Thema: Myanmar - Reisebeschränkungen und Tipps für Radler?  (Gelesen 2121 mal)

Radlerin

Hallo,

ich finde irgendwie keine konkreten Aussagen bzw. nur ältere Infos.
Wie es so ist, wenn man mit dem Rad reist, ist manches einfacher und manches komplizierter als als Backpacker  :)

Also wir planen am Jahresende 5-7 Wochen Myanmar + Thailand und sind gerade am Anfang der Planung. Weiß jemand, wie das mittlerweile mit den Reisebeschränkungen ist?  Woher bekomme ich die Infos, wohin ich reisen darf und wohin nicht?

Übernachtungen:
Man darf wohl nur in lizensierten Gasthäusern übernachten und die gibt es nicht überall. Ansonsten soll man im Kloster oder bei  der Polizei fragen. Ist das noch so? Und wie ist eure Erfahrung, wie weit liegen die für Touristen bestimmten Hotels auseinander? 70 - 100 km sind so die üblichen Distanzen, je nachdem, was es unterwegs zu sehen gibt und wie die Strecke ist (Berge, Schotterpiste...), kann es auch mal weniger sein.

Visum:
Ich verstehe es so, dass ich mit dem Visum einmal für vier Wochen innerhalb einer Zeitspanne von drei Monaten einreisen darf.
Kann ich auch einen Visa-Run nach Thailand machen und danach nochmal einreisen?
Oder, könnte ich die vier Wochen aufteilen?

Route:
Hab mir gedacht, die touristischen Highlights rund um Mandalay zu erkunden und dann in den Süden. Daher auch die Frage nach dem Visum. Evtl. könnte man auch einen Teil der Strecke nach Süden durch Thailand fahren, je nachdem wie die Strassen sind und wie es mit der Übernachtung aussieht.
Südlich von Dawei soll es wohl noch recht unerschlossen sein, oder ändert sich das auch?
Fliegen ist immer blöd mit Rad, wegen den Gepäckbeschränkungen.

Ich würde mich auch über Tipps freuen, was man als Radler so beachten sollte, welche Orte lohnen, wo es landschaftlich reizvoll ist und vielleicht nicht in einem fort auf und ab geht, wie es mit dem Verkehr ist....alles was euch so einfällt  :)

Da wir vor drei Jahren bereits in Thailand / Laos / Kambodscha waren, sind wir mit dem asiatischen Fahrstil an sich schon vertraut.
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Yoss

« Antwort #1 am: 19. Januar 2017, 09:32 »
Hallo Radlerin,

ich habe leider keine Antworten für dich, nur einen Blog-Tipp (falls du ihn noch nicht kennst):
http://asien.tour-en-blog.de/

Der Tom ist erst vor einigen Monaten durch Myanmar geradelt. Vielleicht findest du da interessante Infos oder kannst ihn auch direkt anschreiben.
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serenity

« Antwort #2 am: 19. Januar 2017, 17:12 »
Wir sind gerade auf unserer 6. Reise durch Myanmar in Moulmein, ziemlich im Süden von Myanmar. In Hpa An haben wir ein deutsches Paar getroffen, das grade mit dem Rad durch Myanmar fährt. Die beiden haben zwar oft in Guesthouses/Hotels übernachtet aber auch mal im Zelt, wenn sie nichts gefunden haben.
Mittlerweile hat sich enorm viel entspannt - es gibt fast in jedem Ort irgendeine Unterkunft für Ausländer. Nur in Klöstern solltest du eher nicht nachfragen, vor allem nicht als Frau - das könnte die Mönche in gewaltige Schwierigkeiten bringen.
Unmittelbar nach der Öffnung des Landes, als es nur sehr wenige Unterkünfte für Touristen gab, war auch die Polizei etwas großzügiger - man wollte vermeiden, das durch obdachlose Touristen das Land wieder ein schlechtes Image bekommt.
Inzwischen gibt es genügend Unterkünfte, vor allem in den Hochburgen - deshalb wird die Übernachtung in Klöstern nicht mehr toleriert.
Konkret: Fliege nach Mandalay, erkunde die Umgebung - am besten im Rahmen von Tagesetappen. Von dort aus kannst du dann nach Bagan - wobei ich hier überlegen würde, evtl. mit dem Boot zu fahren, da dürfte das Rad kein Problem sein. Außerdem ist die Fahrt sehr schön.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass Busse ein Rad mitnehmen, falls du die Strecke nach Yangon nicht mit dem Rad fahen willst.

