Thema: Bus fahren in Peru und Bolivien - eure Einschätzungen  (Gelesen 8017 mal)

Larsinho

hallo zusammen,

ich "muß" wahrscheinlich mitte mai in kolumbien in cartegana sein. ich fahre morgen nach uyuni. von dort aus wollte ich eigentlich einen flieger gen cartegana nach kolumbien nehmen, aber aufgrund der exorbitant hohen preis (ca. 450 €) überlege ich, evt. eine busfahrt mit mehreren stops zu machen.

nun habe ich gehört, dass bus fahren in peru und insbesondere in bolivien alles andere als sicher sind...

wer ist in letzter zeit mit dem bus in bolivien und in peru unterwegs gewesen? gibt es strecken, die man definitiv vermeiden sollte? wie sind die straßenverhältnisse? wie sind eure erfahrungen?

wäre klasse, wenn der eine oder andere mir eine auskunft geben könnte.

danke vorab!

grüße aus san pedro de atacama

cheers
larsinho
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Cori**

« Antwort #1 am: 02. Mai 2011, 06:54 »
Hey Larsinho,
ja die Flüge sind wirklich extrem teuer. Und wenn du noch bis bitte Mai Zeit hast, würde sich das mit dem Bus ja bestens ausgehen! Natürlich sind das aber auch riesige Distanzen, 'n Bekannter von mir hat einen Direktbus von La Paz nach Quito genommen und war an die 50 Stunden (mit Pausen) unterwegs. Dann nach Bogota / Cartagena ist es auch noch mal ein Stück. Wenn dir die Zeit, die du im Bus verbringst, aber nichts ausmacht, kommst du mit Sicherheit um EINIGES günstiger weg. Wegen der Sicherheit in Bussen würde ich mir echt nicht zu viele Gedanken machen. Die Busse in Bolivien sind definitiv die "abenteuerlichsten", aber Peru und Kolumbien fand ich großteils bequemer als Busse bei uns in Europa. Ich hab in Südamerika 548 Busstunden gezählt ( :D )  und hatte nie irgendwelche größeren Bedenken / Probleme. Die einzige Strecke, die ich furchtbar in Erinnerung habe sind die 17 Std. La Paz - Rurrenabaque .. aber das liegt sowieso nicht auf deiner Strecke & für 1,30€ für 17 Stunden sollte ich mich wohl auch nicht beschweren ;).
Wenn ich du wäre würd ich einfach mal schauen, dass ich nach La Paz komme und dort mal ab Busbahnhof checken, welche Möglichkeiten du hast.
Aber jetzt genieß erst mal die Zeit in der Salzwüste! Definitiv einer der beeindruckendsten Flecken in Südamerika!
Cheers, Cori
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karoshi

« Antwort #2 am: 02. Mai 2011, 10:43 »
Hi Larsinho,

ganz ehrlich: ich würde mich wahrscheinlich heute nicht mehr für 4 Tage in einen Bus setzen, um €100-150 zu sparen. Und wesentlich mehr kannst Du da kaum rausholen. Der Vorteil beim Bus ist allerdings, dass Du unterwegs noch den einen oder anderen Stopp machen kannst. Außerdem entschärfst Du damit die Rück- oder Weiterreise-Problematik. (Aber vielleicht hast Du ja auch schon ein Ticket aus Kolumbien raus.)

Wegen der Qualität und der Sicherheit der Busse würde ich mir keine Sorgen machen. Die besseren Gesellschaften sind mit dem vergleichbar, was man in Chile oder Argentinien antrifft. Auch die Straßenverhältnisse auf den Hauptstrecken sind sehr ordentlich, besonders entlang der Küste auf der Panamericana. Generell wird empfohlen, in dieser Region eher tagsüber zu fahren, aber wenn Du rechtzeitig in Cartagena ankommen willst, hast Du diese Option eigentlich nicht.

