Weltreise-Forum

Reiseziele => Amerika => Thema gestartet von: sommerjogurth am 06. April 2012, 09:47

Titel: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: sommerjogurth am 06. April 2012, 09:47
Hi,

ich bin jetzt in dem Forum seit ca. 1.5 Jahren. Vor einem Jahr als ich meine Weltreise plante, gab es relativ viele die zur selben Zeit hier eine 1-Jahres-Süd-/Zentralamerika-Reise planten.

Auch bei mir sollten von der Weltreise 6 Monate in Süd- und Zentralamerika sein. Am Ende Waren es nur 4. Und bei denen die ein ganzes Jahr bleiben wollten, hab ich jetzt öfters gelesen, dass sie doch vorher abgereist sind und sich andere Sachen angeschaut haben.

Süd- und Zentralamerika sind toll, keine Frage. Besonders die Natur und Maya Tempel haben es mir angetan. Aber irgendwann hatte ich dann doch mal genug. Diese dauerhafte unsichere Gefühle zermürbt irgendwie. Egal wie schön es sonst ist.

Wer von euch hat seine Süd- und Zentralamerika-Reise eher abgebrochen als geplant und warum?
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Angel am 06. April 2012, 10:08
Auch wenn dieser Unsicherheitsfaktor dazukommt, Südamerika fand ich toller als Asien.

Ich war aber auch nicht sooo lange dort, vielleicht hätte ich meine Meinung geändert, wenn ich ein Jahr geplant hätte. Aber so war es für mich ok. Es gibt auch in Südamerika immer wieder Orte, wo die Unsicherheit nicht so überpräsent ist und quasi Erholung bringen diesbezüglich. Chachapoyas war da für mich eine Oase, sogar das sonst ständige Hupen der Autos war dort nicht vorhanden
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Stecki am 06. April 2012, 10:36
Ich bin ziemlich schnell durch Zentralamerika gereist, da es mir nicht so gefallen hat. Südamerika fand ich aber ziemlich klasse. Negativ an (fast) ganz Lateinamerika fand ich das Essen und die ständige Angst vor einem Überfall (die ja berechtigt war). Daher freute ich mich dann endlich wieder nach Asien zu kommen. Jetzt würde ich aber gerne wieder nach Südamerika fliegen.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Vombatus am 06. April 2012, 10:57
Von meinen 15 Monaten waren es 8 in Mittel- /Südamerika (inkl. 3 Wochen Sprachkurs) und 7 Monate in SOA.

Dabei würde ich sagen, die Aufenthaltsdauer richtet sich natürlich nach dem Gefallen und Wohlfühlen,
den persönlichen Vorlieben und Vorhaben aber auch nach der Anzahl der Länder, deren Größe und der Reiseart.

Südamerika hat wahnsinnige Landschaften zu bieten und viele kulturelle Schätze, keine Frage, alles Wert zu sehen.
Trotzdem bin ich nach meiner Reise ein Asienfan. Wäre auch wieder nach Asien zurück, bzw. aus SA früher weg,
wenn ich noch genug Geld gehabt hätte.

Warum?
Die asiatischen Kulturen kommen mir (selbst wenn es nicht stimmt) freundlicher vor.
Das Lebensgefühl, Essen, Menschen, Landschaft dort liegen mir mehr. Abgesehen davon, dass es preiswerter ist
und ich nie ein komisches Gefühl hatte was die Sicherheit anging. Wenn man von Asien
nach Mittelamerika reist und plötzlich kannst du Nachts nicht mehr einfach um den Block gehen,
überall schwer bewaffnete Polizisten/Militär. Alles vergittert und hinter hohen Mauern. (...)

Und natürlich sind die asiatischen Länder nicht so sehr von der Europäischen Kultur geprägt.
Dort fühlt sich exotischer an, trotz allem Weststandard.