Von Yangon aus kannst du in relativ kleinen Tagesetappen Richtung Süden fahren - Bago, dann den Goldenen Felsen (da musst du das Rad allerdings vermutlich in Kinpun stehen lassen und mit dem LkW auf den Berg hoch). Weiter nach Hpa An - hier fahren sowieso viele mit dem Rad/Motorroller durch die Gegend - und die ist wunderschön.
50 km sind es von Hpa An nach Moulmein - auch diese Strecke kannst du wahlweise mit dem Boot zurück legen. Von Moulmein nach Dawei ist es zu weit für einen Tag, hier solltet ihr spätestens in Ye (ca. 160 km) einen Stopp einlegen, evtl. auch schon früher.
Bis Dawei soll die Straße ganz ordentlich sein (wir fahren erst morgen nach Ye, deshalb weiß ich es im Moment noch nicht), hinter Dawei wird es allerdings wohl ziemlich abenteuerlich. Im Myanmar Forum ist ein knapper Bericht von einem Paar, das die Stecke im Dezember gefahren ist http://www.myanmar-guide.de/cgi-bin/forum/YaBB.pl?num=1477845526
- vielleicht setzt du dich mal mit denen in Verbindung.

Das Visum kann wohl (inoffiziell) um bis zu 14 Tagen überzogen werden (kostet pro Tag dann bei der Ausreise 3$), aber man kann während des Overstays Probleme in den Unterkünften bekommen - dort wird jedes Mal der Pass und das Visum kopiert.
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Radlerin

« Antwort #3 am: 19. Januar 2017, 19:14 »
Hallo ihr beiden,

vielen Dank für die Links und Tipps!
Das klingt ja schon viel besser  :)

@serenity, man merkt, dass du schon öfters dort warst, ich habe auch deine anderen Beiträge mit Interesse gelesen.  :)
Boot fahren ist eine tolle Abwechslung und Bus geht normalerweise auch mal.

Jetzt hab ich schon mal ein Grundgerüst. Ist ja noch Zeit, aber die Unsicherheit ist jetzt erst mal weg und die Vorfreude steigt.
Ein Zelt hätten wir wohl sowieso mitgenommen, und wenn es für die Nationalparks in Thailand gewesen wäre bzw. das Innenzelt für die Zimmer der Kategorie "one step below basic"  ;)
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serenity

« Antwort #4 am: 22. Januar 2017, 15:03 »
Update Süden von Myanmar:
Strecke: Inzwischen sind wir in Dawei angekommen und ich kann dir sagen, dass die Straße von Moulmein nach Ye durchgehend asphaltiert ist und in der ersten Hälfte praktisch weitgehend eben. Ein Stück hinter Mudon wird es etwas hügelig - aber ernsthafte Steigungen gibt es nicht. In Mudon (absolutes MUSS - der riesige liegende Buddha, 4 Stockwerke hoch, innen wie Disneyland, lebensgroße Figuren stellen auf 3 Stockwerken alle Phasen des Lebens von Buddha dar!) könnt ihr vermutlich auch übernachten.

Leider ist die Strecke allerdings ziemlich eintönig und völlig schattenlos.

Es gibt ein paar kleinere Dörfer und neben Mudon noch Thanbuyazayat als größere Orte. Vermutlich kann man dort auch als Ausländer irgendwo übernachten.

