Weltreise-Forum

Weltreisen und Langzeitreisen => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: Floppyjones am 22. Juni 2015, 13:04

Titel: Bestechungsaufwand
Beitrag von: Floppyjones am 22. Juni 2015, 13:04
Hallo zusammen,

ich lese immer wieder von korrupten Polizisten und Grenzposten.
Wie läuft so etwas denn ab? Ich war noch nie in einer solchen Situation.....

Wäre super, wenn ihr eure persönlichen Erfahrungen mit Korruption inkl. dem betreffenden Land auflisten könntet und wie viel Ihr gezahlt habt:)

Ich werde beispielsweise in SA und SOA unterwegs sein und habe so einiges gehört. Angst habe ich eher nicht, sondern gehörigen Respekt. Gute Kenntnisse der Gegebenheiten und Praktiken wären folglich hilfreich:)

Vielen Dank im Voraus.
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: karoshi am 22. Juni 2015, 13:37
Bestechungen sind gar nicht so oft notwendig, wie manche glauben. Zum Beispiel in Südamerika gibt es sehr viele Polizisten, die ihren Job sehr gewissenhaft und mit Stolz ausüben, auch ohne Bestechung. Die fühlen sich durch dann im Zweifelsfall sogar in ihrer Ehre verletzt, was für Dich überhaupt nicht gut ist. Am ehesten trifft man auf korrupte Grenzbeamte, die von Reisenden eine erfundene Gebühr eintreiben. Falls man Geld von Dir erwartet, wird man Dir das schon mitteilen, und auch wie viel. Grundsätzlich solltest Du niemals von Dir aus etwas anbieten.

Eine andere goldene Regel habe ich mal in einem Reiseführer gelesen: Man besticht einen Beamten nicht, damit er etwas verbotenes tut. Man besticht ihn, damit er seinen Job macht, damit er ihn besonders schnell macht, oder damit er ihn gar nicht macht.

LG, Karoshi
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: Vombatus am 22. Juni 2015, 18:03
Habe zwar auch, recht selten, von korrupten Beamten gehört aber nie richtig selbst erlebt. Glaube, dass hier meist etwas übertrieben wird.

Klar, es gibt diese "Gebühr" bei Grenzübertritten die vom Personal (oder Busfahrern, etc.) verlangt wird. Das sind dann irgendwas zwischen 1 und 5 USD, die von den Touristen abgezockt werden, obwohl eigentlich offiziell nichts verlangt werden dürfte. Evtl. Kannst du eine Quittung verlangen, dann lassen sie vielleicht davon ab.

Oder du kannst versuchen dich Quer zu stellen, lange zu warten, ewig herumdiskutieren bis es jemanden zu blöd wird, ... oder dir ist es egal und du siehst es eben als "Schmiergeld", damit es schneller geht.

Sicherlich wirst du öfters von Busfahrern bzw. den Kassierern und Taxi-, TukTuk-Fahrern verarscht als von Beamten.

Auf gar keinen Fall würde ich versuchen einen Polizisten oder Grenzbeamten zu bestechen.
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: santiago am 22. Juni 2015, 18:48
Eine andere goldene Regel habe ich mal in einem Reiseführer gelesen: Man besticht einen Beamten nicht, damit er etwas verbotenes tut. Man besticht ihn, damit er seinen Job macht, damit er ihn besonders schnell macht, oder damit er ihn gar nicht macht.

LG, Karoshi

Das hört sich vernünftig an. Hin und wieder ist es mir beim Autofahren passiert. Ich werde rausgewunken, mir wird gesagt ich sei zu schnell gefahren. In Nicaragua ziehen sie dann oft den Führerschein ein, und man bekommt ihn wieder wenn man die Strafe bei der Bank eingezahlt hat. Also eher unpraktisch für Reisende. Griff an die Geldbörse, kurze Unterredung (Polizist lehnt erst pflichtbewusst ab, ich überzeuge ihn, mit ähnlichen Worten wie Karoshi im Zitat), Polizist reicht mir einen Zettel, ich leg etwas rein, so dass es sein Kollege nicht sieht (wichtig!) und gebe ihm den Zettel gemeinsam mit meinem Reisepass. Er nimmt den Zettel, schaut den Pass an, und wünscht mir eine gute Fahrt.

