Weltreise-Forum

Weltreisen und Langzeitreisen => Gefühlswelt => Thema gestartet von: jules am 28. April 2010, 23:19

Titel: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: jules am 28. April 2010, 23:19
Einfach mal rein aus Interesse - ich habe schon des öfteren die Erfahrung machen müssen, dass man z.B. als Deutsche nicht überall mit Freude empfangen wird. In Amerika z.B. waren viele total begeistert "German? Cooooool", erschreckend viele andere wollten mich dagegen nur über den 2. Weltkrieg ausfragen und mir sagen, wie arrogant wir Deutschen doch sind und dass wir ja nur Kriege führen wollen (bitte was?). In Neuseeland haben viele andere Backpacker (keine Neuseeländer), egal welcher Nationalität, sehr abweisend reagiert, als sie gemerkt haben - "Oh, eine Deutsche". Oftmals haben wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Wort wechseln können, und ich möchte mal behaupten, das ich nicht unfreundlich zu den Menschen war oder das Bild einer eingebildeten Deutschen vermittle. Manchmal hat lediglich die Tatsache, das ich blonde Haare und blaue Augen habe (und damit für manche "typisch deutsch" aussehe) schon ausgereicht, um irgendwelche seltsamen Kommentare zu ernten. Es kann einem teilweise schon den Spaß an einer Reise nehmen, wenn man sich ständig gegen dieses "Weltbild des seltsamen Deutschen" behaupten muss. Natürlich ist das nicht überall und immer der Fall - trotzdem meine Frage, wie geht ihr damit um, wenn es dann dochmal passiert?  
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: bruce am 28. April 2010, 23:41
hallo

ich bin zwar schweizer, werde aber auch regelmässig angefragt ob ich deutscher sei. Diese Frage kommt meistens sehr abschätzig und die Leute werden sehr schnell freundlich wenn ich sie korrigiere und sage dass ich Schweizer bin.

Ich habe mich auch schon gefragt, weshalb gewisse Leute bei gewissen Nationen ein solchen "Gschiss" machen können.
auch das mit dem WWII habe ich schon mehrmals gehört.

Ich denke das beste wird sein, sich möglichst nicht provozieren lassen und eine Diskussion vermeiden.
sollte sich eine Diskussion aber nicht verhindern lassen, ist es am besten darauf hinzuweisen, dass die heutigen jungen überhaupt nichts dafür können.

nicht den spass verlieren

gruess bruce
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: rosabcn am 29. April 2010, 01:32
Echt? Da bin ich ja jetzt regelrecht schockiert. Ich bin zwar nicht blond und blauäuig, sondern schön unauffällig (was ich auf Reisen immer mehr als Geschenk ansehe), noch dazu ziemlich klein geraten, so dass ich auch in Asien nur wenige Leute überrage. Aber ich habe noch nie eine negative Reaktion erlebt, auch nicht in Israel, wenn ich gesagt habe, dass ich Deutsche bin.

Oder sollte es daran liegen, das ich zu "schmmerzfrei" bin???
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 29. April 2010, 05:54
Ich habe n Afrika nie solche Probleme gehabt, das ich mich für den WWII rechtfertigen, oder auch irgendwas erklären musste. Die Leute waren immer nett und liesen mich auch spüren, dass ich nichts für den WWII konnte. Des weitern ist nach der WM 2006 das Bild des Deutschen nochmals gestiegen, da seit dem das Ausland noch eine bessere Meinung von uns.
Aber genau das merken die Amerikaner seit Bush auch, dass sie dumm angesehen werden. Das Bild ändert sich mit Obama natürlich wieder. Ich würde auf solche Diskussionen nicht eingehen, da die auch nichts bringen. Lade sie lieber mal nach Deutschland ein, dann können sie sich selber überzeugen, wie wir sind!
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Stecki am 29. April 2010, 12:51
Also als Schweizer hatten wir nie Probleme, ausser das wir meistens mit Schweden verwechselt wurden oder halt einfach als reich angesehen wurden. Unser Land kennt man sowieso selten, da hilft es oft wenn wir sagen dass es neben Deutschland liegt.

Auch mein Kollege, der als Doppelbürger mit dem Deutschen Pass unterwegs war hatte deswegen nie Probleme. Das Deutsche nicht überall sehr beliebt sein sollen kann ich mir dadurch erklären dass gewisse Regionen (Neuseeland, Ostküste Australien etc.) ganz einfach von Deutschen überlaufen sind. Wir hatten auch ab und zu mal Deutsche Mitreisende, von denen habe ich jetzt auch nie gehört dass sie wegen Ihrer Nationalität angemacht wurden.

Anders schauts bei Israelis aus: In Thailand beispielsweise sind Israelis verhasst wie die Pest. Es gibt viele Resorts die keine Israelis mehr aufnehmen, da sie sich angeblich benehmen wie der letzte Dreck und nicht selten ohne zu bezahlen verschwinden. Das ist nicht meine persönliche Meinung, wir wurden halt nur des öfteren gefragt ob wir Israelis seien und als wir verneinten wurde drauflosgeflucht.

In einem Interrail-Bericht habe ich mal gelesen dass sich viele Amerikaner eine Kanadische Flagge auf den Rucksack nähen, weil Kanadier allgemein beliebter seien als Amerikaner.

Grundsätzlich bleibt zu sagen: Es gibt von jeder Nationalität nette Leute und Arschlöcher.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: karoshi am 29. April 2010, 14:27
Was die Menschen nun mal am schnellsten und leichtesten miteinander verbindet, ist gemeinsam zu lachen und Spaß zu haben. Als Deutscher bekomme ich öfters automatisch eine gewisse Steifheit und Humorlosigkeit unterstellt -- in der Regel von Leuten, die sich mit mir nur in ihrer eigenen Muttersprache (=Englisch) unterhalten können und ihrerseits keineswegs in der Lage wären, feinen deutschen Humor ;) in meiner Sprache zu verstehen, geschweige denn von sich zu geben. Denen ist es auch manchmal einfach zu anstrengend, etwas zweimal sagen zu müssen, weil ich beim ersten Mal eine umgangssprachliche Redewendung oder seltene Vokabel nicht verstanden habe. Dass es für mich auch anstrengend sein könnte, mich den ganzen Tag in einer Fremdsprache zu unterhalten (besonders nach Sonnenuntergang), wird nicht von allen gesehen. Manchmal schalte ich dann demonstrativ auf Deutsch um. ;D

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei den Einheimischen in den meisten Ländern (außerhalb Europas) sehr positiv aufgenommen wird. Das hat zum einen mit gewissen Dingen zu tun, für die Deutschland in der Welt bekannt ist (Fußball, Autos), zum anderen aber auch damit, dass Deutschland seit dem ersten Weltkrieg keine Kolonien mehr hatte und es nach dem zweiten Weltkrieg im Gegensatz zu der einen oder anderen Supermacht lange vermieden hat, sich in die inneren Angelegenheiten eines anderen Landes einzumischen und z.B. schnell mal eine demokratisch gewählte Regierung in Lateinamerika wegputschen zu lassen, um die eigenen Wirtschaftsinteressen zu schützen. Deutsche sind außerdem dafür bekannt, dass sie nicht sehr hart feilschen und Geld zum Ausgeben haben, sie sind also gern gesehene Kunden.

