Weltreise-Forum

Weltreisen und Langzeitreisen => Gefühlswelt => Thema gestartet von: reisender0815 am 04. Juni 2012, 00:42

Titel: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: reisender0815 am 04. Juni 2012, 00:42
Hallo zusammen,

ich bin vor 2 Tagen von meiner 16 Monatigen Reise zurueckgekommen. Da ich fast aussschlieslich in 3.weltlaendern war, und damit mittlerweile sehr gut umgehen kann, habe ich nun den groessten Kulturschock in Deutschland bekommen.
Die Luxusprobleme, ueber unnotieges Reden und diskutieren, das Gemecker...
Ist das noch jemand so gegangen und geht das Weg oder ist es dann wohl besser wieder abzuhauen und sich wo anders niederzulassen.

Reiseinfos:
Chile-Bolivien-Peru-Ecuador-Kolumbien-USA(2 Wochen Stoppover)-Mongolei-China-Laos-Thailand


Ich bin sehr gespannt ob es noch jemand so gegangen ist oder geht.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Sebastian81 am 04. Juni 2012, 05:31
Typisch Deutsch ist übrigens nicht über andere zu meckern, sondern über Leute die meckern zu meckern.
Falls das jetzt gemeckert war, habe ich über jemanden der über Meckernde meckerte gemeckert... I feel so German right now!  ;D

Ich persönlich mag Deutschland sehr. Durch die Reise noch viel mehr. Denn in wenigen anderen Ländern - dazu gehören sicher Holland und die Schweiz - sind die Menschen so kultiviert und tolerant. Klar gibt es hier, wie auch sonst überall auf der Welt, jede Menge Deppen, aber von denen sollte man sich halt nicht runterziehen lassen.
Ich freue mich wirklich schon wieder zurück zu kommen, bei Mama am Tisch zu sitzen und mit meinen Freunden ein leckeres, frisches Altbier zu trinken. So werden meine ersten zwei Tage in Deutschland aussehen und die werde ich mir - genau wie zwei Reisetage - von niemandem vermiesen lassen.
FÜR: Reisespirit auch daheim!

Was wäre denn deine Alternative zu Deutschland? Eines der von dir bereisten Länder?
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: djmuh am 04. Juni 2012, 20:34
Ja, ich kann dich da gut verstehen. Am Anfang ist das echt hart, aber nach so ca. einem halben Jahr habe ich langsam wieder angefangen zu denken, ich wäre wieder voll integriert was Arbeit, Freunde und ein "geregeltes" Leben angeht. Allerdings war das nur zeitweise so, denn gerade dieses Wochenende (ca. genau ein Jahr nach der letzten langen Reise) habe ich entschieden, dass ich Mitte/Ende 2013 wieder weg muss...

Und das ist dass geilste Gefühl! 8)

Also komm erst mal in Ruhe richtig an, treff alte Freunde und genieß die Zeit mit deiner Familie und versuch nicht in allem einen Sinn zu suchen. Und dann füll die Kasse langsam wieder auf und mach dich vom Ackaa, Altaa! :o

Halt die Ohren steiff und schreib mal alle Länder auf, in denen du noch nicht warst...  ;D

PS: Von der Flucht kann ich nur abraten, das habe ich auch schon zwischen meinen beiden langen Reisen versucht und ein halbes Jahr in einem Shitjob im Ausland gearbeitet. Es hat zwar so gerade gereicht, um die nächste Reise zu finanzieren, aber das war es dann auch.


Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Einmalrundum am 04. Juni 2012, 21:56
Ich bin nun seit Januar zurück nach 16 Monaten Reisen. Seit diesem Wochenende habe ich wieder eine eigene Wohnung. Ich habe wie zuvor 85 m2 Altbau mit Stuck für mich aleine und man sollte denken das ich darüber glücklich bin. Leider ist das nicht so! Am liebsten würde ich alles wiedr Künden und nochmals abhauen! Mieine hübschen Möbel erinnern mich an vor der Reise und um ehrlich zu sein der ganze Rest auch. Ich brauch den ganzen Luxus Misst eigentlich gar nicht. Es ist mir viel wichtiger frei zu sein und gehen zu können wann immer ich will. Ich kann die ganzen Menschen mit Hypotheken, Schulden und grossen Autos nicht verstehen! Wie kann man so nur glücklich sein!
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: PanchoVilla am 05. Juni 2012, 23:06
Du spricht mir aus der Seele!!!
 :)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: southern_cross am 06. Juni 2012, 09:24
Ich war weit nicht so lange weg wie ihr. Aber kann mit dem Besitz-Denken auch nix mehr anfangen und muss oft den Kopf schütteln, wenn ich megateure Autos oder schmucke neugebaute Wohnhäuser in der Größe eines mittleren Guesthouse sehe. Glücklicher sind diese Leute dadurch mit Sicherheit nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, seine ganze Zeit und sein Geld in die Erhaltung von solchen Statussymbolen zu investieren, und getrieben dadurch zu sein, das alles laufend finanzieren zu können. Und die andere Seite - richtige Freiheit und damit die eigenen wirklichen Grenzen - nie gespürt zu haben. "Besitz besitzt"...

