Thema: Mit Vorgesetzten sprechen  (Gelesen 7883 mal)

Young Traveler

« am: 21. September 2013, 23:04 »
Hallo liebe Forenmitglieder.

Ich habe da mal eine Frage vor allem an die, die bereits eine Reise gestartet/hinter sich haben.

Wie habt ihr mit eurem Chef bzgl. eurer Reise gesprochen vor allem dann wenn der Wunsch besteht nach eurer Reise wieder einzutreten?

Ich stelle mir das Gespräch sehr angespannt vor. Wie haben eure Chefs reagiert, wie früh habt ihr vor der Reise mit ihm gesprochen?

Oder habt ihr einfach nur eure Kündigung fristgerecht abgegeben ohne weitere Worte?

Liebe Grüße
0

wir2unterwegs

« Antwort #1 am: 22. September 2013, 04:36 »
Hi Young Traveler,

wir sind gerade für 7 Monate auf Reisen, und zwar haben wir beide 6 Monate unbezahlten Urlaub + 1 Monat bezahlten Urlaub genommen.

Unsere Chefs hatten wir ca. ein Dreivierteljahr vor der Reise darauf angesprochen, den unbezahlten Urlaub fix in einen Vertrag gepackt ca. 5-6 Monate vorher. Bei uns beiden gibt es mehr oder weniger regelmäßige Mitarbeitergespräche - das war eine super Gelegenheit, anzusprechen, dass man sich generell ja bei der Firma wohl fühlt, aber gerne eine Auszeit nehmen möchte. Am besten erst einmal nicht erwähnen, wie lange die Auszeit gehen soll - so hatten unsere Chefs sehr positiv reagiert. Den Zeitraum kann man bei grundsätzlichem Einverständnis dann ja noch verhandeln ;)

Es hängt aber bestimmt vieles von der Branche, der Firmengröße und der Beziehung zum Chef ab...

Einfach versuchen, meistens ist sehr viel mehr möglich, als man denkt!!!

 Viel Erfolg!

(Und wenn der Chef nein sagt, kann man immer noch über eine Kündigung nachdenken...)
 
1

jacandra

« Antwort #2 am: 22. September 2013, 10:18 »
Hey,

ich hatte mir zunächst einen Termin bei jemandem vom Betriebsrat geholt und habe dort nachgefragt, ob es grundsätzlich möglich ist, unbezahlten Urlaub zu beantragen und falls ja, was ich beachten muss bzgl der Fristen und z.B. Weihnachtsgeld usw. Dort hab ich ein paar ganz gute Tipps bekommen, z.B. dass ich im neuen Jahr mindestens im Januar noch arbeiten muss, damit ich dieses Jahr Weihnachtsgeld bekomme. ;)
Danach hab ich mir einen Termin beim Chef geholt und ihn gefragt, ob unbezahlter Urlaub möglich wäre. Er hat total positiv reagiert und auch gleich nach der Zeitdauer gefragt, die ich damals noch nicht genau wusste. Er hat natürlich gleich nachgefragt wofür usw. und fand die Idee von der Weltreise zumindest aus meiner Sicht richtig gut. :)
Letztendlich sind wir so verblieben, dass ich ihm 3 Monate vor Beginn meines Urlaubs nochmal einen Antrag schreiben soll, in dem dann auch steht, ab wann und für wie lange ich Sonderurlaub brauche.  ;D
War alles total easy! :)  (Hab in dem Gespräch natürlich auch erwähnt, wie gern ich dort arbeite und dass ich unbedingt wieder zurück will! )

Also, nur Mut! Mehr als "Nein" sagen, kann der Chef doch nicht. :)
1

Thoba

« Antwort #3 am: 22. September 2013, 11:57 »
Meine Chef's wissen von meinen Plänen. Diese habe ich schon bei meiner Einstellung offen kommuniziert. Somit wussten sie von Anfang an, auf was sie sich mit mir einlassen ^^
0

knuffels

« Antwort #4 am: 22. September 2013, 15:20 »
(Und wenn der Chef nein sagt, kann man immer noch über eine Kündigung nachdenken...)

