Thema: Sprechen die hier kein englisch???  (Gelesen 7418 mal)

Angel

« Antwort #15 am: 18. Juli 2011, 20:44 »
Englisch ist zwar Weltsprache, weil in mehr Ländern verbreitet.

Weltweit sprechen aber mehr Menschen Spanisch als Englisch.

Finde es ziemlich ignorant zu erwarten, dass in Ländern, wo die Menschen froh sind, ein bisschen Schulbildung zu erhaschen und dann vielleicht etwas einträglichges gefunden haben (wie zum Beispiel ein Hostel zu führen) den gleichen Bildungsstandard wie bei uns vorauszusetzen. Dort kann sich sicher niemand mal so schnell einen Englischkurs leisten.
Für viele in Südamerika lebende Menschen ist bereits Spanisch eine Fremdspreche, weil sie mit diversen Dialekten wie Quechua aufgewachsen sind.

Wer von euch spricht denn mehr als eine Fremdsprache fließend?


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farmerjohn1

« Antwort #16 am: 18. Juli 2011, 22:13 »
Die Sprache, die der groesste prozentuale Anteil an der Weltbevoelkerung spricht, ist wohl Chinesisch. Und die Vorstellung, dass es demnaechst wegen der vielen Sprecher mit immer steigendem internationalen Einfluss zur zweiten oder gar zur ersten Weltsprache werden koennte, es ist keineswegs absurd.
Wenn es also danach gehen soll, was die  Mehrheit spricht, na denn prost:  Chinesisch ist eine Sprache mit einem Schriftsystem, das insofern von vorneherein nur fuer eine kleine Bildungselite erfunden wurde, als dass es so komplziert ist, dass sogar ein ueberdurchschnittlich intelligenter Mensch sich jahrzehntelang  um nichts anderes kuemmern kann, sofern er es richtig beherrschen will. Das wuerde sich erst aendern, wenn man dort das Alphabet einfuehren wuerde, was aber wegen vieler gleichlautender Ausdruecke, die sich nur ueber die Betonung oder eben durch die von allen zu lernenden Schriftzeichen zu den Sachverhalten oder Gegenstaenden zuordnen lassen, die mit ihnen gemeint sind, schwierig ist.
Insofern waere auch ich etwas vorsichtiger, was die herablassende Haltung bei Beurteilung von fehlenden Fremdsprachkenntnissen anbelangt, die fehlen naemlich immer, egal wie viele Fremdsprachen man schon gelernt hat.
Auch deshalb waere ich schon froh, wenn der Rest der Welt sich ausnahmslos auf Englisch einigen koennte, inklusive Lateinamerika.
In Lateinamerika gibt es uebrigens Englischunterricht in den oeffentlichen Schulen, sogar von frueherem alter an als in Deutschland.  Die haben nur mit zwei Problemen zu kaempfen, erstens fehlen oft kompetente und die richtige Aussprache beherrschende Lehrer und effiziente Unterrichtsmethoden - das kann man aendern. Und das zweite Problem, das wir Europaer nie hatten und auch nicht haben,  kann man nicht so ohne weiteres aendern, naemlich die individuelle Erfahrung der Lernenden: Lateinamerikaner, bei denen die grosse Mehrheit aufgrund des schwachen Aussenwertes ihrer Waehrungen sowieso keine grossen internationalen Reisen machen kann,  erleben meistens, dass, wenn sie sich ins Flugzeug setzen und vier Stunden fliegen, immer noch Spanisch oder Portugiesich  gesprochen wird. Mit Ausnahme der Bildungselite und jener Fremdarbeiter, die in Teile der USA oder andere nicht iberische Laender gehen, wo es kaum 'hispanohablantes' gibt,  machen  nie die Erfahrung, dass sie Fremdsprachen notwendig brauchen. Die meisten Schueler und Studenten sind deshalb nicht entsprechend motiviert. Das ist zwar traurig, aber nicht ganz unverstaendlich,  da ich zugeben muss, dass ich vermutlich auch niemals Interesse an Fremdsprachen entwickelt haette, wenn Deutschland nicht durch Zufall so liegen wuerde, dass man spaetestens nach ein paar Stunden Auto- oder Zugfahrt eine oder mehrere Sprachgrenzen ueberschreitet.
Hinzu kommt, ass Deutsch und Englisch Sprachen sind, die doch einiges miteinander gemeinsam haben - fuer Muttersprachler des Spanischen oder Portugiesischen ist Englisch ein groesserer Lernaufwand.
Und dann gibt es noch ein Problem in Lateinamerika, und das merke ich selbst dann, wenn ich manchmal kolumbianischen Universitaetsstudenten Nachhilfeunterricht in Englisch gebe (die muessen in jedem Studium fuer die Abschlusspruefungen ein Englisch-Zertifikat vorlegen). Waehrend die Germanistikprofessoren der Linguistik in Deutschland bereits Satzglieder (wie Subjekt, Praedikat, Objekte) und Wortarten (Verben, Nomen, Adjektive, etc.) in Fachaufsaetzen dekonstruieren, weil die Grenzen zwischen ihnen nicht 100% lupenrein sind, fehlen in Lateinamerika oft die Grundbegriffe, man kann denen nicht sagen: jetzt beuge mal das Verb 'to go' im Praesens in der 2. Person Plural, man muss oft erst erklaeren, was man mit 'Verb' eigentlich meint.
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CPT_CHAOS

