. Wir biegen rechts ab und wollen die Termas Cauquenes besuchen. Leider stehen wir vor verschlossener Tür: angeblich wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Aber so wie es aussieht, wird in den nächsten Monaten bestimmt nicht wieder eröffnet, und von Arbeiten ist auch nichts zu sehen.

Also müssen wir wohl weiterfahren und überlegen uns, noch das Maipo-Valley zu besuchen. Bei Pirque kommen wir am Taleingang an und gehen glücklicherweise gleich in die erste Visitor-Information. Die Dame dort ist anscheinend glücklich, etwas zu tun zu bekommen und telefoniert mit Begeisterung die nächsten Hotels an. Aber alle sind ausgebucht. Klar, ist ja Freitag Abend und das Maipo-Valley ist ein Naherholungsgebiet für die Bewohner von Santiago!

Die Dame gibt jedoch nicht auf und irgendwann findet sie wirklich noch ein freies Hotelzimmer, ca. 25 km entfernt: die Posada del Canela. Wir kommen in eine wunderschöne Anlage mit einem herrlichen Obstgarten, wo wir wieder einen gemütlichen Abend haben.

Am Samstag fahren wir gleich frühmorgens in den Cajon de Maipo. Zuerst ist die Strasse noch geteert und in gutem Zustand. Aber das sollte sich schnell ändern und wir müssen wieder die Schlaglöcher suchen. Es ist sehr viel Verkehr, vor allem grosse LKW kommen uns entgegen. Bis wir feststellen, dass dort hinten im Tal ein Zementwerk (oder was ähnliches) ist.

Wir wollen noch einmal eine Terma besuchen, die Termas Colina. Aber auch hier haben wir Pech: wir kommen bis ca. 3 km vor die Termas, dann wird die Strasse zu schlecht für unser Auto. Da ist anscheinend ein Bergrutsch runtergekommen und wir müssen wieder umkehren.

Auf dem Rückweg wollen wir zumindeset die Termas Morales noch anschauen. Baden wollen wir dort nicht, denn unser Reiseführer sagt uns, dass die Wassertemperatur nur ca. 22 Grad ist, und das ist uns zu kalt. Aber im Dorf Termas Morales kommen wir gerade richtig zum Beginn einer Fiesta.

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Leider haben wir nicht mehr allzu lange Zeit, denn wir müssen heute Abend unseren Mietwagen in Santiago zurückgeben. Wir stürzen uns also in den Rückreiseverkehr Richtung Stadt, finden dank GPS unser Hotel, laden die Koffer aus und fahren gleich zu Hertz, das Auto zurückgeben.

Von dort laufen wir zum Stadtteil Bellavista, denn wir wissen von unserem letzten Urlaub, dass dort ein Viertel ist, wo sich ein Restaurant am anderen befindet. Und hier genehmigen wir uns die erste Parilla unseres Urlaubs.

Total überfr..... laufen wir dann noch ½ Stunde zurück zu unserem Hotel.

Beate
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 12. August 2020, 19:36
Sonntag, 17.2.:
Dies ist unser letzte Tag in Chile. Wir laufen kreuz und quer durch die Stadt und landen, wie auch anders, wieder am Mercato Central. Dort gibt’s noch einmal eine schöne Meeresfrüchte-Platte.

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Nachmittags wollen wir mit der Seilbahn auf den Cerro San Cristobal. Aber auch diese ist „wegen Reparaturarbeiten“ geschlossen und zum hoch laufen sind wir zu faul. Also landen wir wieder in Bellavista.

Am Montag müssen wir schon um 4.00 h aufstehen, da unser Flug so früh geht. Natürlich wird der vereinbarte Weckruf vom Hotel vergessen (zum Glück haben wir noch unseren Wecker gestellt) und natürlich wurde auch vergessen, das Taxi zu bestellen. Zum Glück fährt trotz der frühen Stunde ein freies Taxi zufällig vorbei.

Und so fahren wir durch ein menschen- und autoleeres Santiago zum Airport und ich denke mir, wie schön es wäre, wenn wir jetzt gerade erst gelandet wären.


Hier zum besseren Verständnis noch unsere Route. Blaue Linien waren in Argentinen, rot in Chile:

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Schon damals war uns klar, dass das nicht unsere letzte Tour durch Chile und Argentinien gewesen sein konnte. Und: schon im selben Jahr gab es im November nocheinmal so ein günstiges Überführungsangebot, das wir einfach nicht ausschlagen konnten. So waren im im November/Dezember nocheinmal auf ähnlicher Route unterwegs.

