Weltreise-Forum

Weltreisen und Langzeitreisen => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: Stecki am 25. Februar 2012, 14:47

Titel: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Stecki am 25. Februar 2012, 14:47
Gestern hatte ich wieder einmal so eine Situation wo ich einem Kellner einfach sagen musste, dass er der letzte sei dem ich Trinkgeld geben würde. Dies nachdem er 1 Mal die Bestellung vergessen hatte, 2 Mal das falsche gebracht hatte und am Ende erst kein Rückgeld brachte und dann fragte ob er denn kein Trinkgeld bekomme.

Nun ja, ich bin bestimmt nicht der der mit Trinkgeld herumwirft, doch wenn ich es für angebracht halte, da sich derjenige wirklich Mühe gibt bzw. der Service gut war runde ich den Betrag gerne mal auf. Dasselbe bei Taxifahrern mit Taximeter. Sobald ein Festpreis ausgemacht wurde gibts keinen Cent mehr, denn der Preis ist auf jeden Fall eh schon zu hoch.

Schade finde ich es wenn sich zum Beispiel Busfahrer die ganze Fahrt wie das grösste Arschloch aufführen und Dir dann am Ende der Fahrt noch den Rucksack anziehen wollen um anschliessend die hohle Hand hinzuhalten.

Allgemein denke ich in ärmeren Ländern eher mal daran Trinkgeld zu geben, doch in Westeuropa denke ich mir: Wieso soll jemand der in der Öffentlichkeit arbeitet und in meinen Augen positiverweise den ganzen Tag Kundenkontakt hat Trinkgeld bekommen, während ich und viele andere die den ganzen Tag/Nacht in einem Raum ohne Kontakt zur Öffentlichkeit geschweigedenn Sonnenlicht arbeiten noch nie was bekommen haben? Ausserdem wurde gerade in der Schweiz mal darüber abgestimmt dass Trinkgeld im Preis inbegriffen ist.

Mich würde mal interessieren wie Ihr dass so handhabt? Gebt Ihr grundsätzlich nix oder schmeisst Ihr mit der Kohle umher?
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: chasseur am 25. Februar 2012, 15:11
Hi,

beim Trinkgeld gehe ich fast immer davon aus, dass es Teil des Gehaltes ist. Wenn jemand also keinen schlechten Job macht, gibt es von mir auch immer Trinkgeld. Das mache ich in Deutschland aber auch nicht anders.

Als Grundlage rechne ich mit 5-10% des zu zahlenden Betrages. Die fünf Prozent gibt es dann für den Kellner, der mir zwei Bier auf den Tisch gestellt hat. Der Kellner, der sich im Restaurant zwei Stunden um mich bemüht hat, bekommt auch schon mal zehn Prozent.

Bei Festpreisen halte ich es so wie Du, in Hostels gibt es auch mal Tip, wenn die Crew sich wirklich bemüht hat.

Grüße

Björn
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: wom-bat am 26. Februar 2012, 12:13
Hi,

Ich glaube es kommt ganz darauf an in welchem Land man ist. In Asien ist es nicht üblich, Trinkelder zu geben, während es in den USA quasi obligatorisch und Lohnbestandteil ist. Persönlich richte ich mich zuerst nach den Gepflogenheiten des Landes, und danach nach meinem Gefühl. Bei besonders gutem Service geb ich schon mal Trinkgeld, maximal im Bereich von +/- 5%. Jedoch will ich das selber entscheiden und wenn ich danach gefragt werde, gebe ich aus Prinzip nichts. Ich gebe auch immer erst Trinkgeld, nachdem ich das Wechselgeld erhalten habe. Wechselgeld einfach einzubehalten mit der Annahme das wäre sowieso einfach mal Trinkgeld, das finde ich eine Frechheit, auch wenn es nur um kleine Beträge geht.

