So, hier nun also mein Bericht zur Andalusienreise.
Die Kurzfassung: Ich fand die Reise super, mir hat die Gegend mit ihren zahlreichen Sehenswürdigkeiten, vor allem im Bereich der Architektur, sehr gut gefallen. Reisen war meist easy und einfach, m.E. auch mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis. Über Ostern waren die Unterkünfte klar teurer, man fand aber dennoch immer etwas. Verkehrsprobleme gab es keinerlei. Wetter war durchwegs super und sehr sonnig, teilweise aber mit kühlen Winden. Jacke immer griffbereit, mit viel Sonne und wenig Wind reichte auch ein T-Shirt.
Etwas ausführlicher:
19 Tage war ich vor Ort. Route: Málaga - Granada - Úbeda - Córdoba - Sevilla - Jerez - Cádiz - Conil & Vejer - Tarifa - Ronda - Fuengirola. Gefallen hat es mir eigentlich fast überall sehr gut. Sevilla hat klar am meisten zu bieten, Granada und Córdoba ebenfalls sehr sehenswert. Conil fand ich sehr schön gelegen am Strand (kilometerlang und ruhig). In Tarifa herrsch Kite-Surfer-Stimmung, fand ich eine tolle Abwechslung. In Málaga kann man gut auch einen Tag rumkriegen, vor allem, weil es jetzt im März schon deutlich wärmer als andernorts ist. Cádiz ebenfalls sehr toll gelegen und schön, jedoch recht schnell gesehen. Gibraltar habe ich nicht besucht, auch ein Abstecher nach Marokko habe ich weggelassen.
Jerez kann man gut weglassen, das wurde ja schon bemerkt. Da war ich nur kurz. Hässlich ist es aber auch nicht. In Fuengirola (Touristenhochburg mit hässlichen Betonklötzen) war ich nur die letzte Nacht, weil es ideal für den Flughafentransfer per Bahn liegt. Ansonsten würde ich der Küste entlang zw. Málaga bis Gibraltar wohl nirgends Urlaub machen wollen, alles zubetoniert. Dafür das Hinterland umso schöner. In Fuengirola erinnert praktisch nix mehr an Spanien, dafür gibt es Restaurants aus aller Welt.
Ich war per ÖV unterwegs, fast immer mit dem Bus, ab und zu mit der Bahn. ÖV komfortabel, organisiert, bequem, Haltestellen immer sehr zentral gelegen. Eine Stunde Busfahrt kostet ca. 6 Euro, die meisten meiner Verbindungen waren damit um die 12 Euro. Per Bahn etwas teurer, vor allem die schnellen Züge. Die Busse waren meist nicht mal halb voll, daher sehr ruhig. Zwischen den grossen Städten sind die Verbindungen gut, aber selten stündlich. Man muss den Fahrplan schon vorher checken, findet aber alle Infos im Internet. Reservationen waren nie nötig.
Die Unterkünfte habe ich online gebucht via booking. Durchschnittlich habe ich ca. 25 Euro für ein Einzelzimmer (DZ 35-40) in einer einfachen, aber immer gut bewerteten, sauberen und freundlichen Pension mit sehr zentraler Lage ausgegeben und mit Cashbacks nochmals einen schönen Teil davon zurückgeholt. Grösstenteils eigenes Bad. Zweimal musste ich auf ein Dormbett ausweichen (in Ronda und Tarifa über Ostern). Preis/Leistung fand ich bei den Pensionen immer absolut in Ordnung. Dorms kosten eher zu viel für das Gebotene (viele zw. 15-25 Euro).
Frühstück ist ganz selten inklusive, kostet aber in den Cafés keine 3 Euro. Mittagessen (Tagesmenü mit 3 Gängen inkl. Getränk) gibt’s überall unter 10 Euro, an bester Lage oder in einem etwas schicken Restaurant auch mal 12 Euro. A la carte gibt's wie immer keine Grenzen. In manchen Restaurants sind die Menüs auch am Abend verfügbar.