Habe nach meiner letzten Reise in den letzten Monaten meinen kompletten Hausstand halbiert. Rigoros ausgemistet, entsorgt und verschenkt, Zeug im Internet und auf dem Flohmarkt verkauft. Wirklich nur das behalten, was persönlichen Wert hat. Sehr befreiend. Einkaufstouren zum Zeitvertreib mache ich nicht mehr, TV läuft so gut wie nie, gucke sehr selektiv und meistens übers Internet.

Der positive Nebeneffekt, wer authentischer lebt und sich nicht über Besitz ausdrückt, kann mehr für die nächste Reise zur Seite legen.  ;)

Im Job habe ich das erreicht was ich lange Zeit erreichen wollte, auf dieser Ebene werde ich mich neu orientieren, da ich ja doch irgendwas arbeiten muss um mir das Leben zu finanzieren ;), aber die große Karriere habe ich an den Nagel gehängt. Es interessiert mich nicht mehr. Die pulsierende Welt da draußen zugunsten einer Jobbezeichnung und mit dem hohen persönlichen Einsatz von Zeit (Überstunden, Abendveranstaltungen) nicht mehr zu spüren.

Danke nein.  :)

Und so geht es bei mir eigentlich jetzt ganz gut.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: little_earthquake am 06. Juni 2012, 12:51
ich muss euch ehrlich sagen, dass mich luxusprobleme schon immer genervt haben und ich es nie so ganz verstehen konnte. reise oder nicht. aber wenn ich das so lese von euch, freue ich mich richtig auf die zeit während der reise so richtig loslassen zu können von all dem was überflüssig ist.

ich sage nicht dass ich so leben möchte wie die leute in armen ländern die nix haben, da auch das andere extrem seine nerven kostet, aber ich denke etwas weniger an luxus bedeutet oft mehr lebensqualität.

das was ich bisher jedoch nach all meinen reisen bemerkt habe und ich mich auch heute täglich drüber ärger, ist die unfreundlichkeit der deutschen und die angewohnheit in allem nur das negative zu sehen. das ganze gegenteil hab ich in kanada erlebt und es war ein segen, von menschen umgeben zu sein, die stets hilfsbereitm, freundlich und von lebensfreude geprägt waren und jemandem NIE etwas böses unterstellt haben. und das vermisse ich sehr. ich kann mich mit sehr viel arrangieren, aber viele Länder in Europa und wir gehören dazu machen sich da Leben unnötig schwer indem sie in allem das böse vermuten und sich bei jeder gelegenheit über alles aufregen und kaum etwas positiv bewerten.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: querweltein am 07. Juni 2012, 09:48
Ich war weit nicht so lange weg wie ihr. Aber kann mit dem Besitz-Denken auch nix mehr anfangen und muss oft den Kopf schütteln, wenn ich megateure Autos oder schmucke neugebaute Wohnhäuser in der Größe eines mittleren Guesthouse sehe. Glücklicher sind diese Leute dadurch mit Sicherheit nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, seine ganze Zeit und sein Geld in die Erhaltung von solchen Statussymbolen zu investieren, und getrieben dadurch zu sein, das alles laufend finanzieren zu können. Und die andere Seite - richtige Freiheit und damit die eigenen wirklichen Grenzen - nie gespürt zu haben. "Besitz besitzt"...
Zitat von: Einmalrundum
Ich kann die ganzen Menschen mit Hypotheken, Schulden und grossen Autos nicht verstehen! Wie kann man so nur glücklich sein!

Ich finde es interessant wie intolerant wir achso toleranten Weltreisenden sein können ;)
Ich finde es durchaus ok, für sich selber festzustellen das man mit viel Besitz und großen Autos nichts (mehr) anfangen kann.
Aber Sätze wie "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, seine ganze Zeit und sein Geld in die Erhaltung von solchen Statussymbolen zu investieren, und getrieben dadurch zu sein, das alles laufend finanzieren zu können." fallen bei mir in diese falsche missionarische Intoleranz. 'Nur meine Art glücklich zu sein macht Sinn, alles andere KANN gar nicht ok sein/glücklich machen!'
Wo ist denn da nun die Toleranz, das es vielleicht andere Leute mit anderen Werten gibt? Hat uns das Reisen den Horizont nicht genug erweitert, um gerade solchen anderen Ideen offen gegenüberzustehen?

Immer wieder liest man das gleiche: Ich bin zurück, ich hab die ganze Armut gesehen, ich hab gemerkt ich brauch für mich nicht dies und jenes. Soweit so gut und wirklich toll!
Nur kommt im Prinzip immer dann der Satz: Wie können nur all die, welche ein dickes Auto haben, das sinnvoll finden. Und sich vielleicht - völlig unvorstellbar! - damit glücklich fühlen? Das darf doch fast nicht sein!

Ich denke mal, auch wenn ich jetzt etwas provokativ war, you get my point?
Vielleicht sind meine obigen Ideen ja mal ein interessanterer Diskussionsansatz als das ewige "ich bin zurück in D und hier meckern immer alle" Brei.

Gruß, Stephan

ps. BITTE: nicht als allzupersönlichen Angriff verstehen, die posts unten waren irgendwie nur der Aufhänger/Auslöser
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: huskyeye am 07. Juni 2012, 10:12
Sebastian81 hat es ja ganz gut auf den Punkt gebracht, das mit dem Meckern übers Meckern... mir geht es auch ein bisschen auf den Geist, hat ein klitzekleines bisschen den Beigeschmack von Überheblichkeit - "ich habe die Welt gesehen und weiß jetzt, was wichtig ist, im Gegensatz zu allen kleinkarierten Daheimgebliebenen".

Ich habe meine Reise sehr genossen und auch, wie so viele hier, viel darüber gelernt, mit wie wenig Materiellem viele andere Menschen dennoch gut durchs Leben gehen. Aber ich habe auch oft gedacht, wie gut wir es haben in einem System, das ein soziales Sicherheitsnetz bietet und so schnell niemanden auf der Straße landen lässt. Klar nervt es einen zuhause, wenn man sich mit Dingen wie Versicherungen oder Steuern befassen muss und auch, wenn man sieht, wie sich viele Leute vom Konsum leiten lassen. Aber für mich bedeutet es auch eine ziemliche Freiheit, selber entscheiden zu können, wie wichtig es mir ist, dieses oder jenes kaufen zu können oder eben nicht. In vielen anderen Ländern gibt es diese Wahl doch gar nicht.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Reisekerl am 07. Juni 2012, 10:45
Nicht zuletzt ist es auch ein Luxus, nicht materialistisch sein zu müssen. In Ländern wie Indien, China oder Russland haben es die Menschen eben schwerer und wenn die für uns verständiche Sachen wie Gesundheitsversorgung, Studium oder Reisen haben möchten, dann müssen sie dafür schwer ackern. Für einen chinesischen Studenten wäre das Lebensziel "viel Geld verdienen" sehr verständlich. Einfach weil es im Lebensstandart einen enomren Unterschied macht.

Für uns sind solche Sachen eben schon garantiert und von daher können wir uns dann zurücklehnen. Ob wir wenig oder viel verdienen, so viel ändert sich ja nicht. Vielleicht heißt es einen gebrauchten Opel statt Porsche fahren und Privatversicherung statt staatlich. Aber grundlegend haben wir ein Auto zum herumfahren und sind krankenversichert.

Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: chasseur am 07. Juni 2012, 11:28

Es ist doch so, dass eine lange, mehrmonatige Reise auch purer Luxus und heftiger Konsum ist. Die meisten hier haben doch locker einen fünfstelligen Eurobetrag für ihre Reise ausgegeben, davon einige tausend für nicht unumstrittene Flugtickets.
Etwas überspitzt ist so eine Reise auch nichts anderes als ein Autokauf, zumindest die finanziellen Dimensionen sind sehr ähnlich. Klar ist es mir sympathischer, viel Geld für eine Reise auszugeben, anstatt für ein Auto. Anderen geht es das anders und das sollte man auch aktzeptieren.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Vombatus am 07. Juni 2012, 21:29
Mal wieder etwas zum "Kulturschock" und weniger "Konsumschock"  ;)

Nach meiner Rückkehr empfand ich die "Lebensgeschwindigkeit" als "Kulturschock". Alle, ich auch, gehen viel schneller, erledigen alles ganz zügig, es wird im stehen und gehen gegessen … alle haben keine Zeit … müssen dringend irgendwas erledigen ... und dann plötzlich, an einer roten Ampel in einer Seitenstraße, weit und breit kein Verkehr … und alle stehen und starren auf das rote Mänchen.

Ein Grund zum Auswandern wären für mich die jährlich mind. 6 Monate Regen, Schnee, Kälte und Dunkelheit. Ansonsten wohnen wir hier in Europa in einer der tollsten Teile der Welt. … Mit vielen Vor- und sehr wenig Nachteilen. Das lernt man auf bzw. nach dem Langzeitreisen.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: southern_cross am 11. Juni 2012, 16:00
Ich war weit nicht so lange weg wie ihr. Aber kann mit dem Besitz-Denken auch nix mehr anfangen und muss oft den Kopf schütteln, wenn ich megateure Autos oder schmucke neugebaute Wohnhäuser in der Größe eines mittleren Guesthouse sehe. Glücklicher sind diese Leute dadurch mit Sicherheit nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, seine ganze Zeit und sein Geld in die Erhaltung von solchen Statussymbolen zu investieren, und getrieben dadurch zu sein, das alles laufend finanzieren zu können. Und die andere Seite - richtige Freiheit und damit die eigenen wirklichen Grenzen - nie gespürt zu haben. "Besitz besitzt"...
Zitat von: Einmalrundum
Ich kann die ganzen Menschen mit Hypotheken, Schulden und grossen Autos nicht verstehen! Wie kann man so nur glücklich sein!
...
ps. BITTE: nicht als allzupersönlichen Angriff verstehen, die posts unten waren irgendwie nur der Aufhänger/Auslöser

Da du mich zitierst, hier meine Antwort. Ich nehm es nicht persönlich, ich bin nämlich nicht intolerant.  ;)

Wenn jemand unter'm Hamsterrrad leidet, rate ich ihm, mal auf Reise zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Ob er es macht oder nicht - seine Sache.

LG
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Sebastian81 am 11. Juni 2012, 18:46
Ich war weit nicht so lange weg wie ihr. Aber kann mit dem Besitz-Denken auch nix mehr anfangen und muss oft den Kopf schütteln, wenn ich megateure Autos oder schmucke neugebaute Wohnhäuser in der Größe eines mittleren Guesthouse sehe. Glücklicher sind diese Leute dadurch mit Sicherheit nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wirklich befriedigend ist, seine ganze Zeit und sein Geld in die Erhaltung von solchen Statussymbolen zu investieren, und getrieben dadurch zu sein, das alles laufend finanzieren zu können. Und die andere Seite - richtige Freiheit und damit die eigenen wirklichen Grenzen - nie gespürt zu haben. "Besitz besitzt"...
Zitat von: Einmalrundum
Ich kann die ganzen Menschen mit Hypotheken, Schulden und grossen Autos nicht verstehen! Wie kann man so nur glücklich sein!
...
ps. BITTE: nicht als allzupersönlichen Angriff verstehen, die posts unten waren irgendwie nur der Aufhänger/Auslöser

Da du mich zitierst, hier meine Antwort. Ich nehm es nicht persönlich, ich bin nämlich nicht intolerant.  ;)

Wenn jemand unter'm Hamsterrrad leidet, rate ich ihm, mal auf Reise zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Ob er es macht oder nicht - seine Sache.

LG

Genau vonn dieser Intolleranz / Arroganz war die Rede.
Du unterstellst den Menschen mit Statussymbolen, dass sie unter dem Hamsterrad leiden, dabei sind die einzigen Fälle, von denen wir hier mit Sicherheit wissen, dass sie unter dem Hamsterrad LEIDEN eben jene sind, die auf Reisen waren.
Und wie schon oben erwähnt, machen wir uns nichts vor, eine Weltreise ist auch ein Statussymbol, dessen Sinnhaftigkeiten wir genauso verteidigen würden, wie jemand sein Ferienhäuschen in St. Moritz.

Und ich bin hier immernoch gespannt wie denn der Alternativentwurf zu Deutschland aussieht. Wenn man nicht vollkommen aussteigen (Bar auf Koh Lanta) oder sich weiter aus Deutschland füttern lassen möchte (NGO), wird man sicher eher einem noch härteren Kapitalismus und Statusdenken konfrontiert sehen (ich hab vor allem in Manila und Buenos Aires einige Zeit mit der lokalen "Bildungsschicht" verbracht).

Und zum Thema über den Tellerrand SCHAUEN, da stimme ich dir vollkommen zu, dass kann keinem schaden, aber man sollte nicht vergessen, dass man (in den meisten Fällen) nur geschaut hat. Wir haben immer ein Rückflugticket in der Tasche und auch wenn wir Essen und Fußboden mit den Einheimischen teilen, war dies stets die Art "Urlaub" die wir uns ausgesucht haben. Dieses Leben dauerhaft zu führen ist etwas ganz anderes.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: southern_cross am 12. Juni 2012, 08:47
Genau vonn dieser Intolleranz / Arroganz war die Rede.
Du unterstellst den Menschen mit Statussymbolen, dass sie unter dem Hamsterrad leiden, dabei sind die einzigen Fälle, von denen wir hier mit Sicherheit wissen, dass sie unter dem Hamsterrad LEIDEN eben jene sind, die auf Reisen waren.
Und wie schon oben erwähnt, machen wir uns nichts vor, eine Weltreise ist auch ein Statussymbol, dessen Sinnhaftigkeiten wir genauso verteidigen würden, wie jemand sein Ferienhäuschen in St. Moritz.

Und ich bin hier immernoch gespannt wie denn der Alternativentwurf zu Deutschland aussieht. Wenn man nicht vollkommen aussteigen (Bar auf Koh Lanta) oder sich weiter aus Deutschland füttern lassen möchte (NGO), wird man sicher eher einem noch härteren Kapitalismus und Statusdenken konfrontiert sehen (ich hab vor allem in Manila und Buenos Aires einige Zeit mit der lokalen "Bildungsschicht" verbracht).

Und zum Thema über den Tellerrand SCHAUEN, da stimme ich dir vollkommen zu, dass kann keinem schaden, aber man sollte nicht vergessen, dass man (in den meisten Fällen) nur geschaut hat. Wir haben immer ein Rückflugticket in der Tasche und auch wenn wir Essen und Fußboden mit den Einheimischen teilen, war dies stets die Art "Urlaub" die wir uns ausgesucht haben. Dieses Leben dauerhaft zu führen ist etwas ganz anderes.

Shit elektronische Kommunikation. Wäre persönlich einfacher zu klären.

