Weltreise-Forum

Reiseziele => Europa => Thema gestartet von: pad am 13. August 2019, 19:30

Titel: Balkanroute mit ÖV - Kombi mit Griechenland, ggf. Georgien oder doch Italien?
Beitrag von: pad am 13. August 2019, 19:30
Liebe Reisecommunity

Ich plane schon meinen nächsten ÖV Trip, der nächste Woche losgehen soll. Ich habe noch einen gültigen Interrail-Pass, kann also Züge umsonst nutzen. Bin aber auch offen für andere Verkehrsmittel, da ich den Pass eh gut rausholen werde.

Habe etwa drei Wochen Zeit, ggf. auch noch ein paar Tage mehr. Möchte ab der Schweiz verschiedene Balkanländer durchreisen, wobei ich die Küste von Kroatien schon gut kenne und darum auslassen möchte.

Die Route ist nicht fix, sollte aber mit dem ÖV gut machbar sein - wenn's geht jeweils auch Zugstrecken. Fest reinnehmen möchte ich Sarajevo, die Stadt habe ich schon lange auf der Liste. Auch für Montenegro soll platz sein. Dazwischen fände ich Mostar noch gut - ansonsten habe ich für die Gegend noch wenig recherchiert.

Unschlüssig bin ich noch beim Einstieg. Theoretisch könnte ich mit dem Zug via Österreich nach Ljubliana und dann weiter nach Zagreb, beide Städte kenne ich noch nicht und könnte ich für je ca. einen Tag besuchen. Allerdings kostet mich das natürlich gleich schon mal ein paar Tage, die ich ggf. lieber an etwas aussergewöhnlicheren/weiter entfernten Destinationen nutzen könnte. Die andere Variante wäre ein Flug ab Zürich (One Way), z.B. direkt nach Zagreb oder Sarajevo. Dann hätte ich etwas mehr Zeit für den Rest der Reise.

In Serbien möchte ich eher keine Zeit verbringen, da ich da schon mal mit dem Zug durch bin und auch mal ein paar Tage in Belgrad verbracht habe. Andererseits würde mich die Strecke zw. Bar und Belgrad natürlich sehr reizen, sie soll ja landschaftlich sehr schön sein. Hat das jemand gemacht, wäre vielleicht ein Teilabschnitt davon eine denkbare Lösung?

Albanien und Nordmazedonien reizen mich mehr, auch Kosovo wäre denkbar, allerdings möchte ich hier nicht all zu viel hin und her springen. In Albanien ist Zugtechnisch wenig los, da wäre also eher Reisen per Bus angesagt, was kein Problem ist für mich. Im Anschluss würde ich dann noch etwas Zeit in Griechenland verbringen (eher Festland).

Ab hier sehe ich verschiedene Optionen:
- Festland und/oder Inselwelt Griechenland und Heimflug von irgendwo
- Fähre nach Italien (inklusive im Interrailpass) und da mit dem Zug wieder hoch, auf dem Weg ein paar Orte mitnehmen
- Noch Teile der Türkei mitnehmen (Interrail gültig, aber grosse Strecken ... auch ein Flug denkbar). Istanbul kenne ich schon.
- Flug nach Georgien (Überland wohl zu weit, auch wenn es mit dem Zug theoretisch bis auf ein kleines Gap gehen würde), dann noch etwas Zeit in Georgien und Heimflug.

Georgien wollte ich schon letztes Jahr machen und würde mich sehr reizen, allerdings frage ich mich halt, ob ich das da jetzt wirklich noch "reinquetschen" soll oder ob das Land nicht etwas mehr Zeit verdient. Mehr als eine Woche könnte ich wahrscheinlich nicht machen. Wäre also eher Tiflis plus vielleicht Tagesausflüge.

Rein Interrail-Pass-mässig wäre die Kombi mit Italien natürlich logisch und schlüssig, dann bräuchte ich sogar keinen Heimflug und könnte in Italien noch ein paar nette Orte mitnehmen. Im Moment scheint mir das irgendwie einfach noch etwas langweilig/nicht so abenteuerlich.

Meine Fragen / Eure Inputs:
- Wie würdet ihr die ÖV-Reise durch den Balkan gestalten, wo viel Zeit, wo eher weniger? Hat jemand ÖV-Erfahrung in der Gegend?
- Welche Orte würdet ihr auf dem Weg mitnehmen, welche eher auslassen?