In unserem Guesthouse in Ye (Starlight Guesthouse) habe ich David, den Besitzer, gefragt, ob er auch gelegentlich Radler als Gäste hat und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Es kommen tatsächlich öfter mal Radtouristen vorbei, viele fahren die Strecke Moulmein-Ye mit dem Rad, weil man unterwegs auch immer wieder was zu essen und zu trinken bekommt.
Aber wer weiter in den Süden will, nimmt von Ye nach Dawei meistens den Zug - der transportiert auch Räder.

Nachdem wir heute von Ye nach Dawei gefahren sind, verstehe ich das vollkommen! Zwar ist die Strecke landschaftlich wirklich toll, es geht jedoch ziemlich rauf und runter, die Straße ist über weite Strecken in keinem guten Zustand, Baustellen und Schotter oder Sand alle paar Kilometer.
Außerdem gibt es absolut keine Ortschaften bis man zur Passhöhe mit der Grenze des Mon Staates kommt (hier werden auch die Pässe kontrolliert).
Falls ihr also wirklich so weit in den Süden wollte, würde ich für diese Teilstrecke echt den Zug nehmen!

Visum: Wir haben heute ein Taxi mit einer Britin geteilt, die mit einem Burmesen verheiratet ist und mit ihm in Mae Sot wohnt. Sie reist öfter nach Myanmar und hat mir erzählt, dass sie schon öfter ihr Visum überzogen hat, musste dann an der Grenze (Maywaddy/Mae Sot) eben pro Tag 3$ bezahlen. Es gab nie Probleme mit einem neuen Visum für einen weiteren Besuch.
Allerdings hat sie nie in Guesthäusern gewohnt, sondern immer bei Bekannten. Hierzu evtl. auch dieser Beitrag https://myohmyanmar.wordpress.com/visa-news-how-long-do-you-want-to-stay/ - Overstays werden offenbar inzwischen mehr und mehr toleriert.
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Radlerin

« Antwort #5 am: 26. Januar 2017, 07:42 »
Hallo serenity,

danke für das update und die konkreten Tipps!
Das klingt ja doch alles recht easy und wenn wir im Dezember reisen, sind die Baustellen vielleicht schon fertig :)
Das Land ist eh zu gross, um alles mit dem Rad zu fahren, so werden wir wohl hin und wieder auf Bus, Bahn oder Boot umsteigen, wenn die Strecken zu lang oder eintönig sein sollten.
Sag mal, was mich noch beschäftigt...was haben die Radler denn so an, die ihr gesehen habt? Mittlerweile hab ich einen Reiseführer, der sagt man soll Knie und Schultern bedecken.....natürlich hab ich eine kurze Radhose, also nicht so enge, eher wie eine Shorts, aber trotzdem. Natürlich ziehe ich bei Tempelbesuchen einen Wickelrock o.ä. drüber. Da du jetzt vor Ort bist, hast du bestimmt ein Gefühl dafür, was angebracht ist. Evtl. ginge auch eine Leggings die kurz übers Knie geht.
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serenity

« Antwort #6 am: 26. Januar 2017, 16:03 »
Auf dem Rad haben wir sie nie gesehen - immer erst abends im Guesthouse oder beim Bier  ;) Aber da die Mädels hierzulande inzwischen auch öfter mal kniekurze Röcke tragen, kannst du auf dem Rad tagsüber sicher tragen was du willst. Allerdings würde ich angesichts der Sonnenbrandgefahr zumindest die Oberschenkel bedeckt halten.

Ich weiß nicht, wie alt du bist - aber ich kann dir nur sagen, dass wir aus eigener bitterer Erfahrung inzwischen wissen, dass zu viel Sonne leider immer häufiger mit Hautkrebs bestraft wird! Den kriegt man zwar meistens erst mit 50+ - aber auch dann ist man immer noch zu jung zum Sterben!

Ich trage deshalb inzwischen fast immer mindestens 3/4 Hosen oder lange Röcke - klar, geht beim Radeln nicht, aber Schultern und Oberschenkel würde ich immer bekleidet halten.