LG, Karoshi
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: der_dicke82 am 29. April 2010, 15:13
Hey ihr,

Deutschland wurde doch vor kurzem erst zum dritten mal in Folge zum beliebtesten Land gewählt, höchstpunkte gab es aus Frankreich und Süd Korea :-) Also meine Erfahrungen sind auch ähnlich, wirklich unfreundlich war zu mir bislang niemand. Gerade in Nordafrika und im nahen Osten sind Deutsche eigentlich sogar sehr sehr beliebt, dort galten die Deutschen im WW2 ja auch als "Befreier"

Geschichtlich bedingte Fragen gab es zwar auch ab und zu, brachten mich aber meistens zum Lachen *gg* Beim Ersatzteile bestellen wurde ich gleich mal gefrag ob ich aus West- oder Ostdeutschland komme. "Hmm? West." "Ah a good one." ich musste gut lachen, aber vielleicht fällt auch bald der Eisernevorhang in Neuseeland*gg*

Also nochmal, ich habe wirklich keine schlechte Erfahrungen gemacht als Deutscher, eigentlich immer eher im Gegenteil.

Gruß, Stefan
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Stecki am 29. April 2010, 15:48
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man bei den Einheimischen in den meisten Ländern (außerhalb Europas) sehr positiv aufgenommen wird. Das hat zum einen mit gewissen Dingen zu tun, für die Deutschland in der Welt bekannt ist (Fußball, Autos)...

Das äussert sich unter anderem darin dass ein Vietnamesischer Vermieter einem aus dem Schlaf reisst, in die Küche schleppt und auf einen Fernseher deutet in dem ein Fussballspiel zwischen einer Englischen und einer Bulgarischen Mannschaft läuft und dazu laut schreit: "Jormany football, Jormany, football..."  ;D
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: farmerjohn1 am 29. April 2010, 20:14
Ja, gelegendlich habe ich solche Erfahrungen auch gemacht. Es gibt ausserhab Deutschlands und in Abhaengigkeit von dem Land, das man bereist, tief sitzende und vielleicht nicht in jeder Hinsicht ganz von der Hand zu weisende Vorurteile gegenueber Deutschen, die - egal ob als Montageteams, Manager, Lehrer, Entwicklungshelfer oder Touristen - auffallen, weil sie im Vergleich zur lokalen Bevoelkerung streng, genau und 'pushy' wirken, oft auch dogmatisch, selbst bei Freizeitaktivitaeten. Ich glaube, dass man damit leben kann, ist ja auch weiter nicht schlimm. In warmen Laendern mit viel Landwirtschaft versuche ich den Leuten dann immer klarzumachen, dass es in Deutschland so wenig Bodenschaetze gibt und so schlechtes Wetter herrscht, dass man maximal eine, und nicht zwei oder drei Ernten im Jahr hat, und dass man deshalb ohne Industrie mit rigoroser Zeit- und Arbeitsplanung bitter arm waere, nichts zu essen haette und im Winter erfrieren wuerde.

Uebel und fuer die Nachgeborenen ungerecht wird das ganze erst durch 'Adolf Nazi' und dessen Praesenz in vielen Fernsehsendern der Welt, wo Deutschland oft auf diese Katastrophe reduziert wird. Daran kann man als Einzelner - ausser sich anstaendig zu benehmen und in Gespraechen mehr ueber die weit laengeren und zivilisierteren Abschnitte deutscher Geschichte zu  erzaehlen - wenig oder nichts aendern, das muss man also ertragen. Vielleicht koennte kluge deutsche Aussenpolitik da helfen.

Zum Trost: andere haben auch mit Klischees zu kaempfen.      


  
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Skraal am 30. April 2010, 08:40
Die negativſte Erfahrung als Deutſcher, die ich je gemacht habe, war, daß eine Engländerin meinte, daß mein Dalek (http://de.wikipedia.org/wiki/Daleks)-T-Shirt zu mir als Deutſchem paſſe, das war's aber auch ſchon.

Anſonſten waren die Reaktionen eher ſchon zu poſitiv, denn wie der_dicke82 ſchon ſchrieb, hat das Tauſendjährige Reich gegen die Kolonialmächte gekämpft, und damit eine ziemlich poſitive Rolle in vielen Ländern (Marokko, Ägypten, Indien).
Zumindeſt ſieht das die „einfache Landbevölkerung“ ſo, die von Hitler ſo viel weiß, wie der Durchſchnittsdeutſche über Bose. Letzterer war ſogar mit Hilter verbündet und hat die indiſche Legion (http://de.wikipedia.org/wiki/Indische_Legion) mitgegründet.

(http://www.skraal.net/bilder/hitlerriksha.jpg) (http://www.skraal.net/bilder/hitlerriksha.jpg)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 30. April 2010, 12:25
Vielleicht koennte kluge deutsche Aussenpolitik da helfen.
Na wenn ich da unsere Politiker sehe........ und gerade unseren Außenminister ::) ::) oder besser  :'(
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Angel am 30. April 2010, 19:44
ich muss sagen als Österreicherin hatte ich doch auch einige Vorurteile über Deutsche.
Aber gerade unterwegs waren es immer sehr nette Begegnungen, die das alles aufgehoben haben.
Außerdem ist mein Freund ein Bayer, das gehört auch irgendwie zu Deutschland dazu  ;)

Als Österreicher wird man nur ständig mit Australier verwechselt, ich weiß nicht wie oft ich in Südamerika die Leute korrigiert habe  :)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: jules am 03. Mai 2010, 10:01

Geschichtlich bedingte Fragen gab es zwar auch ab und zu, brachten mich aber meistens zum Lachen *gg* Beim Ersatzteile bestellen wurde ich gleich mal gefrag ob ich aus West- oder Ostdeutschland komme. "Hmm? West." "Ah a good one." ich musste gut lachen, aber vielleicht fällt auch bald der Eisernevorhang in Neuseeland*gg*



oh..zum Lachen gab's auch einiges - meine Lieblingsfragen aus Amerika sind immer noch ob es bei uns Spülmaschinen gibt (gestellt von einer stolzen Besitzerin einer Bauknecht) und ob wir immer fließend Wasser haben. Das sind dann wieder lustige Erfahrungen..stimmt schon...
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: tinibini am 03. Mai 2010, 15:15
oh..zum Lachen gab's auch einiges - meine Lieblingsfragen aus Amerika sind immer noch ob es bei uns Spülmaschinen gibt (gestellt von einer stolzen Besitzerin einer Bauknecht) und ob wir immer fließend Wasser haben. Das sind dann wieder lustige Erfahrungen..stimmt schon...

Oh ja, oder wenn Dir ein Amerikaner erzählt, dass bei ihm zu Haus im Supermarkt die Türen ELEKTRISCH öffnen!  ;D

Aber im Ernst, wir sind doch alle quasi Botschafter für unser Land und beeinflussen beim Reisen, wie man die Deutschen im Ausland sieht. Ich habe schon oft gehört, dass Leute denken wir Deutschen seien humorlos und "cold", aber dass ich ja dem Klischee gar nicht entspräche.
Wobei ich "humorlos und cold" jetzt auch nicht sooo negativ finde - für ´nen Nazi hat mich jedenfalls noch niemand gehalten!! Im Gegenteil; in Israel haben sich meine Gastgeber schon fast darüber lustig gemacht, dass so viele Deutsche in ihr Land kommen um dort Freiwilligenarbeit zu leisten. "Die denken wohl, sie müssten etwas wieder gut machen". DIE sahen das jedenfalls nicht so.

Klar haben die Deutschen sich im letzten Jahrhundert nicht sonderlich beliebt gemacht in der Welt - aber wir sind jetzt eben die Generation, die losziehen und ein neues, positives Bild verbreiten kann. (Nächste Chance auf jeden Fall bei der WM. Da können unsere Landsleute mal zeigen, dass wir nicht nur gute Gastgeber sind, sondern auch gute Gäste. Na,  hoffentlich geht das gut!  ;) )
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: lillki am 13. Mai 2010, 13:09
Hallo zusammen,

das einzige Mal, dass ich schlucken musste war in Indien.... da passte das Photo von Skraal ganz gut "Ahh you're german, you're friends with Hitler"

In SOA nur positive Reaktionen, grade in Kambodscha oder auch Vietnam wurde gesagt: ihr habt ja auch so etwas Schreckliches im Krieg erlebt. Wer Opfer und wer Taeter war, war dann egal.

Ehrlich gesagt ist es manchmal am schlimmsten mit seltsamen Deutschen, die darauf bestehen aus Gruenden der Internationaelitaet mit mir Englisch zu reden. Wenn man sich zu zweit unterhaelt, ohne dass jemand, der kein Englisch kann, daneben steht und sich komisch fuehlt, sehe ich naemlich keinen Grund fuer den Gebrauch der englischer Sprache.  ???
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 13. Mai 2010, 17:48
Ehrlich gesagt ist es manchmal am schlimmsten mit seltsamen Deutschen, die darauf bestehen aus Gruenden der Internationaelitaet mit mir Englisch zu reden. Wenn man sich zu zweit unterhaelt, ohne dass jemand, der kein Englisch kann, daneben steht und sich komisch fuehlt, sehe ich naemlich keinen Grund fuer den Gebrauch der englischer Sprache.  ???
Das habe ich in der Sprachschule gemerkt. Erst wollten sie nur englisch reden, da wir es ja lernen wollten, aber nach 15 Minuten mit NUR deutschen wurde nur noch deutsch geredet! Es ist halt unsere Muttersprache!!! Und ich sehe da auch nicht schimmes drin. Anderes war es, als ein Nicht-Deutscher dabei war, dann wurde englisch geredet, damit er nicht denkt, die lästern über mich! So finde ich das auch gut!
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Nausikaa am 03. Oktober 2010, 11:59
Super Thema, da mach ich mir auch oft Gedanken drüber!

Ich hab schon einige für mich nervige Erfahrungen gemacht. In den USA gab's die üblichen Fragen nach Haushaltsgeräten, aber auch die dämlichen Statements, dass wir ja sowieso alle Nazis seien. Da ich damals gerade zwischen 11 und 13 war (und die amerikanischen Kinder auch) und mich intensiv mit der NS-Zeit auseinandergesetzt habe (angefangen mit Damals war es Friedrich), fand ich das echt schlimm. Allerdings hätte mich das fast in die örtliche Footballmanschaft gebracht, ich bin nämlich aus lauter Wut weggelaufen, so schnell ich konnte, und hab die Jungs damit geschockt, dass sie mir auf ihren Rädern nicht folgen konnten... :D  :D
Das ist lange her, aber nach den Erzählungen von Freunden hat es sich nicht wesentlich verändert. Siehe oben...


Aber Spaß beiseite, ich hab vor drei Jahren ein Jahr als Assistant Teacher in Irland verbracht und bin oft damit konfrontiert worden. Zum Teil lag es an den üblichen gutmütigen Frotzeleien, die hier halt ein Thema berührt haben, das ich nicht witzig finde. Da hat sich vor allem einer der Geschichtslehrer hervorgetan. Aber am fiesesten fand ich es, wenn ich Leuten als Deutsche vorgestellt wurde und die mich mit "Ah, H H then" begrüßt haben. Es liegt halt nicht nur an der Bildung, sondern auch am Takt... Naja, trotzdem, auch hier gilt: Je weltgewandter die Leute, desto weniger kriegt man blöde Sprüche ab. Die Erfahrung hab ich in ganz Europa und unter Travellern aus aller Welt gemacht. Meistens hab ich's einfach ignoriert. Aus dem Alter des Weglaufens bin ich wohl raus!  ;D
Allerdings hab ich auch oft dumme Sprüche über unsere angebliche Humorlosigkeit gehört. Da hab ich in meiner Schule aber gut mit aufräumen können...  :D

Übrigens hatte ich in Indien auch keine Probleme. Wie oben schon erzählt wurde, finden die Deutschland meistens gut, weil reich und erfolgreich, und wissen alle nichts von der Wiedervereinigung...  :D

Ansonsten gilt wohl, was oben schon jemand geschrieben hat: Es gibt eben immer Idioten, die Dir mit Vorurteilen begegnen, aber die meisten Traveller und Einheimischen sind aufgeschlossen und freundlich. Und ich würde auch zustimmen, dass wir eine Art "Botschafter" sind. Lieber wir als Westerwelle....  ;)







 
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Stecki am 03. Oktober 2010, 12:13
Allerdings hätte mich das fast in die örtliche Footballmanschaft gebracht, ich bin nämlich aus lauter Wut weggelaufen, so schnell ich konnte, und hab die Jungs damit geschockt, dass sie mir auf ihren Rädern nicht folgen konnten... :D  :D

Run Forrest, run! :-)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Sulawesi am 03. Oktober 2010, 20:38

In SOA nur positive Reaktionen, grade in Kambodscha oder auch Vietnam wurde gesagt: ihr habt ja auch so etwas Schreckliches im Krieg erlebt.