« Antwort #17 am: 19. Juli 2011, 05:52 »
Englisch ist zwar Weltsprache, weil in mehr Ländern verbreitet.

Weltweit sprechen aber mehr Menschen Spanisch als Englisch.

Finde es ziemlich ignorant zu erwarten, dass in Ländern, wo die Menschen froh sind, ein bisschen Schulbildung zu erhaschen und dann vielleicht etwas einträglichges gefunden haben (wie zum Beispiel ein Hostel zu führen) den gleichen Bildungsstandard wie bei uns vorauszusetzen. Dort kann sich sicher niemand mal so schnell einen Englischkurs leisten.
Für viele in Südamerika lebende Menschen ist bereits Spanisch eine Fremdspreche, weil sie mit diversen Dialekten wie Quechua aufgewachsen sind.

Wer von euch spricht denn mehr als eine Fremdsprache fließend?
Also das Argument mit der Quantität der Muttersprachler ist sowas von hinfällig, das kann ich nicht mehr hören. Wenn es danach geht wäre wie Farmerjohn schon dargelegt hat Chinesisch die Weltsprache. Ist sie aber nicht und ich bezweifle auch dass sie das jemals wird, aufgrund ihrer Komplexität. Englisch IST die etablierte de-facto die Weltsprache. Da braucht man gar nicht drüber zu diskutieren. Vielleicht wird das irgendwann mal anders sein, aber momentan ist das der Stand der Dinge.

Und dass die allgemeine Bevölkerung in Lateinamerika praktisch keine Englisch Kenntnisse hat, okay das kann ich ja auch irgendwo verstehen, es hat nicht jeder so gute Bildungsmöglichkeiten wie wir in Europa und die Leute brauchen es ja auch nicht in ihrem Alltagsleben.
ABER ich wiederspreche vehement der Aussage es wäre Ignoranz zu erwarten dass Leute die es zu ihrem eigenen Geschäft gemacht haben Ausländern aus aller Welt als Kunden zu haben, ja wenn ich da erwarte dass diese Leute ebenjene Weltsprache zumindest in Grundzügen beherrschen oder sich bemühen sie zu erlernen. Das liegt doch in deren ureigenen Interesse!

Aber in Südamerika habe ich diesbezüglich teils eine grosse Arroganz (nicht bei allen, aber bei vielen) bemerkt, teilweise wurde auf die Frage "voce fala ingles?" in einer Rezeption eines "International Youth Hostels"(!) in Brasilien mit Unverständnis oder Lachen geantwortet, so etwa auf die Art "Häh, wieso sollte ich?" Dies hängt sicherlich auch mit der von Farmerjohn dargelegten Mentalität zusammen: Lateinamerika ist ein grosser Block spanischsprachiger Länder  (oder im Falle von Brasilien ein unglaublich riesiges portugiesischsprachiges Land) und daher etwas isoliert in dieser Hinsicht.

