Thema: Schlechte Nachrichten von zu Hause  (Gelesen 4332 mal)

Kavo

« am: 01. August 2012, 16:54 »
Hallo,
wollte mal von den Reise-Erfahrenen hier im Forum wissen, wie sie unterwegs mit schlechten Nachrichten von zu Hause umgehen. Lasst ihr euch über Unfälle, Krankheiten und im schlimmsten Fall sogar Todesfälle auf Reisen informieren. Würdet ihr die Reise ab-/unterbrechen? Wenn ja, in welchem Fall? Oder lasst ihr euch nicht informieren, weil ihr euch über schlechte Nachrichten auf der Reise keine Gedanken machen wollt (klingt jetzt egoistisch aber eine Langzeitreise ist in gewissem Sinne ja auch ziemlich egoistisch)? Ist es dann nicht komisch, wenn man erst viel später von solchen Dingen erfährt?
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dommel24

« Antwort #1 am: 01. August 2012, 17:44 »
Klar wird man über so etwas informiert, außer man bricht für die gesamte Reise den Kontakt vollständig ab (keine eMail, kein skype etc.). Wenn man aber nur ein bisschen Kontakt hälst, bekommt man so etwas aber auf jeden Fall mit, anonsten müssten sich deine Freunde/ Eltern/ Verwandte ja extrem versstellen. Würdest du von deinen Eltern erwarten dir zum Beispiel eine Krebserkrankung zu verschweigen?
Wie man auf eine solche Mitteilung dann reagiert, ist wiederum eine andere Sache und das kann man jeder wohl erst entscheiden, wenn es soweit ist (wie nahe steht man der Person?; kann man mit seiner Anwesenheit helfen? etc.). Entweder man fliegt nach Hause, da auch spontan gebuchte Flugtickets nicht die Welt kosten, oder man entscheidet sich halt dagegen.
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Sebastian81

« Antwort #2 am: 01. August 2012, 22:10 »
Das Leben steht durch die Reise / während der Reise ja nicht still, von daher will ich ganz klar alle relevanten Neuigkeiten wissen, alles andere halte ich wie dommel für problematisch.
Und es gibt ja nicht nur schlechte Nachrichten, die einen ereilen können, was ist z.B. wenn die beste Freundin sich entschließt während dem Jahr zu heiraten?

Bei mir gab es zwar keinen solchen Fall (und wird es in den verbleibenden zwei Wochen hoffentlich nicht geben), doch da meine Oma schon vor meiner Abreise sehr krank war, war dies durchaus ein Thema, das ich gedanklich durchgespielt habe.
Und für mich ist es so: Wenn ich gebraucht würde, sei es um wirklich zu helfen (Ehering aushändigen ;)) oder um Trost zu spenden, würde ich - falls sinnvoll machbar - zurückkommen.

southern_cross

« Antwort #3 am: 01. August 2012, 22:57 »
Bei mir gab es zwar keinen solchen Fall (und wird es in den verbleibenden zwei Wochen hoffentlich nicht geben), doch da meine Oma schon vor meiner Abreise sehr krank war, war dies durchaus ein Thema, das ich gedanklich durchgespielt habe.
Aus diesem Grund besuche ich vor jeder Abreise ältere oder schwer kranke Familienmitglieder. Klar kann man es nie wissen, aber es gibt doch Kandidaten, bei denen es wahrscheinlicher ist. Da hat man nochmal Gelegenheit, gemeinsam Zeit miteinander zu verbringen. Obwohl es meist nur ein kurzer Besuch ist...

Meine Oma ist vor zwei Monaten gestorben, ich war im Lande, und war in den letzten intensiven Tagen live dabei und hatte auch nochmal Gelegenheit, mit ihr zu reden, bevor sie gegangen ist. Das macht schon einen Unterschied. Und war für mich in dem Fall auch besser so, da ich ihr relativ nahe stand.

Im Fall einer Reise ist es eben das davor miteinander reden und sich halt auf bestimmte Zeit zu verabschieden. Das hat für mich schon was "offizielles".

LG
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Leeza

« Antwort #4 am: 02. August 2012, 22:22 »
Ich würde NIE auf den Gedanken kommen, mir schlechte Nachrichten von zu Hause zu verbitten. Im Fall der Fälle würde die ganze Erinnerung an die Reise später dadurch getrübt. Wenn was passiert, dann findet man auch Mittel und Wege, um zwischendurch nach Hause zu fahren und später weiterzureisen oder man hat unter Umständen gar keine Lust mehr, weiterzumachen.

Bei mir würde es immer darauf ankommen, was genau passiert ist. Als ich für ein halbes Jahr in Neuseeland war, ist eine Woche nach Ankunft jemand aus meiner erweiterten Familie gestorben. Das hat mich emotional echt zurückgeworfen, gerade am Anfang der Reise, obwohl er mir nicht wirklich nahe stand...Ich bin geblieben, wäre auch  gar nicht schnell genug zur Beerdigung nach Hause gekommen. Mag mir gar nicht ausmalen, wie ich mich gefühlt hätte, wenn es ein naher Verwandter gewesen wäre!!
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Kavo

« Antwort #5 am: 03. August 2012, 19:11 »
Ich glaube auch, dass das mit dem Verschweigen nicht klappen könnte. Wenn etwas zu Hause passiert, würde ich das wissen wollen. Meine Oma ist auch seit einigen Wochen sehr krank. Seitdem kam bei mir überhaupt erst die Angst und die Frage auf, was machst du wenn…
Natürlich mache ich mir gerade über etwas Gedanken, was eventuell gar nicht eintreffen wird. Leider kann ich die Gedanken aber nicht einfach abschalten. 
Ich hoffe einfach, dass nichts passiert und ich nicht vor die Entscheidung gestellt werde, die Reise unterbrechen zu müssen.
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stef1980