Fast immer konnte ich das Gepräch aber so nett verlaufen lassen, dass das nicht nötig war. (Ja, ich hab in Nicaragua gelebt und kenne mich dort aus. In anderen Ländern wäre ich da wohl auch etwas vorsichtiger).
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: Vombatus am 22. Juni 2015, 18:56
@ santiago: Wie viel hast du gegeben?

Kenne so ähnliche Geschichten (ist Freunden passiert) mit Selbstfahrern aus Mexiko.
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: santiago am 22. Juni 2015, 19:08
waren so um die 300 oder 400 Cordoba (10-13 Euros). Vielleicht hätten auch 200 gereicht, aber sicher ist sicher ;-)
Machen in Nicaragua viele Einheimische, weil niemand seinen Führerschein abgeben möchte. Und Strafe vor Ort zahlen geht nicht.
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: RETPIG am 22. Juni 2015, 20:28
Meine Erfahrungen (in Asien) mit dem Thema:
Bei Grenzbeamten die mir zusätzlich Geld abnehmen wollten, kam ich ohne Weiteres davon als ich Rechnungen forderte. Logisch, dass diese keine Beweise für ihre korrupte Vorgehensweise haben wollen. Als ich mit dem Moped unterwegs war wurde ich 2 mal aufgehalten von der Polizei, da kommt man nicht so einfach weg. Wichtig ist, dass man beim Bestechen nicht selbst die Initiative ergreift, sondern wartet bis man darauf angesprochen wird. In etwa läuft das so ab: "I help you, if you help me" und dazu ein schelmisches Gesicht des Beamten. :)
Irgendein runder Betrag in Landeswährung zwischen 10-20 Euro sollte meistens reichen.
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: moilolita am 23. Juni 2015, 16:45
Uns ging es in Mexiko auch mal so, wir wurden von zwei Motorrad Polizisten raus gewunken, der erste kam und hat behauptet wir seien 30 km/h zu schnell gefahren. Hier sei 40 und wir seien 70 gefahren.  Wir standen direkt vor einem 70ger Schild  ;D
Wir klar, wir sind 70 gefahren und hier ist 70 - und zeigen auf DAS Schild.
Er geht zurück zu seinem Kollegen, auf einmal steht der andere da und sagt "hier ist 70 und Sie sind 100 gefahren"

Mein Freund ist daraufhin etwas sauer geworden, hat mit ihnen diskutiert, die Polizisten wollten seinen Führerschein, wir sollten die Strafe morgen bezahlen dann bekommen wir den Führerschein wieder. Dabei waren wir gerade auf dem Weg zum Flughafen, unser Heimflug ging 2 Stunden später...

Mein Freund meinte dann Sie sollen den Führerschein behalten, wir würden morgen kommen und ihn abholen. Und noch an deren Ehre appelliert, mein Freund ist selbst Polizist, und ob ihnen denn nicht klar ist wie sie ihr Heimatland mit so einem Verhalten schlecht machen.

Daraufhin haben sie uns seinen Führerschein gegeben und uns fahren gelassen....

Sie probierens... aber man kann es auch umgehen, sofern  man im Recht ist...
Titel: Antw:Bestechungsaufwand
Beitrag von: Fidelino am 24. Juni 2015, 08:49
Stimmt, Bestechung ist eigentlich sehr selten. In Südamerika würde ich das lieber komplett lassen, wenn Du nicht dazu aufgefordert wirst. Wirst Du nämlich bei einem Korruptionsversuch erwischt, kann das kacke werden.

In Südostasien habs ichs mal gemacht, an der Grenze....
Einfach nen 5 Dollar Schein in den Pass gelegt und gesagt, das ist die Gebühr. Ja, das wars dann auch.

Ich würde erstmal überlegen: Warum willst Du jemand bestechen? Was geht nicht auf normalem Weg zu regeln? Und da fällt mir immer sehr sehr wenig ein.