LG
Samuel
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: tetsi am 26. Februar 2012, 21:59
Das kommt aufs Land (vorher informieren) und auf den Laden an.

Bei vereinbarten Festpreisen (Taxi z.B.) geb ich nix. Der Taxifahrer versucht dich sowieso übers Ohr zu hauen (Stichwort kein Wechselgeld und zu wenig reusgeben). Ich wüsste nicht, warum ich das belohnen sollte. In Europa/USA ist das etwas anders, da runde ich im Normalfall einfach auf.

Restaurants, die x% Service-Charge auf die Preise packen, bekommen nichts Extra. Ebenso, wenn die mir schon in die Rechnung "10% Volontario" reinrechnen und unten dick den Gesamtbetrag hinschreiben (der dann meist erst recht krumm ist). Das nehm ich dann durchaus wörtlich und kürz das zusammen. Wenn der Service stimmt, man mir mein Wechselgeld korrekt zurück gibt etc. dann lass ich im Normalfall immer was liegen.

Ebenso wenn ein Guide sich z.B. richtig Mühe gegeben hat, ich den Eindruck hatte, der ist nicht einfach nur auf mein Geld scharf, sondern will mir die Sache näher bringen, dann geb ich im persönlich was extra (zwischen $1-$5).

Ich bin der Meinung zu obligatorisches Trinkgeldgeben versaut die normalen Gehälter und führt eher dazu, dass der Service schlechter wird.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Sebastian81 am 27. Februar 2012, 03:43
Eigentlich wurde alles sagenswerte zu diesem Thema in der sehr geilen Eroeffnungsszene von "Reservoir Dogs" gesagt. ;)

http://www.youtube.com/watch?v=x7dHA0wtDmE (http://www.youtube.com/watch?v=x7dHA0wtDmE)
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: steelydan am 28. Februar 2012, 09:30
Ich sehe das genau so wie wom-bat: Kommt stark auf das Land an. Wobei ich auch in Ländern, in denen das obligatorisch ist, keinen Cent gebe, wenn der Service nicht stimmt.

Ein Spezialfall sind Guides, die einen über mehrere Tage begleiten: Unser Trekking-Guide in Nepal war ein dermaßen unfähiger Trottel, dass ich ihm zum Abschied am liebsten eine geklebt hätte - außerdem im Prinzip vollkommen überflüssig, aber ohne ihn hätten wir das Permit für den Manaslu nicht bekommen. Die Träger waren super, also haben wir ihnen das Trinkgeld gegeben, das wir nach gut zwei Wochen in den Bergen für angemessen gehalten haben. Und ich hatte den Eindruck, dass sie sich freuen, weil sie natürlich gemerkt haben, dass wir mit dem Guide mehr als unzufrieden waren und haben dementsprechend kein Trinkegeld mehr erwartet haben.

In Bhutan und Pakistan sah das anders aus: Der Guide, mit dem wir den Biafo-/Hispar-Gletscher überquert haben, hat seinen (ziemlich harten) Job extrem gut gemacht, außerdem war er ein wirklich netter Kerl, der hatte sich sein (ziemlich großzügiges) Trinkgeld mehr als verdient. In Bhutan haben wir auf einen Guide verzichtet (geht nur mit offizieller Einladung) und sind mit einem Fahrer durch das Land gefahren, der exzellent Englisch gesprochen hat, das Land wie seine Westentasche kannte, viel Ahnung vom Buddhismus und bhutanischen Traditionen hatte und uns auch öfter zu Freuden mitgenommen hat. Das war eins der phantastischsten Reiseerlebnisse, die wir je hatten, außerdem deutlich billiger als wenn wir die normale Tagespauschale hätten zahlen müssen - na klar haben wir ihm ein (für unsere Verhältnisse) üppiges Trinkgeld gegeben.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: AlpenCheGuevara am 28. Februar 2012, 21:11
also wenn der service wirklich etwas besonderes ist, dann geb ich auch mal trinkgeld.
aber dann muss es wirklich herausragend sein. und nicht einfach nett lächeln und dann die hand aufhalten.
wer von mir so offensichtlich ein trinkgeld fordert, der ist sowieso am falschen platz.