Hab in den letzten Wochen viele grössere Städte gemacht, es darf also auch mal wieder etwas mehr Landschaft sein, kleinere Orte, mehr grün und weniger Beton :) Auch etwas Meer wäre gar nicht schlecht, auch wenn ich nicht tagelang am Strand verbringen möchte.

Titel: Antw:Balkanroute mit ÖV - Kombi mit Griechenland, ggf. Georgien oder doch Italien?
Beitrag von: Derevaja am 14. August 2019, 11:09
Hallo Pad,
Ich bin letzte Woche erst von Thessaloniki nach Zürich mit dem ÖV gefahren. Auf dem Weg war ich in Sofia, Skopje, Ohrid, Tirana, Kotor, Dubrovnik, Mostar, Sarajevo und Zagreb. Ich hätte auch gerne noch ein paar Tage in Slowenien verbracht, die Zeit wurde dann aber leider knapp. Ich war beruflich in Griechenland und es ging mir bei diesem Trip eher darum die Strecke abzufahren (anstatt zu fliegen) und mal die Hauptstädte für einen Tag zu besuchen, als viel Zeit am Strand/See oder in den Bergen zu verbringen. In Kotor und Dubrovnik habe ich jeweils zwei volle Tage verbracht, ansonsten immer einen Tag in den Städten.

Viele Strecken im Balkan werden nur von Bussen abgedeckt und die Reisezeiten (plus Wartezeiten an den Grenzen) sind für die Entfernungen relativ lang, Kosten dafür relativ gering, Komfort in den Bussen "ausreichend", Laune der Busfahrer eher "mangelhaft" ;) Es dauert alles etwas länger als man denkt, man kommt aber praktisch überall (die wichtigen Orte sind verbunden) hin.

Jetzt im Sommer war natürlich überall sehr viel los; es gibt viele einheimische und ausländische Touristen, vA in Ohrid, Kotor, Dubrovnik, Mostar und Sarajevo. Ausserdem ist es im Inland sehr heiss; ich war immer froh wenn ich am Wasser, bzw. an der Küste war. Abgesehen davon hat es mir sehr gut gefallen. Meine Highlights auf dieser oberflächlichlichen Reise waren Kotor, Dubrovnik und Mostar (Lowlights: Sofia, Skopje, Tirana). Allerdings gibt es sehr viel Natur abseits der Haupttouristenziele, für die ich leider keine Zeit hatte. In Bosnien und Herzegowina, Montenegro und auch Albanien konnte man bereits aus dem Bus heraus erkennen, dass es tolle Berge, Schluchten und Flüsse gibt. Kroatien ist ja sowieso traumhaft an der Küste. Albanien soll sehr schöne Strände in Saranda haben. Von Saranda gibt es eine Fähre nach Korfu und von dort nach Italien, evtl. wäre das eine Option. Am Festland in dieser Gegend war ich schon in Zagoria, und diese Region mit der Vikos Schlucht, der Natur und Kultur in den Bergdörfern ist einmalig.

Von Zürich verkehrt ein Nachtzug nach Zagreb (den hatte ich in die entgegengesetzte Richtung genutzt). Vielleicht ist das eine Option für den Einstieg für dich. Zagreb fand ich übrigens ganz nett, K&K Architektur, nette Menschen und genug zu sehen für einen Tag. Wenn du ca. drei Wochen Zeit hast, dann würde ich wohl immer Richtung Süden reisen, entspannt die Gegend erkunden und am Ende ein paar Tage am Strand verbringen, bevor es über Italien zurück geht. Es gibt zB eine Route in der man Bari - San Marino - Venedig - Zürich abfahren kann.