Derartige Sprüche sind mir völig fremd in Südostasien. Kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen dass ein kambodschaner sowas sagen würde. Da kommt nach wie vor gern "Heil Hitler", aber eher als unpolitische Äuserung.

In vielen islamischen Ländern überwiegt jedoch eine positve Grundstimmung zum dritten Reich.

(http://brianakira.files.wordpress.com/2009/01/islam-nazi-australia-melbourne-20090118.jpg)

(http://patdollard.com/wp-content/uploads/anazi3.jpg)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Flynn am 03. Oktober 2010, 21:59
Wir haben in Südafrika eine nette Unterhaltung mi vier Jungs aus Jo'burg gehabt. Die hatten ein super positives Bild von Deutschland und zeigten sich milde entsetzt, als wir ihnen nicht die neusten Modelle von Mercedes Benz, Audi und Porsche nennen konnten :D

Dass wir nichts davon wussten, dass unsere U17-Nationalmannschaft Weltmeister wurden (glaube aber da haben sie uns mit der Schweiz verwechselt :D), verwirrte sie noch etwas mehr. Es kamen auch so Fragen wie "Is there really a city called Wolfsburg in Germany?", "Are there hard crime-laws in Germany?",...

Aber das dominierende Thema war Fußball und jeder hier scheint den FC Bayern München zu kennen. Natürlich gibts auch Vorurteile gegenüber Deutschen. Als wir im Hostel die Schilder gelesen hatten und die Kaution für den Zimmerschlüssel direkt beim Buchen auf den Tresen gelegt haben, schaute uns die Hostelbesitzern mit großen Augen an und kommentierte es mit "Ahhh...Germany. Read the sign, didn't you?" :D

Da kam ich dann schon ins Grübeln. Sind wir deutsche (im Durchschnitt) wirklich so? Schwere Frage...

In England habe ich dagegen negative Erfahrungen gemacht. Gerade junge Leute mit (subjektiv) geringer Bildung lassen im Hallenbad gerne mal Sprüche wie "Fucking Hitlers" & Co ab. Prügeleien kommen bei 80% unserer Jugendreisen über 2 Wochen nach England vor - aufgrund solcher Sprüche meist. Aber das liegt meiner Meinung nach an den allgemeinen sozialen Problemen mit denen England aktuell zu kämpfen hat. Die Welt ist für viele englische Familien sehr hart...
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Niels am 04. Oktober 2010, 05:33
Na da will ich gerade wegen meiner Erfahrung hier in NZ auch mal was dazu sagen...

Ich selber bin als Deutscher bisher ueberall sehr freundlich aufgenommen wurden und musste mir in 8 Monaten bisher keine duemmlichen Kommentare zum WW2 oder Nazis anhoeren. Wenn jmd darueber redet oder witzelt bin das meistens ich selber (meine Meinung ist lieber nen schwarzhumorigen Scherz draus machen, als die Vergangenheit zu vergessen, oder zu ignorieren. Gibt natuerlich Grenzen hierfuer, aber das ist n anderes Thema)

Was mir allerdings hier in NZ aufgefallen ist, ist das sich EINIGE Deutsche die ich getroffen habe sich in meinen Augen unhoeflich und ausgrenzend verhalten. Sprich: Sie sprechen nonstop deutsch, auch wenn nicht-deutschsprachige Reisende/locals mit am Tisch oder im Dorm sitzen und machen keinerlei Anstalten ins Englische zu wechseln um andere Mitmenschen die Moeglichkeit zu geben der Diskussion beizutreten. Aus diesem Grund habe ich fuer mich irgendwann mal beschlossen nur noch Englisch auf der Reise zu reden, no matter wer um mich herum ist.

greetz,
Niels
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Sulawesi am 04. Oktober 2010, 07:38


In England habe ich dagegen negative Erfahrungen gemacht. Gerade junge Leute mit (subjektiv) geringer Bildung lassen im Hallenbad gerne mal Sprüche wie "Fucking Hitlers" & Co ab. Prügeleien kommen bei 80% unserer Jugendreisen über 2 Wochen nach England vor - aufgrund solcher Sprüche meist.

Schulklassen wird nach wie vor geraten bei der Frage nach der nationalität zu lügen. Es kommt eigentlich in jeder Klasse vor dass Buben übelst zusammengschlagen werden, weil sie Deutsche sind.

Zur Verteidigung der Inselbewohner muss man allerdings sagen dass es auch in Deutschland ständig vorkommt dass Deutsche aufgrund ihrer Nationalität ("was gucksch mich an du Kartoffel") zusammengeschlagen werden.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Nina-und-Kim am 11. Oktober 2010, 18:10
ich kann zu dem Thema was über die Japaner beitragen:

In Japan kam NIE (obwohl ich 1 Jahr dort gelebt habe und mit meinen blonden Haaren auch immer identifiziert wurde *g*) etwas negatives!!! Nochnichtmal in der Mimik :D

Nur Fragen über Hitler etc. kamen des Öfteren - wenn man sich dann besser kannte. 1x oder 2x hatte ich es auch das ich tatsächlich gefragt wurde wie es ihm (hitler) denn so geht  :o

Naja, also in Japan wird man keine Probleme als Deutscher haben ;) Die denken echt das jedes Klischee voll zutrifft - Pünktlich, Fleißig etc.  :D (war glaub ich ein kleiner shock für die das ich noch kein japanisch konnte obwohl ich doch ein halbes jahr vorher wusste das ich fliege  ;D)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: ChristophB am 12. Oktober 2010, 22:58
Mal was ganz aktuelles von heute frueh beim Auto auf einem bewachten Parkplatz in Kapstadt-Innenstadt abstellen:

Der Parkwaechter, ausgestattet mit Deutschland-Schal und -Muetze, fragt woher ich komme. Die Reaktion auf meine Antwort: "Geeermany?!?!?! Oh, no, Germany? I love Germany, love football. Oh, you're from Germany. My brother is in Germany as Pastor." Gegenfrage, wo da? "I dont know. I phone him. In the evening I tell you. Oh, Germany, I want to go there..."

Hoffentlich faehrt dieser nette junge Mann nicht irgendwann mal dorthin und wird bitter enttaeuscht.