Da würde ich mal sagen: diesen Gedanken solltest Du schon VOR dem Gespräch zu Ende gesponnen haben.

Es muss ja nicht unbedingt als "Drohung" rüber kommen. Kannst ja sagen: "ich arbeite gerne hier, will auch gerne hier bleiben, die Weltreise werde ich aber auf jeden Fall machen."

Damit überlässt Du IHM die Wahl, ob er Dich wieder bekommt.

Ist immer besser als im Gespräch rum-zu-eiern : "ähm....naja.... eigentlich....weiss nicht, muss nochmal überlegen...."

Mein Vorschlag: sei Dir vorher darüber im Klaren, wenn der Chef "Nein" sagt, dann Kündigung.
Damit gehst Du viel entspannter ins Gespräch und tust Dich um Einiges leichter.


Viel Erfolg wünsch ich Dir !!!
0

Sebi!

« Antwort #5 am: 22. September 2013, 21:44 »
Hi, ja so ein Gespräch ist nicht einfach.

Als erstes bereite dich auf jeden Fall gut vor und sei dir im klaren ob du das wirklich willst oder nicht.

Bei mir waren meine Vorgesetzten sehr positiv und haben mich bestätigt das jetzt (30 Jahre, keine Kinder) die richtige Zeit ist und ich das nicht so ohne weiteres später machen kann.

Ich hatte noch den Fall das ich Online weiterarbeiten wollte, was auch sehr gut angekommen ist. Ich natürlich entsprechend alles vorbereitet wie ich es machen möchte und wieviel Std. und auch das wurde alles gut angekommen.

Somit bin ich jetzt seit drei Monaten auf Reisen und arbeite nebenher ca. 15 Std die Woche. Reise etwas langsamer aber es ist sehr sehr cool und möchte es nicht missen. Ich habe auch schon positives Feedback bekommen das die Zusammenarbeit sehr gut klappt, was doch nicht so selbstverständlich ist. Ich habe aber auch eine sehr coole Firma :)

Also würde ich dir raten, dich entsprechend vorbereiten und denen genau schildern was du möchtest. Auch darlegen was du auf der Reise alles lernst und mitnimmst, was du wiederrum später in deinem Job gebrauchen kannst. Ist ja nicht nur Vergnügen so eine lange Reise, da ist einiges Notwendig was dich als Person weiterbringt und wovon dein Arbeitgeber anschliessend profitiert.

Ich hoffe es klappt.

Grüße Sebi

Young Traveler

« Antwort #6 am: 23. September 2013, 23:41 »
Danke für die ermunternten Kommentare.

Ich sehe es auch nicht als wirkliches problem an denn diese Reise steht für mich fest. Und auch wenn eine wiederaufnahme nicht möglich ist werde ich die Reise auf jedenfall machen da es ein Lebenstraum ist :)

Ich denke mal, wie ich meinen Chef kenne, wird es auch nicht zu einem negativen Gespräch kommen. Aber das ganze ist bei mir zum Glück (oder eher leider...) noch ca. 1 Jahr hin.

Liebe Grüße
1

Radlerin

« Antwort #7 am: 24. September 2013, 12:20 »
Ich habe etwa ein Jahr vorher gefragt. Ich wollte die Möglichkeiten einer Auszeit besprechen, ob überhaupt und wenn ja, wie lange und wie man das organisiert.
Ich hätte gern eine Sabbatregelung gehabt, also z.B. 1 Jahr arbeiten für weniger Geld und dann während der Reise weiter ein reduziertes Gehalt bekommen, das wäre die einfachste Lösung gewesen, gibts aber nicht in unserer Firma.

Ich war überrascht, wie einfach es letztendlich ging. Mein direkter Vorgesetzter meinte "das würde ich auch mal gern machen" und der nächsthöhere hat einfach ganz sachlich gefragt, welcher Zeitraum mir vorschwebt und ich musste dann den Stand meines Projekts darlegen, es ging ihm wirklich um die Fakten. Erst am Ende des Gesprächs hat er gefragt, was ich denn in der Zeit machen möchte.