Wie gesagt, ich bemühe mich, und ich kann auch etwas Basic-Portugiesisch und inzwischen ein paar Brocken Spanisch, aber ich kann auf einer Weltreise nicht alle Sprachen aller Länder lernen die ich besuche;  eben darum ist es ja so praktisch dass die Welt sich de-facto auf eine Lingua Franca, nämlich Englisch geinigt hat. Ich würde niemals erwarten dass die Leute Deutsch sprechen, warum auch? Aber Englisch ist was Anderes.

Übrigens: In Asien herrscht eine ganz andere Mentalität, die Leute dort erwarten nicht dass du Thai oder Hindi sprichst, sie bemühen sich Englisch zu sprechen und zu lernen!
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Angel

« Antwort #18 am: 19. Juli 2011, 09:31 »
wenn ich ein, zwei Generationen hier in unserem Land zurückblicke, also Personen 50+, hier sprechen nur sehr wenige Englisch, hatten es meist noch nicht in der Schule und Praxismöglichkeiten auch nicht wirklich. Hängt natürlich auch mit dem Bildungsniveau zusammen, aber damals gabs für viele gar keine andere Möglichkeit, als arbeiten zu gehen und nicht zu studieren.

Ich denke, dass es in einigen Jahren sicher mehr Menschen in Südamerika gibt, die Englisch fließend sprechen. Wir sollten ihnen aber auch die Chance zu geben, sich mal erst dahin zu entwickeln.

Wie farmerjohn1 schon gesagt hast. Wenn du nie ins Ausland kommst und es sonst auch so gut wie nie praktizierst, vergisst du das Erlernte sowieso gleich wieder. Das geht doch selber auch jeden so.
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farmerjohn1

« Antwort #19 am: 19. Juli 2011, 16:30 »
@CPT_CHAOS:
Sogar am internationalen Flughafen in Sao Paolo bei der groessten und wichtigsten Autovermietungsfirma wurde am Schalter kein Englisch gesprochen - Gott sei Dank konnte ich da schon ganz gut Portugiesisch, sodass ich mir ein Auto organisieren konnte, obwohl das englischsprachige Fax meiner Firma mit der Reservierung nicht verstanden und in der Ablage gelandet, die Reservierung daher nicht vorgenommen worden war...
Die Arroganz, die auch mir dabei negativ auffiel, ist  vielleicht auch manchmal ein Erbe eines alten Ueberlegenheitsgefuehls, bzw. ein Stueck Protzerei derer, die sich's leisten koennen: Portugiesisch waren nicht nur Portugal und Brasilien, sondern auch die Azoren, Kapverden, Angola, Moçambique, Sao Tome und Principe, Goa, Macao und Malakka - in Zeiten, in denen die Koenige von Spanien und Portugal verwandt waren und gemeinsam regierten, gehoerte sogar noch der Rest Lateinamerikas inkl., Karibik und die suedlichen Bundeslaender der USA, die Philippinen, Aequatorialguinea, Spanisch-Marokko und einige Besitzungen in Europa dazu. Man war  schon 'globalisiert', als die Englisch noch der Dialekt von ein paar noch nicht einmal nachhaltig romanisierten Staemmen auf eine kalten, nicht sehr wichtigen Insel war... Brasilien war sogar ein paar Jahrzehnte im 19. Jhd. Kaiserreich, weil das portugieische Koenigshaus sich dort niedergelassen hatte und davon traeumte, das verlorene Weltreich Portugal von dort aus weiter zu regieren - das ging zwar schief, aber immerhin hat man versucht, es in die Tat umzusetzen. Brasilien koennte, wenn es wollte, mit den heute ueberall zugaenglichen Informationen ueber Wissenschaft und technischen Fortschritt auch ganz gut ohne den Rest der Welt auskommen - die Welt aber reisst sich um Brasilien, wegen Rohstoffen, Klima, Landschaft, Lebensfreude, unerschlossener Maerkte, usw. Dass sie das manchmal so offen demonstrieren, ist zwar auch ein Stueck Dummheit - aber die Projektmanager in Firmen, die auch nur entfernt mit dem Ausland zu tun haben, sprechen gutes und verhandlungsfaehiges Englisch, im Sueden sogar blendendes Deutsch, sofern ihre z.T. vor ueber 100 Jahren aus Deutschland eingewanderten Familien kultiviert genug waren, zu Hause ihren Kindern die Sprache ihrer Vorfahren auch in solchen Zeiten beizubringen, in denen das weder in Brasilien noch in Deutschland Mode war.
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tortugita