Ich war gesundheitlich einige Zeit außer Gefecht, weil ich jahrelang einen gutbezahlten Karrierejob einem ausgeglichenen Leben vorgezogen habe, Krankenstände, Medikamente und Psychotherapie als Folge. Ich hab es übersehen und brauche diese Erfahrung ganz bestimmt nicht nochmal. Dementsprechend bin ich wahrscheinlich hypersensibel auf das Thema. Und wenn jemand über eine hohe Belastung im Job jammert, dann rate ich ihm, sich mal eine mehrmonatige Auszeit zu nehmen. Nicht auswandern, nicht auf das System pfeifen oder sonstwas. Auszeit, weg aus dem Alltag - nicht mehr und nicht weniger.

Ich habe auch nie behauptet, dass ich gerne in einem armen Land leben würde oder einen Alternativentwurf in der Tasche hab. Ich sage lediglich: Schaut euch mal was anderes an, dann werdet ihr viel hier anders erleben.

LG
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: rema am 12. Juni 2012, 14:57
ich stimme voll zu, dass auch mir das tempo in deutschland (oder generell den wirtschaftlich starken ländern) auch oft zu schnell ist. auch den konkurrenzdruck und das alles spüren hier in deutschland fast alle, wenn man sich mal so umhört. vergessen darf man aber nicht, auch in den "armen" ländern haben die leute druck. viele dort leben nicht das einfache leben ohne viel besitz, weil sie es so wünschen. wenn sie könnten, würden die meisten sicher auch mehr konsumgüter besitzen.

ich habe es genossen fast ein jahr mal nur mit den sachen aus meinem rucksack auszukommen. genau so freue ich mich aber jetzt, in meiner wohnung auf meiner couch zu sitzen, und meinen kleiderschrank aufzumachen- von meine schuhen garnicht zu reden  ::)

die kunst ist, es zu schaffen zufrieden zu sein. mit dem was man hat, oder was machbar ist. ich z.b. lege null wert auf ein schickes auto, aber wenn es jemanden glücklich macht -gut (ohne wertung!)! wenn jemand in deutschland wirklich nicht mehr glücklich sein kann, dann ist auswandern ne lösung. vielleicht liegt es aber garnicht an deutschland. sondern einfach daren, dass man sich wieder auf das "geregelte" leben hier einstellen muss. dann ist es ok, mal ein bisschen zu schimpfen - aber dann sollte man auch mal wieder auf das gute hier besinnen. gerade diese forum hier zeigt ja, dass es viele leute in deutschland gibt, die andere prioritäten als nur karriere und geld haben.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: lookinforjonny.de am 13. Juni 2012, 12:31
Ich weiß genau wie Du dich fühlst und leide seit genau 3 Wochen...es wird auch nicht wirklich besser in dieser kurzen Zeit!
Habe mich mit vielen Rückkehrern darüber ausgetauscht und inzwischen habe ich auch von einigen Fällen gehört, die nach der Rückkehr Hilfe durch Gesprächstherapien bei Psychologen in Anspruch genommen haben.

Die Rückkehr nach so einer Auszeit ist einfach ein extremer Einbruch im Gefühlsleben.

Mich belastet am meisten, dass hier in Deutschland einfach gar nichts mehr passiert. Die ganzen neuen Eindrücke, jeden Tag neue Leute kennenzulernen. Jeden Tag etwas neues ansehen zu können, Touren zu machen usw...alles auf null gesetzt Ich komme mir vor, als wenn die Zeit still steht. So laaaaaangweilig!

Und querweltein: exaaaakt auf den Punkt gebracht!  ;D hahaha
Toleranz und Weltoffenheit drückt sich nicht dadurch aus, die Seiten gewechselt zu haben, sondern zuvor und anschließend beide Seiten zu tolerieren und akzeptieren!
wenn es nicht absolut geil wäre einen Ferrari zu fahren und Menschen dadurch keine 1000%ige Befriedigung erfahren würden, dann würden keine verkauft werden. Das das niemand verstehen kann, der nie in den Luxus kam, einen zu besitzen, ist doch klar! Es können auch nicht alle verstehen, was bei so einer Weltreise in einem vorgeht, weil sie nie selbst eine gemacht haben.

Also ich könnte mir das sehr gut vorstellen (Ferrari, Villa, Pool und so) :D Sowohl vor und nach der Reise, auch wenn sich meine Einstellungen zu bestimmten Dingen stark geändert haben. Ob man das selbst alles braucht ist eine ganz andere Frage. Aber ich kann jeden verstehen, für den das die Erfüllung des Lebens ist!