« Antwort #6 am: 07. August 2012, 23:31 »
hallo,
auch ich mache mir darüber gerade gedanken, da meine oma auch gerade sehr abbaut... wissen möchte ich auf jeden fall wenn etwas passiert... ob ich dann heimfliege würrde ich in der situation entscheiden....
als meine andere oma gestorben ist konnte ich aus beruflichen gründen nicht dabei sein... ich habe mir die zeit der beerdigung aber frei genommen und eine kirche besucht... dort saß ich ganz alleine, hab geheult und war mit gedanken bei meiner family. das war nicht das gleiche wie dabei sein, aber es war sehr intensiv und eine für mich akzeptable art des abschieds. dieser fand sowieso schon viel früher statt, als sie noch wusste wer wir sind :-(
wenn sonst etwas unvorhergesehenes passiert werde ich auch spontan aus dem bauch heraus entscheiden...
aber lieber die reise unterbrechen als mit schlechtem gefühl/gewissen bleiben, wegen der kosten oder sonstiger gründe!!
denke das ist eine sache die jeder für sich in der konkreten situation entscheiden muss!!
ich hoffe für mich und wünsche auch euch nicht in eine solche situation zu kommen!
grüße stef
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BirteMA

« Antwort #7 am: 08. August 2012, 20:56 »
Ich habe mit damit leider schon Erfahrungen gemacht. Während ich für sechs Monate in Neuseeland war, ging es meinem Vater nach langjährigen Krankheit immer schlechter. Dies war schon im Vorhinein klar, trotzdem entschied ich mich zu fliegen.
Mir persönlich war es sehr wichtig immer auf dem neuesten Stand gehalten zu werden. Und obwohl sich meine Mutter Mühe gegeben hat die Dinge etwas schöner zu berichten, hat mein Auslandsaufenthalt auf jeden Fall auch darunter gelitten.
Leider musste ich zwei Monate früher nach Hause fliegen. Für mich war es auf jeden Fall die richtige Entscheidung, denn so hatte ich immerhin noch fast einen Monat mit meinem Vater.
Wäre es allerdings nicht mein Vater, sondern "nur" ein anderes Familienmitglied gewesen, wäre ich nicht zurückgeflogen. Allerdings habe ich auch kein wirklich enges Verhältnis zu meiner restlichen Familie.
Nur für eine Beerdigung würde ich auch nicht zurückkommen. Man sollte sich lieber um die Menschen kümmern, so lange sie noch leben.
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Neugierig

« Antwort #8 am: 13. August 2012, 21:59 »
Hallo KAVO,

ich mache mir auch gerade so meinen Gedanke um das Thema und da spielen natürlich auch Ängste mit die wir alle haben und die wir alle nur zu gut kennen. Man muss aber auch akzeptieren das man nicht immer da sein kann. Oft geht man ich einen Urlaub von 2 oder 3 Wochen und macht sich gar keine Gedanken, obwohl da genau so gut was passieren könnte. Ich habe mich dafür entschieden mich immer Informieren zu lassen und im Falle eines Notfalles zurück zu fliegen. Mir ist schon ein ähnlicher Fall passiert, da ich nicht in Deutschland lebe..... und in dem Fall bin ich auch ganz schnell heim geflogen, nur war es eben "Europa-Nah" da ist das alles nicht so kritisch, aber ich war da schon nervlich sehr angespannt und ich war froh vor Ort zu sein und da sein zu können.

Hoffen wir einfach das nichts passiert und alle gesund und munter bleiben ;)
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Traveler78

« Antwort #9 am: 21. September 2012, 13:15 »
Hallo alle zusammen,

also eigentlich finde ich es immer unpassend, wenn man auf einer Reise von irgendwelchen Notfällen informiert wird, da dass nur die Stimmung versaut und man von unterwegs ja eh nichts machen kann.
Ich habe das so geregelt, dass meine Familie abwägt, was wirklich wichtig für mich ist und was nicht.
Bei einem Autounfall zum Beispiel werde ich nicht sofort informiert, erst wenn abzusehen ist, dass wirklich schlecht oder schlimm aussieht.
Wenn alles wieder gut ist, dann schreiben mir meine Leute von daheim, was so los war. Das macht es mir möglich, über alles informiert zu sein, mir aber nicht so viele Sorgen machen zu müssen.
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SteWal

« Antwort #10 am: 02. Oktober 2012, 15:09 »
Ich möchte über alles informiert werden, so dass ich gegebenenfalls selbst entscheiden kann, ob ich zurück komme etc.

Als Jugendliche war ich mit Freunden auf einer Jugendreise und habe einmal in der Woche brav mit meinen Eltern telefoniert. Ich hab sofort gemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber meine Eltern meinten alles wäre in Ordnung.
Den Rest des Aufenthaltes habe ich mir den Kopf zerbrochen, was passiert sein könnte und warum mich meine Eltern angelogen haben.
Das war ein fürchterliches Gefühl und ich möchte das nie wieder erleben.

Danach haben darüber gesprochen und ich habe darauf bestanden, dass ich informiert bleiben will. Und so handhaben wir es bisher.
Für uns die beste Lösung.

LG,

Steffi

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