Ich hab mich jetzt gar nicht gross gerechtfertigt, einfach gesagt, dass ich das machen möchte und warum jetzt eine gute Zeit dafür ist, und auch durch die Blume durchblicken lassen, dass ich mir auch mal einen Wechsel vorstellen könnte, wenn es in dieser Abteilung nicht möglich wäre, was natürlich schade wäre, weil es mir dort gut gefällt.
Mit dem Zeitraum war ich dann etwas flexibel und so sind alle Seiten glücklich.

Und jetzt, kurz bevor es losgeht, wurde ich gefragt, ob ich danach eine andere Aufgabe übernehmen will (im Ausland ;-) ) - also wird es mir nicht negativ ausgelegt (das hab ich hier auch schon mehrfach gelesen).

Nur Mut, der erste Schritt ist der schwerste!
0

mcdowell001

« Antwort #8 am: 03. Oktober 2013, 17:58 »
Kann mich allen vorigen Posts eigentlich nur anschließen ...

Ich habe während meiner Ausbildung die Entscheidung für die Weltreise getroffen und ca. ein dreiviertel Jahr vor meiner Abschlussprüfung mit meinem Chef darüber gesprochen, dass ich nach meiner Ausbildung erstmal nicht weiter machen werde sondern eine Auszeit machen möchte ...

Als ich ihm dann erzählt habe, wofür ich diese Auszeit haben möchte, war er total begeistert. Klar fand er es schade, dass ich nicht weiter für ihn arbeiten wollte, aber mit der Begründung der Weltreise könne er ganz gut damit leben und war sogar ein bisschen neidisch ;) ... und so wie es sich hier liest und wie ich es auch vorher von vielen anderen gehört habe, scheint das auch die übliche Reaktion in einem solchen Gespräch zu sein :) Klar wird deine Firma es immer bedauern, dass du ihnen fehlen wirst, aber ich denke jeder kann die Begründung mit der Weltreise nachvollziehen...

Deswegen denke ich auch, dass der schwerste Schritt an der ganzen Sache ist, das Gespräch mit dem Vorgesetzten überhaupt zu suchen...

Btw: ich würde es auf jeden Fall auch empfehlen, das Gespräch so früh wie möglich zu führen (wenn es bei dir noch ca. 1 Jahr hin ist ist es ja ganz gutes Timing), so gibst du deiner Firma die Chance sich bei der Suche nach adäquaten Ersatz für dich Zeit zu lassen, was immer positiv aufgenommen wird ... ich hatte vorher auch ein bisschen Bedenken und Angst zur "Lame Duck" gemacht zu werden, war aber völlig unbegründet :)

@Sebi: Das ist natürlich die ultimative Lösung ... mein Chef hatte mir das auch angeboten und ich hatte drüber nachgedacht, mich aber doch dagegen entschieden :-\ ... Kannst du nach drei Monaten schon ein erstes Fazit ziehen, wie es ist von unterwegs zu arbeiten (bzgl. Motivation, Arbeitsumfeld, etc.)?
0

Sebi!

« Antwort #9 am: 07. Oktober 2013, 03:44 »
Hi mcdowell001,

ja es klappt bisher super. Mir hat meine Arbeit schon immer Spaß gemacht drum benötige ich nicht viel Motivation um ein paar Std am morgen oder abend vor meinem PC zu verbringen.
Man muss sich seine Zeit ein wenig einteilen und ich verbringe viel weniger Zeit mit Facebook, Youtube und all dem weil ich lieber etwas arbeite oder die Welt draussen sehen möchte anstatt meine Zeit zu "verschwenden".
Ich habe auch das Glück das ich mich recht gut auf meine Arbeit konzentrieren kann, dh selbst in Hostels in der Hängematte wenn alle anderen um mich herum reden kann ich mich konzentrieren.
Mir fällt es deutlich leichter als ich gedacht habe, aber da ist jeder anders.

Es gibt natürlich nichts besseres als den Euro zu verdienen und in den "billigen" Ländern zu reisen.

die ira

« Antwort #10 am: 04. Mai 2015, 18:23 »
Hallo,
ich stehe nun vor dem selben 'Problem'. Ich muss meine Chefin über meinen Plan einer kleine Weltreise informieren.