und im gastrobereich find ich das sowieso zum kotzen. egal in welchem land.
es soll eine gerechte entlohnung geben und das war es.
ich arbeit in einer bank (ok - als softwareentwickler) - aber ich hab auch noch nie von einem kollegen vom schalter gehört, dass ihm ein kunde ein trinkgeld gegeben hat, weil er ihn so schön beraten hat  ;D

bin allgemein also ein trinkgeldgegner und vielmehr für gerechte entlohnung. aber solange immer alle brav trinkgeld geben und es somit gehaltsbestandteil ist, wird sich das nicht ändern. würde schlagartig niemand mehr trinkgeld geben, dann würds mal in ein paar branchen einen aufstand geben und die würden gerechte entlohnungen fordern.

lg
stefan
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Toby am 29. Februar 2012, 16:08
Zitat
Wobei ich auch in Ländern, in denen das obligatorisch ist, keinen Cent gebe, wenn der Service nicht stimmt.

Zitat
und im gastrobereich find ich das sowieso zum kotzen. egal in welchem land.
es soll eine gerechte entlohnung geben und das war es.

Solche Aussagen (die ich nur zu oft von Westeuropäern höre) zeugt meiner Meinung nach nicht gerade von sehr viel kulturellem Verständnis.

Ob das System nun sinnvoll ist oder nicht braucht man gar nicht zu diskutieren - es ist wie es ist. Oder was kann der Barman in Florida dafür dass er keinen Cent Lohn erhält und deshalb die selbstverständlichen 15% Minimum Tip erwarten darf, wenn er gut ist auch mal 20, 25%? Klar könnte man auch die 20% Service charge auf den Preis draufschlagen, aber wie gesagt, das System im Gastland ist nun mal wie es ist. - sehts mal so, bei uns zahlt man den Service auch mit, egal ob er jetzt gut war oder schlecht.

Kolonialherrschaftliche Aussagen wie "macht es halt wie bei uns und führt Fixlöhne ein" kommen für mich etwa aus der gleichen ignoranten Ecke wie wenn sich jemand über den Lärm am Karneval beklagt oä.

Meine persönliche Meinung zu diesem Thema.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Stecki am 29. Februar 2012, 17:58
Sorry, aber dass jemand nur für Trinkgeld arbeitet glaubst Du ja selber nicht und wenn doch ist dem wirklich nicht mehr zu helfen.

Dass Du dafür 3 Daumen gekriegt hast halte ich für unverständlich.

Und nur mal so nebenbei: Wenn in einem Land Tip angeblich obligatorisch ist, wird das komischerweise nirgends erwähnt, ausser es wir eben auf die Rechnung draufgeschlagen. Oder erwartet man beispielsweise in Florida dass sich jeder vorher aus dem Internet raussucht dass Trinkgeld angeblich obligatorisch ist? Absoluter Quatsch! Es reicht schon dass gerade in den USA noch ständig die unsägliche Mehrwertsteuer draufkommt.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: AlpenCheGuevara am 29. Februar 2012, 19:49
Zitat

Kolonialherrschaftliche Aussagen wie "macht es halt wie bei uns und führt Fixlöhne ein" kommen für mich etwa aus der gleichen ignoranten Ecke wie wenn sich jemand über den Lärm am Karneval beklagt oä.

Meine persönliche Meinung zu diesem Thema.

bin halt ein mensch der nicht alles akzeptiert. und man sollte meiner meinung nach auch nicht alles akzeptieren.
und da nirgends geschrieben steht, dass ich trinkgeld geben MUSS, mach ichs auch nicht. ist ja auch nicht obligatorisch.

ich gebe lieber mal den ein oder anderen euro für leute aus, die auf der straße sitzen. egal ob es in münzen, oder in essen oder sonst was ist.
ich gebe nicht oft trinkgeld - aber das hat nix mit geiz zu tun - nicht dass ich hier falsch verstanden werde.

viva la revolucion! (ps: nicht auf einem bolivianischen grenzposten sagen. kommt schlecht an) ;-)

lg aus peru
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: waveland am 29. Februar 2012, 19:57
Sorry, aber dass jemand nur für Trinkgeld arbeitet glaubst Du ja selber nicht und wenn doch ist dem wirklich nicht mehr zu helfen.

?

Und nur mal so nebenbei: Wenn in einem Land Tip angeblich obligatorisch ist, wird das komischerweise nirgends erwähnt, ausser es wir eben auf die Rechnung draufgeschlagen. Oder erwartet man beispielsweise in Florida dass sich jeder vorher aus dem Internet raussucht dass Trinkgeld angeblich obligatorisch ist? Absoluter Quatsch! Es reicht schon dass gerade in den USA noch ständig die unsägliche Mehrwertsteuer draufkommt.

Natürlich leben z.B. Kellner in den USA hauptsächlich nur vom Tip und es ist in touristischen Gebieten ein gewisses Problem, wenn der Anteil der Gäste, die "europäisches" Trinkgeld geben, hoch ist, weil dem Kellner dann ein wesentlicher Teil seines Einkommens einfach weg bricht, obwohl er sich oft sehr hart arbeitet und meistens auch sehr bemüht ist, meiner Erfahrung nach viel mehr als bei uns, zumindest im Durchschnitt.

In D sind 10% vom Umsatz für eine Bedienung üblich und der Gesamtpreis inkl. MwSt steht auf der Karte. Plus Trinkgeld, aber das ist ja i.d.R. deutlich niedriger als 10%.

In den USA steht halt der dafür entsprechend niedrigere (Grund-)Preis auf der Karte, die niedrigere Sales Tax kommt dazu und halt der Tip. Warum soll das größerer Quatsch als in Europa sein, es ist halt anders als bei uns?

Grundsätzlich sollte man sich meines Erachtens an die lokalen Gepflogenheiten halten, nur nicht aber auch beim Trinkgeld. So gebe ich halt nichts, wenn nicht üblich, runde etwas auf, wo dies so gemacht wird, oder gebe in den USA 15-20%. Nur weil etwas anders als daheim ist, sollte man nicht auf seiner Anschauung bestehen, ich dachte, das wäre ein wesentlicher Aspekt einer "Weltreise" oder Reisen allgemein ...
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Toby am 29. Februar 2012, 23:21
Klar MUSS man sich nicht im Internet über lokale Gepflogenheiten informieren. Weder über traditionell bedingte Höflichkeitsregeln, Rollenverständnisse, übliche Höhe der Trinkgelder oder überhaupt sonst irgendetwas - man bezahlt schliesslich und die anderen sind auf einen angewiesen.   Aber man kann. Und versuchen, sich wenigstens ein bisschen danach zu richten, aus Respekt gegenüber dem Gastland und den Menschen die dort Leben.

Ich bin ehrlich gesagt überrascht dass dies ausgerechnet in diesem Forum offenbar nicht allen selbstverständlich ist.


Mehr werd ich zu diesem Thread nicht mehr sagen.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Mooni am 01. März 2012, 01:16
Solange der Service so ist, wie man es wohl erwarten kann - ich also freundlich und zügig bedient werde - gebe ich auch das für das Land übliche Trinkgeld. Werde ich langsam und schlecht bedient gebe ich nichts, auch wenn das eigentlich üblich wäre. Dann hat für mich der Kellner seine Seite des Deals eben auch nicht erfüllt.

Ich kann nicht verstehen, wie man in weniger entwickelten Ländern den Leuten prinzipiell kein Trinkgeld gibt, auch wenn das eigentlich dort üblich ist.  Und in den USA ist einfach das System und der im Endeffekt resultierende Preis anders.. das weiß man ja und kann sich darauf einstellen.

Wer sich bei solchen einfachen Unterschiede zwischen Kulturen aus Prinzip nicht anpassen will, handelt meines Erachtens schon engstirnig und geizig.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Stecki am 01. März 2012, 01:35
Sich mit den Gepflogenheiten des Landes auseinanderzusetzen heisst aber auch nicht alles akzeptieren und mitchmachen müssen. Ich habe ja auch nie geschrieben dass ich kein Trinkgeld gebe, aber wenn in den USA der Service nicht stimmt ist mir eigentlich ziemlich egal ob der Kellner halt am Ende mit gar nichts da steht.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: AlpenCheGuevara am 01. März 2012, 06:46
Sich mit den Gepflogenheiten des Landes auseinanderzusetzen heisst aber auch nicht alles akzeptieren und mitchmachen müssen. Ich habe ja auch nie geschrieben dass ich kein Trinkgeld gebe, aber wenn in den USA der Service nicht stimmt ist mir eigentlich ziemlich egal ob der Kellner halt am Ende mit gar nichts da steht.

danke! exakt was ich auch meine. und ich bin allgemein auch ein usa-gegner. das system dort werde ich sicher nicht akzeptieren. auf der anderen seite: muss ich auch nicht. da könnens noch so viele nationalparks haben. ich fahr nicht hin.
bin da etwas sehr extrem. aber es gibt noch ca 190 andere länder zu besuchen.
sorry für mein posting.

zB in bolivien hab ich oft mal ein trinkgeld bekommen. wegen nem guten essen mit super service. weil der taxifahrer während der fahrt auch was über die stadt erklärt hat, der guide sich wirklich bemüht hat, dass man sich wohl fühlt etc.
aber allgemein muss ich sagen. wenn der preis - für egal welche sache - von haus aus schon hoch ist, dann wirds immer mehr kritisch. und wenn ein kellner, etc. mit seinem trinkgeld nicht zufrieden ist, weil es zu viele "europäische" trinkgeldgeber gibt, dann hoffe ich, dass er ein besseres lokal zum arbeiten findet (was in einigen ländern sicher nicht einfach ist - aber besser ein bisschen trinkgeld von den "sparsamen" touristen, als kein oder fast kein trinkgeld von einheimischen) ;-)
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Ratapeng am 01. März 2012, 16:35
und ich bin allgemein auch ein usa-gegner. das system dort werde ich sicher nicht akzeptieren. auf der anderen seite: muss ich auch nicht. da könnens noch so viele nationalparks haben. ich fahr nicht hin.
bin da etwas sehr extrem. aber es gibt noch ca 190 andere länder zu besuchen.
sorry für mein posting.

Schade eigentlich, so wird es für immer bei deiner engstirnigen Sichtweise bzgl. der USA bleiben.  :-\
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Lelaina am 08. März 2012, 04:13
Ich sag mal was zum Trinkgeld BEKOMMEN.

Ich habe in Brisbane einige Monate in einem Hostel gearbeitet. Da es nur ein kleines Hostel ist, war ich für ziemlich alles zuständig:
Außenbereich fegen, Tische abwischen, Kaffee und Tee nachfüllen, aufräumen, Küche putzen, Mülltüten wechseln, Betten machen, Bäder putzen, Gäste ein- und auschecken, Infos zur Stadt geben, Flughafenshuttles buchen, alles was eben gemacht werden muss.
12 Stunden am Tag, 4 Tage die Woche.

Mir hat der Job wirklich Spaß gemacht und ich denke das hat man mir auch angemerkt.
Leute, die wirklich dankbar waren, haben mir dann öfter was dagelassen: Essen, das sie nicht mehr aufbrauchen konnten oder auch schon mal ne noch fast volle Flasche teure Bodylotion. Oder man bekommt man nen Schokoriegel gekauft :-) Ein deutsches
Pärchen hatte mal nachts einen self Check Inn machen müssen. Also mit Schlüssel im Briefkasten, Briefchen mit Beschreibung zum Zimmer und im Zimmer hatte ich ein Licht brennen lassen, damit sie auch wirklich gleich IHR Zimmer erkennen. Die nächsten Tage gab's jede Menge nette Unterhaltungen und Tipps was man in Brisbane machen kann plus die Buchung vom Flughafenshuttle.
Die haben mir dann zum Abschied $5 in die Hand gedrückt und ich hab mich gefreut wie ein Schneekönig :-)
On top haben sie bei Hostelbookers übrigens geschrieben, ich sei der beste Hostel Staff ihrer gesamten Reise gewesen :-)

Ich denke aber auch, dass es gerechtfertigt war. Hätte ich weniger Aufwand betrieben, hätte ich nix bekommen. Und ich denke auch, dass Kunden spüren, ob man nur nett ist weil man muss oder ob man Freude an seiner Arbeit hat.

Und Trinkgeld GEBEN?
In Deutschland wie in Australien: Wenn ich in nen Laden komme und schon blöd angepampt werde, dann bitte.. da muss ich ja nix kaufen. Hatte ich z.B. in Byron Bay. Mit Monaten Abstand war ich 2 mal in nem Laden, um nen Preis zu erfragen. Beide Male wurde ich sozusagen rausgekehrt a la: Das ist der Preis und jetzt verpiss dich, wir haben Kundschaft.
Ganz im Ernst, glauben sie sie bekommen so Kunden? Ich hätte mir da gerne dieses Zahn-bling-bling kleben lassen. Mit ner freundlichen Auskunft und einem Lächeln hätte ich direkt nen Termin gemacht. Aber so? Wenn sie schon beim Erstkontakt so unfreundlich sind, sehe ich keinen Grund auch nur einen Cent in diesem Laden auszugeben. Geschweige denn an Trinkgeld zu denken.
ABER: Wenn aber etwas / jemand wirklich gut ist, dann belohne ich das auch sehr gerne.

Ich war nie in Asien oder so unterwegs, aber auch im "normalen" Urlaub in Tuensien oder so, hatte ich immer ein paar Tafeln Schoggi im Gepäck, die ich auf's Kopfkissen gelegt habe oder auch mal nen Dinar.

Als ich meinen Flug nach Australien gebucht habe, hatte ich am Telefon so ne nette Beratung, dass ich dem jungen Mann ne Schachtel Merci geschickt habe. Einfach so. Um danke zu sagen. Denn ich finde es ist einfach auch ein schönes Gefühl jemand anderen eine Freude zu machen, ihm Wertschätzung entgegenzubringen! :-)
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Stecki am 26. Juni 2012, 21:44
Hier eine Übersicht wo man wieviel Trinkgeld geben sollte: http://www.kassensturz.sf.tv/content/download/3345310/126567210/version/1/file/ueberblick_trinkgelder_ausland.pdf
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Lampe am 18. Juli 2012, 16:11
Nochmal allgemein dazu: wenn ich schlecht bedient werde, gibts auch kein Trinkgeld. Das finde ich ganz einfach. Wenn ich schlechte Arbeit leiste, bekomme ich auch weniger Geld.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Italien am 27. Juli 2012, 10:28
Ich glaube schon, dass für viele Trinkgeld ein Teil des Gehaltes ist. Dafür muss man zu den Kunden auch freundlich sein, damit man dieses gibt bzw. erhält. Wenn ich unzufrieden bin, dann gebe ich keines, das kommt aber selten vor. In Deutschland habe ich vor einigen Wochen erlebt, dass sich der Taxifahrer auf die Rechnung selbst und ungefragt ein Trinkgeld geschrieben hat und das fand ich daneben.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: SteWal am 28. Juli 2012, 12:31
Ich erkundige mich immer vorher, wie die "allgemeinen Trinkgeldregeln" des Landes sind. Bin ich dann mit dem Service zufrieden gebe ich gern Trinkgeld, bin ich es nich, dann gibt es auch nix.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: jollie am 22. November 2012, 09:45
Ich habe hier auch eine schöne Liste (http://www.parkdiscounter.de/blog/wie-viel-trinkgeld-urlaub/) gefunden. Es deckt sich weitestgehend mit meinen Erfahrungen. Wobei ich sagen muss, dass ich in einigen Ländern wohl falsch lage obwohl ich dachte ich kenne mich aus (Italien  ::) )
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: LeniLustig am 22. November 2012, 12:28
hey,

also ich hab früher auch nie Trinkgeld gegeben, also einfach aus Prinzip nicht. Dann habe ich aber vor einenhalb Jahren als Kellnerin neben dem Studium angefangen, in Österreich. Und ich würde sagen, dass das Trinkgeld in der Gastronomie schon einen großen Teil des Gehalts ausmacht und auch ein Grund dafür ist in der Gastronomie zu arbeiten. Weil man einfach weiß, wenn man sich besonders bemüht und freundlcih ist, kann man zu seinem fixen Gehalt etwas dazubekommen..also ich bin nie fix davon ausgegangen, dass ich Trinkgeld bekomme, aber wenn ich mich zb wirklich sehr bemüht habt, zb.: Tische rum schieben, Sessel rumtragen, Champagner bringen, nochmal 10 Gläser nachtragen, und noch da ein Extra und da und das alles obwohl wir nur Barservice hatten und das auch jeder wusste, dann hätte ich mich schon geärgert wenn ich nix bekommen hätte.

Aber ist natürlich auch vorgekommen. Aber naja seit dem ich soviel in der Gastro gearbeitet habe, achte ich schon mehr drauf ob sich zum Beispiel ein Kellner bemüht..dann gib ich auch gut Trinkgeld. Wenn ich aber nur unfreundlich behandelt werde gebe ich gar nichts.

Und wenn ich andere Länder fahre, versuche ich vorher auch rauszubekommen, was dort so üblich ist..weil es soll ja auch Länder geben in denen sie dich verdutzt ansehen wenn sie was extra bekommen.

In der Türkei ists mir aber mal passiert dass der Busfahrer noch Trinkgeld haben wollte, bzw der Reiseleiter gesagt hat wir sollen ihm eins geben, wie wir ihm dann 2 Euro gegeben haben, hat er sich furchtbar aufgeregt udn gesagt mti Kleingeld fangt er nix an, das sollen wir behalten und hats uns zurückgeworfen!!! Das war echt eine Frechheit..
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Stecki am 22. November 2012, 16:56
In der Türkei ists mir aber mal passiert dass der Busfahrer noch Trinkgeld haben wollte, bzw der Reiseleiter gesagt hat wir sollen ihm eins geben, wie wir ihm dann 2 Euro gegeben haben, hat er sich furchtbar aufgeregt udn gesagt mti Kleingeld fangt er nix an, das sollen wir behalten und hats uns zurückgeworfen!!! Das war echt eine Frechheit..

Kommt leider immer wieder mal vor. Wer nach Trinkgeld fragt bekommt von mir mit 100%iger Sicherheit gar nix.