LG, Karoshi
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Sebastian81

« Antwort #3 am: 02. Mai 2011, 12:10 »
Kurze Zwischenfrage zum Thema Sicherheit in Bussen in Südamerika: Wenn hier von Risiken gesprochen wird, sind damit eher Unfälle gemeint (zu deren Verhinderunge ich wohl nicht viel mehr beitragen kann als dem Fahrer vor Fahrtantritt mal tief in die Augen zu schauen oder mich unter den Bus zu legen, um Bremsen und Leitungen zu prüfen) oder besteht die Gefahr eher darin während der Fahrt um sein Hab und Gut erleichtert zu werden?

karoshi

« Antwort #4 am: 02. Mai 2011, 12:34 »
Tendenziell steigt das Unfallrisiko auf Nebenstrecken, besonders im Gebirge. Das liegt an den (im Vergleich zur Panamericana oder dem Altiplano) oft schlecht ausgebauten Straßen, an der Topologie (mechanische Probleme haben in der Ebene weniger katastrophale Auswirkungen) und daran, dass die guten, neuen Busse nicht auf solchen Strecken verheizt werden, sondern dort viel älteres Material zum Einsatz kommt.

Auch Überfälle auf Busse sind in der Vergangenheit ab und zu vorgekommen. Da das Muster generell so war, dass ein Komplize innerhalb des Busses den Fahrer zum Anhalten gezwungen hat, ist man dazu übergegangen, in den First-Class-Bussen alle Fahrgäste vor der Abfahrt zu filmen oder zu fotografieren, um die Täter besser identifizieren zu können. Soweit ich weiß, ist diese Abschreckung ziemlich erfolgreich. Womit man eher mal rechnen muss, ist Diebstahl. Passiert aber vor allem in Second-Class-Bussen, wo unterwegs Leute ein- und aussteigen.

Last not least gibt es noch das Phänomen der Straßenblockaden, wenn wieder mal irgendwer gegen irgendwas protestiert. Da kann es schon mal sein, dass man länger festhängt, und je nach Temperatur oder (nicht) vorhandener Verpflegung kann das unbequem werden. "Gefährlich" wäre hier das falsche Wort.


Das sind aber alles Ausnahmen. Insgesamt muss ich sagen, dass das Reisen mit einer guten Busgesellschaft in Südamerika in der Regel ein erfreulicheres Erlebnis ist als eine Fahrt mit der deutschen Bahn.

LG, Karoshi
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Niels

« Antwort #5 am: 02. Mai 2011, 18:27 »
"Das sind aber alles Ausnahmen. Insgesamt muss ich sagen, dass das Reisen mit einer guten Busgesellschaft in Südamerika in der Regel ein erfreulicheres Erlebnis ist als eine Fahrt mit der deutschen Bahn."

Karoshi....
Mit diesem Satz hast Du dich gerade unsterblich gemacht :-)!
Treffender hätt ich´s in 100 Jahren nicht sagen können! Genial!

btp:
Larsinho, ich bin rund 6 Monate per Bus durch Südamerika gereist und hatte bis auf einen Achsbruch keinerlei Probleme. Insgesamt saß ich während der Reise 676 Stunden in Bussen, die meiste Zeit davon in südamerikanischen Bussen. Denke da fällt ein Achsbruch nicht weiter ins Gewicht.
Die Busse der besseren Gesellschaften sind in aller Regel sehr modern und aus meiner Sicht auch sehr sicher.
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Flynn

« Antwort #6 am: 02. Mai 2011, 23:07 »
Wir sind gerade in Peru und haben schon 30h im Bus hinter uns. Cruz del Sur ist natürlich der König der Busgesellschaften, allerdings sind die Fahrten auch auf Schotterpisten mit anderen Unternehmen (Molina beispielsweise) okay. Also in Asien hatten wir schlechtere Buse - auch von der Technik her. Klar, du fährst manchmal in den Anden haarscharf an Klippen vorbei - allerdings machen die das jeden Tag und ich habe bisher noch nicht einmal ein Auto in einem Tal liegen gesehen. Soll nicht heissen, dass es nie vorkommt - aber mehr Angst als von einem Südamerika-Flug mit "Timbuku-Air" oder "Happy Cuzsco Air" oder wie diese 0815-Linien manchmal so heißen, musst du nicht haben.