Ich kann keine super detaillierten Tipps geben, aber gerne weiter von meinen Eindrücken berichten :)
Titel: Balkan
Beitrag von: Weltenbummler87 am 14. August 2019, 12:37
Wir waren auf einer 2-monatigen Reise mit dem Bulli auch längere Zeit auf dem Balkan unterwegs, auch in Georgien und der Türkei.
Daher kann ich zu den Möglichkeiten mit den ÖV nicht viel sagen.
Sehr gut gefallen hat mir aber Albanien, vor allem der Süden, speziell die Küste, aber auch zum Beispiel die Gegend um das Blue Eye. Tirana war für mich auch einer ein "Lowlight". Der Komann-Stausee soll noch traumhaft schön sein, bedarf aber aufgrund der Infrastruktur dort schon etwas an Zeit. Haben wir leider nicht mehr geschafft.
Mostar und Sarajevo in Bosnien fanden wir auch super! Mostar ist halt nicht so groß, dafür aber mittlerweile voller Touristen. Sarajevo, vor allem im Bezug auf die Geschichte des Balkans, sehr spannend und abwechslungsreich. Die Natur in Bosnien fand ich auch sehr spannend, dorthin würde es mich auch nochmal ziehen.
Im Norden von Griechenland kann man gut die Meteora Klöster mitnehmen, das fand ich auch sehr spannend. Die Küste von Montenegro ist traumhaft, vor allem auch die Altstädte von Kotor, Ulcinj etc.. Auch dort sind mittlerweile aber sehr viele Touristen. Kroatien ist ja bekannt, sehr schön, aber westeuropäischer als die Nachbarländer. In den Kosovo und Nordmazedonien wären wir auch noch gerne gereist, das hätte unseren Zeitplan allerdings gesprengt.
In der Türkei sind die Entfernungen bekanntlich sehr groß, ich glaube ich würde bei der doch recht kurzen Reisedauer davon absehen, vor allem wenn du Istanbul schon kennst.
In Georgien haben wir 2 1/2 Wochen verbracht und ich hätte noch länger dort bleiben können! Ein wunderschönes Land, günstig zu bereisen, wir haben uns immer sicher gefühlt, sehr freundliche Menschen, gutes Essen und sehr abwechslungsreich. Ich fand Tiflis als Stadt sehr spannend und schön. Von dort aus lassen sich sicher einige Ausflüge machen, aber aufgrund der Infrastruktur fressen diese ganz schön viel Zeit, so das du bei einer Woche Aufenthalt wahrscheinlich nicht soviel sehen würdest wie erhofft. Generell würde ich empfehlen mal so nach Georgien zu fliegen, vllt besser für 2 Wochen.
Titel: Antw:Balkanroute mit ÖV - Kombi mit Griechenland, ggf. Georgien oder doch Italien?
Beitrag von: pad am 14. August 2019, 21:49
@Derevaja: Vielen Dank für die vielen hilfreichen Infos! Ich hoffe natürlich, dass gegen Ende August der Peak bezüglich Touristen schon langsam durch ist. Ansonsten denke ich, dass es jeweils genügend Ausweichmöglichkeiten (Alternative Ortschaften) geben sollte, zumal ich etwas weniger an den grossen Städten interessiert bin.

Kotor und Mostar habe ich schon auf dem Schirm, in Dubrovnik war ich schon (vor ca. 8 Jahren). War sehr schön, aber damals schon sehr gut besucht. Wenn ich vorbei komme, stoppe ich nochmals kurz, werde aber nicht die Route danach richten.

Bezüglich Temperatur: Wie war das in den Bussen etc, gab's da jeweils auch Klimaanlage oder wurde es schon sehr mühsam? Denke auch, dass die Fähren-Variante mit Italien eine sehr gute Möglichkeit wäre, um wieder nach Hause zu kommen. Inzwischen habe ich die Georgien-Variante schon fast sicher verworfen, das wäre einfach zu viel auf einmal. Gibt immer mal wieder recht günstige Flüge, und für das Rumreisen vor Ort mit dem ÖV sollte man ja dann auch noch etwas Energie übrig haben.

@Weltenbummler: Vielen Dank auch für deine Tipps, speziell auch zu Albanien. Da möchte ich schon auch noch Stopps einbauen. Tirane werde ich wohl dann auslassen, habe ich schon vermehrt gelesen. Sarajevo möchte ich auf jeden Fall besuchen, eigentlich schon seit Jahren :) Wenns geht, nehme ich gerne auch noch was von Griechenland mit und lasse dafür Türkei und Georgien weg.