Natürlich nur meine persönliche Meinung und Eindruck und nicht so wertend gemeint wie es sich liest.
Nach sieben Monaten Asien war ich auch froh den Kontinent zu wechseln. Aber, je mehr Zeit man sich nimmt, desto mehr schönes lässt sich entdecken ...
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: AlpenCheGuevara am 06. April 2012, 19:42
bin seit 9 monaten in südamerika unterwegs (alle länder bis auf venezuela und die guyanas).
1 monat quito sprachkurs

naja, unsicheres gefühl... manchmal. bis auf einmal pistole am kopf (10. tag in südamerika) ist mir aber nichts schlimmes passiert und ich liebe südamerika. zB habe einen freund, der in caracas groß geworden ist und seit jahren in wien wohnt - wurde in wien 2 mal in einem monat überfallen (das ist seeeeeeeeeehr sehr unüblich) aber passiert anscheinend. kann also so gut wie überall passieren.

ich bin und werde ein südamerikafan bleiben und plane auch eine baldige rückkehr nach südamerika/zentralamerika. kolumbien - wo ich gerade bin - finde ich total entspannend. sicherer als viele andere länder.

aber ist alles ansichtssache. ich finde lateinamerika auch perfekt um eine sprache zu lernen. ich mag die kultur, die leute, das chaos,....

lg aus santa marta
stefan
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Stecki am 06. April 2012, 21:02
Nun ja, das man überall überfallen werden kann stimmt schon, aber die Wahrscheinlichkeit ist in Lateinamerika um ein x-faches höher. Da brauchst Du nur mal einen Versicherungsagenten fragen. Was das angeht gibts meiner Meinung nach schlichtweg nichts schönzureden.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: stali am 07. April 2012, 02:50
Naja - ich hab jetzt für meine Reise genau 4 Monate und eine Woche für Südamerika eingeplant und muss sagen die Zeit wird eindeutig zu wenig!!! Ich warte noch ob ich der Fluggeselschaft eine E mail schreiben soll zwegs Rückflugumbuchung, weil auch wenn ich den Rückflug noch ein Monat rauszögern sollte wird Südamerika auf der nächsten Reiseroute ohnehin wieder obenstehen... ;)

Da es mein erster Tripp ist kann ich Südamerika nicht mit anderen Weltteilen vergleichen, hab hier aber einige Orte sehr zu schätzen gelernt die mir einen Zweitbesuch wert sind.

In Angst reise ich hier selten und wenn ich an einen Ort komme von dem ich schon viele Horrorgeschichten gehört hab ist die voreingestellte Angst die ich manchmal hab mir selbst zu blöd, wenn ich dann mit der Realität konfrontiert werde.

Das die Wahrscheinlichkeit eines überfalles in Südamerika hoch ist glaub ich schon, aber abschrecken tut mich das nicht mehr.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: tortugita am 07. April 2012, 07:39
Ich liebe Lateinamerika! Ich bin jetzt schon das zweite Mal hier. Da ich fliessend Spanisch spreche, suche ich auch meistens den Kontakt zu den Einheimischen und ich habe das letzte Mal schon so viele Freunde gewonnen und die kann ich jetzt alle wieder besuchen. Das macht es für mich so besonders hier. Ich habe nicht grosse Kommunikationsprobleme und man muss nur eine Sprache lernen und kann sie in so vielen Ländern anwenden. In Asien war ich auch, aber es hat mir da nicht so gefallen und ich habe nicht vor da wieder zurück zu kehren.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Jens am 07. April 2012, 21:01
Toller Thread! Ich habe 3,5 Monate für Südamerika eingeplant und muss leider sagen - die reichen mir auch. Mir geht es etwas wie sommerjogurth! Ich möchte nichts missen an den Monaten (bis auf die Magenverstimmung in Uyuni), aber mir reicht es auch jetzt und ich bin froh nächste Woche über Sydney nach Asien zu fliegen.
Zum Thema Sicherheit. Ich habe mich niemals unsicher gefühlt, liegt aber vielleicht daran, dass ich oft in Afrika unterwegs war. Erst gestern auf der Andenstraße nach Quito, als mich ein Auto(Rally)fahrer mitgenommen hatte und wir bei 100 km/h abgeflogen sind fand ich es etwas brisant, aber so ist das mit dem Reisen. Klar stecken überall Gefahren und in Asien gibt es bestimmt auch schlechte Menschen und da hat Stecki recht wenn er sagt, dass die Wahrscheinlichkeit einfach höher hier ist.
Das Essen finde ich in Südamerika nicht besonders gut und dann immer nur Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo,Pollo.... und dazu fritiertes! Da freue ich mich doch auf Asien.
Leute die ich traf: Das ist jetzt meine Meinung und bestimmt nicht übertragbar. Ich empfand die Hostels in SA meistens sehr unpersönlich, dazu noch eine schlecht eingerichtete Küche und das Personal meistens eher desinteressiert. Vielleicht übertrüg sich dies auch auf die Anderen Hostel-Gäste, da die meist ihren eigenen Weg gegangen sind. Aber auch, dass es weniger Alleinreisende hier gab.
Zu SA noch kurz, mir hat der Süden besser gefallen als der Norden von SA.
So jetzt noch bis Bogota durchschlagen und ab gehts zu neuen Ufern  :D
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Sebastian81 am 08. April 2012, 10:01
Was ist denn hier los??? Wollt ihr mich mürbe machen??? ;)