Beate


PS: Daheim stellen wir fest, dass Hertz uns 68 Euro zuviel von der Kreditkarte abgebucht hat, da wir das Auto mit halbleerem Tank zurückgegeben haben. Wir haben aber auch nur halbvoll übernommen. Ausserdem wurde für 3 Tage die Autobahnmaut in Santiago abgebucht. Die Reklamation war dann nach vielem Ärger und einigen mails hin und her doch noch erfolgreich.

Dagegen ist unsere Reklamation wegen der Probleme mit den Camper-Papieren sofort und zur vollen Zufriedenheit geklärt worden. Schon das erste Entschädigungs-Angebot von Trekker Chile war so gut, dass wir sofort zustimmen konnten.

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Surfy am 19. August 2020, 14:57

Danke für den schönen Reisebericht  :)

So ein Forenbericht mit Fotos liest sich einfach schöner, als jeder Reiseblog!

Surfy
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Radlerin am 19. August 2020, 17:48
Da schliesse ich mich an!
Vielen Dank und auch für die schönen Bilder  :)
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Surfy am 20. August 2020, 10:28
Was hat die Campermiete eigentlich gekostet?

Das verschiffen eines eigenen Fahrzeuges wird leider auch nicht günstiger. Ich hatte damals vor meiner Reise die Kosten Roro/Container von Europa nach Südamerika verglichen, zusammen mit der Option auf der Grimaldi Fähre selber mitzureisen.

https://www.4x4tripping.com/2014/10/fahrzeugverschiffung-europa-sued-amerika.html

Konnte im 2015 dann auch noch zu den Preisen auch noch verschiffen- heute kann man da auch im Container ca. 10`000 Euro einplanen - ausser man kann sich einen grossen Container mit einem anderen reisenden teilen. Dafür kann man dann doch ein paar Wochen einen Camper mieten, nehme ich an?  ;)

So sieht sowas dann aus im Container - wie die Arbeiter dann noch ins Auto ein/aussteigen können - bewundere ich noch immer:

(https://3.bp.blogspot.com/-LoukVeQXYv4/VJFj9n9L8nI/AAAAAAAAACA/1ofKMr-Ncqs/s1600/Container-Verschiffung-4x4-SUV-auto-5.jpg)

In Zarata sollte ich dies selber machen, aber keine Chance - zum Glück hat sich dann jemand erbarmt!  Da Handbremse/Automat in P gesetzt ist, ist auch rausrollen/ziehen keine Option... Ich müsste wohl ein Fenster auflassen....

Die aktuellen Kosten entnehme ich aktuellen Reiseblogs - diese effektive Höhe liegen auch oft im Geschick des Reisenden. Nicht jeder recherchiert oder verhandelt gut - auch im 2015 haben die meisten Reisenden schon höhere Zahlen genannt.

3 Angebote einholen sollten bei diesen Summen selbstverständlich sein, sowie ein kleiner backgroud-check des Vertragspartners... Auf FB sind gerade wieder einige Meldungen von Reisenden, wo der Vertragspartner die Gebühren nicht wie vereinbart übernommen wurden, Vor-Ort dann erneut getätigt werden mussten....

Surfy
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 20. August 2020, 10:55
Hallo Surfy,
den Camper den wir auf diesem Trip hatten, kann man leider nicht mehr mieten. Ein paar Wochen nach unserer Rückkehr hat Trekker-Chile das Vermietgeschäft aufgegeben. Wir waren aber in der Zwischenzeit noch ein paarmal dort mit dem Camper unterwegs, gemietet haben wir dann immer bei Holidayrent. Immer diesen Camper: https://www.holidayrent.cl/deutsch/Patagonia-camper-4x4-single.php.
Diese Camper sind s....teuer, nächstes Jahr kostet der in der Hochsaison, bei Anmietung 30-55 Tage dann 174 Euro/Tag.
Es gibt dort zwar auch kleinere und billigere Camper, aber wir wollten unbedingt 4x4, weil wir meistens wild campen wollten. Und der kleinere 4x4 (Andino) hat nur eine Kühlbox, keinen Kühlschrank. Das geht natürlich gar nicht, denn Eis zum kühlen bekommt man in Patagonien nur sehr selten.