Generell nur gute Erfahrungen mit meiner Nationalitaetsangabe. Hin und wieder Diskussionen mit Englaendern ueber Fussball, Hollaendern ueber das allgemein etwas gespannte Verhaeltnis. Ganz, ganz seltene Erfahrungen wo Israelis oder Juden anderer Nationalitaet merkwuerdig reagiert haben. Dazu kommen dann noch seltene Pro-Adolf-Bekundungen, auffallend haeufig in Indien, die meist mit wuesten Beschimpfungen meinerseits beendet wurden.

Ein Englaender hat mich mal gefragt, warum wir eigentlich so ein verkrampftes Verhaeltnis zu unserem Nationalstolz haben, ist aber schon was her. Ich glaube, seit der WM 2006 hat sich viel zum Guten entwickelt.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: AMimi am 26. November 2010, 23:46
Bin schweizerin aber hatte natürlich immer wieder freude meine fast muttersprache mit Deutschen mal wieder anzuwenden....
Hab insegesammt wirklich voll nette Deutsche kennengelernt.
Bei mir war die "where are you from? "frage immer ganz schwierig zu beantworten, da ich halb schweizerin und halb peruanerin bin und schon fast indisch aussehe.... der mix ist aber immer positiv rübergekommen weil man halt kein vorurteil über schweizerperuanerinen hat!!
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Tallarie am 27. November 2010, 00:23
da fällt mir auch eine super lustige Situation ein :D
Ich war 2004 mit meiner Handballmannschaft in Japan unterwegs und wir mussten dann auch unheimlich viele Schule besuchen (da deren Sportmannschaften den selben Sponsor hatten wie wir).
Wir sind dann durch die Gänge gegangen und die Japaner hatten normalen Unterricht...denkste....du hast immer wieder Köpfe hinter den Türen und aus den Räumen gesehen, die total neugierig waren und uns die ganze Zeit gewunkten haben :D
Und sobald du soetwas wie "Hello everybody, nice to see you" o.ä. gesagt hast fingen die an zu kreischen als würde Tokio Hotel vor denen stehen ^^
Selbst "in der Öffentlichkeit" machten die Leute Fotos von uns, sodass dir vom Lachen die Wangen richtig wehtaten ;D

.....also eine Abneigung haben wir überhaupt nicht gespürt =)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Sony am 30. November 2010, 03:19
Mmmmmmh, hinsichtlich meiner Deutschen Nationalität hatte ich noch keine "Schwierigkeiten". Vielleicht liegt es auch daran, dass wir mit einem Auto mit schweizem Kennzeichen unterwegs sind (Mein Man ist Schweizer, und wir leben auch dort). Aber was man uns immer hinterher ruft ist "Gringo". Tausendmal müssen wir sagen, nein, wir sind nicht aus der USA. Aber im Endeffekt sind alle Ausländer ja "Gringos", allerdings ist es in meinen Augen ein Schimpfwort und daher reagiere ich nach einem guten Jahr in Lateinamerika empfindlich drauf. Naja, trotzdem lasse ich mir die Laune nicht verderben.

Grüsse aus Guayaquil
Sony
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Mooni am 30. November 2010, 09:43
Finde Gringo/a auch auf jedenfall beleidigend.
Wenn mich jemand hier in Mexico diesbzgl dumm anmacht, ist es meiner Meinung nach am Besten darauf mit Äußerungen wie Cállate (nett formuliert:Halt den Mund) zu reagieren - damit zeigt man immerhin, dass man die Beleidigung verstanden hat und sich auf Spanisch wehren kann. Ist mir aber ganz selten passiert, und meistens reagieren dann Umstehende (vor allem junge Herren :D ) hilfsbereit.


Die aller aller meisten haben aber ein super positives Bild von Deutschland, wuerden da gerne mal hinreisen usw.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: AMimi am 30. November 2010, 22:35
Also finde gringo überhaupt nicht beleidigend...
es hat nicht mehr wirklich mit Amerikanern zu tun wie früher....
man nennt zum teil auch einfach blonde oder "weisse" gringos... auch wenn sie peruaner sind
bin selbst halb peruanerin....

In asien wird ja immer barrang (Kambotscha) und Fallang (Thailand und andere) verwendet...
dabei stresste es mich in Thailand auch immer weil es mir so negativ rüberkam, in Kambotscha allerdings überhaupt nich
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Xenia am 01. Dezember 2010, 08:58
Also als Schweizer kriegt man kaum irgendwelche negativen Dinge zu hören. Was mich aber nervt ist, das alle immer denken dass wir Schweizer super reich sind. Das passiert aber nicht nur in Asien oder in ärmeren Ländern sondern auch in den Staaten und in Europa. Klar wir verdienen sicherlich mehr als in den meisten Ländern, aber wir haben auch viel höhere Ausgaben hier als anderswo.

Einzig die Israelis sind nicht so gut auf uns zu sprechen, weil wir nicht gegen Palästina sind usw. aber damit hats sich auch. Amis denken eh immer wir seien Schweden und kapieren es auch nach x-mal erklären nicht was der Unterschied ist. Find ich ziemlich merkwürdig denn ausser den ersten zwei Buchstaben im Landesnahmen haben wir nun ja wirklich nichts gemeinsam mit den Schweden haha.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 01. Dezember 2010, 10:03
Also als Schweizer kriegt man kaum irgendwelche negativen Dinge zu hören. Was mich aber nervt ist, das alle immer denken dass wir Schweizer super reich sind. Das passiert aber nicht nur in Asien oder in ärmeren Ländern sondern auch in den Staaten und in Europa. Klar wir verdienen sicherlich mehr als in den meisten Ländern, aber wir haben auch viel höhere Ausgaben hier als anderswo.

Einzig die Israelis sind nicht so gut auf uns zu sprechen, weil wir nicht gegen Palästina sind usw. aber damit hats sich auch. Amis denken eh immer wir seien Schweden und kapieren es auch nach x-mal erklären nicht was der Unterschied ist. Find ich ziemlich merkwürdig denn ausser den ersten zwei Buchstaben im Landesnahmen haben wir nun ja wirklich nichts gemeinsam mit den Schweden haha.
Macht nichts, die denke auch noch, dass wir mit Pferdekarren rumfahren, oder noch ein Adolf hier regiert.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: karoshi am 01. Dezember 2010, 10:32
Amis denken eh immer wir seien Schweden und kapieren es auch nach x-mal erklären nicht was der Unterschied ist.
Wenn die durchschnittlichen Geografiekenntnisse ungefähr so sind, wie in diesem Video (http://www.youtube.com/watch?v=zqi0DwNLJdM) zu sehen ist, dann wundert's mich nicht so sehr. :D
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Hobbit am 24. Januar 2011, 20:36
Ich habe geteilte Erfahrungen gemacht.