« Antwort #20 am: 19. Juli 2011, 22:03 »
ich verstehe nicht ganz, warum sich hier alle beschweren, dass die latinos kein englisch sprechen. ich habe während meinem lateinamerika aufenthalt sehr schnell spanisch gelernt und spreche es jetzt auch fliessend und demzufolge wollte ich es natürlich auch anwenden. aber ich habe mich sehr oft genervt, dass die leute immer englisch mit mir sprechen obwohl ich ihnen auf spanisch geantwortet habe. am schlimmsten war es in argentinien und chile, aber auch in bolivien wurde ich auf englisch angesprochen. und zum teil muss man wirklich sagen sie sollen spanisch sprechen, sonst reden sie auf englisch weiter.

ich denke, es muss jeder selber wissen, ob er die sprache lernen will oder nicht. ich weiss nur, dass ich ohne spanischkenntnisse sehr viel verpasst hätte, abgesehen von den tollen bekantschaften gab es auch sonst immer wieder spannende erlebnisse die ohne sprachkentnisse nicht möglich gewesen wären.
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Maggus

« Antwort #21 am: 29. August 2011, 21:54 »
Hallo zusammen,

Zitat
Übrigens: In Asien herrscht eine ganz andere Mentalität, die Leute dort erwarten nicht dass du Thai oder Hindi sprichst, sie bemühen sich Englisch zu sprechen und zu lernen!

Mitnichten: Die größte Verständigungseinschränkung hatte ich in Japan - dort lernen zwar angeblich alle Einwohner Englisch in der Schule, de facto können es im Alltag vielleicht 10% rudimentär anwenden(...vlt. diejenigen, die es NICHT in der Schule, sondern im Leben gelernt haben). Es war bezeichnend, dass in einer Abendgesellschaft von zehn Personen, eine Person englisch sprach -

Und dieser Zustand in einem High-Tech-Land, dessen wichtigster Handelspartner im Export die USA sind.
Grund: Japaner bemühen/trauen sich nicht ihre erworbenen Kenntnisse anzuwenden und vermeiden eher jeglichen verbalen Kontakt zu Fremden. Kulturbedingt möchte man sich keine Blöße geben, Gesicht verlieren etc.

Leider spreche ich kein Japanisch - Allein durch die zweisprachige Beschriftung kam ich gut durch. Ansonsten halfen Hände und Füße was die Japaner aufgrund ihrer SEHR eingeschränkten Körpersprache oftmals schwer irritiert hat - letztendlich habe ich aber meistens bekommen, was ich wollte.
Aber wenigstens die Floskeln Hallo, Danke, Bitte, Wo? WIe?Was kostet? Tschüss hatte ich gelernt - sie werden sehr höflich anerkannt. Es lohnt sich immer ein paar Sätze, FRagen und Höflichkeiten zu lernen.

Das war dann sogar spannender auf sich gestellt unterwegs ins Ungewisse zu sein als mit meiner japanischen Freundin, die immer alles organisiert und ggf. (ins Englische) übersetzt hatte. Somit war es alleine abenteuerlicher.

Wg. Englisch:
Letztendlich sind die Angelsachsen in der jetzigen Epoche natürlich im Vorteil durch ihre Sprache (und damit auch durch ihre Kultur) der Welt ihre Prägung aufzudrücken, so wie die Franzosen vom 17. bis ins 19 Jh.. Sie verhalten sich dabei genau so chauvinistisch in ihrer Art, aber das ist eben der Dünkel der vermeintlichen kulturellen Überlegenheit.