Wer mich zum Couchsurfing in seine Villa einladen möchte, jederzeit gerne.  ;D

"Gönnen können" ist auch eine Lebenskunst die so viele nicht beherrschen  ;)

Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Eidechsenkönigin am 13. Juni 2012, 15:43
also erstens möchte ich die beiträge von querweltein und dennis so unterschreiben.  ;D

... wenn jemand in deutschland wirklich nicht mehr glücklich sein kann, dann ist auswandern ne lösung. vielleicht liegt es aber garnicht an deutschland. sondern einfach daren, dass man sich wieder auf das "geregelte" leben hier einstellen muss. dann ist es ok, mal ein bisschen zu schimpfen - aber dann sollte man auch mal wieder auf das gute hier besinnen. gerade diese forum hier zeigt ja, dass es viele leute in deutschland gibt, die andere prioritäten als nur karriere und geld haben.
und zweitens möchte ich bezugnehmend auf das oben stehende zitat mal die frage in den raum werfen, ob zufriedenheit nicht immer aus einem selbst kommt und ob es nicht tatsächlich so ist, dass die unzufriedenheit hier in deutschland nicht mit auswandern oder einer längeren reise aufgelöst wird?! gilt es nicht als wichtig, diese innere zufriedenheit gerade in der heimat zu fühlen?


Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: trip am 13. Juni 2012, 15:44
Oh! Du bist schon wieder zu Hause, Dennis? Hatte mich schon gewundert, warum Du ewig in der Norwegian Sea herum geschwommen bist.  ;D
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: lookinforjonny.de am 13. Juni 2012, 18:52
da schwimme ich momentan rum, weil ich mich nicht entscheiden kann, ob ich jetzt hierbleibe oder direkt wieder abhaue  ;)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: toldi am 13. Juni 2012, 19:49
Willkommen daheim Dennis, ich werde deinen Bloig vermissen  oder gehts weiter? Carolin
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: trip am 14. Juni 2012, 11:53
Das kann ich nachvollziehen, Dennis. Mir wird Dein Blog auch fehlen. Solltest Du Anregungen für weitere Themen brauchen, lass es uns wissen.   ;)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: querweltein am 14. Juni 2012, 20:20
Mich belastet am meisten, dass hier in Deutschland einfach gar nichts mehr passiert. Die ganzen neuen Eindrücke, jeden Tag neue Leute kennenzulernen. Jeden Tag etwas neues ansehen zu können, Touren zu machen usw...alles auf null gesetzt Ich komme mir vor, als wenn die Zeit still steht. So laaaaaangweilig!

Tja, wie unterschiedlich das manchmal ist. Wir sind zZ genervt das man überall bunte Dinge versprochen kriegt die nie gehalten werden, das alle "Touren" nur für den Schlaffi-Durchschnittstouri sind (NEIN, 30min gehen sind KEIN hiking oder trekking!!!), das keiner mehr als 2m Ahnung hat bzw oft nur so tut als ob er was weiß, das in Touristenhochburgen trotzdem nur 3 Worte Englisch geredet werden, und das wir - leider - in dem Jahr auch meßbar abgestumpft sind (oh, ein Tempel, ein Berg, ein xxx, gähn).

Klar, jetzt mach ich einen Tauchkurs, das ist neu und aufregend, aber als es so geregnet hat auf Krabi und wie nicht klettern konnten hatten wir fast schon keinen Bock mehr und wollten nach Hause, weil uns auch nix einfiel was uns im Land noch reizen könnte.
Naja, vielleicht ein Einzelfall. Aber wir freuen uns irgendwie auf zu Hause.

Aber das nur nebenbei. Jeder soll entscheiden was ihn glücklich macht. Ich werde SO froh sein, wenn ich nicht mehr aus dem Rucksack leben muß und mehr als 3 Tshirts zur Auswahl hab. :)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: paulinchen am 14. Juni 2012, 23:34
 - leider - in dem Jahr auch meßbar abgestumpft sind (oh, ein Tempel, ein Berg, ein xxx, gähn).

Aber das nur nebenbei. Jeder soll entscheiden was ihn glücklich macht. Ich werde SO froh sein, wenn ich nicht mehr aus dem Rucksack leben muß und mehr als 3 Tshirts zur Auswahl hab. :)

Ganz ehrlich, mir dreht sich leicht der Magen um.....seid ihr euch eigentlich im Klaren. was für ein Luxusproblem ihr habt?

In eurem Alter hätte ich gern die Möglichkeit gehabt, einfach so zu reisen. Leider mussten wir Geld verdienen.
Mehr als 4 Wochen Reisen waren nicht drin. Danach wieder "Hamsterrad".
Glücklicherweise konnten wir privat und beruflich immer viel Reisen, machen es heute noch und werden in den nächsten Monaten unseren Traum der Endlosreise starten ( keine alten Säcke, sondern noch jung genug )
Aber gegääääähnt habe ich bisher auf keiner Reise. Wie seid ihr denn drauf????
Ich habe gerade keinen Zugang zu deinem Gemütszustand.....Reisen ist eigentlich....neee, ich versuche jetzt auch nicht, das zu kommentieren, das wird sonst komisch.
Wer abgestumpft ist, sollte sich eine richtige Auszeit gönnen ( keine Ahnung, welche Therapie da in Frage kommt ) oder in den deutschen Arbeitsalltag eintauchen. Dafür gibt es dann hier den threat: "Kulturschock Deutschland".