Habt ihr denn zuerst eine Mail geschrieben um die Chefs darauf vorzubereiten?
Wenn ja, was habt ihr so geschrieben? Lebenstraum? Sich selbst weiterentwickeln? Fremdsprache aufbessern?

freue mich über Tipps :)
0

Crung

« Antwort #11 am: 04. Mai 2015, 21:21 »
Du traust dich nicht so richtig ins Gespräch und versuchst dem persönlichem mit der Mail aus dem Weg zu gehen, oder?  ;)

So etwas würde ich immer persönlich ansprechen. Mach dir keine großen Sorgen. Den Kopf abreißen wird dir deine Chefin schon nicht und mehr als ein Nein kann dir doch eigentlich gar nicht passieren.
Außerdem kann es bei einer Mail auch mal zu Missverständnissen kommen. Kommt es dazu in einem Gespräch, kann man es innerhalb von Sekunden ausräumen.
0

Radlerin

« Antwort #12 am: 04. Mai 2015, 22:29 »
Hallo Ira,

ich habe mir eines Tages ein Herz gefasst und meinen direkten Chef einfach gefragt, ob er mal Zeit hat...und dann einfach gesagt, dass ich eine Auszeit nehmen möchte. Über die Fakten hatte ich mich vorher informiert. Das war auch gut, denn ich wusste mehr als er wie es organisatorisch machbar ist, und so hatte er damit schon mal keinen Stress.
Beim Abteilungsleiter habe ich um einen Termin für ein persönliches Gespräch gebeten, ohne Angabe von Gründen, habe nur als er fragte kurz gesagt es ist was personelles.
Er war auch ganz froh, dass ich mir vorher schon Gedanken gemacht habe und er nicht zusätzliche Arbeit hatte mit Personalabteilung, so sieht er auch dass es dir ernst ist.

Per Mail das kommt nicht gut, und wie schon gesagt, du kannst deine Gedanken nicht so rüberbringen wie persönlich.

Als Begründung reicht auch Lebenstraum, oder "das wollte ich immer schon mal machen", und noch warum es gerade jetzt gut ist, z.B. noch keine Kinder, oder wenn man älter ist, dass man ja nicht weiss wie lange man noch fit ist, oder je nachdem was es ist, ich wäre da auch ehrlich. Ich glaube die Chefs sind auch froh, wenn man ehrlich ist und sie wissen, woran sie sind.
Und es ist auch gut, wenn du weisst, was du willst, dann strahlst du das auch aus.
Letztlich hab ich mich gewundert, wie einfach es war.  :)

Die werden dir schon den Kopf nicht abreissen, also nur Mut!  :)
Denk an die Reise und das ist der erste Schritt  8)
1

dumbo

« Antwort #13 am: 05. Mai 2015, 00:17 »
Ganz easy ;)

Bin zum Chef, gesagt dass ich für unbestimmte Zeit auf eine Weltreise gehen will/werde. Als Antwort kam "Kommst aber wieder zurück?!" Darauf hatte ich schon "gewonnen":) Habe dann auf ende Februar gekündigt und ausgemacht, sobald ich zuhause bin und zurück möchte kann ich für mind. 3 Monate arbeiten (je nach Auslastung). So kann ich wann ich will zurück und kann mind 3 Monate arbeiten. Da wir meistens genügend Arbeit haben/hatten meinte er noch das ihm am liebsten währe ich würde gerade unbefristet bleiben :)
Also hängt alles an mir ob ich etwas neues will oder nicht.

Denke da habe ich den Jackpot erwischt.

Gruss aus La Paz
0

gracy

« Antwort #14 am: 05. Mai 2015, 07:48 »
Bei mir ist das bisschen anders, ich werde kündigen und nicht zurück kommen. Weil ich in der Verwaltung arbeite gibt es für meine Stelle eine Wiederbesetzungssperre. D.h. dass meine Kolleginnen ein Jahr nach meiner Kündigung auf Ersatz warten müssen. Das tut mir zwar sehr leid, aber ich kann nix dagegen machen. Insofern weiß ich auch schon jetzt, dass meine Chefin nicht begeistert sein wird (mal ganz davon abgesehen, dass ich meinen Job glaube ich ganz gut mache  ;))
1

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK