Thema: Lombok - Flores mit dem Boot  (Gelesen 6412 mal)

NRW

« am: 09. April 2014, 12:23 »
Hallo zusammen,

in ca. 4 Wochen landen wir auf Bali und möchten von dort Richtung Osten. Wir haben viel Gutes über die Segel/Bootsfahrten ab Lombok bis Flores gehört. Hat jemand dazu Erfahrungen bzw. Tipps?

Ich habe "Perama" als Anbieter gefunden. Die Meinungen im Netz gehen stark auseinander. War jemand von euch schon einmal damit unterwegs? Für die Tour 5 Tage/4 Nächte wären weniger als 200 Euro fällig inkl. Ausflügen und Essen. Klingt auch für indonesische Verhältnisse etwas zu günstig?

Ansonsten finde ich nur sehr teure Anbieter, ab 1000 Euro, gibt es noch was dazwischen?

Sauber sollte es sein, das Essen genießbar, nicht unbedingt ein Party Boot, ansonsten haben wir keine großen Ansprüche...

Viele Grüße aus Neuseeland...

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Jenny_far_away

« Antwort #1 am: 09. April 2014, 18:02 »
Hey,
also hier wurde im Forum ja schon mehrfach über die Tour berichtet. Musst du einfach mal nach suchen.
Ich habe die Tour letztes Jahr im Sep. gemacht, allerdings nur 3Tage, weil ich danach noch 2 Wochen auf Flores rumgereist bin. Das kann ich Euch auch nur empfehlen. Flores ist wahnsinnig schön. Die Bootstour war super, lecker Essen, aber oft etwas wenig, netter Guide. Wir waren eine bunt gemischte Truppe, jegliche Altersgruppen und Reisearten. Unterkunft an Deck ist völlig ausreichend. Informiert euch vorher auf welchem Boot ihr seid und schaut, dass es möglichst eines der größeren ist, sonst wirds schnell eng, wenn die Tour ausgebucht ist. Falls ihr leicht Seekrank werdet, besorgt euch Tabletten...die See kann sehr rau werden. Wir hatten Glück und es war ziemlich ruhig.
Viel Spaß

Ach so ich habe die Tour auch mit Perama gemacht.... :P
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Wo der Pfeffer wächst

« Antwort #2 am: 09. April 2014, 19:21 »
Hallo zusammen,

ich habe die Tour von Lombok nach Flores inkl. Komodo (4 Tage/3 Nächte) vor ein paar Jahren mitgemacht und möchte dringend davor warnen!

Weiß nicht mehr, welcher Anbieter es war. Perama war es nicht, aber der Preis lag ebenfalls um die 200 Euro.

Es war trotz vergleichsweise guten Wetters die Hölle! Zum einen waren die hygienischen Bedingungen miserabel. Süßwasser, außer zum trinken, gab es nicht an Bord. Die gesamte Floh- und Bettwanzenpopulation des Bootes stürzte sich auf meine Freundin (Dutzende Stiche bzw. Bisse!). Nachts war es durch den Motorenlärm so laut, dass an Schlaf trotz Ohropax kaum zu denken war. So konnte man die Stopps tagsüber kaum genießen. Wer Anflüge von Seekrankheit hat, sollte sich das ebenfalls überlegen. Nachts war es manchmal so, dass man nur in einer stabilen Seitenlage liegen konnte, weil man sonst umgeworfen wurde. Wir hatten nachts mitten auf See komplette Stromausfälle...

Seitdem mache ich nur noch in absoluten Ausnahmefällen Trips, die länger als eine Übernachtung dauern. Wenn die Nacht schlecht wird, weiß man zumindest, dass man nächsten Abend wieder in einem richtigen Bett landet. Außerdem sollte einem klar sein, dass diese Tour nicht abgebrochen werden kann. Man kommt größtenteils an unbewohntem Gebiet vorbei, wo man sich nicht absetzen kann.

Demnächst werde ich den kompletten Bericht der Überfahrt auf unserem neuen Blog www.wo-der-pfeffer-waechst.de posten und sage dann, falls gewünscht, noch mal Bescheid.

Ich kenne übrigens mehrere Leute, die ähnliche oder schlimmere Erlebnisse auf diesem Trip hatten. Die Frau eines Arbeitskollegen wähnte sich in Lebensgefahr, weil ihr Boot stundenlang in einem Strudel festhing. Und jemand anderes, der die Reise in der Regenzeit gemacht hat, sagte, er hätte sich festbinden müssen, damit er nicht über Bord geht.

Das klingt jetzt alles ziemlich drastisch, ich weiß. Aber es war einer der schlimmsten Trips, die ich jemals mitgemacht habe, und ich möchte Euch solche Erlebnisse ersparen.

Wenn es vor allem darum geht, die Komodo-Warane zu sehen: Zum Ausgangspunkt Labuan Bajo in West-Flores gibt es inzwischen Flüge u. a. von Bali, Lombok und anderen Teilen Flores´.

Viele Grüße und gute Reise,
Heiko
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hawk86

« Antwort #3 am: 09. April 2014, 21:06 »
Habe die Tour im November 2013 mit diesem Anbieter gemacht. http://www.kencanaadventure.com/

Am Hafen von Lombok erstmal geschockt über das Boot, habe ich und der Rest der Gruppe das Boot während der 4 Tage doch schätzen gelernt. Trotz dem relativ lauten Motor und der unbequemen Matte, habe ich ziemlich gut geschlafen. Man muss dazu sagen, das dass Meer über die komplette Fahrt über relativ ruhig war.
Das Essen war wirklich sehr gut, die hygienischen Bedingungen wohl nicht die besten (viele haben Durchfall bekommen). Die Hühnchen wurde übrigens in einer Kiste im Heck des Bootes untergebracht und an Bord geschlachtet....
Die Stopps auf dem Weg nach Flores waren von mittlerer Qualität, der Guide war meiner Meinung nach schlecht und überflüssig.

Würde ich es wieder machen? Es ist sicher nicht der beste Trip den ich je gemacht habe, aber ich denke es ist wohl die beste Möglichkeit nach Flores zu kommen, wenn man Komodo und Rinca ohnehin sehen will.

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NRW

« Antwort #4 am: 09. April 2014, 23:26 »
Guten Morgen,

erst einmal danke für die schnellen und ausführlichen Antworten.

Wir denken noch einmmal gut über den Trip nach. Wir haben schon einige Bootsfahrten hinter uns und wissen gut, wielange sich auch nur ein paar Stunden anfühlen können wenn man sich aufgrund von Seekrankheit oder Hygiene unwohl fühlt. Ich hatte ein Bild von einer komplett ruhigen See im Kopf, wenn ich an Indonesien dachte, schön im seichten Wasser von Bucht zu Bucht, aber die Wirklichkeit kann vermutlich auch deutlich anders aussehen...

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Jenny_far_away

« Antwort #5 am: 10. April 2014, 10:45 »
Hey,
ja die Strecke zwischen Lombok und Flores ist ziemlich berüchtigt für hohen Seegang, aber wenn man außerhalb der Regenzeit reist geht es wirklich. Bei Perama waren die Hygienischen Bedingungen übrigens gut, sauber Toiletten und Duschen. Bei uns ist auch niemand krank geworden. In der 2. Nacht hatten wir etwas mehr Seegang, aber wir waren alle so müde, dass wir geschlafen haben.
Die Strömungen im Komodo Nationalpark sind wirklich krass, man sieht überall Strudel im Wasser. Aber soweit ich weiß passiert da nur sehr selten etwas. Perama hat dort vor zwei oder drei Jahren ein Boot verloren, verletzte gab es aber nicht. Sie haben daraufhin entschieden diese Passage nur noch im Hellen zu durchqueren, daher fährt man am Abend vorher erst sehr spät los.
Also ich kann die Tour nur empfehlen. Ich fand die absolut genial und es war eines meiner Highlights. Habe seitdem auch vielen anderen die Tour empfohlen und die haben bisher auch immer nur positive Rückmeldungen gegeben.
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Wo der Pfeffer wächst

« Antwort #6 am: 03. August 2014, 12:14 »
Hallo zusammen,

hatte angekündigt, einen Bericht über die (Albtraum-)Fahrt online stellen zu wollen. Das ist jetzt geschehen (mit allen unangenehmen Details): http://www.wo-der-pfeffer-waechst.de/hoellentrip-mit-dem-boot-von-lombok-nach-flores/

In diesem Zusammenhang möchte ich noch mal dringend vor der Firma Kencana warnen! Andere Companys mögen besser sein...

Viele Grüße und gute Reise,
Heiko
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Wo der Pfeffer wächst

« Antwort #7 am: 18. August 2014, 10:04 »
Hallo zusammen,

aus aktuellem Anlass ein paar harte Fakten zum Thema. Mehrere Touristen werden nach solch einer Bootstour vermisst: http://www.spiegel.de/panorama/indonesien-touristen-nach-bootsunglueck-vermisst-deutsche-gerettet-a-986550.html

Viele Grüße,
Heiko
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karoshi

« Antwort #8 am: 18. August 2014, 10:06 »
Und wieder mal gab es einen Unfall. :( Inzwischen wurden weitere Personen gerettet, aber zwei werden noch vermisst.

Es scheint mal wieder die übliche Ursache gehabt zu haben: Ein nicht seetüchtiges Boot, das nach einem Maschinenschaden bei hohem Wellengang unkontrolliert auf ein Riff treibt.

EDIT: Heiko war schneller.
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Vombatus

« Antwort #9 am: 18. August 2014, 12:16 »
Finde es wirklich krass und unverandwortlich wenn keine Rettungswesten (und bei größeren Distanzen eine Rettungsinsel) zur Verfügung gestellt werden.

In Thailand hatten selbst kleine Boote Rettungswesten (auch für Kleinkinder) am Bord. Hätte echte Bedenken so ein Boot zu besteigen. Möchte aber auch gar nicht wissen, mit welchen Schrottkübeln ich schon unterwegs war ohne es zu wissen.

Kann man sich die Boote vorher anschauen oder hat man dann einfach Pech gehabt, wenn man in einem ohne nötige Aussrüstung landet. Gibt es überhaupt für den Notfall ausgerüstete Boote? Also, kann man mehr zahlen und bekommt was fürs Geld?
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NRW

« Antwort #10 am: 18. August 2014, 13:41 »
Wenn man vorher z.b. auf Lombok nachfragt, wird natürlich gesagt, dass alles in bester Ordnung ist. Anschauen ist schwierig, die Boote nach Komodo starten häufig von der Ostküste Lomboks, wo man am ersten Tag per Kleinbus hingebracht wird, da hilft es wohl erst vor Ort zu diskutieren, aber ob das etwas bringt?!

Natürlich kann es nicht sein, dass Boote ohne Rettungswesten starten. Aber mal ehrlich, die Anbieter wie Perama und Co. sind einfach zu günstig für die Tour. Wir hatten einen Preis angeboten bekommen von 120 Euro für 3 oder 4 Tage inkl. allem! Sorry, aber da sollte jedem klar sein, dass dort irgendwo ein großer Haken wartet! Geiz ist geil, beschwert wird sich nachher trotzdem lautstark...

Es gibt jede Menge auch "hochpreisige" Anbieter. 500 - 1000 Euro kann man ausgeben für diese Tour nach Komodo. Natürlich eine Menge Geld, aber dann sollte man sich (hoffentlich) keine Sorgen um Hygiene, Sicherheit und ein schönes Boot machen müssen...
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Vombatus

« Antwort #11 am: 18. August 2014, 20:15 »
Habe den LINK von karoshi erst jetzt erkannt, das Boot im Artikel sah jetzt eigentlich nicht runtergekommen aus und wenn ich mich nicht irre ist sogar eine aufblasbare Rettungsinsel/Boot zu erkennen. Ob das zum Zeitpunkt des Unglücks auch so war weiß ich natürlich nicht. Und natürlich können auch "gute" Boote sinken … glaube aber auch, dass der "billigbillig" Tourismus seine Schatten zeigt.
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Vombatus

« Antwort #12 am: 29. Oktober 2014, 20:01 »
Passt vielleicht zum Thema?

Schiffbruch im Indonesien-Urlaub: Ziel ist eine berühmte Insel Komodo, die Heimat der gleichnamigen Warane.
Der Untergang – Fast 50 Stunden nach einem Bootsunglück trieben die Schiffbrüchigen im indonesischen Meer

http://www.spiegel.de/panorama/schiffbruch-vor-indonesien-untergang-der-versace-amara-a-996911.html

PS: Hierbei handelt es sich um einen Bericht von dem selben Unglück, gepostet weiter oben im Thread von "Wo der Pfeffer wächst"
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Boldag

« Antwort #13 am: 30. Oktober 2014, 10:58 »
Den geposteten Bericht habe ich auch schon gelesen. Dort wird beschrieben, dass die Touristen für 4 Tage ca. 90€ bezahlt haben.

Ich selbst war jetzt im September auf dieser Tour und zwar mit Perama. Für die 5 Tagetour habe ich jedoch ca. 300€ bezahlt und ich bin froh etwas mehr investiert zu haben, denn auch in Sengiggi bekommt man das bei anderen (zwielichtigen) Anbietern für die Hälfte.

Von Perama war ich jedoch sehr positiv überrascht, denn sowohl das Essen als auch der hygienische Standard war sehr gut. Es ist keiner krank geworden und die Crew (übrigens 9 Leute für knapp 30 Touristen) hatte jederzeit alles im Griff. Auch nachts war immer jemand wach (in Schichten), sodass man im Notfall direkt einen Ansprechpartner hat.
Das Boot selbst war mMn gut ausgestatten was die Sicherheit angeht. Es gab fast doppelt soviele Schwimmwesten wie Passagiere an unterschiedlichen Orten, sowie zwei Aufblasinseln und ein Beiboot.
Im Gegensatz zu dem gesunkenen Boot hat dieses auch über einen Motor verfügt und der Funk hat auch einwandfrei funktioniert. Zudem ist Perama immer mit Positionslichtern gefahren.

Ich denke es gibt dort schon Qualitätsunterschiede. Bei Perama habe ich mich jedoch nie unwohl oder unsicher gefühlt und kann das daher jedem empfehlen, auch wenn es doppelt so teuer ist, wie bei anderen Anbietern.
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chaotin

« Antwort #14 am: 12. Mai 2015, 12:29 »
Hallo,
ich muss das Thema grad mal rauskamen, denn wir sind im Moment ein wenig am Hadern, ob wir jetzt diese Tour mit Perama buchen sollten. Ich denke noch günstigere Anbieter kommen eher nicht in Frage und irgendwas zwischen Perama und über 1000 € haben wir bislang noch nicht gefunden. Wir haben viel in en letzten Tagen gelesen und es gibt über absolut positiv bis "Ich habe das Schiffsunglück überlebt" alles und gerade letzteres verunsichert halt auch. Bei mir kommt dann noch hinzu, dass ich zumindest Tabletten brauch um die raue See halbwegs zu überleben ;) Wir könnten ja auch nach Flores fliegen oder eben mit Bussen und Fähren uns bis nach Komodo durcharbeiten, aber an sich scheint so eine Tour am attraktivsten. Oder wir machen eben was ganz anderes und lassen Komodo links liegen....
Also hat irgendwer von euch in letzter Zeit die Tour gemacht und kann berichten?!
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