Einzig die Israelis sind nicht so gut auf uns zu sprechen, weil wir nicht gegen Palästina sind usw.
Da kann ich nur das Gegenteil behaupten. Ich war bei mehreren Israelis zu Gast und habe nie ein böses Wort gehört, obwohl die Familie selbst von der Shoa betroffen war. Ich wurde so herzlich aufgenommen wie niergends davor und danach.
Auch auf der Starße, wenn herauskam, dass ich aus Deutschland bin, hat mich keiner krumm angeschaut.
Und der Arabische Teil bzw. die Palästinenser, so schlimm es klingt, fanden es toll, dass ich nun mal Deutsche bin.
'Wir Deutschen haben ja die Juden ermordet...'

In Irland hingegen war es anders. Da wurde ich im bus mal übel beschimpft, die Frau hatte wohl ihre Eltern verloren.
Ich kann ihre Wut  verstehen, aber dass sie nicht differenzieren kann, zwischen Tätern und einer Generation, die die Shoa nur aus Büchern, filmen und Zeitzeugenberichten kennt, finde ich jedesmal ätzend.

In Indien hab ich einmal einen dummen Spruch gehört. Das war in einem Art "Freizeitparkt".
Da kam ein Mann zu mir und fragt mich erst ganz normal, woher ich denn sei usw. wie mir Indien gefalle... Wir haben uns ganz nett unterhalten, bis er dann meinte "Hitler is a great man." Zuerst war ich irritiert und hab dann geantworte, dass ich es persönlich nicht als "great" bezeichnen würde, wenn man zig Millionen Menschen aufgrund ihrer Religion oder ihrer politischen Einstellung usw. umbringt.
Er hat etwas dumm geschaut, aber wir konnten uns dann noch ganz gut unterhalten.

aber es stimmt schon, irgendwie fällt man oft als Deutscher auf.
Naja, in Frankreich und Kanada wurden ein Freund und ich auf einmal zu Schweizern, aber damit konnten wir ganz gut leben ;-)


Lg, Judith
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Ratapeng am 07. Februar 2011, 13:41
Hollaendern ueber das allgemein etwas gespannte Verhaeltnis.

Gespanntes Verhältnis zu Holländern? Das kenne ich nur ganz anders. Witze über Holland sind aber Pflicht  ;D Das ist aber alles nur scherzhaft und niemals böse gemeint, umgekehrt genauso wenig.
Ich habe auch nur positive Reaktionen gehabt bisher, vorallem in den USA.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Dennis am 09. Februar 2011, 11:33
Also ich habe in vielen Ländern Asiens nur positive Erfahungen gemacht, für die meißten haben wir einfach die besten Fußballer und Autos der Welt und sie achten uns deshalb und wollen gerne darüber sprechen. Sehr viele schauen sich die deutsche Bundesliga an und finden es ganz toll über Oliver Kahn zu sprechen ;-)

Ich denke, innerhalb Europas haben wir nicht so einen guten Stand.
Aber höchst bemerkenswert finde ich, dass unsere nächsten Nachbarn, die Österreicher uns scheinbar am allermeisten hassen :-p
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 09. Februar 2011, 11:37
Aber höchst bemerkenswert finde ich, dass unsere nächsten Nachbarn, die Österreicher uns scheinbar am allermeisten hassen :-p

Das würde ich nicht sagen und denke, dass da einfach geschichtlich noch vieles zwischen den beiden Ländern ist. Ich denke viel mehr, dass sie sich als kleiner unverstndener Brüder vorkommen und sich mit kleinen Sticheleien bemerkbar machen wollen. Aber ich denke, dass sie das nicht nötig haben. Die Schweiz ist da schon viel weiter und hat diesen Schritt schon seit Jahrzehnten hinter sich! Liegt vielleicht auch daran, dass es dort viele "deutsche Gastarbeiter" gibt und sie auch dadurch viel selbstbewuster ggü. Deutschland sind.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Angel am 09. Februar 2011, 21:12
also das kann ich jetzt nicht so auf mir sitzen lassen.

ich hab eher das Gefühl, dass viele Deutsche (vor allem älterer Generation) uns "Ösis" oder "Esterreicher" (bayrische variante) von oben herab betrachten. Ist wohl auch irgendwo geschichtlich drinnen. Aber wie man reinschreit kommts zurück. Ist unter den jungen Leuten sicher nicht mehr so verbreitet wie früher mal.

Das hat auch nichts mit Selbstvertrauen zu tun.

Außerdem sind ja die Bayern und die östlicheren Einwohner Deutschlands auch nicht dickste Freunde ;-)

aber ich würde das jetzt nicht so pauschalieren, es gibt in jedem Land super Leute aber auch immer ein paar Vollidioten. Klischees und Vorurteile gibt es nun mal, es ist nur wichtig sich davon nicht beeinflussen zu lassen.

die meisten Deutschen die ich kenne sind eh super drauf.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Jens am 10. Februar 2011, 05:44
(vor allem älterer Generation)
Upps, da hast du recht ich meine auch die diese Generation, habe ich zwar gemeint, aber irgendwie nicht geschrieben. Die Freunde die ich habe, sind wie Nachbarn, da merke ich gar nichts. Und so soll´s auch sein!
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Don Lion am 05. Juni 2011, 16:47
Zu diesem Thema kann ich als Schweizer auch etwas beitragen.

In Venezuela wo mein Freund und ich mit dem Auto unterwegs waren.
Wurden wir fast immer gefragt, ob wir Amerikaner sind. (Damals war gerade Wahlkampf
und Chavez stachelte das Volk gegen die Amerikaner auf) Erst als wir sagten,
dass wir Schweizer waren wurden wir sehr herzlich behandelt.  Aber wie Xenia
schon geschrieben hatte, war (ist) das Vorurteil sehr verbreitet, dass wir Schweizer
alle sehr reich wären. Wir wurden vor Angeboten der Frauen nur so überhäuft,
weil sie dachten, wir würden sie retten und heiraten. Was mit der Zeit ein bisschen
lästig wurde...

In Osteuropa und in Russland hatte ich nur positive Erlebnisse. Allerdings wurde die Schweiz da
auf Davos und St. Moritz verkleinert...

Aber ich hatte auch einmal ein Erlebnis mit 2 amerikanischen Touristinnen in der Schweiz.
Im Sommer 2004 war ich in der Rekrutenschule. Im Zug von Bern nach Zürich sassen
im Abteil neben uns die 2 Amerikanerinnen. Während der ganzen Fahrt hatten wir kein Wort
gewechselt. Erst als wir in den Bahnhof Zürich einfuhren und eine von den beiden mich mit der Waffe in der Hand sah,
Fragte sie mich: "IS THE GUN REAL?" (Und ich hatte die grüne Uniform angezogen und das ganze Gepäck auf dem Rücken...).

Mein Kollege und ich konnten zwar nur den Kopf schütteln, aber wir kamen trotzdem ins Gespräch.
Spätestens bei der Frage, die Schweiz sei doch neutral, wieso wir dann eine Armee hätten, mussten
wir dann gehen...
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Sebastian81 am 05. Juni 2011, 22:03
Aber ich hatte auch einmal ein Erlebnis mit 2 amerikanischen Touristinnen in der Schweiz.
Im Sommer 2004 war ich in der Rekrutenschule. Im Zug von Bern nach Zürich sassen
im Abteil neben uns die 2 Amerikanerinnen. Während der ganzen Fahrt hatten wir kein Wort
gewechselt. Erst als wir in den Bahnhof Zürich einfuhren und eine von den beiden mich mit der Waffe in der Hand sah,
Fragte sie mich: "IS THE GUN REAL?" (Und ich hatte die grüne Uniform angezogen und das ganze Gepäck auf dem Rücken...).

Mein Kollege und ich konnten zwar nur den Kopf schütteln, aber wir kamen trotzdem ins Gespräch.
Spätestens bei der Frage, die Schweiz sei doch neutral, wieso wir dann eine Armee hätten, mussten
wir dann gehen...

Irgendwie macht mir diese Anekdote die Amerkianer sympathischer als die Schweizer. Ihr lauft da wirklich mit Waffen durch die Gegend, wenn ihr nicht im Einsatz seid???
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Don Lion am 05. Juni 2011, 22:56
Bei uns hat jeder Armeeangehöriger die Waffe während der Dienstzeit zuhause.
Das hat historische Gründe.

Aber ich möchte jetzt keine Debatte darüber starten, denn dafür ist dies die falsche
Plattform.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Sebastian81 am 05. Juni 2011, 23:04
Da hast du vollkommen recht.

Aber deine Anekdote zeigt einfach was für einen schweren Stand die Amis inzwischen haben.
Sie stellt eine vollkommen angebrachte Frage und du stellst sie dar, als wenn sie vom Mond gefallen wäre. Frage mich, ob du das z.B. bei einer Deutschen auch gemacht hättest.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Don Lion am 06. Juni 2011, 06:38
Das hat wirklich nicht mit irgendwelchen Klischees, Vorurteilen oder gar Nationalitäten zu tun.

Nach meiner Ansicht ist es in keinem Land dieser Erde intelligent, einen bewaffneten, uniformierten und mit vollem Marschgepäck ausgerüsteten Soldaten zu fragen, ob seine Waffe echt ist. (Ich hoffe, in diesem Punkt kannst du mir zustimmen.)

Was Frage Nummer 2 betrifft, könnte man auch fragen, wieso Deutschland eine Bundeswehr unterhält,
oder die Franzosen, oder die Engländer und wozu verdammt brauchen die Amis the Army???
Die Antwort auf diese Frage ist nämlich dieselbe.

Oder wenn du es ein bisschen philosophischer möchtest:
Die Schweiz hat eine Armee gerade WEIL sie ein neutraler und souveräner Staat ist.

Dadurch beantwortet sich die Frage selber. Und sie hätte durch ein bisschen Nachdenken selber draufkommen können.
Aber das ist nur meine Meinung dazu.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Skraal am 06. Juni 2011, 07:40
Naja, Island, Lichtenſtein, Coſta Rica und Panama (unter anderem) ſind auch ſourveräne Staaten obwohl ſie keine Armee haben.
Die Frage warum ein neutraler Staat (der alſo keine Feinde hat) eine Armee braucht, finde ich nicht ſonderlich doof, iſt aber natürlich offtopic.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: karoshi am 06. Juni 2011, 09:17
Das hat wirklich nicht mit irgendwelchen Klischees, Vorurteilen oder gar Nationalitäten zu tun.
Und genau deshalb ist es hier auch off-topic.

LG, Karoshi
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: alex am 06. Juni 2011, 13:00
Als ich das letzte mal in Japan war hatte ich meine Haare blond gebleicht und auch noch eine rote Jacke an. Da ich zusätzlich noch 2,05 Meter gross bin wurde ich da wie eine Sehenswürdigkeit behandelt.

Ich wurde sehr oft fotografiert (gefragt und ungefragt) und hatte eine magische Anziehung auf kleine Kinder. Als ich in einem Park in Tokio auf eine Gruppe Kinder (Ausflug von einem Kindergarten oder so ähnlich) getroffen bin haben die sich im Kreis um mich rumgestellt und angeschaut als ob ich Godzilla wär.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: cosmo7531 am 26. August 2011, 15:55
Da hier viele Schweizer und Deutsch unterwegs sind, würds mich ja mal interessieren, welche Erfahrungen Deutsche in der Schweiz und umgekehrt gemacht haben ;-)
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: ergebnisoffen am 27. August 2011, 14:12
Also ich kann die Erfahrungen aus England leider nur teilen (Prügeleien/ Streit und so im Bezug auf Nationalität, WW II etc) und kenne das Problem auch aus Frankreich- allerdings war das eher so mit 15 und Jugendliche sind da ja meistens etwas unreflektierter als Erwachsene.
Außerdem noch einige anstrengende Diskussionen über Hitler und ein trauriges Gespräch mit einer Polin, deren Familie zum Teil in Auschwitz umgekommen ist.
Hatte allerdings zum Glück nur in den seltensten Fällen das Gefühl, mich rechtfertigen zu müssen.

Insgesamt hab ich aber viele positive Erfahrungen gemacht und häufig Komplimente bekommen, dass ich ja gar nicht "typisch deutsch" sei - also was die Leute sich dann eben so vorstellen, humorlos, unentspannt, können nicht tanzen etc
Eigentlich seh ich klischeehaft deutsch aus, blond/blaue Augen, aber wurde fast noch nie für eine Deutsche gehalten (von Schweden über Irland, Amerika, Polen, sogar Brasilien war irgendwie alles dabei :-) )

Ich finde es schade, wenn Leute ihre Nationalität nicht sagen mögen und dann mit anderen Flaggen am Rucksack durch die Gegend laufen. Die ganzen Vorurteile lassen sich ja am besten dadurch abbauen, dass man Menschen kennenlernt, auf die eben diese Vorurteile nicht zutreffen.
Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: Maggus am 29. August 2011, 00:25
Hallo zusammen,

Italiener sind streng gläubig - Spanier sind stolz, Russen leben im Eis -
Klischees und Stereotypen über Nationalitäten gibt es schon seit Jahrhunderten (wen das intensiver interessiert: Sucht mal nach der Steirer Völkertafel im Netz - ihr werdet sehen: schon vor 300 Jahren bekam jedes Volk sein Fett weg).