Was Du betreffend Trinkgeld in der Gastronomie schreibst stimmt schon, nur gibt es viele Berufe die einen genauso niedrigen Lohn, aber keine Möglichkeit Trinkgeld zu generieren haben. Verstehe einfach nicht wieso das Gastgewerbe hier bevorzugt wird (was nicht heisst dass ich nix gebe).
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: roadrunner am 22. November 2012, 20:38
Stimmt schon das System in den USA ist wirklich anders, denn dort ist der Service (was immer man jetzt darunter versteht) nicht in der Bedienung inbegriffen und das Kellnergehalt wird zum Großteil vom Trinkgeld bestimmt. Hier in Deutschland bekommt ein Kellner einen festen Stundenlohn und das Trinkgeld ist ein zusätzliches Schmankerl.
Ich hab selber  neben dem Studium 3 Jahre nebenbei in der Gastronomie gearbeitet und hab mich trotz Stundenlohn sehr über Trinkgeld gefreut. Wenn ich mir vorstelle das vorallem in Universitätsstädten bestimmt auch in den USA viele Studenten Kellnern um sich so ihr Studium zu finanzieren, haben die ihr Trinkgeld verdient und das aus zwei Gründen.
1. Sie Arbeiten selber für ihr Geld!
2. Der Service muss schon stimmen
Bei miserablen Service würde ich wahrscheinlich auch in den USA kein Trinkeld geben, ob ich schief angeguckt würde wäre mir egal, da ich eh nicht mehr in den Laden gehen würde.

In Italien habe ich es einmal erlebt, dass uns auf einer Radtour Abends beim Essen eine Kellnerin die ganze Zeit sehr gut bedient hatte. Wir waren noch dazu die letzten im Restaurant und die haben auf ihren Feierabend gewartet. Als es dann ans Bezahlen ging stand plötzlich die Chefin da und hat kassiert. Da wir uns dachten dass die Kellnerin das Trinkgeld vlt. eh nicht sieht wenn wir es "Mama Miracoli" geben, haben wir passend gezahlt, sind dann aber nochmal persönlich zu der Kellnerin an den Tresen gegangen und haben ihr noch etwas Trinkgeld in die Hand gedrückt.
Sie hat sich wirklich sehr darüber gefreut und die Freude in ihrem Gesicht hat uns dann wieder gefreut.
Neben der wirklich guten Bedienung war aber auch das Essen ausgezeichnet, alle beide Portionen die wir beiden JEDER verdrückt hatten nach ner langen Radettappe :)
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: Entdecker am 10. Dezember 2012, 17:34
Ich handhabe es so, dass ich unabhängig davon, in welchem Land ich mich aufhalte und um welche Dienstleistung es geht, gerne Trinkgeld gebe und das meistens so, dass ich die Beiträge auf volle aufrunde bzw. manchmal auch mehr, wenn sich jemand wirklich bemüht hat.

Dass es Berufe gibt, in denen die Menschen genauso schlecht bezahlt werden wie beispielsweise Kellner und keine Chance auf Trinkgeld haben, weiß ich selbst, aber da ich daran nichts ändern kann, weiß ich auch nicht, wieso ich andere nun für ihre Berufswahl bestrafen sollte.

Wenn jemand jedoch nach Trinkgeld fragt, dann ist bei mir Ende, denn es geht dabei um etwas, das ich einer Person gebe, um sie für gute Arbeit zu belohnen und nicht um irgendeine Gebühr die ich zahle, weil ich dazu verpflichtet bin.
Titel: Re: Trinkgeld: Ja oder nein?
Beitrag von: vadasworldtrip am 11. Dezember 2012, 14:23
Gestern hatte ich wieder einmal so eine Situation wo ich einem Kellner einfach sagen musste, dass er der letzte sei dem ich Trinkgeld geben würde. Dies nachdem er 1 Mal die Bestellung vergessen hatte, 2 Mal das falsche gebracht hatte und am Ende erst kein Rückgeld brachte und dann fragte ob er denn kein Trinkgeld bekomme.


LOOL! Musste echt grad lachen. Der hat ja Nerven.

Da kenn ich gar nichts ! Bei den Preisen hier in der CH sowieso....

Ich gebe Trinkgeld, wenn ich es für angemessen halte, sprich: freundlich bedient, bin dann auch nicht kleinlich.