Thema: Ankunftsfragerei  (Gelesen 2823 mal)

lillki

« am: 25. Oktober 2010, 02:52 »
Hallo Forumsclub,

ich kann es nicht fassen - in 2 Wochen bin ich wieder zuhause. Nach 11 Monaten wird das bestimmt ein ziemlicher Schocker.
Was sagt man eigentlich beim ersten Wiedersehen: Hei, na wie ist es?

Ich stelle mir das total bizarr vor.

Koennt ihr euch noch eure erste Frage oder Satz erinnern? War es denn schoen, oder nur total schrecklich? Was waren die bescheuertsten Fragen?

Ich freu mich schon, alle wiederzusehen, habe aber Angst, dass ich nach 2 Std. schon voellig genervt bin und denke: ihr habt doch alle keine Ahnung wie es wirklich war!

Hilfestellung dringend erforderlich  :D

Gruesse aus dem Death Valley
lillki
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djmuh

« Antwort #1 am: 25. Oktober 2010, 09:35 »
Tja lillki,

da muss ich dich leider enttäuschen, aber so wird es wohl werden. Nebenbei mal eine Frage "Wie war denn eigentlich...?". Naja, offensichtlich war es Scheiße, deshalb bist du ja auch so lange geblieben.  ;)

Länger als zwei Stunden habe ich es schon ertragen, bei mir fing es so nach 5 Tagen an. Und es war klar, ich muss wieder weg...  ;D soon

Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass zu Hause alles beim Alten war, keine Veränderung. Jeder arbeitet noch bei dem gleichen Unternehmen in der gleichen Position, wohnt in der selben Wohnung, ist mit demselben Partner zusammen und führt das gleiche Leben wie vor meiner Abreise. Spannend.

Dafür können oder wollen die Leute eigentlich gar nicht wirklich wissen, wie es wirklich war bzw. werten das mit anderen Maßstäben. Als ich eine Geschichte erzählte, in der zwölf Menschen in der Hälfte einer Garage wohnen aber glücklich sind (worauf ich hinaus wollte), kam der Kommentar "Das will ich gar nicht sehen, diese Armut, da fahr ich lieber in die Türkei in Club, da gibt es auch einen Fernseher."  ???

Aber das weltreise-info.de Forum hilft sehr stark... Thx community

LG
djmuh
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After Backpacking

« Antwort #2 am: 25. Oktober 2010, 14:26 »
Ein Hallo an lillki, und natürlich an alle anderen hier im Forum!

Mir ging es genauso, ich bin nun seit Juli wieder hier,  meine Landung in Deutschland war hart, soviel ist gewiss, aber so langsam beginnt sich das Hamsterrad auch wieder zu drehen. Wie von djmuh schon beschrieben, dein Umfeld hat sich nicht im Geringsten verändert, man arbeitet, fährt im Jahr zwei Wochen in eine Clubanlage, und es wir noch immer über die gleichen Dinge des Lebens gesprochen. Und bei den Leuten die nichts anderes als Malle im Urlaub kennen, war das Interesse nach "Deinem Jahr" schnell wieder weg. Es kamen allenfalls mal Fragen auf wie z.B. Wo wars denn am schönsten?, Kein Heimweh gehabt?, War doch bestimmt gefährlich in Afrika?, Du warst in Kolumbien?, du bist ja ein ganz mutiger - da wird bestimmt nur gekokst??? Und du hast das ganz alleine gemacht?...Viel tiefer wird dann aber auch nicht nachgefragt...und das Interesse lässt sehr schnell nach. Ich sollte echt mal eine Liste mit den bescheuertesten Fragen nach der Wiederkehr zusammenstellen.

Was mir aber nun sehr geholfen hat, mit gleichgesinnten zu sprechen, die auch schon mal eine längere Reise gemacht hatten. Und ich kenne doch ein paar Gleichgesinnte mit denen man dann auch mal etwas tiefgründiger sprechen kann. Und es gibt ja auch noch das Sprichwort; vor der Reise ist nach der Reise. Deshalb denke ich auch jetzt schon wieder an neue Länder und Kulturen.

Dieses unglaublich tolle Forum hilft natürlich auch, denn Start ins "echte Leben" zu erleichtern.

Also, jetzt genieße deine letzten beiden Wochen, und dann wird der Einstieg schon klappen!
Grüße ins Death Valley
Tobi


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little_earthquake

« Antwort #3 am: 25. Oktober 2010, 18:41 »
'na, wie wars?'

das war so ziemlich die meist gestellte frage nach meinem kanadapraktikum. und auch die einfallsloseste um ehrlich zu sein. ich mein... jeder weiß dass man darauf mit 'super', 'schön', 'klasse' oder sonstiges antwortet. und als ob man mit einem wort ein ganzes jahr beschrieben könnte voller erlebnisse...

und ja.. tiefgehend werden die fragen von den wenigsten sein, da sie ja mit dir das alles nicht erlebt haben. meist ist nach den reisebildern und einer zusammenfassung deiner reise das interesse vorbei.  :-\

aber da wirst du wenig gegen machen können. die meisten haben ihren alltag im kopf mit den alltäglichen problemen und das man ein jahr lang auf reise geht können sich auch nur wenige vorstellen, ja gar hineinversetzen.