Etwas crasy, diese Diskussion.

paulinchen
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: querweltein am 15. Juni 2012, 03:58
Paulinchen

tja, ich weiß nicht wie wir so drauf sind. und wie du unser "problem" benennst, und ob das jetzt luxus ist.
fakt ist das jeder mensch sich bei allem mehr oder weniger übersättigt - oder kannst du wirklich jeden tag dein lieblingsgericht essen????? und du scheinst schon ein kleines bißchen älter zu sein, also sicher in der lage das ehrlich zu beurteilen, oder?
bist du denn schonmal ein jahr am stück gereist, und hast wie wir eher nie strandurlaub sondern echten aktiven "urlaub"" gemacht?

nach einem jahr kann man sicher durchaus satt sein. leider. 
wer einmal von der cordilliera negra auf die cordilliera blanca bei gutem wetter rübergeschaut hat, der ist beim deutschen mittelgebirge halt nicht unbedingt extrem schreiend vom hocker gerissen.

aber das gehört nicht mehr so ganz in den thread glaube ich.

so, ich geh jetzt tauchen lernen. bin aufgeregt und gespannt. ;)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Vombatus am 15. Juni 2012, 08:05
@ paulinchen
Muss Querweltein schon auch recht geben, man kann sich auf einer Reise schon "versauen".
Egal ob man eine liebliche Kolonialstadt nach der Anderen sieht, oder die tollsten Tempel rund um der Welt … die besten Strände … Dann braucht es schon etwas mehr, um das zu überbieten.

Aber ich glaube, jeder ist sich sein "Luxus" bewusst. Und man rennt dann nicht mehr von Highlight zu Highlight, sondern nimmt sich Zeit den Tag anders zu erleben … Ich hatte meinen Spaß, indem ich Stunden das Treiben auf öffentlichen Plätzen beobachtet habe, während andere total überreizt von Tour zu Tour starteten.

Und ich denke, jeder Langzeitreisende macht die Erfahrung des "nicht schon wieder ein Tempel" und ich traue mich dir (vorher) zu sagen, dass es euch auch nicht anders ergehen wird. Mehr oder weniger, früher oder später "übersättigt" zu sein.

Warte mal ab.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Eidechsenkönigin am 15. Juni 2012, 09:57
also paulinchen, ich finde deinen beitrag doch etwas zu arg, sorry. zumal das hier ein forum mit höchst unterschiedlichen schreibern ist! und auch ich bin der meinung, dass man von allem - und ja, leider auch der ein oder andere vom reisen - irgendwann voll sein kann. wie querweltein schon schrieb: jeden tag das lieblingsessen?
solche reizüberflutungen jeden tag, ständig sehenswürdigkeiten, neue menschen, neue situationen. ich bin wohl eher der meinung, dass es auch gut ist, wenn der geist abstumpfen kann, anders könnte das gehirn sich vor all den bunten, lauten, grellen reizen auch gar nicht schützen. wenn man dann erstmal zu hause war und etwas "anderes" gesehen/erlebt hat, freut sich sicherlich jeder auf die nächste reise, dann hat man wieder platz für neues.
und noch eins: nicht jeder ist/reagiert/denkt gleich!
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: lookinforjonny.de am 15. Juni 2012, 15:08
Danke toldi und trip...daheim...bin ich wirklich daheim?! oder weit weg von daheim...

keine Ahnung...3 Wochen schon und der Rucksack ist noch nicht ausgepackt! Nein, das ist nicht das Ende...und der Blog wird definitiv weitergehen...hinke ja sowieso Monate hinterher... ;)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: reisender0815 am 15. Juni 2012, 15:29
Oje was habe ich angestellt?!

Ich wollte meine Gedanken schreiben, damit ihr mir sagt, wie ihr damit umgegangen seit, wielange sowas anhaelt, ob man wieder in den alten Trott reinruntscht und wenn ja, fuehlt es sich dann gut an. Ging es euch anders und und und.

Schade das sich hier gleich mancheiner angegriffen fuehlt.
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Eidechsenkönigin am 15. Juni 2012, 15:50
ach reisender, keine sorge. das ist doch bloß ein meinungsaustausch vieler unterschiedlicher menschen. ist doch interessant und spannend, wenn nicht jeder der gleichen meinung ist!  ;)
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: paulinchen am 17. Juni 2012, 23:07
ach reisender, keine sorge. das ist doch bloß ein meinungsaustausch vieler unterschiedlicher menschen. ist doch interessant und spannend, wenn nicht jeder der gleichen meinung ist!  ;)