Besonders über Tipps zu Albanien, Kosovo und Mazedonien bzw. zur Zeitaufteilung zw. den Balkan-Staaten würde ich mich weiterhin freuen. Aktuell tendiere ich dazu, nach Sarajevo zu fliegen, und Ljubjana sowie Zagreb vielleicht später mal zu kombinieren mit ein paar weiteren Zielen in der Gegend.
Titel: Antw:Balkanroute mit ÖV - Kombi mit Griechenland, ggf. Georgien oder doch Italien?
Beitrag von: pad am 30. August 2019, 22:15
So, mal ein erstes Feedback von mir. Bin seit etwas mehr als einer Woche unterwegs. Hab mich für einen Flug nach Sarajevo entschieden, war recht preiswert und ich wollte mir die lange Anreise Überland sparen.

Sarajevo fand ich sehr cool, hat meine Erwartung, die eigentlich schon recht hoch war, voll erfüllt. Sind jetzt weniger die Sehenswürdigkeit, sondern vielmehr die Atmosphäre, die Stadt hat für mich was Besonderes. Nebst ein paar kleinen Museen, der tollen Fussgängerzone mit den zwei Seiten (Ost / West) fand ich auch die Seilbahn auf den Hausberg mit Besichtigung der Bobbahn (Olympiade '84) spannend. Man kann dann gut den ganzen Berg runterwandern. Natürlich geht's auch andersrum, war mir aber etwas zu warm dafür :) Sehr toll auch die vielen Cafés, Bars und Restaurants. Die Strassen waren abends immer voll, jedoch viele Einheimische. Aufgefallen sind mir recht viele Touristen aus dem Arabischen Raum. Als Unterkunft findet man auf den gängigen Buchungsplattformen viele schöne Appartments zu günstigen Preisen.

Im Anschluss ging's per Zug nach Mostar. Die Zugfahrt ist landschaftlich sehr schön, der Zug modern und klimatisiert. Reservation war Pflicht, aber auch eine halbe Stunde vor Abfahrt noch gut zu kriegen. Allerdings war der Zug dann schon ziemlich voll.

Mostar selbst hat mir auch gut gefallen, allerdings wird's um die Brücke rum dann schon sehr touristisch. Gibt wunderbare Fotos. Bei meinem Besuch war gerade noch Red Bull Cliff Diving Mostar, darum hat die zugehörige Infrastruktur etwas die Kulisse gestört, dafür waren die Sprünge dann ganz nett anzusehen. Für Mostar braucht man (ohne Ausflüge ins Umland) aber nur wenig Zeit, eigentlich reicht es, wenn man am Abend ankommt und am nächsten Morgen dann nochmals bei Tageslicht durch den historischen Kern um die Brücke gehen kann. Ich hatte den Abend plus einen vollen Tag, das war mir eher zu lange.

Von Mostar ging's weiter nach Kotor. Hab dazu einen Shuttle-Bus eines Hostels in Montenegro in Anspruch genommen, was äusserst komfortabel war und nur gute 3h ging (anstelle der gleich teuren und doppelt so langen Fahrt mit dem grossen, öffentlichen Bus). Landschaftlich ebenfalls eine sehr tolle Fahrt, wir konnten auch noch ein paar Foto-Stopps einlegen bei der Anfahrt von Kotor.

Dubrovnik habe ich ausgelassen, da früher schon einmal besucht. Auch vor 6 Jahren war's schon sehr touristisch dort, mittlerweile sicher nicht weniger. Auch die Preise für Hotels online haben schon sehr stolz ausgesehen.

Die Bucht von Kotor hat mir sehr gut gefallen. Man muss hier keineswegs direkt in Kotor selbst nächtigen, sondern kann sich eine schöne Unterkunft direkt am Meer entlang der Küstenstrasse/Bucht suchen. Meine war ca. 4.5 km vom Zentrum, man konnte aber alles zu Fuss machen (sehr schöne, kaum befahrene Strasse). Die Küste ist zwar schon recht zugebaut, aber es sind fast alles privat geführte kleine Gästehäuser / private Häuser und Appartments. Ende August gab's diverse freie, schöne Appartments direkt am Meer für sehr vernünftige Preise. Die Altstadt von Kotor mit Stadtmauer ist auf jeden Fall schön, mein Highlight war aber klar die Bucht und Landschaft drumrum. Kann mir auch gut vorstellen, hier immer mal wieder für einen kürzeren Urlaub aufzutauchen, wobei die Unterkunft dann zum Schlüsselfaktor wird. Schwimmen in der Bucht war an verschiedenen Stellen wunderbar möglich.