Nicht zu verachten ist der praktische Vorteil der englischen Sprache aus deutscher Sicht, nah verwandt und einfache Grammatik.

Egal: Weltsprache ist derzeit der Einfachheit halber Englisch - es bleibt abzuwarten, ob in einer zukünftigen Multipolaren Welt mit regionalen Großmächten Brasilien, Russland, China, Indien, USA und EU entweder eine gobale "Kunstsprache" à la Esperanto konstruiert wird, oder aus politischen Gründen jeder seinen eigenen Standart einführt (z.B. Russisch im gesamten Ostblock als lingua franca).

Zitat
Der Backpacker, der sich in Guatemala mit der alten Straßenverkäuferin hingesetzt hat und ihr die englischen Vokabeln für "Schokoladenkuchen" und "Bananenbrot" beigebracht hat. Oder (im gleichen Ort in Guate) der kleine Junge der Popcorn verkauft hat und dann aber so viel Spaß hatte, uns ein paar spanische Vokabeln beizubringen, dass er das Popcornverkaufen mal kurz vergessen hat.
Vielleicht habe ich einen Fehler begangen: Ein indischer Souvenirverkäufer in Goa fragte mich gezielt nach ein paar Sätzen auf Deutsch und Russisch, damit er auch diese beiden ethnischen Gruppen in deren Sprache ansprechen und als Kunden(wohl aber eher Kundinnen, das war seine Präferenz) gewinnen konnte. Ich schrieb es ihm trotzdem auf - Lernwille soll belohnt werden.

Fazit: Erst verstehen, dann verstanden werden -> lernt Sprachen.

Beste Grüße,
Maggus
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Stecki

« Antwort #22 am: 29. August 2011, 23:09 »
Verstehe ich nicht ganz, bin in Japan sehr gut herumgekommen mit englisch. Fast jeder konnte die Basics (alte Leute natürlich weniger) und angeschrieben war auch fast alles in Englisch. In Asien bin ich immer gut rumgekommen mit englisch. Hier in Mittelamerika ist es meistens so dass die die Taxifahrer gerademal die Preise in englisch nennen können. Mühsam ist es wenn man auf spanisch fragt und englische Antwort bekommt.
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Vombatus

« Antwort #23 am: 30. August 2011, 08:30 »
Ich erwarte eigentlich schon, dass man in Touristenzentren ueberall auf der Welt, sei es Deutschland, Vietnam oder Peru ein mindestmass an englisch spricht. Das hat einfach etwas mit Service und Professionalität der Touristmusindustrie zu tun. Auf irgendeine Sprache muss man sich halt einigen und die meisten international-reisenden sprechen wohl mehr oder weniger englisch. Wenn ich im Gastgewerbe arbeite muss ich mich nunmal nach den Kunden richten und wenn ich internationale Kundschaft haben will ... und deren Geld ... muss man halt englisch lernen.

Die TukTuk-Fahrer in Kambodscha haben bestimmt nicht ein besseres Schulsystem als in Mexico und sprechen dennoch besser englisch. (Nach meinen Erfahrungen)

Wie gesagt, das gilt fuer Touristenzentren, nicht fuer das kleine Dorf hinter den sieben Bergen.

