Thema: 6 Monate Lateinamerika - und ein Haufen Fragen  (Gelesen 4943 mal)

simon

« am: 05. Juni 2007, 03:42 »
Hallo,

ich bin auf der Suche nach Informationen bezüglich größerer Rucksackreisen auf die Seite hier gestoßen und bin erstmal einen ganzen Abend hängen geblieben und hab mir alles durchgelesen. Für Anfänger mehr als empfehlenswert sich das alles durchzulesen.

Aber jetzt zu meiner geplanten Reise.

Folgende Flüge sind geplant:
Start: Anfang Oktober, Frankfurt-Havanna
nach ca. 4 Wochen: Havanna-Cancun,
nach ca. 2 Monaten: San Jose-Quito,
nach ca. 3 Monaten: Montevideo-Frankfurt

Wie gesagt, starten will ich in Kuba und dort ca. 4 Wochen Havanna und das Land bereisen. Wohin genau will ich eigentlich am liebsten Vorort entscheiden. Es gibt ja mehrere Möglichkeiten, von Zentralkuba, bis Guantanamo oder auch die Isla de Juventud. Eigentlich wollte ich dann von Kuba aus mit einer Fähre rüber nach Mexiko, leider gibt es da aber keine Auskünfte ob es eine gibt und ob diese regelmäßig verkehrt, daher muss ich wohl auf das Flugzeug ausweichen.
In Cancun selbst will ich mich nicht so lange aufhalten, auf besoffene Amerikanische Touris leg ichs auf der Reise nicht wirklich hauptsächlich an. Anbieten würde sich wohl eine Busfahrt nach Valladolid und von dort aus die umliegenden Maya Ruinen besuchen. Allzulang will ich mich aber nicht in Mexiko aufhalten, sondern dann weiter nach Guatemala. Am geschicktesten, jedenfalls laut Landkarte, wird es wohl sein mit dem Bus über Belize, was ich wohl nur als Transitland durchqueren werde, weil es soweit ich weiß auch relativ teuer ist, nach Flores zu fahren. Dort will ich gerne eine weile bleiben, ich war vor 3 jahren schonmal 2 Wochen in Guatemala und Flores ist eine wunderbare Stadt. Tikal werde ich denke ich auch wieder einen Besuch abstatten. Dann will ich weiter nach Livingston, wenn es nicht all zu teuer ist. Wir sind damals mit dem Boot den Rio Sucre runtergefahren bis Livingston. Tolle Strecke. Sollte ich mich entschließen noch eine Spanischschule zu besuchen, werde ich das denke ich in Antigua machen. Was ich dann je nach dem in Guatemala noch in erwägung ziehen werde ist eine Visite am Lago Atitlan, dort war ich noch nicht und es soll dort ja ziemlich schön sein.
Über die weitere Strecke bin ich mir dann noch nicht so sicher, sicher ist nur das ich von San Jose aus weiter fliege. Wie ich dort hinkomme werde ich wohl Vorort entscheiden. Wobei ich in Honduras sehr gerne mit einer alten Bananen-Eisenbahn an die Karibikküste fahren würde, wenn sich die Möglichkeit ergibt.

Auch bei dem Südamerikateil der Reise bin ich mir über den Verlauf noch sehr unsicher. Klar ist, das ich einige "Highlights" gerne sehen würde, wie Cuzco und Macchu Picchu. Nach Ekuador und Peru habe ich allerdings zwei verschiedene Dinge im Auge um nach Argentinien zu kommen, einmal über Bolivien, was mich sehr reizen würde, und Paraguay, das Problem dabei ist das ich Santiago de Chile verpassen würde. Von Uruguay werde ich mir denk ich  schließlich auch eher weniger Ansehen, abgesehen von Montevideo.


Jetzt zu meinen Fragen.

Zum einen, hat jemand Erfahrungen mit Kuba, gibt es dort die Möglichkeit mir mit einer Visakarte Geld zu beschaffen? Ich bezweifle es momentan noch stark.

Schaut man sich die Einreisebestimmungen für die meisten Lateinamerikanischen Länder an, sehen sie auf den ersten Blick für Westeuropäer relativ gut aus. Allerdings scheint ja immer ein Rückflugticket oder der Nachweis ausreichender Liquidität gefordert zu werden. Ich beabsichtige aber natürlich nicht immer mit 1000$ in der Hosentasche durch die Gegend zu spazieren. Reicht es wenn ich den Grenzbeamten meine Visa-Karte zeige?