Als nächstes hab ich mich zw. Budva und Sveti Stefan niedergelassen. Ebenfalls ganz nett, viele Strände in der Umgebung. Allerdings sind die schönen Strände dann immer in privater Hand und im Falle von Sveti Stefan nur zu sehr hohen Preisen zu besuchen. Es gibt ein paar freie Ecken und kleinere Strände, davon hat mich aber nix weggehauen. Sveti Stefan selbst kann man nicht besuchen (Privathotel, allenfalls mit Restaurant-Reservation), nur den Park davor. Die Altstadt mit Mauer von Budva war ganz nett, allerdings gibt's drumrum dann schon viele grössere Hotels usw. Der Strand von Budva hat mich nicht angesprochen. Hier hat man auch noch am meisten Russen angetroffen, wobei es gemäss Auskunft von Taxifahrern, Kellnern und Gästehaus-Besitzern in den letzten Jahren immer etwas weniger wurden. Sind mir auch überhaupt nicht negativ aufgefallen. Die Küstenstrasse war jetzt gegen Ende August überall gut befahrbar ohne Stau, allerdings meinte ein Taxifahrer, vor zwei Wochen wäre das schon noch etwas verstopfter gewesen. Anscheinend hat sich die Situation hier aber in den letzten Jahren etwas entschärft.

Insgesamt hat mir die Kotor-Bucht besser gefallen als Budva und Umgebung. Cetinje mit Umland habe ich aus Ausflug auch noch besucht. Kann man machen, muss man aber nicht.

Weiter ging's nach Ulcinj, noch in Montenegro, aber schon sehr albanisch. Hat mir von der Atmosphäre her gut gefallen. Die Altstadt ist schön (aber klein), zwischen dem sehr langen (aber vollen) Strand und der Altstadt kann man eine kurze Küstenwanderung durch den Wald machen und unterwegs noch deutlich ruhiger etwas in den Buchten baden (Felsen). Der lange Strand hat mir zum Baden jetzt nicht so zugesagt, allerdings findet man schon noch einen Platz für sich und muss auch nix bezahlen. Irgendwie fand ich's aber trotzdem toll, da hier vorwiegend einheimische Touristen (bzw. weitere Balkanländer, viele auch aus dem Kosovo) waren und sich alles etwas "anders" anfühlte. Die Stadt ist auch sehr preiswert.

Für Montenegro plane ich zu einem späteren Zeitpunkt dann sicher noch eine weitere Reise (dann wohl mit Mietwagen) für das Hinterland und den Skadar-See. Busfahrten in Montenegro waren gut organisiert, mit guten Busbahnhöfen und freundlicher Auskunft. Je nach Budget und Anzahl Personen kann man die Transfers zw. den Orten auch gut per Taxi machen (ca. 1€ pro km). Meine Taxifahrten waren aller sehr fair im Preis, allerdings gibt's anscheinend ein paar schwarze Schafe. Am besten telefonisch bestellen von einem der grossen Unternehmen, das macht die Unterkunft gerne.

Weiter geht's nach Albanien. Aktuell gerade in Tirana. Sofort aufgefallen sind mir die sehr freundlichen Menschen hier. Wirklich jede Begegnung bis anhin war äusserst freundlich und hilfsbereit. Ich kam mit geringen Erwartungen nach Tirana, aber die Stadt gefällt mir ganz gut. Endlos viele tolle Cafés, gute Restaurants, günstige Hotels. Es gibt nicht so viel zu sehen, aber das stört mich nicht so sehr. Die Bunker-Art Museen fand ich ganz spannend (davon gibt's 2, wobei Nr. 1, etwas ausserhalb, schon besser ist). Auch hier wieder eine lange Seilbahn auf den Hausberg (ca. 8€), oben dann tolle Aussicht und nette Restaurants.
Titel: Antw:Balkanroute mit ÖV - Kombi mit Griechenland, ggf. Georgien oder doch Italien?
Beitrag von: pad am 05. September 2019, 09:42
So, nochmals ein Feedback von mir. Nach zwei Tagen in Tirana, was mir gut gefallen hat, ging's einfach und unkompliziert per Bus weiter nach Berat (ca. 2.5h). Die Busse fahren im Halbstundentakt, also total easy.