Ansonsten - In den Pagoden gelten mittlerweile sogar in Yangon - und natürlich auch im Süden - recht strenge Regeln. Männer mit kurzen Hosen müssen genau wie Frauen ggf. Longyis tragen - die gibt es aber meistens am Eingang.

Was die Baustellen angeht, wäre ich nicht so optimistisch - hier wird praktisch noch in Handarbeit gebaut - und das dauert!!!
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Radlerin

« Antwort #7 am: 26. Januar 2017, 17:59 »
Vielen Dank für deine Einschätzung!
Das klingt ja doch ganz relaxt und ich denke, dann wird man vor Ort schon sehen, wie die Strassenverhältnisse sind.
Mir geht es auch erst mal um die grobe Route, auch wegen den Flügen. Das Land ist eh zu gross, um alles mit dem Rad zu sehen. Gerade deshalb ist aber auch eine gewisse Planung sinnvoll, damit man die Distanzen realistisch einschätzen kann.

Ich fahre wegen der Sonne auch immer mit Helm und Käppi, T-Shirt ohne Ausschnitt und wechsele zwischen Radshorts und 3/4 langen Laufhosen. Zudem schauen wir, dass wir zwischen 13 und 15 Uhr am Ziel sind, damit wir uns von der Sonne erholen und noch was anschauen können. Die Sonne kann schon extrem sein und ist manchmal anstrengender als bergauf fahren ... Trotzdem finde ich es immer wieder so schön, ein Land mit dem Rad zu entdecken :) Ich hab übrigens auch die 50 geknackt  8)
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Vombatus

« Antwort #8 am: 31. Januar 2017, 10:32 »
@ Yoss. Habe jetzt erst euren Bolg http://asien.tour-en-blog.de/ entdeckt. Sehr coole Reise.
Das wollte ich noch schnell erwähnt haben.
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Yoss

« Antwort #9 am: 31. Januar 2017, 10:40 »
@ Yoss. Habe jetzt erst euren Bolg http://asien.tour-en-blog.de/ entdeckt. Sehr coole Reise.
Das wollte ich noch schnell erwähnt haben.

Leider war's nicht meine Reise.  ;) Ich habe nur vor Jahren den Blog zur Vorgängerreise (da ging's einmal um die Welt) im Internet aufgestöbert: http://tour-en-blog.de/. Und dann mit Begeisterung die Asienreise verfolgt. Das Ganze hat mich immerhin dazu inspiriert, mir ein Liegerad zuzulegen (das mich aber bisher nur durch Deutschland, Frankreich und Österreich geführt hat).
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Radlerin

« Antwort #10 am: 31. Januar 2017, 22:09 »
Hi Yoss,
Liegerad ist super auf Radreisen  :) zumindest wenn man keinen Bus nimmt zwischendurch. Wir waren damit in USA, NZ und Europa unterwegs  8)
Toll dass du damit auch schon auf Reisen warst! Wer weiss vielleicht zieht es dich auch mal in ferne Gefilde  ;)
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Yoss

« Antwort #11 am: 01. Februar 2017, 16:24 »
Hi Yoss,
Liegerad ist super auf Radreisen  :) zumindest wenn man keinen Bus nimmt zwischendurch. Wir waren damit in USA, NZ und Europa unterwegs  8)
Toll dass du damit auch schon auf Reisen warst! Wer weiss vielleicht zieht es dich auch mal in ferne Gefilde  ;)

Wie schön, dass es hier noch jemanden von der Liegeradfraktion gibt.  :) Ja, das ist schon ein tolles Ding, und die Ideen für mögliche Touren sind zahlreich. Sehr gerne auch in ferne Gefilde. Dazu braucht's allerdings auch einiges an Zeit, da ich eher ungern fliege (vorsichtig ausgedrückt). Als Nächstes geht's erst mal auf den Ostseeradweg. Recht überschaubar.  ;)
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