Wie sieht es mit Zugverbindungen aus? Gibt es in Mittelamerika abgesehen von Verbindungen zwischen den Häfen und Großstädten innerhalb des Landesinneren auch Verbindungen in Nord-Süd Richtung oder werde ich da komplett auf Überlandbusse angewiesen sein?

Ich habe überlegt, einen Internationalen Führerschein mitzunehmen, für den Fall der Fälle das sich eine Autofahrt ergibt. Allerdings würde mich interessieren was mich der Spaß kostet.

Was ich mich ebenfalls momentan Frage ist, welchen Reiseführer ich am besten nehme. Die Lonelyplanetführer scheinen ja relativ beliebt zu sein. Gibt sie für meine Ziele zwar nur in Englisch aber das stellt für mich kein so großes Problem dar. Allerdings brauch ich bei der Fülle von Ländern dann einfach so viele... was nicht wirklich praktisch/rentabel ist wie ich finde...

Und zuletzt noch ein kleiner Einblick in meine finanzielle Situation. Ich habe für die 6 geplanten Monate ein Budget von min. 6000$, maximal wohl ca 8000$. Flüge sind schon abgezogen. Eine kleine Einschätzung von jemandem der sich auskennt wäre toll ;) Ich habe nicht die höchsten Ansprüche, solange es einigermaßen sauber und sicher ist, geht es in Ordnung. Wobei ich natürlich auch nix dagegen hab, mir einmal in 2 Wochen ein etwas teureres Zimmer mit einem etwas teurerem Essen zu leisten  :)


Außerdem bin ich natürlich für jeden noch so kleinen Tipp dankbar den ich bekommen kann, vielen Dank dafür schonmal im Voraus. Weitere Fragen kommen dann sicher noch wenn sie mir einfallen  ;D







0

karoshi

« Antwort #1 am: 05. Juni 2007, 16:55 »
Hallo,

das sind ja wirklich viele Fragen. :)
Aber ein paar kann ich glaube ich beantworten.

  • Visakarte in Kuba: Geldautomaten wirst Du wohl vergeblich suchen. Aber ich schätze, Du wirst in Banken am Schalter Geld bekommen, solange die Karte nicht von einer US-Bank (z.B. Citibank) ausgestellt ist. Die Sparkasse Essen empfiehlt jedenfalls für Kuba eine Kreditkarte und Euro-Reiseschecks.
  • Einreise: nach Mexico müsstest Du auch ohne Rückflugticket reinkommen. An den Landgrenzen der anderen Staaten gibt es erfahrungsgemäß keine Probleme, und falls doch, reicht ein Busticket zurück in das Land, aus dem Du gerade kommst. Beim Sprung nach Südamerika wird es noch mal spannend: Ecuador hat eine Onward Ticket Rule, die aber praktisch nie kontrolliert wird. Probleme könntest Du allenfalls beim Check-In in Costa Rica kriegen. Notfalls musst Du in den sauren Apfel beißen und ein Hin- und Rückflugticket kaufen. Landgrenzen in Südamerika sind dann wieder völlig unproblematisch.
  • Zugverbindungen in Mittelamerika: kannst Du knicken. Außer den erwähnten Bananenzügen (übrigens auch in West-Panama an der Karibikküste möglich) fährt praktisch nichts.
  • Reiseführer: da kann ich nur wärmstens die Footprint-Serie empfehlen. Für Mexico und Mittelamerika das Mexico & Central America Handbook und für Südamerika das South American Handbook. Für Kuba wirst Du einen separaten Reiseführer brauchen, aber den kannst Du ja danach verschenken oder gegen ein anderes Buch tauschen.
  • Mit dem Geld müsstest Du gut hinkommen. Du hast ja keine sehr teuren Ziele auf der Agenda. Wir haben vor ein paar Jahren für ein halbes (recht luxuriöses) Jahr in Lateinamerika etwa 7000 Euro pro Nase gebraucht, allerdings inklusive Flug, Versicherungen und einer Woche Galapagos. Außerdem stand der Euro damals noch bei 1,10 Dollar.