Berat fand ich genial. Die Burg / Ruinen auf dem Hügel sind absolut sehenswert, von hier aus hat man auch eine super Aussicht auf das Umland und auf die Altstadt darunter. Der Aufstieg ist steil, aber kurz. Auch die anderen Quartiere sind sehr sehenswert, insgesamt ein wirklich schönes Stadtbild. Trotzdem ist der Tourismus sehr bescheiden, eine richtig gute Atmosphäre. Unterkünfte und Restaurants sehr günstig. Museen habe ich nicht besucht. In einem guten halben Tag hat man alles gesehen, man kann sich hier aber sicher gut auch noch etwas länger wohlfühlen und vielleicht noch den einen oder anderen Hügel in der Umgebung erklimmen.

Weiter ging's mit dem Bus nach Saranda. Hier gibt's dann nur noch zwei Abfahrten täglich. Ich nahm den Morgenbus um 8.00 Uhr. Die Fahrt ginge schon gute 5 Stunden. Nachträglich hätte ich noch in Gjirokastra unterbrochen, was direkt auf der Route liegt und wie Berat UNESCO-Welterbe ist, von der Architektur her aber etwas anders. Daher denke ich, es lohnt sich schon, beide Orte zu besuchen. Wobei Gjirokastra sicher nochmals weniger bekannt ist als Berat. Die Umgebung ist landschaftlich sehr schön und an den Berghängen sieht man noch manches Dorf mit schönen historischen Gebäuden.

Von Saranda aus nahm ich dann nochmals ein Minibus nach Himarë (Strände). Die Fahrt entlang der Küste ist landschaftlich schön, zieht sich aber auch nochmals (ca. 1.5h). Unterwegs sieht man manche schöne Bucht und Strände. Himarë selbst fand ich jetzt anfangs September entspannt und gemütlich. Infrastruktur sicher ausreichend, es gibt genügend Restaurants und Unterkünfte mit Meersicht sowie diverse Strände in der Umgebung. Vom Livadhi Beach aus sieht man im Hintegrund auch noch die Burg von Himarë. Nicht spektakulär, aber deutlich schöner, als Hotelbunker beim planschen anzuschauen. Apropos Bunker, davon gibt's in Albanien ja ne ganze Menge. So findet man dann auch ein paar Pilz-Bunker am Strand von Himare.

Zum Schluss ging's noch nach Ksamil (10km südlich von Saranda). Der Ort ist landschaftlich sehr schön gelegen auf einer Halbinsel. Es gibt viele schöne Buchten. Die Halbinsel ist aber schon gut bebaut und zur Hauptsaison wird's hier sicher sehr voll. Hier gäbe es auch wirklich schöne, weisse Sandstrände, allerdings eher kleine und halt eben mit Liegen und Schirmen, darum nicht so spektakulär. Gut gefallen haben mir hier noch die Ausgrabungsstätte von Butrint (ebenfalls Unesco), die man sowohl von Saranda als auch von Ksamil aus einfach mit dem Bus besuchen kann (alternativ auch Taxi).

Von Saranda aus nahm ich dann die Fähre nach Korfu, wo ich die letzten zwei Tage verbracht habe. Die Stadt ist schön und herausgeputzt. Man taucht plötzlich wieder in die Welt des westlichen Tourismus ein mit Pauschalurlaubern, Reisegruppen, Strassenzügen mit Souvenir-Shops etc. Trotzdem fand ich, dass die Stadt ihren Charme behalten hat und gastronomisch ebenfalls etwas bieten kann. Die Hotelpreise sind dann halt ca. Faktor drei gegenüber Albanien :)¨

Ich fand das Herumkommen per ÖV in Albanien nicht sonderlich kompliziert. Man muss sich halt immer etwas vorgängig informieren zu den Abfahrtszeiten, dazu findet man im Internet immer noch recht wenig. Kaum offizielle Fahrpläne, eher Angaben aus Reiseforen, Blogs etc. An den Busstationen gab's dann manchmal Tafeln. Am besten man fragt immer mehrfach nach, bei der Ankunft schon, im Hotel etc. Dann geht das gut.