Trotzdem dürfte eine Anmietung billiger sein als Verschiffung, wenn man nicht gleich 90 Tage unterwegs sein will. Für uns wäre das dann gleich nochmal teuerer, denn wir müssten ja von München aus erst noch zum Verschiffungshafen fahren, was auch wieder 2 Tage kostet. Und dann musst Du Dich ja auch noch um alle Versicherungen kümmern, die dürften in Chile auch nicht gerade billig sein.

Trotzdem hoffen wir, dass wir in 2022 wieder rüber können. Eigentlich hatten wir gedacht, schon im Februar 2021 fahren zu können, aber bei dem Corona-Verlauf in Chile/Argentinien erwarten selbst die Einheimischen keine Grenzöffnung vor Juni/Juli.


Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 20. August 2020, 12:00
Auch ich habe sehr gerne mitgelesen, danke! :)

Was mich interessiert, Surfy, warum findest du einen Reisebericht im Forum besser als einen Blog? Für mich selbst macht das nämlich keinen Unterschied, wenn dann würde ich evtl. einen Blog bevorzugen, da dann alle Berichte gesammelt an einem Ort sind. Manchmal komme ich z.B. zufällig auf einen Blog, finde dann aber so viele interessante Länder und Berichte, dass ich mich nach und nach durch alles durch lese :)

@Beate - krass, das ist schon teuer, mit so viel hätte ich nicht gerechnet. Habt ihr mal in Argentinien gemietet? Argentinien ist ja ansonsten günstiger als Chile, daher frage ich mich, ob das beim Camper auch einen Unterschied machen würde?
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Surfy am 20. August 2020, 12:11
Danke für die Zahlen!

Wer als Rentner Zeit hätte - die Reise mit einem Frachtschiff und dem Fahrzeug - würde mich persönlich sehr reizen und liegt mit Aussenkabine zu zweit auch noch im Rahmen, die Flüge entfallen.

Zitat
denn wir müssten ja von München aus erst noch zum Verschiffungshafen fahren, was auch wieder 2 Tage kostet.

Ich hatte das ein einem Tag gemacht, mit Start aus der Schweiz heraus, zurück mit dem Flieger. Gegen entgelt kann man es auch "machen lassen" via Spedition (ca. 700E). Wegen dem Überwachen des Beladens (Befestitung, Batterien abhängen u.a.) - bin ich selber da lieber dabei...

So ab 55 Tagen Mitdauer liegt man dann beo 174$ / Tag mit den Kosten des Verschiffens gleich auf.

Die Fahrzeugversicherung ist je nachdem was man versichert recht günstig. Vollkasko kostet natürlich je nach Fahrzeugwert etwas mehr und muss vorher abgeschlossen werden, eine Haftpflicht kann man oft an den Grenzen günstig abschliessen. 

Vollkasko, bei 100`000 Fahrzeugwert in ganz Südamerika inkl. Diebstahlschutz und 500$ Selbstbehalt gab es im 2015 für 2500$ für 6 Monate - wer denn so eine gediegene Lösung brauchen sollte... Abgerechnet am Ende für die eigentliche Nutzungsdauer...

Die Fahrzeugabwertung - rechnen die meisten Reisenden nicht ein....

Aber eben - dass wird erst bei längerem Reisen überhaupt ein Thema....

Was aber für euch spannend sein könnte - dass wäre eine portable Kühlbox:

https://engelcoolers.com/collections/powered-fridge-freezers/products/md14-ems-ambulance-fridge

Voll gepackt kann man die Nachts auch ausschalten ohne dass die Butter morgens zu weich ist  - das erfordert dann aber tägliches Fahren, denn die Batterie würden das ganze an "Standtagen" nicht mitmachen...  Jetzt auch noch eine Batterie und Lademanagement mitnehmen - scheint aber irgendwann auch nicht mehr praktibal zu sein...

Ich würde aber deren "Verkauf" von Wohnmobilen mal beäugen. Für 11`000$ könnte man schon einen kaufen, der ist nach der Reise auch nicht wertlos: https://www.holidayrent.cl/deutsch/used-campers-for-sale.php

@dirtsA: So wie es hier von Beate aufbereitet wurde, ist es intuitiv und einfach virtuell nachzureisen. In meinen Reiseblogs ist der letzte Beitrag am obersten, der Leser muss also erstmal den Anfang finden und sich dann durch die Reisetage hangeln. In einem Forum nimmt man Seite1 und liest sich gemütlich durch die Seiten. Scrollen statt seiten wechseln - irgendwie für mich einfacher..  Hab im Transafrika Blog beispielsweise ein Reisetagebuch Seite erstellt und jeden Tag verlinkt - für diejenigen die einer Blogstrukur nicht so einfach folgen können...