Und noch ein Tipp: fahr über Bolivien. In Santiago verpasst Du nicht allzu viel. Zu den erwähnten Highlights in Südamerika würde ich noch den Salar de Uyuni und die Iguassu-Fälle hinzuzählen. Ach ja, und den Colca Canyon, die bolivianische Pampa und natürlich Galapagos.

LG, Karoshi
0

Weltenbummler

« Antwort #2 am: 09. Juni 2007, 20:29 »
Hi Simon,

Reicht es wenn ich den Grenzbeamten meine Visa-Karte zeige? Ja, aber ein paar Dollar solltest Du auch immer dabei haben (ist ja logisch); kannst ja viele kleine Scheine mitnehmen.

Ich habe überlegt, einen Internationalen Führerschein mitzunehmen, für den Fall der Fälle das sich eine Autofahrt ergibt. Allerdings würde mich interessieren was mich der Spaß kostet. Hängt von den örtlichen Gegebenheiten ab, aber für 100 Dollar am Tag sollte schon was Vernünftiges drin sein. !!!Vorsicht: die lateinamerikanischen Straßen sind oft schlecht und mit viel Steinschlag, die Autofahrer sind alle kleine Fangios und Senna's - oder glauben es zumindest; schließe den Vertrag unbedingt so ab, dass keine Nachforderungen für Dellen, gesprungene Scheiben oder Kratzer im Lack auf dich zukommen können (investiere die paar Dollar in den Versicherungsschutz).

Was ich mich ebenfalls momentan Frage ist, welchen Reiseführer ich am besten nehme. Die Lonelyplanetführer scheinen ja relativ beliebt zu sein. Gibt sie für meine Ziele zwar nur in Englisch aber das stellt für mich kein so großes Problem dar. Allerdings brauch ich bei der Fülle von Ländern dann einfach so viele... was nicht wirklich praktisch/rentabel ist wie ich finde... South America on a Shoestring und Central America on a Shoestring von Lonely Planet

Und zuletzt noch ein kleiner Einblick in meine finanzielle Situation. Ich habe für die 6 geplanten Monate ein Budget von min. 6000$, maximal wohl ca 8000$. Flüge sind schon abgezogen. Eine kleine Einschätzung von jemandem der sich auskennt wäre toll  Ich habe nicht die höchsten Ansprüche, solange es einigermaßen sauber und sicher ist, geht es in Ordnung. Wobei ich natürlich auch nix dagegen hab, mir einmal in 2 Wochen ein etwas teureres Zimmer mit einem etwas teurerem Essen zu leisten  Reicht dicke aus; die in den o.g. Führern erwähnten Hostels sind fast immer völlig ausreichend, wenn Du kein verwöhnter Millionärssohn bist; weiterer Vorteil (oder Nachteil, je nachdem wie Kontaktfreudig Du bist): dort findest Du andere Backpacker.

Bevor ich Dir weitere Tipps gebe, schreibe doch bitte einfach, wieviel Zeit Du nach Cuzco noch hast und wie weit Du runterkommen möchtest; weiterer Tipp: Santiago de Chile ist nicht interessant (glaubs mir, ich habe da lange gewohnt); gleiches gilt (sorry an alle Einheimischen) für Uruguay und Paraguay (es sei denn, dich interessieren relaxte Hauptstädte); zu Karoshis Liste würde ich noch hinzufügen: Buenos Aires, Torres del Peine, Gletscher Perito Moreno, das Bergmassiv um El Chalten und die Atacamawüste (liegt direkt neben Uyuni); so, fürs erste werde ich jetzt mal keine weiteren Tipps geben - es wären einfach zu viele. Habe ich richtig verstanden, dass Du Brasilien meiden willst?

Alles Gute

WB
0

simon

« Antwort #3 am: 02. Juli 2007, 16:34 »
So, da mein Abitur jetzt komplett vorbei ist, kann ich mich auch intensiver mit der Reiseplanung beschäftigen.

Vielen Dank schonmal für die Tips.