Bestimmte Eigenschaften wurden dabei gezielt karrikaturhaft übertrieben.
Das diente der tendenziellen und nicht der speziellen Einschätzung von "Fremden". Darauf konnte man dann immer zurückgreifen und hatte ein handliches Erklärungsmuster für das Verhalten, Aussehen, Gebahren. Ob komplett oder nur teilweise - nach dem Baukastenprinzip konnte man sich die Klischees zusammenbasteln und glauben was man wollte.
Und schon damals wurden diese Verallgemeinerungen von Medien erschaffen und verbreitet.
Bis heute übernehmen die gängigen Formate TV, Film, Presse diese gerne um ein "einheitliches Bild" von einer (Volks-)Gruppe darstellen möchte - sowohl positiv als auch negativ.

Was ist jetzt an solchen Klischees richtig?
meine Meinung - die Tendenz , aber auch nur die.

Zu Beginn des 21. Jh. im Zuge der Globalisierung verlieren Nationalstaaten langsam ihre kollektive identitätsstiftende Prägung -  mit allen ihren Vor- und Nachteilen.

In Bezug auf die eigene Person bedeutet das - Es kommt auf jeden selbst an, wie man seine Herkunft vertritt - und ein gesundes Selbstbewußtsein im Sinne von Eigenliebe ist für alle Nationalitäten angebracht.

Je mehr man selbst reist und offen (ohne vorgefertigtes Bild) mit anderen Menschen in Austausch tritt, desto mehr relativiert sich das Bild zu der jeweiligen Nationalität. Echte, eigene Erfahrungen treten an die Stelle von Berichten, Filmen oder Geschichten vom HörenSagen. Die Perspektive ändert sich komplett, je mehr man auf Hintergrundinformationen stößt und Verhaltensweisen nachvollziehen kann. Wahrnehmung von Gruppe und Individuum werden getrennt.

Deutsche haben es da sehr schwierig ein selbstbewußtes Verhältnis zu ihrer Herkunft und Geschichte zu entwickeln. Einem Lauf über ein Minenfeld gleichen Diskussionen "en passant" über Themen von A wie Adolf bis Z wie Zuwanderung - überall lauert der "Faschismusverdacht", die öffentliche Diskreditierung inkl. das Ende so mancher Karriere.

Im internationalen Kontext haben junge Deutsche heute aber im Vergleich zu den früheren Generationen den Vorteil, dass auch die "Anderen" mittlerweile ein weitaus differenzierteres Deutschlandbild (wie das angesprochene Beispiel WM 2006) haben. Darauf sollte man aufbauen.

Interessanterweise habe ich die positivsten Erfahrungen als Deutscher in Polen und in ehemaligen Sowjetunion gemacht - in beiden Ländern wurde ich angenehm respektvoll freundlich behandelt, besonders in Russland/Ukraine steht Deutschland für ein klassisches europäisches Hochkulturland (wobei ironischerweise der Durchschnitts-Russe bisweilen mehr über deutsche Kultur weiss als mancher Gymnasiast hierzulande - traurig aber wahr...), 1A Rechtswesen und 300 Jahre engste Beziehungen in Politik- und Wirtschaft.

In Polen dachte ich mehr direkter Ressentiments ausgesetzt zu sein - das aber auch das stimmte nicht. Viele junge Polen hatten in Deutschland irgendwie schon mal hier oder da gejobbt, und sprachen mich sobald meine Herkunft bekannt war auch direkt auf Deutsch an. Viel intensives Interesse schlug mir entgegen - keine Fäuste! Und das bei den Polen - einem Volk, das einerseits einen großen Nationalstolz nach außen legt und auf der anderen Seite immer diesen tief verwurzelten Minderwertigkeitskomplex in sich trägt...meine Meinung, vielleicht auch ein bisschen Klischee ;-)

Fazit: Wie man in den Wald hineinruft - so schallt es heraus.
Leute, die pauschal Urteile über andere Nationalitäten abgeben rangieren unter "Dumm & nix dazugelernt" oder "Propaganda-Opfer".
Erst durch ein gesundes Selbstbewusstsein zur eigenen Herkunft werden die anderen einen in dieser Art akzeptieren.

Soweit,

Beste Grüße,
Maggus

Titel: Re: Reaktionen auf die Nationalität?
Beitrag von: farmerjohn1 am 31. August 2011, 20:06
Ganz klar ist jeder Mensch individuell. Aber die genetische, oertliche und kulturelle Praegung sind nun mal Gegebenheiten - in Deutschland wie ueberall. In Deutschland ist das Thema wegen Adolf Nazi natuerlich besonders heikel, aber die unwahre Behauptung einer Voraussetzungsgleichheit in jeder Hinsicht richtet mehr Schaden als Frieden. Jeder Mensch und jede Gruppierung sollte schon heutzutage in der Lage sein, fundamentale Unterschiede zwischen Menschen festzustellen, ohne dass dieser Umstand aehnlich wie beim pawlow'schen Hund zu irgend jemandes offener oder verheimlichter Disqualifikation fuehrt - und zwar weder Deustchen gegenueber noch von Deutschen ausgehend.
Einen grossen Einfluss hat die Modernisierung. Ueberall dort wo man in Staedten lebt, moedernen Lebensstil angenommen hat, Wissenschaft lernt, moderne Transport- und Kommunikationsmittel benutzt, gleicht sich das Aeussere und die Denkweise fast ganz an - wie es hinter dieser Ebene aussieht, das kann man bei moderner Lebensweise wohl nur sehr schwer feststellen. Anders sieht es in Gegenden der Welt aus, wo die Technisierung noch nicht alles beherrscht. Da kann man richtig interessante kulturelle Begegnungen haben, leider eingeschraenkt durch die Tatsache, dass die meisten Leute dort nicht gereist sind und deswegen kein gegenseitiger, die jeweiligen Herkunftslaender aller Teilnehmer betreffender Austausch moeglich ist. Schoen muss die Zeit gewesen sein, als man ueberhaupt nur mit Segelschiffen und zu Pferd reisen konnte. Fuer uns wird wahrscheinlich die kulturneutrale Mathematik der gemeinsame Nenner werden. Bis dahin muessen wir, in mehr oder weniger starker Auspraegung, mit albernen Klischees leben, und zwar egal, ob wir unterwegs sind oder daheim.