ich hatte es damals vielleicht etwas leichter da ich nach der reise noch etwas von meinem urlaubssemester an freier zeit hatte und das jetlag hat auch sein übriges getan. zumal hatte ich nur ein ziel > prüfungen schaffen und wieder hinaus in die weite welt. :) das motiviert schon mal.

wie es allerdings später aussieht wenn man wieder ins arbeitsleben einsteigen muss, weiß ich nicht. ich denke es wird hart werden, von so viel freiheit in so viel fremdeinwirkung zurückzukehren. aber ich denke nach der reise gibt es andere dinge die man sich auch noch im leben erfüllen will und damit beginnt wieder ein neuer spannender abschnitt. man darf sich nur nicht vom alltag unterbuttern lassen. aber ja ist jetzt wahrscheinlich viel dahergeredet.

jedenfalls solltest du deine letzten wochen noch genießen und nicht an zuhause denken... wer weiß vielleicht bist du sogar in einem jahr wieder auf reisen
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Matzepeng

« Antwort #4 am: 26. Oktober 2010, 08:38 »
Ächz, stöhn, schluchz.

Wir haben die ersten 4 Wochen "danach" hier aufgearbeitet:
http://projekt365.wordpress.com/2010/04/25/zuruck/
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marica

« Antwort #5 am: 26. Oktober 2010, 11:53 »
"wars schön?"
hab ich wohl bis jetzt am meisten gehört. und es ist leider so, dass die wenigsten leute mehr hören wollen als ein ja, super! bei einzelnen ist das interesse grösser, vor allem leuten welche auch mal länger weg wollen kannst du stundenlang erzählen  :D aber die müssen erst mal gefunden werden.  ;)
mir hat geholfen mit den beiden freunden welchen ich weg war zusammen in erinnerungen zu schwelgen.
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Xenia

« Antwort #6 am: 27. Oktober 2010, 12:01 »
Haha ja die Frage kenne ich nur zu gut. Ist auch super zu beantworten oder ;) so nach einem Jahr: "Und wars schön?" oder "Hattest du eine gute Zeit?"....naja bei solchen Fragen kann man echt nicht viel machen ausser ja zu sagen und zu lächeln. Am besten einfach mal ein Fotobuch zusammen stellen und den Freunden/Familie mal zeigen, dann können sich die auch mal vorstellen wie es eigentlich so war und dann kommen auch interessantere Fragen.

Am besten ab und an mit den Leuten skypen oder sich treffen  mit denen man unterwegs war, damit man auch wieder ein wenig in den schönen Erinnerungen schwelgen kann.
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Jens

« Antwort #7 am: 27. Oktober 2010, 13:33 »
Ich habe mal nach kapp zwei Monaten Afrika eine Dia-show gemacht. So ca. 1,5 Stunden lang und dann nach dem Grillen die Bilder an die Hauswand projektiert. Dazu habe ich etwas erzählt, Land, Leute, Reisen und Fragen beantwortet. Es war ein schöner Abend und wer wirklich interresiert war hat dann noch gefragt!!
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Dr_Flash

« Antwort #8 am: 29. Oktober 2010, 00:47 »
ja geniese die Zeit die dir noch bleibt, drück nochmal Leute die du vielleicht getroffen hast und dann stürz dich wieder in den ganz normalen Wahnsinn zu "Hause". Ich bin jetzt auch wiedermal nach einem längeren Trip 3 Monate in Deutschland, die nächste große Reise noch weit weit entfernt und vermiss das Lebensgefühl, dass man auf so einem Trip hat total.

Meine Erfahrungen mit meinen Freunden sind da ganz genau die gleichen wie hier schon beschrieben - es ist aber auch schwer sowas zu verstehen wenn man sowas noch nicht erlebt hat. Ich versuche das ein bisschen auszugleichen indem ich mit Leuten, die ich auf der Reise kennengelernt habe, mich auszutauschen. Werde auch in naher Zukunft ein paar davon besuchen fliegen  ;D. Facebook und Blog (tryingtogetlost.com) helfen dabei natürlich auch...
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lillki

« Antwort #9 am: 02. November 2010, 05:40 »
Hei,

danke fuer eure Antworten....das beschaeftigt mich irgendwie schon sehr, denn ich stelle es mir selber auch schwer vor jemandem der lange unterwegs war, die 'richtigen' Fragen zu stellen.
Dass ich nicht alleine unterwegs bin, macht mich sehr happy, auch in der Hinsicht, wie marica schrieb, dass man mit jemandem die Erlebnisse teilen kann, das macht sie fuer mich noch schoener.

Die letzten Wochen in NZ und USA haben mich auch schon wieder sehr auf den Westen eingestimmt, aber ich dneke manchmal, dass ich Probleme habe, mich auf die Leute einzustellen, weil ich die ganze Zeit mit meinem Mann unterwegs war. Grade besucht uns ein Freund von zuhause und es ist doch dann erstaunlich wie wenig wir ueber unsere Reise reden.....

Viele Gruesse aus Seattle
lillki
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