Ich hatte in Bolivien auch noch Kontakte zu vermietern die Geländewagen mit Dachzelt vermieten (und Kühlbox) - aber dass ist natürlich nicht der gleiche Wohnkomfort den ein Pickup mit Wohnkabine bietet - gerade bei den Windstärken die in Patagonien zu erleben sind..

Surfy

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 20. August 2020, 12:14
Ja, wir haben vor viiiiiiieeeelen Jahren mal einen solchen Camper in Argentinien gemietet. Leider weiss ich den Preis nicht mehr, aber der Camper war u.a.s. Und dann haben wir einmal ganz günstig einen Kangoo gemietet, der als Camper ausgebaut war. Das war eine tolle Erfahrung und billig noch dazu. Diesen hier:
http://www.andeanroads.com/en/vehicles/compact

Der kostete damals nur 100 Euro am Tag. Dazu gabs dann ein Zelt, das man hinten anstellen konnte, sodass man direkt vom Auto ins Zelt kam. Ist auf einem Bild sogar sichtbar. Wir sind wirklich am überlegen, ob wir nochmal sowas machen. Der Nachteil ist nur, dass diese Autos nur ab und bis B.A. angeboten werden und kein Allrad haben. Wir wären damals in einem Starkregen fast im Schlamm steckengeblieben.


Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 20. August 2020, 12:21
"""So ab 55 Tagen Mitdauer liegt man dann beo 174$ / Tag mit den Kosten des Verschiffens gleich auf."""

Nein, denn ab 55 Tagen Miete kostet es nur 159 Euro/Tag.
Und die Haftpflichtversicherung für Camper haben wir auch in unserer Kreditkarte (für PKW auch die Vollkasko).

Haha, und diese Engel-Kühlbox haben wir. Die haben wir für unseren Camping-Trip im Oman gebraucht, mit Dachzelt. Allerdings, mal ganz ehrlich, recht viel Kühlung bringt die nicht, so ca. 15 Grad unter Aussentemperatur nur.


(OK, ich sehe gerade, der von Dir verlinkte Kühler ist grösser und teuerer als unserer war. Aber wir mussten damals einen kleinen kaufen, denn der musste ja als Handgepäck mit in den Flieger).

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Surfy am 20. August 2020, 13:38
Haha, und diese Engel-Kühlbox haben wir. Die haben wir für unseren Camping-Trip im Oman gebraucht, mit Dachzelt. Allerdings, mal ganz ehrlich, recht viel Kühlung bringt die nicht, so ca. 15 Grad unter Aussentemperatur nur.


(OK, ich sehe gerade, der von Dir verlinkte Kühler ist grösser und teuerer als unserer war. Aber wir mussten damals einen kleinen kaufen, denn der musste ja als Handgepäck mit in den Flieger).

Die verlinkte Engelbox kann problemlos auch als Tiefkühler eingesetzt werden.

Hatte ja in Afrika 2 davon verbaut, eine lief als Tiefkühler bei -18, die andere als Kühlschrank bei 7 Grad. Gleiche Technologie - aber eine Nummer grösser.

Wichtig ist es hier, zu einer Kompressor-Kühlbox zu greifen. Ihr hattet wohl eine Absorber Kühlbox - und dazu auch noch eine andere Marke?

Surfy
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: dirtsA am 20. August 2020, 13:44
Zitat
@dirtsA: So wie es hier von Beate aufbereitet wurde, ist es intuitiv und einfach virtuell nachzureisen. In meinen Reiseblogs ist der letzte Beitrag am obersten, der Leser muss also erstmal den Anfang finden und sich dann durch die Reisetage hangeln. In einem Forum nimmt man Seite1 und liest sich gemütlich durch die Seiten. Scrollen statt seiten wechseln - irgendwie für mich einfacher..  Hab im Transafrika Blog beispielsweise ein Reisetagebuch Seite erstellt und jeden Tag verlinkt - für diejenigen die einer Blogstrukur nicht so einfach folgen können...
Alles klar, ich bin halt eher Kategorie "extrem Internet-affin", daher ist das für mich kein Problem. Klicke mich dann im jeweiligen Land halt auch mal bis zum Anfang zurück und lesen dann "rückwärts". Mein Dad hat aber auch schon mal gemeint, dass er das nicht so toll findet.