Fliege in 15 Stunden von Sydney nach Buenos Aires und dann sind 4,5 Monate in Südamerika geplant.
Bin mal gespannt wie meine Erfahrungen sind.
Weiterhin immer raus mit euren Kommentaren, denn schon oft habe ich festgestellt, dass ein realistisches Expectation Management für ein positives Reiseerlebnis entscheidend sein kann (weil man z.B. nicht erwartet das einzige Boot in der Halong Bucht zu sein ;))
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Bella am 08. April 2012, 11:23
Da gebe ich Sebastian 100% recht, auch wenn ich nie auf das Wort Expectation management gekommen waere   ;)

Je hoeher die Erwartungen, desto schwieriger ist es, dass es zum Erfolgserlebnis wird...
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: sommerjogurth am 09. April 2012, 00:23
Was ist denn hier los??? Wollt ihr mich mürbe machen??? ;)

Fliege in 15 Stunden von Sydney nach Buenos Aires und dann sind 4,5 Monate in Südamerika geplant.

Keine Sorge, Buenos Aires ist toll ;), da gibt es auch nicht nur Pollo sondern Kuh auf dem Teller  ;D
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: sommerjogurth am 09. April 2012, 00:25
Was ist denn hier los??? Wollt ihr mich mürbe machen??? ;)

Fliege in 15 Stunden von Sydney nach Buenos Aires und dann sind 4,5 Monate in Südamerika geplant.

Keine Sorge, Buenos Aires ist toll ;), da gibt es auch nicht nur Pollo sondern Kuh auf dem Teller  ;D
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: AlpenCheGuevara am 09. April 2012, 02:07
Was ist denn hier los??? Wollt ihr mich mürbe machen??? ;)

Fliege in 15 Stunden von Sydney nach Buenos Aires und dann sind 4,5 Monate in Südamerika geplant.

Keine Sorge, Buenos Aires ist toll ;), da gibt es auch nicht nur Pollo sondern Kuh auf dem Teller  ;D

ich liebe das argentinische fleisch!! könnte jeden tag asado essen.
aber bolivien-peru-ecuador, das sind wirklich hühnchen-reis-fresser. entweder es gibt hühnchen mit reis, oder reis mit hühnchen, eventuell noch platano dazu. ;-)

in österreich werde ich mich definitiv eine zeitlang auf ein leben ohne ein korn reis einstellen ;-)

lg
stefan
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Flynn am 13. April 2012, 11:42
Ich fand Asien auch weniger spannend als Lateinamerika. Würde soooo gern den Norden von SA mal sehen und diese ganzen kleinen Staaten da bereisen. Asien ist auch irgendwie toll, aber eben weniger überraschend - da hat jeder seine Vorstellung davon und von SA weiß kaum jemand irgendwas. Ich bin komplett unwissend in Quito gelandet und hab alles was ich über SA weiß irgendwo auf dem Weg aufgeschnappt.

Argentinien hat mich schwer beeindruckt. Dieses Alt-Europa dort...der Spruch "Argentinier sind Europäer deren Verwandten in Europa ihnen nicht mehr schreiben" stimmt total finde ich. Es ist alles etwas älter, chaotischer als zu Hause, aber der Stolz und diese Lebensart finde ich klasse. Doch, also Argentinien hat mich echt schwer beeindruckt - mehr als ich mir zuerst vorgestellt habe. Und nicht nur wegen dem Essen dort, dass - man muss es leider sagen - deutlich besser ist als in Ecuador & Co. Irgendwann kommt das beste pollo con arroz zu den Ohren heraus :D
Liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass es eben billiges Essen ist. Wer kann sich denn in Bolivien (abseits von der Ölhauptstadt :D) Rindfleisch leisten? In Chile gibts ja auch mehr als Hühnchen - wobei die aber auch sehr gerne wieder auf Hühnchen zurückkommen obwohl sie andere Lebensmittel hätten :D

Ich glaube ich mag SA und speziell Argentinien so sehr weil ich mich dort zu Hause gefühlt hab. In Asien war ich immer Besuchen und Gast - in Argentinien wurde ich auch ab und an mal für einen der ihren gehalten (da hatten sie mich noch nicht spanisch sprechen hören - angeblich hab ich nen total spanischen Dialekt drauf :D).
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Angel am 13. April 2012, 12:31
Das wär ein Traum von mir, in Südamerika reisen, aber gleichzeitig das Essen aus Indien genießen können.

ging mir genauso, Südamerika hab ich mich auch sofort wohl gefühlt vom ersten Tag an, in Asien war das bis zum Schluss durchwachsen. Dafür war im Mittleren Osten sofort wieder das "Hier fühl ich mich einfach sooo gut" Gefühl da.

Hängt wohl auch von den persönlichen Vorlieben ab. Ich mag keine großen Menschenansammlungen, bin lieber in der Natur, die im besten Fall ein paar Berge beinhaltet. Sightseeing schon auch intressant, aber was in der Natur erleben, das geht in SA einfach besser.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: farmerjohn1 am 13. April 2012, 13:11
Da moechte in Flynn in fast allem zustimmen, es aber noch erweitern. Natuerlich hat Asien die ausgefeiltere Kultur, das ist fuer mich auch als absoluter Suedamerika-Fan keine Frage. Argentinien selbst hat mir persoenlich (ausser Rindfleisch, Rotwein und Iguaçú-Wasserfaelle) nicht so gefallen, weil ich diese etwas arrogante Art nicht so ganz nachvollziehen kann.
Aber in Asien ist man eben immer und ueberall das spitznasige Bleichgesicht, und wo es interessant waere, naeher hineinzukommen, da reichen wohl auch Jahre des Aufenthalts und Sprachwerwerb nur in sehr guenstigen Ausnahmefaellen aus. Asien und Europa stehen einander mehr oder weniger auf Augenhoehe 'gegenueber', obwohl sie vollkommen verschieden sind.
SA hingegen kann man gewissermassen als 'Treffpunkt und Schmelztiegel der Kulturen' bezeichnen, in Verbindung mit einer allgemein stark verbreiteten Intensitaet der emotionalen Ebene. Nicht nur den Europaeern, auch vielen anderen schreiben die Verwandten meist nicht mehr. Aus dem Widerstreit zwischen zwei Haltungen: einerseits der Einsicht, dass die Vernunft gebietet, diese Situation als Chance zu begreifen und Fruchtbares, Sinnvolles aus ihr zu schmieden, und andererseits der Begeisterung fuer aus Bequemlichkeit und verantwortungsloser Egomanie entstehendes Chaos - daraus entsteht diese Lebensart. Dazu addieren sich Einfluesse der gewaltigen Natur, von Klima und Landschaft. Fuer den einen ist es fuerchterlich, der andere liebt es.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: farmerjohn1 am 13. April 2012, 14:53
Nun zum Thema mit dem Essen. Es stimmt: nennenswerter Sinn fuer Esskultur - im Alltag wie fuer Festessen - ist ueberhaupt nur da vorhanden, wo dafuer traditionell Zeit und Rohstoffe uebrig sind, je nachdem wie auch Geld. Das merkt man ja schon, wenn man die deutsche mit der italienischen Kueche vergleicht, oder eine bayrische Schweinshaxe an Sauerkraut mit einem Hamburger und Pommes.
Je nach Region gibt es in Suedamerika einige im Grunde einfache, aber aus sehr guten Grundmaterialien bestehende und manchmal hervorragend zubereitete Spezialitaeten, z.B. Steaks und Grillspiesse im Cono Sur, Churrasco in Brasilien, Carne a la Llanera in der kolumbianischen Praerie, einige Fischgerichte an den Kuesten, wie z.B. peruanisches Ceviche oder gekochter Hummer in Chile, einige in Bananenblaettern gebackene Flussfischgerichte, hausgemachte Teigtaschen mit Fleischfuellung, in Kolumbien ein Reisgericht mit Schweinefleisch, das in der knusprigen Haut des ausgehoehlten Ferkels im Lehmofen gebacken wird, in den Anden exotische Knollenfruechte wie verschiedene Kartoffel-, Bananen- oder Maniokarten, alle moeglichen Huelsenfruechte, Saefte und Suess-Speisen aus Tropenfruechten, frischer oder zu Melasse gekochter Zuckerrohrsaft mit Weisskaese, Getranke oder Speisen aus beim Bauern gekauften und selbst auf Holzfeuer geroestetem Kakao oder Kaffee - ganz hervorragende Sachen, die man aus den vorhandenen Rohstoffen mit etwas Muehe und know-how herstellen kann. Viel besser als aus teuren Feinkostgeschaeften.
Das Problem ist nur: fuer den Alltag ist das zu aufwaendig, da schmeisst man lieber das vorher ausgekochte Huhn oder das zaehe Rind in die Fritteuse, kocht im Sud ein paar Kartoffeln, Bohnen und Reis kaputt, trinkt ein ekelhaft suessen Sprudelgetraenk und isst fabrikgefertigte Kekse aus der Packung - und fertig. Zu Festtagen kochen einige wenige dann wirklich. Zwar baeuerlich, aber gut - nur das bekommt man als Tourist nicht so mit, weil es sich v.a. um Familienzusammenkuenfte in Privathaeusern oder Bauernhoefen handelt, und weil auch - und dafuer habe auch ich kein grosses Verstaendnis - das Essen an einem gepflegt gedeckten Tisch in den Koepfen der Einheimischen hauptsaechlich mit Fertiggerichten, Nouvelle Cuisine und Mikrowellenherd-Kultur assoziiert ist, und weil - das ist wiederum verstaendlich - die Alltagsmenues in Strassenrestaurants selten ueber das schnelle hineinschaufeln zwischen Fernseh-Nachrichten, Latino-Musik und Plastikmoebeln hinausgehen.
Fuer Reisende mit Anspurchen, die ueber Fast-Food hianusgehen, heisst das: ihr muesst eben entweder euch damit abfinden, oder in groesseren und kleineren Staedten nach dem urigen Rindfleischgrill intensiver suchen. Wo es oft einfache, aber gute und urige Kost gibt ist in einer Ecke der Frischmaerkte, vor allem morgens bis mittags. Da wird man dann zwar als Tourist komisch angeschaut und manch einen stoesst es ab, dass der Boden schmutzig ist und draussen von Eselskarren abgeladen wird, aber das ist richtig lecker, mit heissen und nahhaften Kakaotassen, frisch gekochter Kuhmilch, Zerbroeckelten Zuckerrohrbloecken, Kaese, kraeftiger Rindfleischbruehe, hausgemachten, in Bananenblaettern gepressten Meismehlkuchen, usw.
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Sebastian81 am 14. April 2012, 01:11
Farmer, ich muss schon sagen, so sehr ich auch bei deinen Kommentaren zum den Themen Beziehungen u.ä. immer wieder den Kopf schütteln muss, so sehr schätze ich deine Beiträge zu Südamerika! Danke!
Titel: Re: Südamerika - doch nicht so toll?
Beitrag von: Xenia am 12. Mai 2012, 22:02
Also bis jetzt gefaellt mir Zentralamerika besser als Suedamerika, wobei aber Kolumbien mein 2. liebstes Lateinamerikanisches Land ist bis jetzt. Bin ja bereits seit ueber 6 Monaten unterwegs hier und unsicher habe ich mich noch nie gefuehlt. Habe Venezuela bereist und sogar dort war alles super ruhig und freundlich. Kann mich also nicht beklagen. Asien ist aber glaube ich doch eher mein Ding. Irgendwie ist es etwas mystischer (halt schon nur weil der Buddhismus ueberall zu spuehren ist, man Reucherstaebchen riecht und ich liebe die minitempel hehe) und das Essen passt mir in Asien auch besser. Latienamerika gefaellt mir aber schon auch sehr gut. Guatemala und Kolumbien sind bis jetzt meine zwei Favoriten und die Galapagos Inseln waren natuerlich schon ein Highlight. Joa so weit von mir =) bin noch bis mitte Juli unterwegs und kann mir noch Peru, Bolivien, etwas Chile und ein wenig von Argentinien anschauen.