Ich habe mich jetzt erstmal dazu entschieden, Kuba auf 3 Wochen zu begrenzen, da es doch im Gegensatz zum restlichen Programm relativ teuer zu sein scheint. Außerdem werde ich wohl in Guatemala mehrere Wochen eine Sprachschule besuchen... ich denke das macht auf jedenfall für die Reise und auch allgemein Sinn  :)

Brasilien möchte ich nicht undbedingt meiden, aber ich will auch nicht zu viel in mein Programm aufnehmen und dann von einer Station zur nächsten hetzen. Im Südamerikateil der Reise ist für mich vor allem Ecuador und Peru erstmal Pflicht, wie es dann weitergeht... mal sehen. Wobei ich momentan stark dazu tendiere, nach Cuzco an den Titicacasee zu fahren um dort die Grenze nach Bolivien zu überqueren. Danach stehen mir ja einige Möglichkeiten zur Wahl.

Bezüglich des Fluges nach Quito, hat jemand von euch Erfahrung damit, ob die Flugticketpreise vor Ort billiger sind? Wäre denke ich prakticher das vor Ort zu kaufen, dann könnte ich mich auch entscheiden, evtl. doch bis nach Panama weiterzu ziehen und dann von dort aus zu fliegen.

Edit: Laut der Webseite sind die Footprint Reiseführer bezüglich Süd- und Mittelamerika besser als die Loneyplanet "on a shoestring". Gründe? Meinungen? Vielen Dank schon mal ;)


Simon
0

karoshi

« Antwort #4 am: 02. Juli 2007, 18:10 »
Hallo Simon,

die Flüge sind in Mittelamerika nicht billiger als hier, allerdings auch nicht teurer. Wir haben bezüglich Flugtickets in Lateinamerika eine interessante Entdeckung gemacht: es scheint fast immer günstiger zu sein, wenn man die Tickets über ein Reisebüro bucht, als wenn man sie direkt bei der Airline kauft. Bei Bustickets ist übrigens das Gegenteil richtig. Wenn Du Flugpreise vergleichst, achte drauf, ob die Airport/Exit Tax drin ist. Die ist in Costa Rica sehr hoch, deshalb sind Flüge ab Panama oft billiger, auch wenn der Nettopreis höher ist.

Ich würde mir die Flugoptionen weitest gehend offen halten. Du wirst möglicherweise (wie schon viele vor Dir) die Erfahrung machen, dass Dir Costa Rica nicht gefällt, weil es inzwischen ganz schön kommerzialisiert ist und auch bei den von Dir angesprochenen amerikanischen Pauschaltouristen kein Geheimtipp mehr ist. In so einer Situation kommt einem die Möglichkeit, schnell durchs Land durchzufahren und noch etwas Zeit in Panama zu verbringen, wie gerufen. Panama hat ein paar sehr schöne Ecken, z.B.:
  • Nebelwälder bei Boquete/Volcán. Hier gibt es im Gegensatz zu Guatemala noch recht viele Quetzales.
  • Das Bocas del Toro Archipel (wobei die Hauptinsel nur als Basis für Bootsausflüge taugt)
  • Die San Blas-Inseln.
  • Viele einsame Strände an der Pazifikküste
  • Der Kanal bzw. die Kanalzone.

Tja, und die Reiseführer: da muss ich mich jetzt ein wenig zurückhalten, damit ich nicht einfach wiederhole, was auf der Website eh schon steht. Aber ganz knapp doch: Lonely Planet punktet mit den besseren Karten. Footprint punktet mit Aktualität und viel mehr Details auf engem Raum. Footprint ist der einzige Reiseführer, der Mittelamerika und Mexico in einem Band abdeckt. Wir waren vor einigen Jahren mit beiden Büchern unterwegs. Obwohl die Hälfte des Footprint von Mexico "belegt" wird, war der Mittelamerika-Teil immer noch wesentlich detaillierter als im LP. Benutzt haben wir letztlich fast nur den Footprint. Lateinamerika ist deren "Heimatrevier", während die Wurzeln von LP in Südostasien liegen.
Während die beiden Footprints jedes Jahr eine Neuauflage haben, erscheint der aktualisierte LP nur alle drei Jahre. Das ist üblicherweise ein Problem, allerdings kommen m.W. die LP's dieses Jahr auch neu raus.

Viele Grüße,
Karoshi

P.S.: Glückwunsch zum Abitur!  ;D
0

Tags:
 

Diese Webseite verwendet Cookies. Hier erfahrt ihr alles zum Datenschutz
OK