Zitat
Ja, wir haben vor viiiiiiieeeelen Jahren mal einen solchen Camper in Argentinien gemietet. Leider weiss ich den Preis nicht mehr, aber der Camper war u.a.s. Und dann haben wir einmal ganz günstig einen Kangoo gemietet, der als Camper ausgebaut war. Das war eine tolle Erfahrung und billig noch dazu. Diesen hier:
http://www.andeanroads.com/en/vehicles/compact

Der kostete damals nur 100 Euro am Tag. Dazu gabs dann ein Zelt, das man hinten anstellen konnte, sodass man direkt vom Auto ins Zelt kam. Ist auf einem Bild sogar sichtbar. Wir sind wirklich am überlegen, ob wir nochmal sowas machen. Der Nachteil ist nur, dass diese Autos nur ab und bis B.A. angeboten werden und kein Allrad haben. Wir wären damals in einem Starkregen fast im Schlamm steckengeblieben.
Hmm, und wenn's nur von BA geht, muss das natürlich auch Routen-technisch reinpassen. Bis man von dort in Patagonien wäre, vergingen einige Fahrtage... Schade, aber vielleicht tut sich da ja auch noch mehr.

Zitat
Wer als Rentner Zeit hätte - die Reise mit einem Frachtschiff und dem Fahrzeug - würde mich persönlich sehr reizen und liegt mit Aussenkabine zu zweit auch noch im Rahmen, die Flüge entfallen.
Wollen wir unbedingt machen und hoffen einfach soooo sehr, dass wir dann beide noch fit und gesund genug sind!! Mittlerweile haben wir schon alle 3 "Klassiker" das "Longtime Overlanding" auf der Wunschliste: Afrika-Runde (Marokko nach Südafrika und dann im Osten wieder hoch), Europa > Asien (zumindest bis nach Indien) und natürlich die Panamericana. Mal sehen welche Länder sich bis dahin besuchen lassen und wie sich die Welt bis dahin verändert.
Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Beate am 21. August 2020, 16:41

Zitat
Ja, wir haben vor viiiiiiieeeelen Jahren mal einen solchen Camper in Argentinien gemietet. Leider weiss ich den Preis nicht mehr, aber der Camper war u.a.s. Und dann haben wir einmal ganz günstig einen Kangoo gemietet, der als Camper ausgebaut war. Das war eine tolle Erfahrung und billig noch dazu. Diesen hier:
http://www.andeanroads.com/en/vehicles/compact

Der kostete damals nur 100 Euro am Tag. Dazu gabs dann ein Zelt, das man hinten anstellen konnte, sodass man direkt vom Auto ins Zelt kam. Ist auf einem Bild sogar sichtbar. Wir sind wirklich am überlegen, ob wir nochmal sowas machen. Der Nachteil ist nur, dass diese Autos nur ab und bis B.A. angeboten werden und kein Allrad haben. Wir wären damals in einem Starkregen fast im Schlamm steckengeblieben.
Hmm, und wenn's nur von BA geht, muss das natürlich auch Routen-technisch reinpassen. Bis man von dort in Patagonien wäre, vergingen einige Fahrtage... Schade, aber vielleicht tut sich da ja auch noch mehr.


Das müsste man mal durchrechnen. Wir sind damals jedenfalls in 4 Wochen von B.A. erst nach Norden bis zu den Iguazu-Fällen, dann einmal quer nach Westen in die Anden, dort mit vielen Abstechern nach Süden bis zum NP Sierra las Quijadas und dann quer zurück nach B.A. Hat ganz gut geklappt, ohne stressig zu werden.
Allerdings könnte es in Patagonien öfter mal Probleme mit dem Zelt geben, denn der Wind dort war eigentlich jeden Tag ziemlich stark.

Titel: Antw:Camperreise durch das Ende der Welt
Beitrag von: Reisefreund am 31. August 2020, 18:33
Tolle Beiträge! Bekomme direkt Fernweh  :'( Hoffentlich ist die Krise bald vorbei...