Vermeide Nachtfahrten in den Anden auf unausgebauten Straßen und die Sache geht klar über die Bühne :)
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Larsinho

« Antwort #7 am: 05. Mai 2011, 23:35 »
hallo zusammen,

danke für das feedback. nachdem ich jetzt endlich wieder eine internetverbindung habe bin ich wieder in der "realen welt" ;-)

mit den infos kann ich arbeiten. muß jetzt mal gucken, wie ich das bewerkstellige.

cheers
larsinho
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Dumeklemmer72

« Antwort #8 am: 06. Mai 2011, 02:39 »
Hallo Larshino,

ich habe fast die Strecke ab Tarapota/Peru, gerade hinter mir. Nur zu Ecuador kann ich nichts sagen. Ich hatte nie das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Aber einer gewssen Körpergröße (bei mir 1,85 meter) würde ich bei längeren Fahrten jedoch von der etwas teurern Variante Cama abraten und zur Semicama zum Gang ratn. Da hat man mehr Möglichkeiten die Beine auszustrecken. Bei längeren Fahrten durch Bolivien bessere Busse nehmen und eine Decke oder Schlafsack mitnehmen. Decken bekommt man bei den besseren Busfarten durch Peru bereitgestellt. Inklusive Kissen. Wer will kann in einigen Bussen auch Bingo spielen und dabei eine Rundreise durch Peru gewinnen.

Hey, wir waren übrigens zr gleichen Zeit auf der Salar de Uyunitour.

Schöne Grüße aus Potosì

Andreas
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Larsinho

« Antwort #9 am: 06. Mai 2011, 15:57 »
hallo andreas,

wir waren auf der gleichen uyuni-tour? wo bist du gerade? ich bin heute noch in potosi und mache mich dann ab nach sucre. bin im koala den hostel.

frage mich gerade, wer du bist...dachte, ich hätte alle deutsch-sprechenden auf der tour kennengelernt....ah, bist du evt. der mit der schweizer freundin?!?

cheers
larsinho
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Dumeklemmer72

« Antwort #10 am: 06. Mai 2011, 23:50 »
Hallo Larshino,

ich hab Dir ne p.n. geschrieben. Ich schreib nicht gern Offtopic.
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Flynn

« Antwort #11 am: 07. Mai 2011, 23:04 »
Kleine Tipp für eine Cruz del Sur-Alternative: sind eben gerade mit Cial von Nasca nach Arequipa gefahren und ich muss sagen: Cruz del Sur kann da einfpacken :D Cial war billiger und hatte die besseren Busse - es gibt zwar kein Wifi (allerdings funktioniert das auch bei Cruz nicht wirklich oft, sondern nur bei ausreichend gutem Handy-Empfang) dund das Essen ist etwas sporadischer. Allerdings füllt Cial die 1. Klasse auf und bittet Passagiere von oben nach unten wenn Plätze dort frei sind - mit Vorliebe Ausländer. Haben 70 Soles gezahlt und eine ganze Nacht in "Sofa-Cama"-Sitzen verbracht...hat sich also gelohnt :D
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Dumeklemmer72

« Antwort #12 am: 07. Mai 2011, 23:13 »
Hallo,

komme ebenfalls gerade von einer interessanten Fortbewegungsalternative in Bolivien. Sie heisst Ferrobus (ein Bus auf Schienen). Ich bin die Strecke von Potosi nach Sucre gefahren. Tolle Landschaft, super Fahrer (Carlos) der sogar zwischenstopps für Fotos gemacht hat.

Ich werde in den nächsten Tagen den Fahrplan veröffentlichen.

Gruß

Andreas
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Dumeklemmer72

« Antwort #13 am: 28. Mai 2011, 15:13 »
Hallo zusammen,

hier wie versprochen der Fahrplan des Ferrobusses:



Hier der Link zu meinen Bericht der Fahrt:
http://dumeklemmer72.rtwblog.de/2011/05/08/06-und-07-05-2011-laguna-tarapaya-fahrt-von-potosi-nach-sucre-mit-dem-ferrobus/


Schöne Grüße und gute Reise

Andreas
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