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Meersburger01

« Antwort #24 am: 03. September 2011, 07:21 »
Wenn man mal von Höflichkeit (die ja auch jeder anders definiert) oder der Verständigung bei Buchungen etc. absieht, die natürlich in jedem Land der Welt funktionieren sollte, muss ich sagen, dass ich meine schönsten Erlebnisse und Augenblicke immer dann hatte, wenn ich die Sprache der Bevölkerung gesprochen habe. Denn nur dann lernt man Land und Leute richig kennen - nicht in einem Touri-Hotel oder am Taj Mahal. Und einem entgeht echt viel, wenn man "nur" englisch oder spanisch spricht. Klar, die meisten Menschen lernen heutzutage englisch in der Schule, doch wenn ich mir die Qualität des Unterrichts hier in SOA anschaue, dann kommt man damit auch nicht weit. Wenn die Kinder englisch bei einem Lehrer lernen, der es selbst nur in der Schule bei jemandem gelernt hat, der noch nie im englischsprachigen Ausland war... da kommt dann wie bei der stillen Post manchmal was raus, das dem englischen nicht mehr sehr ähnelt.
Mit ein paar Brocken der Landessprache erzielt man ganz andere Preise beim Einkaufen und Essen gehen, wird auch mal zu Familienfeiern oder an Orte eingeladen, die sonst Touristen nicht zugänglich wären und hockt bei einem Tee mit den alten Männern des Dorfes zusammen, denen man erst einmal erklären muss, dass es Länder gibt, die regelmäßig Strom und fließend Wasser haben und die ganz begeistert die Fotos der Familie im Schnee herumreichen ;o) Man kommt an entlegenere Zipfel der Erde und ist flexibler in der Planung. Und man zaubert damit ein Lächeln auf die Gesichter vieler, wenn man mit ein paar Sätzen in ihrer Sprache ankommt. Ich möchte diese Begebenheiten nicht missen. Und dafür nehme ich auch ein bissle Sprachunterricht in Kauf, niemand verlangt von Reisenden, dass sie die Sprache fließend sprechen.


In diesem Sinne: Namaste und pheri beThaula!

Sabine
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farmerjohn1

« Antwort #25 am: 03. September 2011, 16:25 »
Eines steht fuer mich fest:
Sprachen koennen dazu dienen, das Verstaendnis fuer unbekannte Kulturen in Alltagsbegegnungen und Schrifttum zu foerdern, den eigenen Horizont mit jeder neuen Sprache ein Stueck weiter in Richtung Universalitaet zu erweitern, Bruecken zu bauen  und Frieden zu stiften - aber genausogut kann man sie verwenden, um Dummheit und Hysterie zu stimulieren, Zwietracht und Hader zu verursachen.
Zwar reichen im Normalfall weder Zeit und Mittel aus, um alle existierenden Sprachen beherrschen zu lernen, noch kann man sich vollstaendig gegen unerwuenschte Auswirkungen ihrer Verwendung wehren.
Aber - je mehr man von ihnen kennt, desto mehr steht einem der erste Punkt offen und desto weniger ist man dem zweiten Punkt ausgeliefert.
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Quatschnie

« Antwort #26 am: 03. September 2011, 19:26 »

Hallo! Ich habe noch etwas zum Thema: Englisch und China

Bisher sind wir auf der ganzen Welt mit unseren drei Fremdsprachen bestens zurecht gekommen. Seit wir aber China bereisen macht sich bei uns die Verzweiflung breit. In riesigen modernen Städten wie z.B. Shenzhen, welche dazu nur einen Steinwurf von Hong Kong entfernt ist, findest du keine Menschenseele die auch nur annähernd das Wort "ok" versteht, aber mit einem T-Shirt "Just do it" vor dir steht. ;). Hinzu kommt, dass das chinesische "Sprechen mit Händen und Füßen" auf einer anderen Basis aufgebaut sein muss. Wir winken oft aneinander vorbei..??
Wir haben uns Zettel vorfertigen lassen, um z.B. Zugtickets kaufen zu können. Leider recht das manchmal nicht, da es Nachfragen gibt usw. - und schon ist wieder Schicht im Schacht. Es ist manchmal schon zum Haare raufen.... Wir bemühen uns so gut es geht und lernen immer wenigstens, bitte, danke eins, zwei, drei... so auch in China. Manchmal wären wir schon froh, wenn die chinesische Seite wenigstens das verstehen würde.
Es ist uns schon klar, dass in einem riesigen Land wie China, mit so vielen Sprachen, wo sich die Chinesen untereinander nicht mal verstehen, eine weitere und dann noch vom System völlig andere Sprache, nicht leicht zu lernen ist (geht uns mit Chinesisch auch nicht anders), aber laut unserem Wissensstand wird doch Englisch in der Schule gelehrt, sodass zumindest bei den Jugendlichen Grundkenntnisse vorhanden sein müssten.(?) Naja, wir hoffen weiter auf die vielen Englischlehrer im Land und die hoffentlich guten Ergebnisse in den nächsten Jahren....     
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