Zur Tapas-Geschichte (Mein Nachtessen-Ersatz): Vorwiegend in Granada und Ubeda, aber auch in den anderen Städten gibt es viele Restaurants, die nach wie vor Tapas und / oder Oliven zum Getränk reichen. Hier kosten die Getränke dann meist etwas mehr, z.B. um die 2 Euro für ein kleines Bier oder Glas Hauswein (gäbe es sonst schon für etwas mehr als 1 Euro). Man erkennt das recht schnell beim Vorbeigehen. Für etwas über 5 Euro kriegt man also problemlos drei Getränke und genug zu futtern, dass es für den Abend reicht. Ansonsten gibt's auch viele Restaurants, wo man Tapas ab ca. 1-1.5 Euros bestellen kann (dann kostet ein kleines Bier auch nur ein Euro). Aber: Die wirklich leckeren, mit viel liebe hergerichteten, schön dekorierten Häppchen kriegt man halt eher nicht umsonst, ist ja auch logisch.
Die ganz grossen Sehenswürdigkeiten kosten alle Eintritt. Teilweise lässt sich das aber (legal) umgehen, wenn man (für Spanien) sehr früh am Morgen kommt. Das ändert sich immer mal wieder, daher kurz vorher abklären. Für den Alhambra-Besuch unbedingt wochenweise im Voraus buchen. Ich musste das dann wie bereits hier erwähnt über das 33-Euro Bono-Turistico regeln, was man bei rechtzeitiger Buchung vermeiden kann. Ansonsten hab ich nicht mehr viel Geld für Eintritte ausgegeben. Stadtbusse braucht man fast nie, und wenn, dann kosten sie um 1 Euro.
Die Region gibt unheimlich viel her und ist sehr sehenswert. Das hat sich natürlich längst herumgesprochen. Einziger Wermutstropfen daher: Sehr ausgeprägter Tourismus. Inklusive 50-köpfige Reisegruppen, lärmige Schulklassen, unbeholfene Seniorenausflüge usw. Damit muss man sich arrangieren. Oft kann man durch antizyklisches Verhalten etwas mehr Freiräume schaffen, aber beispielsweise in Granada oder Seville gelingt es kaum. Trotzdem würde ich wieder hinfahren. Viele Orte haben ihren Charakter erstaunlich gut behalten und die Spanier könnten die Touristen deutlich mehr ausnehmen und abzocken, wenn sie wollten. Vielerorts fand ich die Preise absolut in Ordnung, und das auch an bester Lage. Ausnahme gibt es immer.
Meine Reise hat sich vorwiegend auf grössere Orte beschränkt, die alle gut per ÖV erreichbar sind. Hierfür war keinesfalls ein Mietwagen notwendig, wäre eher hinderlich geworden (teure Parkplätze und sehr enge Gassen / Einbahnstrassen). In einer zweiten Reise mit Mietwagen würde ich mich nun vorwiegend auf das Hinterland, kleine Dörfer und schöne Landschaften konzentrieren. Mir scheint eine Trennung zwischen ÖV-Teil und Mietwagenteil sinnvoll, kann natürlich auch innerhalb der gleichen Reise sein.
Zu Ostern: Ich habe diverse Prozessionen / Umzüge gesehen, allerdings nicht die grössten / berühmtesten (in Granada, Ubeda, Sevilla, Cadiz, Jerez, Conil, Tarifa und Ronda). Los ging es schon vor dem Palmsonntag. Ich fand's insgesamt sehenswert und interessant. In Sevilla wurden riesige Tribünen, kilometerweise Absperrungen und dergleichen aufgebaut. Die Prozessionen sind zumindest für das ungeschulte Auge alle sehr ähnlich und immer nach dem gleichen Schema aufgebaut. Daher hab ich dann gegen Ende nicht mehr überall teilgenommen. Die Unterkünfte sind natürlich deutlich besser gebucht und die Preise ziehen an, die Strassen sind voll mit Menschen und einige Restaurants streichen gewisse Promotionen / günstige Angebote aus der Karte. Die Stimmung hab ich nicht als besonders bedrückt wahrgenommen. Gleich im Anschluss an die Umzüge füllten sich die Bars zügig. Man kann gut in dieser Zeit reisen, sollte aber vor allem zwischen Gründonnerstag und Ostermontag mit etwa doppelten Preisen bei den Unterkünften rechnen und rechtzeitig buchen, wenn man etwas Auswahl will.
Zum Budget: Für den Flug (roundtrip) ab ZRH hab ich 125 Euro bezahlt (mit Vueling inkl. Gepäck). Pro Tag hab ich im Schnitt 60 Euro ausgegeben (fast immer eigenes Zimmer, alle Mahlzeiten im Restaurant inkl. diverser Bierchen und Cafés, inkl. SIM-Karte und 2GB Daten, Reiseführer (braucht man nicht), alle Eintritte, Transfers in der Schweiz).