Hi,

ne, reisender, seh ich auch so. Mach dir keine Sorgen. Ich wollte auch niemanden angreifen, wenn dies geschehen sein sollte, tut´s mir leid....sorry.
Eigentlich wollte ich nur rüberbringen, dass ich solche Diskussionen mit dem Abstumpfen, weil reizüberflutet und immer nach neuen highlights suchend auch auf Reisen geführt habe. Ich kann es nachvollziehen, kenne es aber selbst nicht.
Im Gegenteil, je öfter ich unterwegs bin, um so mehr suche ich mir nicht die highlights aus, sondern suche die entlegeneneren Sehenswürdigkeiten, die es immer und überall gibt, immer öfter die Menschen selbst.
Und das ist eigentlich auch, was ich ausdrücken möchte. Jeder möchte natürlich auf seiner Reise DAS sehen, was man gesehen haben sollte.
Wenn Abstumpfungseffekte einsetzen, gibt es immer Dinge zu entdecken, die völlig abseits liegen. Vor allem, wenn man viel Zeit hat. Die wahren highlights sind doch oft die, wo nicht jeder schon mal war.
Auf vorhandenen Wegen zu reisen ist die eine Sache, aber neue Wege zu entdecken oder vielleicht sogar selbst zu schaffen ist eine andere.
Im Regenwald oder in der Wüste kann ich immer noch staunend stehen und sehe Dinge, die völlig neu sind.
Ist vielleicht eine andere Art des Reisens, die wachsen muss, sehe ich ein.
Deshalb noch mal tschuldigung, wenn ich es zu heftig formuliert habe, aber es ist mir so fremd, beim Thema Reisen von "Gähnen" zu reden.
Strandurlaub mache ich übrigens schon ewig nicht, eher etwas kompliziertere Ziele.
 ;) ;)
lg
paulinchen
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: paulinchen am 17. Juni 2012, 23:31
oder kannst du wirklich jeden tag dein lieblingsgericht essen?????

nein, aber ich habe mehrere..... ;)
bist du denn schonmal ein jahr am stück gereist, und hast wie wir eher nie strandurlaub sondern echten aktiven "urlaub"" gemacht?
nein, ich bin noch nicht 1 Jahr am Stück gereist, deshalb bezeichne ich es auch als luxus, bin allerdings mit Unterbrechungen auch mal 8 <monate im Jahr unterwegs.....in der Summe passts ;)
was ist aktiv? ich denke, wir sind schon etwas "anders" unterwegs.
wer einmal von der cordilliera negra auf die cordilliera blanca bei gutem wetter rübergeschaut hat, der ist beim deutschen mittelgebirge halt nicht unbedingt extrem schreiend vom hocker gerissen.
Ist genau, was ich meine....wenn du einmal um die Welt bist, bekommst du vielleicht ein Auge für das Wesentliche....
so, ich geh jetzt tauchen lernen. bin aufgeregt und gespannt. ;)
viel Spass und entdecke viel Neues.... ;D

lg
paulinchen
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Annfahrt am 28. August 2012, 10:06
Das sind alles bekannte Phänomene, von denen ich schon viel gehört habe und sie teilweise auch schon erlebt habe. Das mit dem Kulturschock und dem Abstumpfen ist so eine Sache. Das hält nämlich nie lange an. Die wenigsten entscheiden sich beispielsweise nach einer Reise, in Zukunft auch in Bescheidenheit leben zu wollen. Das ist wie mit der schweren Krankheit eines lieben Menschen. Man genießt das Leben eine Zeit lang intensiver, weiß alles zu schätzen. Aber nach einer Weile setzen wieder die banalen Gedanken und Alltagssorgen ein. Der Mensch ist halt nicht so gebaut, dass er permanent im Kopf hat, dass es schlimmer sein könnte. Dann könnte er vermutlich auch nicht überleben. Was meint Ihr?
Titel: Re: Kulturschock Deutschland
Beitrag von: Flynn am 04. September 2012, 10:43
nein, ich bin noch nicht 1 Jahr am Stück gereist, deshalb bezeichne ich es auch als luxus, bin allerdings mit Unterbrechungen auch mal 8 <monate im Jahr unterwegs.....in der Summe passts ;)
Ich glaube da liegt das Problem: Abwechslung ist das Salz in der Suppe :) 8 Monate aufaddiert sind nicht identisch zu 8 Monaten am Stück. Du kommst mal nach Hause, fliegst wieder, hast unterschiedlichste Dinge in kürzerer Zeit.

Wenn ihr eure Endlosreise antretet wird auch ganz sicher bei dir der Punkt kommen an dem du denkst "Boah, ich hab echt keine Lust mehr heute". Ganz, ganz sicher :D Die Abwechslung macht eben alles spannend und es gibt einen Punkt an dem der Alltag das Reisen ist. Und dann ist kein Bauchkribbeln dabei wenn du im Flughafen stehst und auf den Flieger wartest, sondern das ist vergleichbar mit dem Alltag im Büro. Was nicht heißt, dass das ständig so ist :)

Ich fand das Studieren nach der Weltreise super spannend und alles war neu und aufregend. Fliegen, Reisen, neue Kontinente - dafür pumpte mein Körper nach 10 Monaten "on the road" keine Hormone mehr ins Blut. Heute ist das Studium wieder Alltag und Reisen kribbelt wieder :)
Es ist eben die Abwechslung, die das alles versilbert und nicht die pure Tatsache, dass ich Reise. Das Gegenbeispiel hat jeder schon an Flughäfen erlebt: Business-Menschen, die von Hotel zu Hotel rasen und ein Gesicht ziehen als wäre Weihnachten abgesagt worden. Alltag eben...