Hallo Julian,
ich bin alleine in Südostasien und Südamerika gereist. In Indien überwiegend mit Gruppen, zeitweise zu zweit und alleine habe ich mich (als Frau) manchmal unwohl gefühlt, was mir nirgendwo sonst auf der Welt passiert ist. Indien ist speziell und anders als der Rest der Welt. Und es ist riesig.
Dein Programm ist zu groß für vier Wochen. Wir hatten drei Wochen für Radjasthan ab Delhi zur Verfügungen, mit Udaipur aber (leider) ohne Jaisalmer. Nach der Strecke mit dem Bus von Delhi nach Agra haben wir uns entschlossen, eine Fahrer zu nehmen, weil wir extrem genervt waren. Es ist eben nicht wie in Südostasien, dass man in der Unterkunft ein Ticket bucht, abgeholt wird und vielleicht sogar noch am Ziel vor der Tür abgesetzt wird. Der Busbahnhof war 30min per Taxi außerhalb Delhis (keine Metroanbindung), der Bus schwierig zu finden, und in Agra landet man ebenfalls wieder weit außerhalb und ist der Hyänenhorde der Tuk-Tuk-Fahrer ausgesetzt. Ich bin lieber unabhängig, aber das Buchen von Bussen und vor allem Zügen ist umständlicher als anderswo. Die Züge sind lange im vorraus ausgebucht, zumindest die Nachtzüge für größere Entfernungen. Tipp: (Nur) an Bahnhöfen kann man Tickets aus dem Kontingent für Touristen auch noch kurzfristig bekommen, wenn man Glück hat. Nur mit Reisepass.
An den Fahrer ist man natürlich irgendwie angebunden, eigentlich möchte er dich gerne in von ihm ausgewählte Restaurant führen und hat auch Beziehungen zu Hotels. Andererseits haben wir viele lohnenswerte Orte auf dem Weg gesehen, die wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln verpasst hätten. Ausschlaggeben war aber, dass wir viel Zeit gespart haben und es sonst mit der vorhandenen Zeit knapp geworden wäre. Wir haben die ganzen klassischen Städte (und mehr!) in Radjasthan gesehen und würde es so auch weiterempfehlen. Die vierte Woche würde ich für Jaisalmer nehmen. Wir haben die Strecke von Udaipur nach Delhi zurück per Nachtzug gemacht, um nicht zwei Tage im Auto zu sitzen. Das Ticket dafür haben wir schon in Jodhpur(?) am Bahnhof gekauft. War allerdings 3TIR, also mit drei Betten übereinander, was ganz oben eher unkomfortabel war.
Die Audioguides sind eigentlich überall empfehlenswert.
Noch ein Tipp: Wenn es zu Deiner Zeitplanung passt, könntest Du in Pushkar die Kamelmesse besuchen. Das Städchen ist ganz hübsch und in dieser Zeit voller Leute, incl. vieler etwas Verrückter. Es lohnt sich. ABER: Die Männer, von denen man Blumen in die Hand gedrückt bekommt, sollte man völlig ignorieren. Die Blumen soll man als Gücksbringer auf dem See schwimmen lassen und bekommt dann eröffnet, dass man dem Übergeber viel Geld dafür bezahlen soll. Misstrauen ist in Indien leider angebracht.
Nach Indien kann man immer mal wieder fliegen ... mach die anderen Orte besser zu einer anderen Gelegenheit.
Die Hausbootfahrt auf dem Backwaters fand ich schön. Aber dor war ich mit einer Gruppe unterwegs. Alleine mit der Bootsbesatzung fühlt sich vermutlich eher komisch an.
Goa hat mir persönlich nicht gefallen. Ich war vorher in Thailand, und an Thailands Strände und die touristische Unbeschwertheit dort haben andere Gegenden es schwer. Panjim (die Hauptstadt) ist unglaublich laut, weil ununterbrochen wild hupende Rollerfahrer durch die Gassen strömen.
Bei Goa solltest Du auf die Saisaon achten. Im Sommer oder Herbst ist dort vernichtendert Monsun. Ich war im Oktober(?) da, da waren die Strandrestaurants im Wiederaufbau, vieles war noch zerstört oder geschlossen. Ich meine, die Saison geht im November los. Bin mir bei den Daten aber nicht ganz sicher.
In Indien habe ich keine allzuguten Erfahrungen damit gemacht, mich erst vor Ort nach einer Unterkunft umzusehen oder gar ohne Kartenmaterial anzureisen. Simkarten für mobile data für die Orientierung vor Ort bekommt man mit Ausweis zwar ohne Probleme, die werden aber erst nach Datenüberprüfung am Abend oder am nächsten Tag freigeschaltet.
Viele Grüße,
Carolin